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Tottenham Riots, timelapsed

Wahrscheinlich war hier eines der vielen Nachthimmel-Timelapse Videos geplant, was dann allerdings ganz anders verlief. Das Video zeigt Feuer, die gestern Morgen über den Straßenkämpfen in Tottenham/Nordlondon brannten. Und mal am Rande: es würde mich stark wundern, wenn das, was da gerade in London passiert, in naher Zukunft sich nicht auf den Rest Europas ausweiten würde.


(Direktlink, via The Daily What)

21 Kommentare

  1. klaus bärbel8. August 2011 at 19:41

    frag mich wem diese gewaltausbrüche was bringen sollen……

  2. viernullvier8. August 2011 at 22:14

    Netzfund #5…

    Wir saßen gerade gemütlich bei ‘nem Bier zusammen, haben über Alles und Nichts gequatscht, darunter u.a. über die Vorfälle in London, kamen zu einem Schluss, den ich, gerade daheem angekommen, auf einem von mir in letzter Zeit oft verlinkten Blog…

  3. [jo.han.nes]8. August 2011 at 22:44

    Ein Hoch auf Blackberry. Da bin ich doch froh, in einer seit 2009 recht ruhigen Stadt zu wohnen.

  4. Jubai9. August 2011 at 00:05

    Hmmm…Ich weiß nicht, ob sowas im Rest von Europa passieren wird. Wir hatten ja gerade die Proteste / Krawalle in Spanien. Die Frage, die sich mir aber stellt, was versuchen die Leute in London mit ihrem Krawallen zu erreichen? Ich konnte noch irgendwie die Gründe in Spanien nachvollziehen aufgrund ihrer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Was ich schon damals (jedenfalls am Anfang) unangemessen fand, waren die Gewaltausbrüche. Nun London. Jetzt mal ohne Shice: Wir leben hier in Europa in _der_ Wohlstandsinsel überhaupt. Klar, nicht jeder hat einen Job und die Medien tun ihr bestes mit ihrer „Oh mein Gott! Wir sind in der Krise“-Bericherstattung. Aber nur um „gegen die da oben“ zu agitieren?! Irgendwo habe ich gerade den Tweet gelesen: „The Youth of the Middle East rise up for basic freedoms.The Youth of London rise up for a HD ready 42″ Plasma TV“ – Ich finde, die Protestbewegungen kann man ÜBERHAUPT NICHT vergleichen. Für die im Nahen und Mittleren Osten geht es WIRKLICH um was.

  5. Florian9. August 2011 at 02:18

    @Jubai: Hier geht es auch wirklich um was. Nur weil wir nicht im Nahen Osten wohnen, heißt das nicht, das wir nichts verändern können. Die Bankenkrise und deren Folgen betreffen auch Jugendliche in London und deren Umgebung. Ich denke, dass die hohe Arbeitslosigkeit, die fehlende Perspektive und die stetig zunehmende Überwachung in GB und – allgemein – die übertriebene, uns umgebende, bevormundende Autorität ein paar der Gründe sind, warum in Tottenham die Stadt in Flammen steht.

  6. Ronny9. August 2011 at 09:34

    @Jubai
    Ohne das debattieren zu wollen, stellt sich grundsätzlich die Frage, wer darüber entscheidet, wann es für jemanden wirklich um was geht und wann eben nicht.

  7. jens9. August 2011 at 09:46

    sehe ich, wie ronny. auch hier im „goldenen“ westen kann es durchaus um was gehen. auch wir haben errungenschaften, die so langsam aber sicher allesamt den bach runter gehen. und auch hier leben menschen, die da halt nicht ewig dabei zuschauen wollen, wie das passiert.

  8. Kafkas Bursa9. August 2011 at 11:35

    Die Erprobung der Anarchie in Resteuropa? Ne, danke, da kann ich gut drauf verzichten!

    Was soll denn bitte diese sinnlose Gewalt bringen? Ich meine, wenn es den Leuten wirklich um eine „Message“ gehen würde, dann sind die Idioten ja noch nicht mal so schlau und fahren schwarz ins West End und legen das in Schutt und Asche; oder zünden den Wagen ihres Premiers an; oder die irgendwelcher Bankenchefs. Nein, die verwüsten die Läden, in denen sie und ihre Nachbarn einkaufen müssen; sie fackeln den Wagen ihres Nachbarn ab!

