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Bundesagentur für Arbeit möchte Arbeitslose auf Drogen überprüfen

argedrugs


Und immer wenn man denkt, schlimmer wird es schon nicht werden, kommen Nachrichten wie diese. Die Bundesagentur für Arbeit hat sich laut Focus wohl 88.000 Drogenstests besorgt, um Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger „bei Verdacht“ auf Betäubungsmittel-Missbrauch zu überprüfen.

Welchen konkreten Sinn das genau haben soll, erschließt sich mir nicht, aber die Agentur findet da schon Gründe für. Natürlich.

„Nach Angaben eines BA-Sprechers können Arbeitsvermittler und Jobcenter-Mitarbeiter bei Verdacht Drogentests veranlassen, wenn der Kunde zustimmt. Die Tests werden vom ärztlichen Dienst der Arbeitsagenturen durchgeführt. Mit den Test soll geprüft werden, ob Arbeitslose für bestimmte Tätigkeiten wie beispielsweise Lkw-Fahrer geeignet sind.“

(Foto unter CC BY-SA 2.0 von Francis Storr)

9 Kommentare

  1. Iswt3. September 2014 at 14:42

    Is doch sinnvoll… Auf Alkohol bitte auch…. Und auch bitte gleich die Mitarbeiter als erstes

  2. Jan3. September 2014 at 14:54

    Macht in der Logik der momentanen Gesellschaftsordnung absolut Sinn. Foucaults Biomacht ist das Zauberwort. Es geht nicht einfach um repressive Macht durch Gewalt (auch wenn das natürlich sehr wichtig ist), sondern darum in das Leben der Menschen auf elementarer Ebene einzugreifen: „Leben machen und sterben lassen“. Zitat aus der Wikipedia: „Das Ziel der Bio-Macht bei Foucault ist die Regulierung der Bevölkerung. „Bevölkerung ist eine Gruppe, die nicht einfach nur aus vielen Menschen besteht, sondern aus Menschen, die von biologischen Prozessen und Gesetzen durchdrungen, beherrscht und gelenkt sind. Eine Bevölkerung hat eine Geburtenrate, eine Alterskurve (…), einen Gesundheitszustand.“ Und mit dieser Prämisse wäre es undenkbar Menschen einfach Drogen konsumieren zu lassen. Es ist da auch ähnlich wie beim Thema Überwachung. Allein der Gedanke erwischt werden zu können genügt, um es nicht mehr zu tun und voilà – der gewünschte Lenkungseffekt tritt ein.

    Ich denke, wenn man das Ganze losgelöst vom konkreten Zweck und eher als Machttechnik sieht, wird das Ganze plausibler,

  3. oliberlin3. September 2014 at 16:33

    Ahja. Und was für Drogen muss man eingeworfen haben, um auf so eine Idee zu kommen? Sollte man vielleicht gleich als erstes mal testen, den Knülch. Und auch wenn der bei mir 100%ig sauber wäre, ich würde denen garantiert auf keinen Teststreifen pinkeln. Geht die echt nen Scheißdreck an, ob und was für Substanzen ich in meiner Freizeit einwerfe.

  4. mStern3. September 2014 at 17:26

    Hm… letztlich sollte jeder die Freiheit besitzen, mit seinem Hartz IV Satz anzustellen, was er will. Aber ich kann einen möglichen Gedanken der Verantwortlichen nachvollziehen, dass man irgendwie mit Lebensmitteln und Strom weiterkommt, als mit der nächsten Spritze – ist ja nicht völlig abwegig, dass Beratungs- und Therapieangebote angeschlossen werden.

    Ansonsten… jedem das seine.
    (Ich glaub auch nicht, dass die da dem Gelegenheits-Wiesen-Freund an den Kragen wollen)

  5. oliberlin3. September 2014 at 17:35

    mStern, so sinnvoll wie das auf den ersten Blick vielleicht aussehen könnte, so unsinnig ist das am Ende auch: Jobcenter-MitarbeiterInnen haben jetzt schon genug zu tun, ihrer Arbeit nachzukommen, und scheitern auch jetzt schon oftmals daran, was schon jetzt dann zu fehlerhaften Bescheiden und einer immensen Klagewelle vor den Sozialgerichten führt. Wenn jetzt auch noch eine weitere Kontrolltätigkeit hinzukommen würde, für die diese MitarbeiterInnen nicht einmal ausgebildet sind kann das nur nach Hinten losgehen, und zwar mit Anlauf und Karacho. Nein, weder die Vermittlung von Beratungs- oder Therapieangeboten steht da im Vordergrund, sondern lediglich ein weiterer Weg, wie man Erwerbslose schikanieren kann, und ausbaden müssen es ganz nebenbei auch die MitarbeiterInnen, die diesen Unfug ausführen müssen, der ihnen mal wieder von Oben diktiert wird.

  6. Robert3. September 2014 at 21:23

    Laut dem Sprecher hört es sich an als ob die jetzt akut 88.000 LKW-Fahrer suchen…

    Aber mal im Ernst, es geht um Arbeitslose UND Hartz IV-Empfänger. Was kosten die Tests und wieso braucht man einen Vorrat?? Es wird auf Amphetamin, Cannabis, Kokain, Ecstasy und auch Antidepressiva überprüft – warum nicht gleich auf HIV, Hepatits oder noch besser Ebola… Fragen über Fragen…die man sich echt nur im Schland-Land stellen muss!!

  7. Pit4. September 2014 at 00:04

    …mal konsequent und logusch betrachtet: vrrhindern wird’s keiner und die Arge übernimmt einmal mehr mit öffentlichem Geld die Sonderwünsche der achso umgarnten Arbeitgeber – die CEOs werden sich entsprechend einige Näschen mehr gönnen können – things go on and on

  8. Twinnie4. September 2014 at 15:04

    Bei dem „wenn der Kunde zustimmt“ musste ich mir das lachen wirklich verkneifen.

    „Ach? Sie wollen dem Drogentest nicht zustimmen? Dann muss ich sie leider über einen Abzug bei ihren Bezügen informieren. Aber wenn sie ihn doch noch freiwillig machen … … …“
    Genau so wird das ablaufen. Ist alles angeblich freiwillig… aber wehe man macht nicht freiwillig mit freudigem Gesicht und einem Lächeln mit.

  9. Olaf4. September 2014 at 21:44

    Und wenn ich dann LKW-Fahrer bin, darf ich dann wieder kiffen?

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