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MP3 vs. Vinyl für DJs


(Harold Moores Recordstore in Soho, London, August 2010, Direktlink, via Hardformat)

2010, ich habe mich das letzte Mal wirklich aktiv und motiviert vor drei Jahren um diese Debatte geschert, ich dachte das Thema sei durch und hatte hier dann noch mal was zum Thema mp3´s und die “Haptik”. Das war’s für mich zum Thema, dachte ich, Ende Jelände, dachte ich, bis der von mir hoch geschätzte Marko Fürstenberg eben auf Facebook ein Statement vom alten Mann DJ-Urgestein Blake Baxter dropte, welches mich tiersich aufregte:

DJ is Short for Disc jockey Vinyl Disc Hell…even CD Con-pack Disc…your still pitchin and touchin tweekin….it’s not Vinyl but its closer to a dj set then a laptop BUT…There’s no software or Mp3 wave file in the word DJ! lol…A musician plays music a DJ plays VINYL……and some guys just stair at a computer screen and play stuff Haha lol….Don’t get it twisted Screen Heads
WHAT!

Kurz zur Erklärung: ich habe während der 90er über 1000 Vinyls gekauft, mit denen ich mal mehr, mal weniger regelmäßig auflegte. Ich habe es geliebt, weil es damals eben die Möglichkeit war, aufzulegen. Als dann endlich die CD-Player wirklich mixbar wurden, bin ich dankend auf CDs umgestiegen. Weil es zu dem Zeitpunkt eben die Möglichkeit war aufzulegen. Heute lege ich strikt digital auf. Wenn es sein muss auch mit Timecode-Vinyls oder Timecode-CDs, am liebsten aber spiele ich heute mit einem Controller. Weil es eben für mich heute die Möglichkeit ist aufzulegen.

Im Grunde genommen ist es mir egal, wer heute womit was auf seine Plattenteller legt und durch die Boxen nach draußen ballert – mich interessiert daran ausschließlich das, was bei mir als Ergebnis dann ankommt. Fertig! Das kann ein großartiges Set von Vinyl ebenso wie eins ausgehend von MP3s sein. Es kann aber eben auch sein, dass beide völlig grottig sind, weil derjenige der es spielt einfach nicht in der Lage dazu ist, ein gutes Set zu machen, denn nur darum geht es mir, wenn ich mir einen DJ anhöre.

Wie es beim Hip Hop, Punk, Rock Indie, Funk, Soul oder sonst ist, ist mir auch egal, denn es geht hier darum, dass diese Aussagen wie die obige von DJs gemacht werden, die Techno als solchen groß gemacht haben, also ausgerechnet von jenen, die vor 30 Jahren den technologischen Fortschritt in Musik packten und das dann später als Kulturrevolution feierten, augerechnet jene, die in den Augen „echter“ Musiker Frevel an der Kunst der Musik begangen und sich dann (ganz zu Recht) kollektiv einen darauf runterholten, ausgerechnet jene, die das Musizieren gänzlich in die Hände von Maschinen legten, ausgerechnet diejenigen verdammen heute das, was ihnen erst all das ermöglichte? Konservativ, spießig und fast schon lächerlich, wenn mich einer fragt. Die Angst um die eigene doch lange so gemütliche und auch erträgliche Stellung als Elite. Erinnert ein wenig an die Musikindustrie!

Wenn des DJs Vinyl also einen Stellenwert unter den selbigen bekommt, wie die Kirche im Mittelalter ihrerseits ihn für Bücher bestimmte. Man hat da was, was man unbedingt festzuhalten versucht, damit andere nicht auch davon profitieren können.

Genau jene allerdings nehmen auch die heute immer wieder neuen technischen Fortschritte im Produktionsbereich gerne an und nutzen sie. Entgegen ihrer Einstellung zum Handwerk des Auflegens. Sie tauschen ihre Studio-Pulte gerne gegen Logic oder Ableton ein und spielen live eben nur mit einem Rechner und diversen Controllern. Dieses Verhalten bewegt sich irgendwo zwischen Inkonsequenz und Verlogenheit.

