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Schlagwort: Handwerk

Wie man mit Stuck arbeitet

Es ist kein Geheimnis, dass ich dieses Handwerk außerordentlich mag und ziemlich beeindruckend finde. Da passt es ganz wunderbar, dass man sich das Stuckatieren beim SWR Handwerkskunst jetzt mal etwas genauer angesehen hat. Da können wir alle mal wieder etwas lernen.

Stuckateur Uwe Marko und sein Team haben den Auftrag eine neue Fassade im Europapark zu gestalten. Aus den groben Zeichnungen der Designer entwickeln sie mit ausgefeilten Techniken eine beeindruckende Komposition.

Stuck wird dabei mit Schablonen gezogen, von Hand gedreht oder von einer Stuckbildhauerin geformt. Von den kunstvollen Einzelstücken nehmen sie Formen ab und fertigen Kopien, denn die riesige Fassade braucht viele Einzelteile. An der eigentlich Handwerkskunst hat sich seit dem Barock nicht viel geändert. Auch der Einsatz von Maschinen hält sich hier in Grenzen. Das traditionelle Stuckateurshandwerk wird in Deutschland nur noch selten betrieben. Hier in Ettenheim lebt es noch.


(Direktlink)

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Handwerkskunst: Wie der Trommelbauer Boris Ritscher aus alten Weinfassdauben Schlagzeuge baut

Wahrscheinlich die beste Handwerksdoku, die ich seit langem gesehen habe. Ziemlich sicher sogar. Boris Ritscher, „Holzverrückter“, Schlagzeuger und Trommelbauer aus Osthofen, hat sich darauf spezialisiert, aus alten Fassdauben, die einst für Weinfässer gemacht wurden, Schlagzeuge zu bauen. Und das in kompletter Handarbeit. Harte Liebe. Wirklich!

Boris Ritscher, Schlagzeuger und Trommelbauer aus Osthofen sieht sich „Upcycler“. Er stellt hochwertige Trommeln aus Altholz her. Am liebsten verarbeitet er Fassdauben von alten Weinfässern.


(Direktlink, via Dennis)

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Berliner Bäckerin (82) sucht Nachfolger

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(Symbolfoto: Pixabay)

Mein Vater hat einst den Beruf des Bäckers gelernt und dann dennoch (leider) nicht in diesem gearbeitet. Genau genommen hatte er seit dem auch nie wieder wirklich gebacken. Zu wissen aber, dass er diesen Beruf mal gelernt hatte, hat in mir das Bewusstsein fürs Handwerk geweckt, weshalb ich auch mal eine Handwerkerausbildung zum Maler/Lackierer in meinen Lebenslauf packte. Ein Bewusstsein, das heute vielen Menschen total abgeht. Handwerk heißt meistens leider: unbequeme, körperliche Arbeit zu Frühaufsteherzeiten, die zu dem noch beschissen bezahlt wird. Fast keiner der vielen jungen Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe, denken über eine handwerkliche Arbeit nach. Klar, mit der lässt sich nun mal leider eine Familie selten gut ernähren. Versteh ich. Heute wollen alle was mit Medien machen und dabei für so wenig Aufwand wie nötig so viel Geld wie möglich verdienen.

Dabei sind gerade Handwerksberufe nicht unwichtig. Wer schon kann sich selber eine komplette Heizungsanlage installieren? Die Stromversorgung komplett selber klemmen? Eine Decke auf Stoß tapezieren?! Richtig… Kaum wer. Geht ja schon beim Brötchenbacken los.

Waltraud Balzer arbeitet seit über 30 Jahren in ihrer Bäckerei in Berlin Mitte. Nun würde sie verständlicher Weise gerne mal in Rente gehen und ihren Laden in die Hände des Nachwuchses legen wollen. Allein, sie findet keinen jungen Bäckermeister, der ihren gut laufenden Laden und vor allem ihre Rezepte übernehmen wollen würde (Link zu Springer). Und so wird aus guter, alter Handwerkskunst eben „schnell mal Brötchen vom Zulieferer in der Bahnhofsbäckerei aufbacken und als frisch verkaufen“.

In der Familie gibt es niemanden, der die Tradition weiterführen könnte. „Ich war durch meinen Beruf so eingespannt, dass ich nie eine Familie gegründet habe“, sagt Balzer. Wer die Bäckerei übernimmt, bekommt auch ihre „Schatzkiste“, eine Pappschachtel mit Rezepten. „Das ist uralt Lavendel“, sagt Balzer im Berliner Slang. Aber eigentlich ist ihr Geheimnis einfach: „Keine Chemie und dafür ein Pfund Butter mehr in den Teig.“

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Über Kunstblumenfertigung in Sachsen

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(Foto: Dezidor, CC BY 3.0)

Ich habe gerade etwas Ruhe gefunden. Der Stress für dieses Jahr ist vorbei, ich räume meinen Feedreader leer und bleibe dabei, wohl aufgrund der Ruhe, bei diesem taz-Artikel von Daniel Kastner hängen, der sich dem Kunstblumenhandwerk in Sachsen widmet.

Mir fällt auf, dass ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe, wo diese wohl herkommen. Ich hatte allerdings auch nie wirklich viel damit zu tun, weil ich sie nie selber kaufen wollte. Auch, weil ich sie auf den Tischen von einigen Raststätten entlang der Landstraßen immer furchtbar peinlich fand. Wohl aber auch an die Mainelke denkend, die als Kunstblume im oberen Knopfloch der damals Erwachsenen steckte. Aber irgendwie waren sie mir immer egal.

Im Osten war Kunstblumenfacharbeiterin ein Ausbildungsberuf. Das ist lange her, das Handwerk stirbt langsam aus. Im Sächsischen Sebnitz blümeln die letzten Facharbeiterinnen des

Brigitte Zimmermann ist Kunstblumenfacharbeiterin, seit 1973. Und sie ist eine der Letzten ihrer Art, denn ihr Beruf stirbt aus. Wenn sie übernächstes Jahr in Rente geht, sind nur noch neun Kolleginnen übrig, die jüngste ist 50. Mit der DDR verschwand auch die Ausbildung, keine überregionale Bedeutung, sagte die Treuhand.

Kunstblumenhandwerks gegen den Untergang ihres Handwerks an. Und Chapeau für diese Headline! Verblühende Landschaften.

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