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Schlagwort: Politics

DLF-Radio-Feature: Wie Jugendliche Politik und Nachrichten konsumieren

Hörenswertes Radio-Feature vom Deutschlandfunk, der sich in jugendliche Gefilde begeben hat, um deren Konsum von politischen Nachrichten zu erfahren. Vieles davon deckt sich mit dem, was ich nicht nur beruflich, sondern auch nebenbei als Eltern-Medien-Berater erfahre, der täglich mit Jugendlichen irgendwie über Medien spricht. Allerdings ist mir das hier ein wenig zu optimistisch, denn die von mir erfahrene Realität sieht leider weniger hoffnungsvoll aus. Das echte Interesse an politischen Nachrichten scheint mir sehr gering. Am Ende zählt eher Entertainment, meistens nicht mal gutes.

Kurze und lange Clips, professionell produziert. Viele Radio- und Fernsehsender versuchen die junge Zielgruppe über soziale Netzwerke zu erreichen. Die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer bei YouTube, Facebook, Twitter und Instagram ist allerdings noch überschaubar. YouTube und erfolgreiche Nachrichten von etablierten Anbietern – noch passt das kaum zusammen.

[audio:http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2015/12/06/dlf_20151206_1840_5456833f.mp3]
(Direktlink, via Netzpolitik)

Ein Kommentar

Die ukrainische Polizei verhaftet Chewbacca

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In der Ukraine gibt es eine Internet-Partei, deren Präsidentschaftskandidat Darth Vader ist, der auch wirklich Darth Vader heißt. Dessen Partei hat erst letzte Woche werbewirksam eine Lenin Statue in eine Darth Vader Statue umgebaut hat, die gleichzeitig als WiFi-Spot diente.
Darth Vader hängt ganz gerne mit Chewbacca rum, der jetzt festgenommen wurde. Davon gibt es sowohl Foto- als auch Videoaufnahmen.


(Direktlink, via The Daily Dot)

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Wo das „Refugees Welcome“-Logo herkommt

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Die Geschichte darüber ging die letzten Tage des öfteren an mir vorbei und ich kam nie wirklich zum Lesen. René hat das heute nochmal aufgegriffen, ich hatte gerade die Zeit und ich finde das nicht nur der sich verbreitenden Symbolik wegen interessant: Ein Antifa-Logo erobert die Herzen.

Vor drei Wochen habe ich mit Jugendlichen solche Buttons gemacht. Ohne genau zu wissen, wo das Logo seinen eigentlichen Ursprung hat. Ich mag das Logo und ich mag die Message. Das auch ohne zu wissen, wo der Ursprung dessen liegt, was ja heute auch schon gerne mal in die reputative Hose gehen kann.

Das ND hat jetzt mal genauer nachgeschaut und folgendes feststellen können:

„Im Grunde haben es die Berliner Antifas genauso gemacht und die Bestandteile des Logos von anderen übernommen. »Refugees welcome«, das wird seit Jahren auf Antira-Demos skandiert, die fliehende Familie, der das Logo seine emotionale Wucht verdankt, haben sie aus den USA »geklaut«. Wie sie darauf kamen, ob jemand dort im Urlaub war, politische Adaptionen gesehen oder das Handbuch der Kommunikationsguerilla gelesen hat, Ende der 90er ein ziemlicher Renner in linken Kreisen, weiß keiner mehr so genau. Es enthielt jedenfalls einen Hinweis darauf.

Ursprünglich war das Bild ein Hinweisschild auf Highways. Es warnte Autofahrer vor illegalen Immigranten, die möglicherweise überraschend die Straße überqueren. Das Zeichen war eine Antwort auf über 100 Tote, die bis 1990 innerhalb von nicht einmal fünf Jahren durch Verkehrsunfälle in der Nähe der mexikanischen Grenze ums Leben kamen. Erste Schilder der rennenden Familie wurden in Kalifornien im September 1990 aufgestellt.“

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„Diese Politik ist eine Schande für dieses Land“

Ein hörenswerter Kommentar von Georg Restle.

„Na endlich: Scheint fast so, als hätten Regierung und Kanzlerin begriffen, dass man den fremdenfeindlichen Exzessen in Deutschland nicht weiter schweigend zuschauen kann. „Abstoßend“, „beschämend“, eine „Schande für Deutschland“. Klingt entschlossen.

