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Ich bin immer ganz kurz davor auszuholen und zuzuschlagen, wenn ich erleben muss, wie Erwachsene Kinder schlagen. Ich tue es nur deshalb nicht, weil es den dann betroffenen Kindern das Gefühl vermitteln könnte, dass es doch irgendwie okay ist, Gewalt als Mittel anzuwenden, wenn der Grund dafür nur trifftig genug ist.

Ich werde einfach nie verstehen, wie sich Erwachsene auf so eine tiefst unmenschliche Ebene begeben können, um damit vermitteln zu wollen, dass man „Dinge nicht tut“. Emotional verkrüppelt müssen jene sein – wenn auch nicht immer dumm. Ich begegne ihnen mit einer Mischung aus Verachtung und Abscheu. Und ich würde sie diese Abscheu gerne spüren lassen – damit sie wissen, wie das ist, damit sie wissen, dass man genau so etwas „nicht tut“. Dabei müssten sie dann wehrlos sein, so wehrlos wie die Kinder, denen sie mit Gewalt begegnen. Und selbst wenn sie nicht wehrlos sein sollten, würden sie den Schmerz spüren müssen. Aushalten.

Ich schreibe das, weil ich gerade von einem Kindergeburtstag komme, auf dem das feiernde Kind geschlagen wurde. Von ihrer Tante. Ich schreibe „geschlagen“, weil auch der viel zu häufig bemühte „Klaps auf den Po“ und die „Ohrfeige“ in ihren Begrifflichkeiten die eigentliche Tatsache verniedlichen, dass dem Kind offene körperliche Gewalt entgegen gebracht wird. Und es fange bitte keiner mit „hat mir auch nicht geschadet“. Als Gast auf dieser Feier und als Fremder in der Öffentlichkeit macht mich so etwas betroffen, es schockiert mich. Als Vater würde ich, zumindest verbal, völlig ausrasten! Egal welche scheinheiligen Gründe mir für das Tun des und vom Schlagenden vorgetragen werden, um die Verantwortung dafür auf das Kind zu übertragen, dass die Gewalt spüren muss.

Kinder mit Gewalt jeglicher Art züchtigen zu wollen ist ein absolutes No-Go! Dafür würde ich dann auch gerne austeilen. Mit Fäusten. Wenn das dann meinem eigenem Anspruch in genau dieser Situation nicht so widersprüchlich entgegenstehen würde, würde ich es tun. Für genau jene Kinder und wenn ihnen das doch nur helfen würde.

Diese emotional verkorksten Wichser und Fotzen.

3 Kommentare

  1. der sema22. August 2009 at 23:29

    kann ich (immerhin inzwischen 2facher vater) voll nachvollziehen.

    läuft das nicht unter notwehr wenn man da physisch dazwischen geht? immerhin verteidigt man ja ein kind welches sich nicht selbst wehren kann.
    musste ich zum glück noch nicht erleben.

  2. thomas23. August 2009 at 11:55

    mein vater nutzte ab und einen spazierstock. und findet es immer noch ok, war ja nur ein klaps.

    ich hatte panische angst davor, auch wenn mein verhalten, dass den stockschlag auslöste sicher nicht in ordnung war.

  3. augi23. August 2009 at 18:05

    … ja, wie kann man dem kind in der situation dann helfen? sowas würde mich auch wütend machen! problem ist ja, dass prügelnde eltern selbst gewalt erfahren haben und diese dann als problemlösungsmittel völlig unreflektiert weitertragen. traurig!!! ja, es sind einfach „verkorkste wichser und fotzen“!!! das entschuldigt ihr verhalten aber nicht und macht einen selbst angesichts der ohnmacht, die man in einer solchen situation empfindet, nur noch wütender.

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