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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Little China

Das vielleicht Schlimmste daran ist, dass es endlich wieder Menschen aufgeweckt hatte, die Politik bis dato als etwas abgeschrieben haben, was ihres nicht ist, oder zumindest nicht mehr.

Das vielleicht Schlimmste daran ist, dass Menschen sich bis vor dieser Welle, die durchs Netz regelrecht flutete, längst daran gewöhnt hatten, dass in den letzten Jahren viel zu oft über ihre Köpfe hinweg entschieden wurde. Auch Sachen, die sie nicht wollten, nicht tragen wollten. Sachen, die nicht in ihrem Interesse lagen. Vielen trotzten diese grundsätzlich, grundgesetzlichen Änderungen, die immer zum Schlechten erst entschieden dann umgesetzt wurden, nur noch ein leises Unverständnis hab. Vielleicht auch ein Grummeln, aber das war es dann schon.

Das vielleicht Schlimmste daran ist, dass viele derer da draußen sich daran gewöhnt haben, sich damit arrangiert haben, dass ihnen Dinge entzogen wurden, die man uns als Ostler vor nicht mal 20 Jahren als Grundgesetz verkauft hat, als die bessere deutsche Verfassung. Akzeptiert haben sie es vielleicht nicht, aber sie haben Mittel und Wege gefunden, damit Leben zu können. So unerträglich das auch sein mochte. Und das ist eine echte handfeste Parallele zur DDR. Man passt sich den Umständen an, muckt noch ein wenig und muss es dann eben hinnehmen. Nimmt es hin, so wie die Eltern es taten. „Es war ja nicht alles schlecht.

Das vielleicht Schlimmste daran ist, dass der momentane Ärger, das Unverständnis, die Wut auch, und die letztlich vielleicht daraus entstehende Euphorie des letztens Aufbegehrens im Nichts enden wird. Auch wenn das BVG die Kiste einsackt, wie sie es so oft in den letzten Jahren getan hat, wird ein Gesetz dieser Art kommen, man passt es dann eben den Anforderrungen an, die das BVG als mindestens notwendig empfehlen wird. Der Damm, auf den hiermit gefeuert wurde, hat Risse bekommen. Nun ist es ein Leichtes, da auch Löcher rein zu bekommen um die Täler zu fluten.

Das vielleicht schlimmste daran ist, dass ein Tabu gebrochen wird, dass man offen über so etwas wie „Zensur“ redet. Ich dachte das sei seit 20 Jahren Geschichte.

Das vielleicht Schlimmste daran ist, dass es meiner Resignation wieder einmal mehr Nahrung gibt und sie sich dabei irgendwie berechtigt anfühlt, den letzten Funken auffrisst. Den, der endlich mal wieder so was tat, wie glimmen. Ein wenig nur.

Das vielleicht Schlimmste daran ist, dass mich die Kinder irgendwann fragen werden, wo genau denn nun der Unterschied zwischen der DDR, in der ich aufwuchs, und der BRD, in der sie aufwachsen, liegt. Klar fallen mir dann einige Schlüsselfaktoren dazu ein, keine Frage. Es gibt sie, diese Unterschiede. Immer noch. Allerdings verwischen die Schwarz- und die Weißtöne zu einem Grau, dass der Klarheit die Einfachheit nimmt und das Erläutern schwerer macht.

Das mit an Sicherheit grenzend Schlimmste daran ist aber, dass der Umgang, den die Obrigkeit in diesem, und nicht nur in diesem Fall, mit der sie wählenden Menge pflegt. Da werden Gutachten zitiert, die die ohnehin gefestigte Meinung der zu Entscheidenden stützt. Und nur die, alle anderen werden ignoriert. Ebenso wie auch anders geartete Meinungen ignoriert werden, selbst dann wenn sie richtig, schlüssig und nachweisbar sind. Genau so nämlich hat das ZK die DDR regiert. Im Alleingang. Und der Vergleich ist in diesem konkreten Fall alles andere als nur rhetorischer Natur. Das treibt meine Gedanken.

But that’s just me.

13 Kommentare

Früher habe ich immer gesagt, „Ich habe keine Ahnung von Mac.“
Heute muss ich sagen, „Ich habe keine Ahnung von Windows.“ – Ich versuche gerade, einen HP-Druckertreiber auf Vista zu installieren. Oje.

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20 Jahre nach dem Mauerfall reden die also wieder über Wahlpflicht. Soso. Bleibt doch mehr von der DDR übrig, als die im Osten vor Jahren noch geglaubt haben.

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Momentan 1,0% für die Piraten in BRB. Aber hey, wesentlich mehr hatte die FDP vor ein paar Jahren auch nicht und man sehe sich an, wo die heute stehen. Wer die wählt, will ich, glaube ich, trotzdem lieber nicht so ganz genau wissen.

Und mal am Rande: bei einer Wahlbeteiligung von nicht mal 30%, wie hier in Brandenburg, müsste sowieso jede Wahl für ungültig erklärt werden.

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Dann kann die SPD den Laden ja jetzt dicht machen. Der Schlüssel für das Willy-Brandt-Haus kann nächste Woche dann an die LINKE übergeben werden. Ob der Name der jetztigen SPD-Parteizentrale erhalten bleibt ist bisher noch ungewiss, bei den LINKEN wird parteiintern noch darüber debattiert, ob eine Umbenennung in „Ernst-Thälmann-Haus“ nicht besser wäre. Der ehemalige PDS-Flügel hat nach Insider-Informationen auch den Namen „Honecker-Datscha“ vorgeschlagen.

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Ich frage mich gerade, welche Partei den Wiefelspütz für diesen Unsinn, den er da regelmäßig von sich gibt, wohl bezahlt. Wenn das keine tut, vermute ich mal, dass die SPD ganz einfach gar nicht gewählt werden möchte.

Also ich würde den ja schnellstens mal abstoßen.

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Porschefahrer um die 50, mit halblangem grau meliertem Haar, dass durch die exorbitant teure Sonnenbrille nach hinten gelegt wird, Sonnenbank-Teint, einer dicken Goldkette und dem fast obligatorischen weißen Leinenhemd, dass nur halb geschlossen ist, die an einer Cocktail Bar anstehen und dabei zu Dancehall wippen, als würden sie Dancehall mögen und überhaupt auch gar nichts anderes hören als Dancehall, sehen total peinlich aus. Und zwar so richtig richtig peinlich.

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Und erst jene Tüpen, die das Tragen von Oberlippenbärten als neue Avantgarde verstehen.

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