Aber wir sollten uns nicht täuschen: Klar, die rechtsextremen Gewalttäter und ihre brav-biederen Unterstützer sind eine Schande für dieses Land. Die eigentliche Schande aber ist die deutsche und europäische Flüchtlingspolitik. Eine Flüchtlingspolitik, die die Ursachen für die Flucht von Millionen Menschen nicht bekämpft, sondern sie immer wieder aufs Neue schafft.

Zum Beispiel im Kosovo, wo auch diese Bundesregierung ihr Versprechen gebrochen hat, dem Land nach dem Krieg wieder auf die Beine zu helfen und stattdessen ein hochkorruptes Regime unterstützt, das die Menschen in die Flucht treibt.

Zum Beispiel in Syrien, wo diese Bundesregierung die Politik eines türkischen Präsidenten unterstützt, der islamistische Mörderbanden mit Waffen versorgt. Mörderbanden, vor denen Hunderttausende nach Europa fliehen.

Oder Afrika, wo der deutsche Außenminister einen Pakt mit den schlimmsten Despoten des Kontinents schließen will. Einen Pakt, der verhindern soll, dass politisch Verfolgte ihr Land verlassen können und sie stattdessen ihren Verfolgern ausliefert.

Diese Politik ist eine Schande für dieses Land. Daran müsste etwas geändert werden. Mit kernigen Parolen allein ist jedenfalls niemandem geholfen.“

"Diese Politik ist eine Schande für dieses Land"

"Na endlich: Scheint fast so, als hätten Regierung und Kanzlerin begriffen, dass man den fremdenfeindlichen Exzessen in Deutschland nicht weiter schweigend zuschauen kann. "Abstoßend", "beschämend", eine "Schande für Deutschland". Klingt entschlossen.

Aber wir sollten uns nicht täuschen: Klar, die rechtsextremen Gewalttäter und ihre brav-biederen Unterstützer sind eine Schande für dieses Land. Die eigentliche Schande aber ist die deutsche und europäische Flüchtlingspolitik. Eine Flüchtlingspolitik, die die Ursachen für die Flucht von Millionen Menschen nicht bekämpft, sondern sie immer wieder aufs Neue schafft.

Zum Beispiel im Kosovo, wo auch diese Bundesregierung ihr Versprechen gebrochen hat, dem Land nach dem Krieg wieder auf die Beine zu helfen und stattdessen ein hochkorruptes Regime unterstützt, das die Menschen in die Flucht treibt.

Zum Beispiel in Syrien, wo diese Bundesregierung die Politik eines türkischen Präsidenten unterstützt, der islamistische Mörderbanden mit Waffen versorgt. Mörderbanden, vor denen Hunderttausende nach Europa fliehen.

Oder Afrika, wo der deutsche Außenminister einen Pakt mit den schlimmsten Despoten des Kontinents schließen will. Einen Pakt, der verhindern soll, dass politisch Verfolgte ihr Land verlassen können und sie stattdessen ihren Verfolgern ausliefert.

Diese Politik ist eine Schande für dieses Land. Daran müsste etwas geändert werden. Mit kernigen Parolen allein ist jedenfalls niemandem geholfen."

Ein tagesthemen-Kommentar von Georg Restle.

Posted by tagesschau on Dienstag, 25. August 2015


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Bodo Morshäuser zur Stimmungsmache gegen Asylsuchende: „Sie zündeln wieder und grinsen dabei“

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(Foto: Sebaso, CC-BY 2.0)

Hörenswerter Kommentar von Bodo Morshäuser zum politischen Umgang mit Flüchtlingen. Ausgestrahlt gestern im Deutschlandradio Kultur.

Auch Horst Seehofer ist ein Meister dieses Spiels. Seit Monaten sieht er „massenhaften Asylmissbrauch“ durch Asylantragsteller vom Balkan. Dabei weiß er genau: Antragstellung ist kein Missbrauch, sondern Ausübung eines Rechts. Die derzeitigen Probleme sind Probleme von Verwaltungen und ihrer Budgets, also Probleme der Politik, die die Verwaltungen führt und ihre Budgets verteilt. Wir haben es nicht mit einem Flüchtlings- und Asylbewerberproblem zu tun. Das Problem ist eine Politik, die sich der Realität verweigert.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/08/18/drk_20150818_0720_6e39b4a8.mp3]
(Direktlink)

Ein Kommentar

Angela Merkel „tröstet“ ein palästinensisches Mädchen, das mit ihrer Familie nach vier Jahren abgeschoben werden soll

So macht das die Frau Bundeskanzlerin. Bisschen „streicheln“, „haste toll gemacht“ und weiter im Text. Sie hätte noch sagen können, „Kopf hoch, wird alles wieder gut.“

„Gut leben in Deutschland.“

Mir fehlen die Worte.