Ich habe gelernt, wie man ein 24er Pult verkabelt, habe TR 808 nebst TB 303 und uralten Samplern programmiert und habe es geliebt, weil die Möglichkeit und so. Damals. Heute bin ich froh darüber, dass ich all das nicht mehr machen muss um Musik zu produzieren, denn gemessen an den heutigen Möglichkeiten, die mir mein Book mit meinem Controller und meinem Hardware Bandecho geben, war das ein einziger Albtraum.

Das stellt auch die Frage, wo bei den Vinyl-Fundis die Konsequenz bleibt, Reason und den ganzen digitalen Krempel gegen ein 12/4er Pult und jede Menge Hardware einzutauschen, die dann nicht mehr als Handgepäck durchgeht? Machen die nämlich nicht, außer Villalobos, aber der ist von Natur aus Freak.

Die digitalen Möglichkeiten heute sind ein Segen; sowohl im Produktions- als auch im DJ-Bereich und MP3-Mixing ist quasi die Demokratisierung des Deejayings.

51 Kommentare

  1. Fred26. August 2010 at 13:58

    Absolut richtig. Das ist das ewige Problem mit der Perspektive und er Regel: Alles was bis 30 erfunden wird, ist heißer Scheiss, alles danach Ketzerei und „nicht mehr richtig“.

    Das Ergebnis zählt. Ich lege seit Jahren mit digitalen Systemen auf, und hell yeah, es ist geil, wenn die Leute abgehen, und ihnen und mir scheissegal, wo die Mukke herkommt. Das digitale DJing hätte allerdings sein Legitimätsproblem schneller entsorgt, wenn mehr DJs die neuen Möglichkeiten auch kreativ nutzen würden.

    Ich freue mich, wie immer auf die Zukunft. Scheiss auf Traditionalisten.

  2. marinelli26. August 2010 at 14:08

    ich kann dir nur vollumfänglich zustimmen. Nur eine Ergänzung dazu: Was man an Statements von den Vinylern erhält, wenn es um die angebliche technische und qualitative Vorherrschaft von Vinyl geht, ist meistens so dermaßen unreflektierter Unsinn, daß ich über die Kollegen schon deswegen nur lachen kann. Ganz vorne mit dabei ist da übrigens Herr Wolfsdorf. So sehr ich seine Konsequenz und Kompromisslosigkeit sonst schätze, wenn er anfängt Vinyl zu verteidigen, wirds regelmäßig schlimm lächerlich. Aber da ist er beileibe nicht der Einzige.

    Ich hatte dieses Wochenende den ersten harten Praxistest für mein Equipment und auch für mich und muß sagen: Digital rockt!

  3. Johannes26. August 2010 at 14:10

    Würde mich meinem Vorredner anschließen. Wenn es die Möglichkeit gibt, mal im historischen Sinne mit Vinyl aufzulegen finde ich das durchaus unterstützenswert, alles andere ist Lobhudelei auf längst überholte Möglichkeiten. Der Rückschritt von digitaler Musik würde z.B. einfach geniale innovative Tracks unter Creative Commons Lizenz unter den Tisch fallen lassen. (Oder gibt es mittlerweile Möglichkeiten Tracks kostenlos auf Vinyl pressen zu lassen?? Falls ja bitte eine Adresse an mich…)

  4. Marco26. August 2010 at 14:12

    Ich kann das von der Produzentenseite garnicht beurteilen, was deinem Post bei mir noch mehr schlagkraft gibt. Selten sitze ich auf ’nem Festival oder ’ner Kulturveranstaltung und sage: Oho, aha wie geil…der spielt ja mit Schallplatte…darf man das so sagen?:P

    Ich selbst habe mal ein bis 2 Lieder auf meiner Computerkiste geschnitten, und ich war sehr dankbar dafür, dass Computer das machen können. Wie sonst hätte ich als Normalo etwas Produzieren können?

