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Anstehen für Social Media

Bei uns waren es früher die Bananen oder die Orangen, für die man sich in lange Schlangen stellte. Heute sind es Motive, die dann jeder – ganz „individuell“ – auf seinen Social Media Kanälen teilen möchte. Haha!

9 Kommentare

  1. Daniel27. November 2018 at 11:48

    Wie geil. Genau da war ich vor ein paar Monaten (Roys Peak Track auf der Südinsel in Neuseeland) und bin mit meiner Wanderbegleitung oben am Berghang gesessen und hab mir das Schauspiel belustigt angeschaut.

    Funfact: Das ist nicht mal der Gipfel, von dem man dann erst eine richtig gute Sicht hat. Das ist nur der Fotospot an der Bergmitte und viele drehen dann von dort aus wieder um. Absurd.

  2. Olaf27. November 2018 at 12:09

    Ich glaube das ist das absurdeste was ich seit einiger Zeit gesehen habe.
    Und ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll…

  3. der Thomas27. November 2018 at 12:53

    Gruselig. Aber letzten Endes auch wieder nicht so krass wie es auf den ersten Blick erscheint. Paris ist voll von sehens- und erlebenswerten Orten – aber wo wollen alle hin: klar, Eifelturm. Oder Neuschwanstein. Etc. Einige Orte haben eine besondere Anziehungskraft. Nicht nur weil wir da unbedingt hinwollen, sondern weil wir anderen erzählen wollen dass wir dort waren. Das war schon immer so, früher machte man das nur mit Ansichtskarten und Dia-Abenden, heute bekommt das ganze durch SocialMedia nur noch etwas mehr Drive.
    Wenn sie die Leute derart selbst inszenieren wollen, dann sollen sie es tun. Das schlimme daran ist eher, dass sie diesen schönen Orte durch ihren Hype den Zauber nehmen.

    • Daniel27. November 2018 at 14:55

      Klar, hast völlig recht. Der Tweet oben zeigt halt sehr schön die ritualhafte Sinnleere solcher inszenierter Bilder. Gerade durch den Kontrast dass es eben nicht Paris, sondern eine (angeblich) einsame Bergkuppe ist. Alle in der Warteschlange machen das gleiche Bild, inszenieren sich dabei als total individualistisch, einsam und abenteuersuchend. Der stärkere Drive durch Individualisierung und social media hat die Palette der Orte halt stark erweitert, an welchen man sich inszenieren kann.

      Ganz schön hier auch folgender Account, der die Gleichförmigkeit dieser an Influencer angelehnten Ästhetik darstellt: https://www.instagram.com/insta_repeat/

      • der Thomas27. November 2018 at 15:37

        Gute Punkte die Du da ansprichst. Es geht glaube ich aber noch viel tiefer. Zum einen eine gewissermaßen gleichgeschaltete Bildästhetik, der alle nacheifern (als Fotograf interessieren mich solche Aspekte). Und zum anderen der individualistische Wunsch nach einer Weltreise bei der man aber letzten Endes nur das macht was andere Weltreisende (gehört ja mittlerweile nach dem Abi fast zum guten Ton) auch machen – schon dort ist die Idee von Individualismus und Abenteuer im Grunde schon völlig negiert. Und danke: Der Link ist klasse.
        Wir werden nächstens Jahr in Neuseeland sein. Wir werden diesen Berg wohl weglassen :-)

        • Daniel27. November 2018 at 17:58

          Den kannst m.E. auch weglassen, da unten gibts genug andere Berge :) Man geht die ca. 1.200 Höhenmeter auf demselben steilen Schotterweg wieder zurück, war eh ein bissl langweilig für den netten Ausblick. Ich würde dir aufgrund meiner Erfahrungen empfehlen, dass du vorher schaust, welche Orte nicht von den Backpacker-Bussen angefahren werden, den die von dir angesprochenen Post-Abi-Selbstverwirklicher meistens benutzen (die es in NZ wirklich hordenweise gibt, Wahnsinn, dachte die sind alle in AU^^). Dann hast dus im Normalfall wenigstens etwas ruhiger und du hast auch mal Einheimische auf dem Campground (falls du campen gehst) und nicht nur Touris wie dich selber :)

      • sld27. November 2018 at 19:53

        Das Traurigste daran ist doch, dass es die Meisten scheinbar nicht aus eigenen Beweggründen machen, sondern nur, um es anderen zu zeigen. Es geht nicht (kaum) um Erfahrung, sondern um Inszenierung für andere.

        Ähnliches lässt lässt sich auch auf Konzerten erleben. Kaum jemand, der den Moment bewusst erlebt/wahrnimmt. Erstmal alle die shice Knippse hoch, um Youtube mit verwackelten Hochkantvideos und Ohrenkrebssound vollzuspammen. Oder, um es den dahinterstehenden Menschen so ungemütlich, wie möglich zu machen.

        Habe fertig.

  4. Girl Scout Cookies27. November 2018 at 13:53

    Creepy. Es gibt ja den schönen und passenden Begriff der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Selbstverschuldete Belanglosigkeit ist dann wohl nur der nächste logische Schritt.

  5. Martin Däniken27. November 2018 at 23:34

    Ach ja! Zivilisation ist doch was schönes!
    ODER
    Jetzt kommt die Frage werden solche Bergsichten durch unsere kritische Haltung aufgewertet…
    sprich Mitleser werden“getriggert“ sich das Spektakel anzugucken,Fotos von diesen sich gegenseitig fotografierenden zumachen und dann gibt’s die Leute ,die di ablichten,die die fotografieren die sich fotografieren…

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