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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Schrifttrends der Gentrifizierung

Unvorhersehbar und dennoch interessant womit sich manche so auseinandersetzen. In dem Fall, wie im Guardian seziert, geht es um Schrifttrends der Gentrifizierung. Konkreter um den Font Neutraface und die Design-Marketing-Ästhetik der Gentrifizierung. Wäre ich nie drauf gekommen, aber irgendwie hängt ja doch alles zusammen.

Neutraface – a typeface known for its clean lines and its legibility from a distance – has been dubbed the unofficial font of gentrification, according to eagle-eyed Twitter and Instagram users who have spotted the typeface (and others like it) on buildings around the country.

[…]

For many of these professionals and tastemakers, the minimalism of Neutraface – with its thin, pointy, attention-grabbing lines – adds whimsy and elegance to a building. At the same time, as Neutraface house numbers have become too commonplace to ignore, some now associate them (along with gray paint jobs) with neighborhoods overtaken by construction and renovations.

That association also lends itself to other dystopian connections: cheap fixer-upper jobs done on the fly, rent hikes and people being displaced from their longtime homes. Whatever the meanings people make of these house numbers, Neutraface now seems both indivisible from – and an indicator of – the constant changes of our nation’s screwed-up housing market.

(via BoingBoing)

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Einhundertundvierzig Zeichen

Twitter im Jahr 2011. Die Menschen dort sind irgendwie noch gut miteinander, was sich über die Jahre ja deutlich geändert hat. Chris Floyd hat in jenem Jahr eine echte Zeitkapsel geschaffen indem er 140 Menschen, denen er damals ein Jahr lang auf Twitter folgte, portraitierte, Video- und Audioaufnahmen von ihnen daraus machte und mit ihnen darüber sprach, was Twitter für sie bedeutete. Und ich fänd’s jetzt gerade halt auch voll spannend, wer von diesen ganzen Menschen bis heute dort durchgehalten hat.

Ich habe unzählige Menschen über Twitter in echt kennen- und nicht wenige von denen lieben gelernt. Manche haben mich enttäuscht – und ich sie vielleicht auch. Klar. Ich habe Twitter wirklich sehr gerne gehabt und finde es irgendwie wierd, das eigentlich mal großartige Medium aktuell beim Absturz zuzusehen. Aber so ist es eben.

(Direktlink, via Kottke)

Weitere Fotos von Floyd und Geschichten von Menschen bei Twitter auf „One Hundred & Forty Characters“.

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Facebooks KI-generierte Sticker zeigen Marx mit Brüsten und (Wa)Luigi mit Maschinengewehr

Facebook testet unter einigen Usern gerade den Einsatz von KI-generierten Stickern. So gibt man per Text dann an, welchen kuriosen Sticker man gerade verwenden will und die KI produziert diesen dann.

Powered by Meta’s Llama 2 large language model — the company’s ChatGPT rival — AI-generated stickers allow users to create „multiple unique, high-quality stickers in seconds“ using text-based prompts. AI-generated stickers are currently rolling out to „select English language users“ for Facebook Stories, Instagram Stories and DMs, Messenger, and WhatsApp over this month, so it’s unclear how many users currently have access to the feature.

Was kann da schon schief gehen?


(via BoingBoing)

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Automobile Ärgernisse 1982

Schon vor über 40 Jahren waren Autofahrende ein offenbar ziemlich sensibles Klientel, dem man wenig recht machen konnte, wenn es nicht einfach so konnte, wie es wollte. Damals allerdings haben auch die Medien mitgejammert. Dennoch ein schönes Zeitdokument, das zeigt, dass sich technologisch einiges zum Besseren verändert haben dürfte, anderes allerdings bis heute so geblieben ist.


(Direktlink)

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Mann klaut Golf Cart und liefert sich eine meilenweite Verfolgungsjagd mit der Polizei

In Los Angeles hat ein Mann ein Golf Cart geklaut und sich dann barfuß und mit einem Hund auf seinem Schoß eine 12 Meilen weite Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert, wobei er mehreren Stachelbarrieren auswich.


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Doku-Serie: Capital B – Wem gehört Berlin?

Die fünfteilige Doku-Serie „Capital B – Wem gehört Berlin?“ jetzt in der Arte-Mediathek.

Die Doku-Serie „Capital B“ illustriert die Geschichte Berlins seit dem Mauerfall 1989. Schnell entwickelte sich die Vision einer pulsierenden Metropole, allerdings gibt es bis heute vielfältige Konflikte um die Zukunft dieser Mega-City. Wie wurde Berlin zur Stadt, wie wir sie heute kennen?

