Eine Mutter von kickenden Kids in Schwenningen, die gleichzeitig auch Sekretärin der Band Freiwild ist, dachte sich, es sei eine gute Idee, die Shirts der örtlichen Fußballmannschaft ihrer Kids von Freiwild sponsorn zu lassen. Gesagt, getan. Die Burschen liefen fortan mit dem Logo der umstrittenen Band auf den Platz.
„Frei-Wild als Trikotsponsor? Warum nicht“, dachte sich die Spielermutter und fragte beim Manager der Band an. Der hatte überhaupt nichts dagegen, freute sich sogar richtig und zeigte ab da mit großzügigen Geschenken, was die Südtiroler Rockmusiker für die sportliche Jugendarbeit übrig haben.
Auch der Württembergische Fußballverband WFV segnete den Deal im letzten Jahr vor dem Start der neuen Saison ab.
Man kennt das: kommunales Sponsoring läuft an sich über örtliche Autohäuser, Handwerker-Firmen oder über den Foto-Laden, der jetzt auch die biometrischen Passbilder anbietet. Ein eher mühseliges Geschäft, das aber eben für die Vereine ein wichtiges ist. Da war es dann wohl auch nur recht und billig, die Südtiroler Patrioten-Spacken dazu bewegen zu können, wenigstens für die Shirts der Fußball-Kids in Schwenningen zahlen zu lassen. Alle waren glücklich, alle waren froh. Dann kam die Sache mit dem Echo und warf Fragen auf. Zu Recht. Weil:
Nicht erlaubt sind auch jede Art von Werbung für Parteien, politische Aussagen und religiöse Inhalte. Genau diese Vorschrift bringt jetzt die Fußballfunktionäre in der Stuttgarter Verbandszentrale zum Nachdenken.
Und weiter:
Seit einem halben Jahr sind die Spieler mit den Trikots von Frei.Wild auf Punktejagd. Bisher hat es noch keinen gestört. „Nur bei den älteren Mannschaften gucken manche“, hat Vanesa Günther beobachtet. Klar, Teenager kennen Frei.Wild und ihre Lieder.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Band rechtsradikal sein soll“, sagt klipp und klar Trainer Arvin Davitian , der selber aus Armenien stammt. Auch seine Spieler sind sehr international: Die Eltern der Jungs kommen aus allen Teilen der Welt.
Fazit: der Deal ist geplatzt. Die gesponserten Shirts wurden aus dem Verkehr gezogen. Die Eltern der Kids müssen nun wieder an den Klinken der Autohäuser, Klempnerbuden und an der des Fotografen putzen gehen. So wie alle anderen ohne Sekretärin im Freiwild-Management auch. Tja. Recht so.