    Sehr geistreich. Daß das zur Verbesserung ihrer und der Lebensumstände ihrer Nachbarn führt, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln.

  9. Ronny9. August 2011 at 21:34

    @Strugarkowski
    Diese Aufregung kann ich nun gar nicht nachvollziehen. Gibt es da eine Betroffenheitsverpflichtung weil es sich um Indies handelt? Auch stellt sich mir die Frage nach dem Zweck der Krawalle gar nicht. Ich glaube auch nicht, dass sich ein Großteil der Ausrastenden diese Frage stellt. In erster Linie entlädt sich da gerade jahrelang aufgelaufener Frust; Punkt. Und zwar zu Recht.

    Getragen von jungen Leuten, die keine Stimme in der Gesellschaft haben, oder die keiner hören will. Von jungen Leuten, denen seit Jahren die Perspektiven unter dem Arsch weggespart werden, die in Armut leben während neben ihnen der Reichtum wächst, die Rund um die Uhr von allen Seiten überwacht werden, weil sie seit ihrer Geburt unter Generalverdacht stehen, ihrer Herkunft wegen kriminell werden zu können. Nun werden sie es und die ganze Welt sieht ihnen dabei zu. Die regelmäßig von der Polizei drangsaliert werden – ihrer Herkunft wegen. Von jungen Leuten, die rein gar nichts haben. Was bitte sollen die machen? Demonstrieren gehen?!? Hahahahahaha!!1!

    Und wegen den Indies: Kauft MP3s! Das lindert womöglich etwas den entstandenen Schaden. Ausgerechnet Indies! Die Labels, die die bösen Texte auf Platten pressen, die zur Revolte aufrufen…

  10. Strugarkowski9. August 2011 at 23:01

    @Ronny
    Erst einmal finde ich ganz große Klasse, daß Du auf den MP3-Einkauf hinweist. Vielleicht hilft das ja den Betroffenen ein wenig.

    Zu Deiner Frage: ‚Gibt es da eine Betroffenheitsverpflichtung weil es sich um Indies handelt?‘ Nein, es gibt da eine Betroffenheitsverpflichtung, weil dieser Schaden Leute wie Dich trifft, nämlich Musiker mit kleinen Budgets. Ich würde mal gerne Dein Gesicht sehen, wenn sie Dir etwas abfackeln, aus welchen Beweggründen auch immer.

    Wenn ich eines aus dem Herbst 89 gelernt habe, dann vor allem, daß man sich organisieren muß, um etwas zu bewirken. Dafür braucht man Phantasie und Mut. Ob es eines randalierenden Mobs bedarf, wage ich zu bezweifeln. Was sollte der an positiven Veränderungen für die Betroffenen, bzw., was wird der jetzt an positiven Veränderungen für die Betroffenen bewirken? Sieht es beispielsweise in den Vorstädten von Paris heute irgendwie anders aus? Über die Ursachen des Ganzen müssen wir nicht diskutieren, denn das sehe ich genauso wie Du.

    Noch etwas zu Deinem einleitenden Satz: ‚Diese Aufregung kann ich nun gar nicht nachvollziehen.‘ Hmm, also ich jedenfalls bin keineswegs aufgeregt, denn ich führe mit Dir gerade ein sachliches Gespräch. Bestes Beispiel für Aufgeregtheit wären für mich randalierende Jugendliche…

    In dem Sinne!

  11. Ronny9. August 2011 at 23:19

    @Strugarkowski

    Dieses „Stell dir mal vor, das wäre dir passiert“ zieht bei mir nicht. Ich habe etliches Geld an pleite gehende Vertriebe verloren – das hier wäre mir lieber gewesen. Echt jetzt!

    Das beste was Staaten wie GB, Frankreich oder auch Deutschland passieren kann ist doch, dass die mal ihren Frust rauslassen ohne wirklich die Perspektive auf Veränderung im Fokus zu haben. Das dauert eine Woche, dann ist wieder Ruhe erstmal. Wenn sie diese Perspektive als solche wirklich als die ihre wahrnehmen würden, wäre das wohl Alltag.

