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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Da geh ich doch woanders

Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, dass man es seinem Geldautomaten ein wenig übel nehmen kann, wenn der überraschenderweise kein Geld mehr hergeben will. Um so schlimmer wenn man der Meinung ist, dass da definitiv noch was zu holen sei, man schon einen festen Plan zum Einkauf hat und eben nur noch schnell Bares holen will. Wenn dieser Bankomat dann meint, „Ihr Verfügungsrahmen reicht dafür nicht aus“, wie die das ja immer so nett und charmant auf dem Bildschirm platzieren, obwohl sie eigentlich meinen, „Verpiss Dich, Du Penner! Du bekommst hier keinen Cent von mir. Harhar. “ Klar, da kann man schon mal sauer werden. Das man dann aber vollen Hafer hochzieht um so den dicksten Eumel, den die Schleimhäute je hergegeben haben, auf den Monitor zu rotzen, finde ich dann doch etwas übertrieben. Erst recht dann, wenn es sich um einen Touchscreen handelt. Alte Pottsau!

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Kurzer Weg zum Dope

Das Angebot des großen Tabakshops im Bahnhof ist ziemlich umfangreich. Kippen, Tabak, Pfeifen, Raucherdevotionalien aller Art, Getränke, Spirituosen, Blumen auch manchmal, furchtbar hässliche unnütze Geschenkartikel, Süßkram, Kleinstspielzeuge und sogar einen Kopierer. Wie gesagt: umfangreich eben. Dummerweise nützt das alles so rein gar nichts, wenn man nach 22.00 Uhr noch irgendwas in diesem Laden holen will… Da nämlich macht der zu. Jeden Tag. Dafür hasse ich diesen Bahnhof: er ist überdimensional groß, man kann von außen durchaus den Eindruck gewinnen, es wäre so ein richtiger Bahnhof, wie man ihn aus den anderen Metropolen dieser Welt kennt. Wenn man aber nach 22.00 Uhr in diesem Bahnhof Kippen kaufen möchte, ist man falsch. Diese gibt es da um diese Zeit nicht mehr. In keinem der vielen Bahnhofsläden Nach 22.00 Uhr nämlich bekennt sich Potsdam seit jeher ohne jegliche Scham dazu, eine Provinzstadt zu sein. Geht das Licht – kommt das Dorf, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Der Tabakshop hat seit Anfang der Woche eine Neuerung im Angebot, wie ich heute sehen konnte. „Man müsse ja auch mit der Zeit gehen“, meinte die bestimmt sechzigjährige Verkäuferin heute. „Die jungen Leute fragen halt immer wieder danach“, sagte sie auch. Ich sagte ihr dann, dass sie ja da auch einiges an Auswahl hätte und fragte, ob sie denn davon schon etwas verkaufen konnte. „Ja, alleine in der Woche schon zwei. Zwei der Großen da. Die mit dem Milchglas. Sehen Sie? Da kann man wohl auch irgendwas mit Eis reinmachen, aber davon habe ich keine Ahnung.“ „Ja“, sagte ich, sowas nennt sich wohl Eis-Bong. Der Tabakshop auf dem Bahnhof verkauft jetzt also Bongs. Und das mkt umfangreichem Angebot. Praktisch für die Kids. Das Dope kaufen sie unten am Eingang beim Ticker ihrer Wahl und danach können sie sich jetzt, eine Rolltreppenfahrt später, gleich noch die Pfeife dazu holen. Auch praktisch für die Reisenden, die noch eine lange Zugfahrt vor sich haben. Das crushed Ice gibt es dann noch drüben in dem 2-Etagen-Supermarkt – für die Eis-Bong.

Noch vor Jahren musste man für so etwas weite Wege auf sich nehmen.

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Adoleszente Männer,…

die Deep Purple-CDs nicht nur mit sich rumtragen, sondern diese sogar hören um dann zu dem Dargebotenem total auszuflippen, beäuge ich immer mit Befremden. Da komme ich nicht ran. Da fehlt mir was. Da bin ich zu alt jung für. Aber die sind doch noch jünger. Ach, versteh einer die Jugend. Deep Purple, pffff.

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Das sind so die Fragen,

die mir den Schlaf rauben. Manchmal.
Thunfisch, Sardinen, Truthahn, Huhn, Lachs, 3 Sorten Geflügel… Warum zum Teufel gibt es eigentlich kein Katzenfutter mit Mäusegeschmack? Darüber sollte man mal nachdenken.

