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Bauchgedanke

Keine Frage, man kann in Potsdam sehr gut essen gehen. Ja, das ist mitunter etwas teurer, schmeckt dann im Regelfall aber auch ganz gut. Eigentlich ist alles in der Stadt, was dem Gaumen zur jeglich erdenklichen Bedürfnissbefriedigung dienen könnte. Es fehlt an nichts, wenn man vorher anruft, einen Tisch bestellt und sich dann mit dem Untergang der Sonne auf den Weg zum selbigen macht. So wie es sein sollte eben. Wenn man aber etwas gutes Essen mag ohne sein Haus zu verlassen, wird es schwierig hier in dieser Stadt. Gut, nun könnte man meinen, „gutes Essen“ und „ohne sein Haus zu verlassen“ passt schonmal so gar nicht zusammen, da das in der Konsequenz ja bedeutet, dass das gute Essen zu einem ins Haus gebracht werden müsste, – sprich: geliefert – und dann ja kein gutes Essen mehr wäre. Ja, dass könnte man, aber da will ich heute mal nicht so sein. So viel Anspruchslosigkeit muss mir heute mal zugestanden werden. Man könnte also eine Pizza von den einschlägig bekannten Pizzaklitschen bestellen. Mag ich aber nicht, denn ich wollte ja „gut essen“, wie schon erwähnt. Man könnte auch Chinesisch bestellen, was aber generell nicht so in meinen Geschmacksbereich fällt, ebenso wie Thai übrigens, was man auch liefern lassen könnte. Da wäre noch der Kambodschaner, der exorbitant gutes Essen macht und auch liefern würde, aber auch das würde meine Geschmacksknospen heute nicht zum explodieren bringen, worauf ich aber genau heute hohen Wert legen möchte. Mein Kopf und mein Bauch wollen Saltimbocca und nichts anderes. Dumm nur, dass es eben keinen Italiener zu geben scheint in dieser schönen Stadt, der auch bereit wäre, mir dieses nach Hause zu bringen. Klar, man könnte eines bestellen, bei Kellermann z.B., könnte dann einen Taxifahrer dort hinschicken und es abholen lassen, aber das wäre ja auch irgendwie dämlich. Vor allem aber wäre es zu teuer. Ich verstehe einfach nicht, woran das wohl liegen könnte. Als ich damals in Berlin wohnte, war in der Rheinstraße ein überdurchschnittlich teures gutes Restorante, was weit und breit das beste Saltimbocca machte und die beste Zabaione noch dazu. Das gab es dann immer nach langen Wochenenden, wenn sich keiner so Recht in der Öffentlichkeit sehen lassen konnte.

Merkwürdig, dass eben so etwas hier nicht geliefert werden will. Entweder gibt es einfach keinen Bedarf, was mich wundern würde, denn es sind ja nun mittlerweile tausende von Leuten hier hergezogen, die schon vor 89 Saltimbocca essen konnten, oder die Potsdamer mögen allgemein kein Essen aus Styroporpackungen. Die sind da wohl etwas anspruchsvoller als die Berliner, die offenbar alles essen, wenn sie dafür nicht rausgehen müssen. Also nur mal so als These jetzt.

2 Kommentare

  1. augi18. August 2007 at 12:46

    na, ich glaube, die these sehe ich jeden tag in meinem mitbewohner bestätigt…

    ps.: heißen die leute aus kambodscha nicht kAmbodschaner?

  2. Saint18. August 2007 at 16:11

    Muhar. Doch, ich glaube, die heißen so.

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