    Was man bei 89 nicht vergessen darf, ist der der Umstand, dass die UdSSR das so alles nicht mehr tragen konnte und auch nicht mehr tragen wollte. Ansonsten nämlich hätten sie schon die Anfänge dessen in Grund und Boden geschossen. Das weißt du genau so wie ich. Wenn der Staat auf Repression setzt, nützt auch die beste Organisation nichts. Das übrigens wird passieren, wenn sich die Kiste in GB nicht von selber beruhigen wird: sie werden schießen.

    Und wenn jemand das Recht und vielleicht sogar die Pflicht auf Randale hat, dann doch frustrierte, von der Gesellschaft längst vergessene Jugendliche, oder nicht?

  12. Strugarkowski10. August 2011 at 17:08

    @Ronny
    Sorry, nein, ich teile Deine Sichtweise auf die Randale in England auch weiterhin nur teilweise! Ich würde Dir vor allem darin zustimmen, daß Gewaltausbrüche es der Gegenseite sehr leicht machen, das eigentliche Problem nicht angehen zu müssen. Andererseits sind sie aber auch für einen Teil der Betroffenen der einfachste Weg. Einfach mal Luft rauslassen und gut is…

    Daher würde ich Deinen Schlußsatz gerne folgendermaßen umformulieren: Und wenn jemand das Recht auf und vielleicht sogar die Pflicht zur Veränderung hat, dann doch frustrierte, von der Gesellschaft längst vergessene Jugendliche, oder nicht?

    Organisierung möchte ich übrigens im weitesten Sinn eines Bürgerengagements verstanden wissen: Sie beginnt bei der Nachbarschaftshilfe und endet bei der Gründung von Gewerkschaften oder Parteien. Ein anderer und weniger anstrengender Weg für die Betroffenen fällt mir derzeit nicht ein…

  13. Strugarkowski15. August 2011 at 22:14

    Nachtrag:

    Bis heute hasse ich den Satz: ‚Es macht ja keiner was!‘. Folgende spontan ausgewählte Beispiele könnten als Antwort im Sinn eines – wie auch immer ausschauenden – Bürgerengagements dienen:

    – Bärbel Bohley – Eine Bewegung erweist sich als erfolgreich, wenn sie zerfällt (http://www.baerbelbohley.de/)
    – Berliner Wassertisch (http://berliner-wassertisch.net/)
    – Creative Commons (http://de.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons)
    – HIV Info (http://www.hiv-info.de/index.jsp?nodeid=00)
    – Kein Bock auf Nazis (http://www.keinbockaufnazis.de/)
    – Netz gegen Nazis (http://www.netz-gegen-nazis.de/)
    – Open Source (http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source)
    – Phlow (http://phlow.net/)
    – Schwerter zu Pflugscharen (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwerter_zu_Pflugscharen)
    – Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! (http://www.vorratsdatenspeicherung.de/static/portal_de.html)
    – … beliebig erweiterbar …

    Und zuallerletzt: Das Kraftfuttermischwerk oder andere Blogs… ;) (Ronny möge mir verzeihen…)

    Okay, das soll’s auch schon gewesen sein… B)

  14. Netzfund #5 - viernullvier7. Januar 2012 at 12:28

    […] Wir saßen gerade gemütlich bei ‘nem Bier zusammen, haben über Alles und Nichts gequatscht, darunter u.a. über die Vorfälle in London, kamen zu einem Schluss, den ich, gerade daheem angekommen, auf einem von mir in letzter Zeit oft verlinkten Blog wiederfinde, nämlich: […] es würde mich stark wundern, wenn das, was da gerade in London passiert, in naher Zukunft sich nicht auf den Rest Europas ausweiten würde. (Kraftfuttermischwerk) […]

  15. Strugarkowski3. Dezember 2012 at 15:55

    Tip: arte-Doku “Gemachte Armut” ( http://videos.arte.tv/de/videos/gemachte-armut–7075488.html ). Keine Ahnung, wie lange sie dort noch zu sehen sein wird, aber dennoch… Da werden einige Dinge, die sehr wohl mit dem Thema dieses nun schon etwas älteren Threads zu tun haben, ziemlich deutlich auf den Punkt gebracht.

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