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Sollte besser sein

Anders alles, neu alles. Dinge fahren gegen eine Wand ohne zu bremsen, ohne zu zögern. Frühling kommt, der Schwermut geht. Nicht. Gedanken verlieren sich im Dunkel. Unzufriedenheit sollte nicht, ist aber. Richtig oder falsch, machen oder lassen? Gedacht, dass es so kommt, gewusst sogar? Nein. Euphorie frass das Sein, frass die Idee. Zwingt zu dem Anderen, dem Nichtgewollten, dem Nichtgeliebten. Machen oder lassen? Ist es das? Nein. Will man das? Man weiß nicht, man wollte nicht, man wusste nicht. Man war naiv und guter Dinge. Nur mit dem Herz, nur nicht mit dem Kopf. Man hätte wissen müssen, denken müssen. Das Herz holt ein – früh oder spät. Deutlich immer. Wegfahren. Nicht hier sein ändert nichts, verlängert nur. Frühling kommt, der Schwermut geht. Nicht.

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Die wollen doch nur spielen oder Zivilcourage auf ganz blöd

Ungebetener Besuch bei MoGreens.

Gerade standen 5 Bullen in Zivil vor der Tür mit einem Durchsuchungsbefehl in der Hand. Als mein Mitbewohner gestern vor einem Einkaufsmarkt sein Auto etwas aufräumte und ihm dabei die wirklich winzige Spielzeugpistole des Zöglings in die Hand viel war der Fall für die aufmerksame Tatortkonsumentin klar. Der Mann führt nichts gutes im Schilde. Jedenfalls wurde das Beweisstück beschlagnahmt und auf eine komplette Hausdurchsuchung verzichtet…

Ich sagte schon lange, man sollte die bösen Spielzeugwaffen endlich mal verbieten. Lasst Euch blos nicht mit so Dingern erwischen.

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Ich bin dann mal da

Potsdam nimmt nicht nur den schon einmal Enteigneten die Grundstücke weg, nein, die machen auch noch andere Sachen, die irgendwie an längst vergangen geglaubte Zeiten erinnern. Potsdam schickt zu jedem Neugeborenen Stadtbewohner das Jugendamt vorbei. Da kommt dann eine furchtbar nette, viel zu alte Sachbearbeiterin vom Jugendamt vorbei – nach Terminvereinbarung wohlgemerkt – und beguckt sich die Lebensumstände des neuen Erdenbürgers. Angebotenen Kaffee oder Tee lehnt sie ab, vielleicht um sich unbestechlich fühlen oder so. Sie sagt da nichts weiter zu. Wenn sie denn da ist, erklärt sie den frischen Eltern, dass Kinder immer gerne in das Geschehen integriert werden wollen und nur ungern isoliert in ihrem Zimmer liegen. Aha, das ist mir jetzt nicht ganz neu. Irgendwann mal in den Sechzigern hatte sie vielleicht im Kombinatskindergarten Erzieherin gelernt, was sie immer noch zu einer fachlichen Größe macht, denkt sie. Über die Jahre hat ihr Kopf begonnen, immer ein wenig zu wackeln, wenn sie spricht. So wie es bei vielen Lehrern der Fall ist, die zu lange schon diesen Job machen. Sie bemüht sich wohl, Ratschläge zu erteilen, auch jene, auf die man gerne verzichten kann. Sie bemüht sich auch, nicht als Kontrollinstanz aufzutreten, das was sie macht nennt sich „Begrüßungsdienst der Stadt“. Sie bringt eine „superklassetolle“ Info-Mappe der Stadt mit, wie sie findet, wie sie immer wieder sagt. Fragen nimmt sie entgegen, Anliegen auch und irgendwie weiß sie offenbar auch nicht so ganz, was das Ganze überhaupt soll. Heute. Hier. Aber sie macht nur ihre Arbeit, wie sie sagt. Sie glaubt, sie macht sie gut. Auf die konkrete Frage, wie es denn im Herbst mit Kita-Plätzen in der Gegend aussehe, meint sie: „Das ist jetzt gar nicht mein Ressort, aber die Kita-Tante, die im Bürocontainer sitzt, die wisse das.“ Und das es im Schlaatz, im Stren und in Waldstadt freie Plätze gäbe, das wisse sie auch. Das überrascht mich nicht, denn wer bitte soll dort auch sein Kind abgeben. Ich nicht, soviel ist mal klar.

Als sie geht, weiß ich nicht so recht, wo ich diesen Begrüßungsdienst nun hinstecken soll. So mental meine ich. Ich weiß, dass ich kein Freund davon bin, wenn das Jugendamt mal so fix jemanden vorbei schickt, weil ein Kind geboren wurde. Ich weiß, das andere das anders sehen, aber das tut hier nichts zur Sache. Nicht das ich was zu verbergen hätte, im Gegenteil. Und genau deshalb kann sie auch gerne in ihrer Amtsstube bleiben, wenn es nach mir geht. Mir schnuppert das zu sehr nach DDR, sagt doch selbst meine Mom; „Och, ist ja wie früher.“

Eines jedenfalls hat sie sich über die Jahre abgewöhnt: Sie zieht sich ihre Schuhe nicht aus. Und genau das nehme ich ganz persönlich. Und gehen wollte sie auch wieder nicht, wegen „der äußerst entspannten Atmosphäre“, wie sie sagte. Na aber hallo!

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