    Ob man jetzt in die Mac vs. otherOS Debatte einsteigen will weiß ich nicht, jedenfalls ist der Computer ein Segen für Contentproduktion, man kann wenigstens schonmal irgendwas rauspusten, dass wie Musik klingt, ohne Studio, Label, etc.

    Andere Frage: Ist es sinnvoll gleich ins kalte Wasser zu Springen und auf Rechnern zu mixen, oder hältst du es für besser die Basics auf hardware zu lernen, auch wenn man die kaum noch benutzt?

    Immerhin lernen Profifotografen auch noch mit alten Fototechniken umzugehen, wenn die eben auch kaum noch einer verwendet.

  5. Carsten26. August 2010 at 14:31

    Ich gehöre ja zu diesen ewig gestrigen, die immer noch mit Vinyl auflegen. Aus verschiedenen Gründen: erstens starre ich durch meinen Tagsüberjob sowieso schon mehr als genug auf den Laptopmonitor, da ist es durchaus eine wohltuende Abwechslung, das mal nicht zu müssen. Zweitens lege ich im Club ziemlich spontan aus der Kiste raus auf – schnell „durchflippen“ geht mit Vinyl einfach besser, finde ich. Und wenn ich was bestimmtes suche, kenne ich oft gar nicht den Namen vom Stück etc, sondern weiß nur: grünes Cover, zum Beispiel. Da sind die Minibildchen in Traktor (mit dem ich durchaus schon versuche habe, mich anzufreunden) keine große Hilfe. Außerdem ist das Plattenschleppen bei mir nicht mit besonderem Stress verbunden, weil ich so gut wie nie mit meinem Krempel reisen muss, da ich vor allem in meiner Heimatstadt auflege. Wenn ich mit dem ganzen Kram fliegen müsste, sähe das vermutlich anders aus.

    Wie gesagt, das sind meine persönlichen Gründe. Ich hab das früher auch mal dogmatischer gesehen, mittlerweile denke ich mir auch: soll jeder das machen, was für ihn funktioniert. Die Leute interessiert es tatsächlich so gut wie nie, woher die Musik kommt.

    Wenn ich irgendwann mal auf Digital umsteigen sollte, werde ich aber wohl weiter hier und da Vinyl kaufen. Ich mag es einfach… Haptik und so ;)

  6. Ronny26. August 2010 at 14:36

    @Carsten
    Ich habe wie gesagt kein Problem damit, im Gegenteil, ich mag DJs, die da so konsequent sind. Aber ich höre mir dieses dogmatische dämliche Gequatsche einiger nicht mehr an.

  7. saetchmo26. August 2010 at 14:42

    schöner beitrag

    als erster dub dj,der im dubwohnzimmer digital aufgelegt hat,kann ich dir sagen,die fetischisten gibts nicht nur im techno.ganz besonders schlimm sind leute,die selber gar nicht auflegen und dann (test selbst gemacht) den unterschied zwischen mp3 und vinyl gar nicht wahrnehmen
    diese leute haben bestimmt auch noch nich gesehn,wien son plattenkoffer behandelt wird,muss man mal damit fliegen („handle with care“ aufkleber my ass)
    anyway
    ich finde auch,dass das digitale djing,das djing demokratisiert hat,man muss sich nicht erst für 1000e euronen platten und equipment kaufen,um loszulegen

    und wenn man keine ideen hat,nützen einem letztendlich auch vinyls nüscht
    am schluss setzt sich nämlich,wie ronny so schön bemerkt hat,jene durch,die die leute abzappeln lassen,egal womit sie spielen und nich die neophobiker

    (btw,ich bin auch schon über 30;))

    • Ronny26. August 2010 at 14:45

      Mit Reggae wollte ich erst gar nicht anfangen. Da kloppen sich hier alle um Analog-Digital und auf Jamaika werden kaum noch 7″ gepresst, weil das alles viel zu teuer und vor allem alles viel zu langsam ist.

  8. jens26. August 2010 at 15:05

    kann doch jeder machen, was und womit er/sie will. mir ist nur wichtig, dass ich derbe abgehen muss. egal ob mit vinyl oder laptop.
    ich selbst bin aber ein vinyljunkie. obwohl ich schon ne weile nicht mehr auflege.