(Direktlink, via ESIB)

Die Presseabteilung von „Gut leben in Deutschland“ stellt das ganze im Nachgang so dar:

“Vor lauter Aufregung musste das Mädchen schließlich weinen und wischte ihre Tränen mit einem Taschentuch weg. Angela Merkel ging auf die Schülerin zu und tröstete sie mit den Worten: “Du hast das ganz toll gemacht”. Daraufhin gab es großen Applaus für die junge Libanesin.”

Vor lauter Aufregung kriecht mir gerade ein bisschen Kotze den Hals hoch. Und seit wann sind Palästinenser denn Libanesen?

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Als Campino 1994 die Jugendministerin Angela Merkel interviewte

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(Fotos: Saginet55, CC BY-SA 3.0 | Armin Linnartz, CC BY-SA 3.0)

Das ist gerade im Hinblick auf das heutige LeFloid-Interview mit der jetzigen Kanzlerin ein schönes Fundstück. Interessant, ein bisschen amüsant, aber irgendwie auch ein wenig traurig. Gedruckt wurde es 1994 im Spiegel Special über Pop & Politik. Vom ersteren verstand Frau Merkel selbst nach ihrer Jugend nicht sonderlich viel.

CAMPINO: Waren Sie überhaupt irgendwann einmal jung?

MERKEL: Bei mir war das irgendwie anders. Ich habe viele meiner Freunde beneidet. Die konnten Musik hören und dabei ihre Schularbeiten machen. Ich habe das nie geschafft, und doch erschien mir das als erstrebenswert, weil die meisten jungen Leute das können. Auf Feten war ich unheimlich traurig, daß ich mich nicht in die Musik reinsteigern konnte. Ich war immer das Mädchen, das Erdnüsse ißt und nicht tanzt.

CAMPINO: Waren Sie mal auf einem Popkonzert?

MERKEL: Na, ich werde wohl mal bei den Puhdys gewesen sein, die waren ja neben Karat die bedeutendste DDR-Gruppe. Ich habe auch Beatles gehört und auch mal „Smoke on the Water“ von Deep Purple so ist es ja nicht. Mich hat es bloß nie vom Hocker gerissen. Ich bin immer mehr so mitgegangen.

[…]

CAMPINO: Waren Sie mal richtig betrunken? Ich meine: Hat es mal einen Zeitpunkt gegeben, an dem Sie jung waren und richtig betrunken?

MERKEL: Ja.

CAMPINO: Können Sie uns das mal erklären?

MERKEL: Was heißt erklären? Waren Sie noch nie betrunken?

CAMPINO: Ich würde sagen: Die Frage ist dumm. Ich gebe sie an Sie zurück.

MERKEL: Ich bin mal aus einem Boot gekippt. Das war nachts, vier Uhr früh, nach der Abiturfeier. Ich war damals achtzehn. Ich hatte zuviel von dem Kirsch-Whisky getrunken, und dann hatte ich plötzlich einen Aussetzen. Für einen Moment hatte ich vergessen, daß ich ins Wasser falle, wenn der neben mir aufsteht.

[…]

CAMPINO: Glauben Sie, daß es Gründe gibt, stolz auf dieses Land zu sein?

MERKEL: Ich finde, daß man sich freuen kann, Deutscher zu sein, so wie sich ein Franzose darüber Freuen kann, daß er Franzose ist.

CAMPINO: Und worüber definiert sich das? Über den Paß?

MERKEL: Nein.

CAMPINO: Vielleicht über einen ordentlichen Kartoffelsalat?

MERKEL: Der ordentliche Kartoffelsalat stirbt langsam aus.

CAMPINO: Warum? Weil es zu viele Pizzabäcker gibt?

MERKEL: Ja. Auch.

CAMPINO: Au. Au. Wenn das die Italiener lesen.

MERKEL: Also, passen Sie mal auf: Meine ersten 4.50 DM West habe ich für einen guten Döner ausgegeben, weil ich ein großer Döner-Freund bin.

Das komplette Interview gibt es hier zu lesen: Zuviel von dem Kirsch-Whisky – Tote-Hosen-Sänger Campino interviewt Jugendministerin Angela Merkel.
(via reddit)

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