Klar, würde ich auch gerne wieder viel mehr Vinyl spielen. Nur dann sitzt du so am Rechner und stellst fest, dass all jenes, was man auf Vinyl eben kaufen würde, um es zu spielen, dann doch irgendwie schon lange auf deiner HD gelandet ist. Und das ganz ohne P2P zu nutzen. Es kommt so rein. Um so mehr tut es mir leid zu lesen, dass wieder einmal ein großer, guter und internationaler Vertrieb das Zeitliche segnet, und das kurz nachdem ja auch Hausmusik schon die Fensterläden anklappte, um der Insolvenz zu entgehen.
„Und dann stehst du da
und dann weißt du nicht,
bist du nun im Recht
oder bist du’s nicht.(©)„
Klar, stehe ich auf dieses ganze Netaudio-Zeugs, auf „freie Musik für freie Menschen“ und das Alles. Es ist wie eine kleine Revolution von ganz unten, die kaum einer versteht, der da nicht irgendwie drin hängt. Der keine Ahnung davon hat, welche Ausmaße (28000!) das annehmen kann. Andererseits aber machst du ein Label. Ganz klassisch. So wie du es lieben lerntest damals, obwohl du weißt, dass das nicht der Weg der nächsten 20 Jahre sein wird. Wenn ich ganz ehrlich bin, geht mir mittlerweile ganz schön ein wenig die Muffe, wie man so sagt. Auf der einen Seite das Neue, das Greifbare, das so anders Seiende. Auf der anderen das Analoge, das Liebgewonnene, die samstäglichen Vormittage im Space Hall, um die Musik, die man liebt, auch mit den Händen greifen zu können.
Ich werde sie vermissen, die gute alte Zeit des Vinyls. Aber: ich werde auch sie lieben, die tolle neue Zeit, in der das gute alte Vinyl für mich keine Rolle mehr spielen wird.
Genau das nenne ich einen Zwiespalt – einen richtig fetten sogar.
[Nebenher läuft die neue EP von Kollektiv Turmstasse auf meinen Kopfhörern, die so großartig ist, dass ich die sogar kaufen würde, wenn ich diese nicht schon hätte. Als Mp3.] Und die werd ich auch spielen nachher. Vom Rechner aus, versteht sich. Nebenher, aber, gibt es dann auch Vinyl.