Arte Tracks über den Berliner Writer Ikarus, der in ganz Europa unterwegs ist.
Ob Trainbombing, S-Bahn-Surfen, Abseilen oder Bilder an den waghalsigsten Orten: Die Graffiti-Kunst von Ikarus ist lebensgefährlich – und politisch.
Der Extrem-Graffitikünstler IKARUS entstammt der inzwischen aufgelösten, aber weiterhin berüchtigten Street-Art Crew Berlin Kidz. Sein Stil ist angelehnt an den brasilianischen „Pixação“, eine systemkritische radikale Streetbombing-Bewegung. In Städten Europas, in denen Wohnraum immer knapper wird, sucht er seine Fassadeneinsätze manchmal gezielt aus, um symbolisch gegen Luxussanierungen oder Neubauprojekte mit zu wenigen Sozialwohnungen zu protestieren. TRACKS hat exklusiven Zugang zu dem scheuen Künstler und bekommt einen hautnahen Einblick in seine Arbeitsweise.
Ich mag den Prozess des Entstehens von Graffitis sehr viel mehr als den, des Verschwindens derselbigen. Aber gerade auch das gehört zu dem dazugehörigen Kreislauf. Wobei sich die Entferner in diesem Fall auch nicht weniger feiern, als jene, die die Farbe auf die Züge bringen. Im Gegenteil. Haben offenbar alle was von. Und es schafft cleanen Platz für die darauf Kommenden.
Ich habe in den letzten Jahren so einiges an Zeit in der Hansestadt an der Elbe verbracht. Grund dafür war nicht nur meine unersetzliche Liebe für einen dort ansässigen Fußballclub, sondern auch eine Menge anderer Gegebenheiten, wie die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen, die ich dort kennenlernen durfte, aber natürlich auch die politisch-geografische Besonderheit dieser Stadt mit einer Hafenstraße und Stadtteilen wie St. Pauli, der Schanze und der roten Flora.
Mit dazu gehörte natürlich auch immer eins, Straßenkunst!
Seien es unzählige Aufkleber in mehreren Lagen, die neusten USP-Tags, Pieces der Jukebox Cowboys, von Frost und den 187ern, Styropor-Raketen von Zipper, Zähne an jeder Ecke von Holm the Tooth oder Rebelzer’s Freaks.
Jedoch ein ganz besonderen Künstler, dessen Initialen in der ganzen Stadt sichtbar sind und der durch seine Unbelehrbarkeit, oder besser durch seine unabdingbare Liebe zu Graffiti bekannt wurde, ist letzte Nacht tot auf den Schienen in Hamburg gefunden worden.
Mach es gut OZ.
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(Zusatz von Ronny, weil gerade parallel dazu geschrieben:)
Der Hamburger Graffiti-Sprayer Walter Josef Fischer, der unter seinem Pseudonym OZ auch über die Grenzen Hamburgs hinweg Bekanntheit erreicht haben dürfte, wurde am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr an den Gleisen zwischen Hamburg-Hauptbahnhof und Berliner Tor von einer S-Bahn erfasst und verstarb. Kurz vorher hat er auf einer Abdeckung einer Stromschiene eines seiner nahezu unzähligen Graffitis hinterlassen. Davon dürfte es in der Hansestadt mehr als 120.000 geben. Gerne in Form eines lächelnden Smilies.
Vor drei Jahren stand der Sprayer vor Gericht. Mehr als 120.000-mal soll er sein Zeichen OZ in Hamburg gesprüht und damit reihenweise fremdes Eigentum beschädigt haben. So sahen es zumindest die Staatsanwaltschaft und die Richterin am Amtsgericht Barmbek.
Der Sprayer war zuletzt Anfang 2012 in einer Berufungsverhandlung zu einer Geldstrafe verurteilt worden. In erster Instanz hatte das Urteil auf 14 Monate Haft gelautet. Davor hatte er bereits mehrfach vor Gericht gestanden und auch im Gefängnis gesessen. Seine Taten hatten die Debatte befördert, ob Graffiti als Kunst oder Sachbeschädigung zu werten sei.
(SpOn)
Da ich, wie ihr vielleicht mitbekommen habe nicht aus dem ‚Vorort‘ der jetzigen Hauptstadt, sondern eher aus dem Vorort der damaligen Hauptstadt der BRD komme, möchte ich euch ein wenig die hiesige Szene der, nunja…sagen wir mal freischaffenden Straßen(bahn)künstler vorstellen.
Ein guter Einstieg dürften die beiden Teile der kürzlich erschienenen „Leerfahrt Entertainment“ – Produktionen sein. Zu sehen sind unter anderem die Künstlerkollektive DFV (354), BB (BeachBoys), NC und LTN us Kölle. Während im ersten Teil hauptsächlich Leinwände der DB genutzt wurden, liegt im zweiten Teil der Schwerpunkt auf mobilen Leinwänden der KVB (Kölner Verkehrsbetriebe).
Viel Spaß dabei.
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