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Eine Doku mit Jugendlichen über Jugendliche in Berlin Marzahn 1991

Ich habe die Doku letzte Woche gesehen und den Tab seit dem offen. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, ob ich sie bloggen sollte. Weil: einerseits ein wichtiges Zeitdokument, das anderseits zeigt, warum die damals so genannte „akzeptierende Jugendarbeit“ in Bezug auf Neonazis in meinen Augen komplett falsch und später dann auch mitverantwortlich für Rostock Lichtenhagen und Hoyerswerda war. Die Doku ordnet nicht ein, die beiden Filmemacherin aus Berlin Schöneberg, aus dem Westen der Stadt, widersprechen und hinterfragen nicht, sie zeigen nur. Vermeintlich akzeptierend. So schwierig und falsch wie eben jene „akzeptierende Jugendarbeit“, die damals im Osten so betrieben wurde. Vielleicht auch weil andere Konzepte fehlten. Rassistische Sprache wird ebenso zugelassen wie rassistische Musik. Das war der damalige Ton in den Vierteln des Ostens.

Ich war 1991 14 Jahre alt und fühle mich beim Sehen der Doku wie in diese Zeit zurück versetzt. Ich hing mit Punks und mit Nazis rum. Man kannte sich von früher und wollte vorerst diese Brücken nicht brechen. Man mochte die Leute, nicht ihre politischen Ansichten und irgendwie war man ja auch befreundet. Erst als die ersten Faschos damit anfingen, an den Wochenenden nach Berlin zu fahren, um vietnamesische Zigaretten-Händler*innen zu „klatschen“ und „abzuziehen“ hinterfragte ich meine Beziehungen zu ihnen. Als sie später dann den mit Punks voll besetzten Affenclub in Kleinmachnow in Brand steckten und draußen auf jene einprügelten, die aus den Fenstern flüchteten, kam es für mich zum Bruch mit alten Freunden. Ich hatte mich für eine Seite entschieden – und nicht für ihre. Die, die mir das gleichtaten, lebten wie ich in einem Klima der Angst. Es hieß häufig „rennen oder kassieren“. Selten nur hatten wir die Möglichkeiten auch „austeilen“ zu können, auch wenn es sie gab. Es ging um Macht und die der neuen Nazis war in den Wohnstätten Ostdeutschlands allgegenwärtig. Sie waren einfach überall und konnten gefühlt machen, was sie wollten. Keiner wusste, ob das nicht auch einfach Teil dieser neugewonnenen „Freiheit“ war, mit der kaum jemand umzugehen wusste. Eltern nicht, Lehrer nicht, die Bullen nicht. Man ließ diese Leute gewähren, was andere mitunter mit ihrem Leben bezahlen mussten.

Die Doku zeigt auch, wie schwierig es ist, sich in diesem Alter überhaupt emanzipatorisch politisch zu positionieren, sich zu artikulieren. Und sie zeigt mir meine Jugend in einem kleinen Kaff im Schatten der Mauer Berlins.

Sie wurde mit Jugendlichen in einem Jugendclub Berlin Marzahns gedreht, der offenbar keine Probleme damit hatte, das Nazis dort ein- und ausgingen. Wie so viele zu dieser im Osten der Republik.

Ich habe im Jahr 2005 ein Videoprojekt begleitet, für das Jugendliche in Potsdam-Mittelmark unterwegs waren und Menschen random immer 10 gleiche Fragen gestellt haben. Das Projekt wurde nie fertiggestellt, aber ich habe neulich die Tapes gefunden, sie digitalisiert und mir dabei angesehen. Es ist schon krass zu sehen, wie sich in den letzten 20 Jahren die Prioritäten, die Träume und Ängste verändert haben. Ich hatte überlegt, diese damals Befragten heute nochmal mit den selben Fragen von damals zu konfrontieren. Würde auch dieser Doku hier sicher ganz gut tun.


(Direktlink)

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Wählen Ja. #AfDNee

Ich weiß nicht, ob Faktenchecks wie diese Leute davon abhalten, die AfD zu wählen, aber angesichts der aktuellen Umfragewerte in Ostdeutschland kann es sicher nicht schaden, das zu verbreiten, Auch wenn mein Optimismus, dass da noch irgendwas zu reißen ist, gering bis gar nicht mehr vorhanden ist.

Solltet ihr also wen kennen, der sich durch derartige Aufklärung davon überzeugen lässt, sein Kreuz nicht bei Rechtsextremen zu machen, nur zu.

(Foto: #AfDneeCC BY-ND 3.0 DE)
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