  9. Chris26. August 2010 at 15:57

    Schöner Artikel, auch der alte auf den du verlinkst. Genau meine Meinung.
    Ich finde, dass gerade die digitale Revolution es möglich macht, dass die DJs jetzt eben nicht mehr davon abhängig sind, wer an welche Scheibe irgendwie kommt, sondern dass jeder die Möglichkeit hat alles zu spielen, unabhängig von der Verfügbarkeit.
    Gerade jetzt kann ein DJ zeigen, was er kann, weil er aus einem endlosen Pool schöpfen kann und jetzt erst wirklich sich entfalten kann, wenn er kann natürlich.
    Auf der anderen Seite will ich meine Vinyls nicht missen, aber zum Auflegen sind die mir viel zu schade, ich hänge sie mir lieber in der nächsten Wohnung an die Wand, sieht dort eh viel besser aus als ne mp3. =)

  10. Fresh Meat26. August 2010 at 17:05

    na so einfach isses eben doch nicht. beim auflegen gehts ja nicht nur um die technischen möglichkeiten, sondern auch um die kulturelle praxis und seine einbettung in alle möglichn dimensionen der techno-kultur. in der pro und contra debatte nehmen häufig akteure ihre subjektive perspektive zum wertmaßstab für alle, engen die gesamtperspektive auf ihre interessen und wahrnehmung ein und sehen dann häufig nicht, dass man sich dem auch ganz anders dem nähern kann. techno ist eben nicht nur technologische möglichkeiten, sondern weitaus mehr. und selbst die sind noch weitaus komplexer als gemeinhin als „das hab ich jetzt davon, das ist mein vorteil“ dargestellt.

    und uralt ist die debtate allemal:

    http://www.berlin-mitte-institut.de/mp3-vinyl-discussion/

    „“The debate surrounding the introduction of new musical instruments is examined as a way to elicit norms underlying musical practice and culture. The paper details the introduction of three twentieth century instruments: the player piano, the „noise instruments“ of the futurists and the electronic music synthesizer. The responses to these new instruments both among classical performers and in the realm of popular culture reveal how traditional norms of musical creativity associated with personal achievement have been supplemented with new norms of democratized leisure and how with the emergence of the noise instruments and synthesizer a new value has been placed upon „uncertainty recontrolled“.“

  11. Ronny26. August 2010 at 17:34

    @Fresh Meat

    Und was willst du damit sagen? Zu sagen, dass ist „alles weitaus mehr“, oder „viel komplexer“ kommt bei mir in der Summe der Aussage als Null an. Weil es keine echte Argumentation ist, eher so schwammiges Alles, wenn Du verstehst? Und weit weniger breit in der Sicht auf die Dinge, als mein Text es ist.

    Natürlich ist Techno mehr als nur Technologie, aber ohne Technologie eben rein gar nichts. Deshalb ist diese heute paradox zu scheuen wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser.

    Ich sagte mehrfach, dass ich keinerlei Probleme mit Vinyl habe – im Gegenteil, aber diese Diskussion ist so blöd wie unnötig.

  12. Elektrosandy26. August 2010 at 17:41

    Du hast Recht, und der Blake hat irgendwie auch recht. Du liebst Digital, ich lege aber lieber mit Schallplatten auf. Wenns gut ist, ists mir mitterweile auch irgendwie egal. Vorallem nach ein paar Bier. ;)

    Das einzigste wo ich mich dann aber doch noch aufregen muss ist, wenn irgendjemand meint er wäre voll der DJ, aber dann die Tracks nicht selber angleicht sondern einfach nur auf den Sync-Button drück und somit nur noch Dateien auswählt und den Computer „mixen lässt“. Da zählen für mich dann auch nicht mehr die digitalen Möglichenkeiten die man da hat. Am Ende läufts sehr oft eh nur auf Delayeffekte und Bass-raus Bass-rein Spielchen hinaus.

    Naja -jeder nach seiner Façon. Aber Save the Vinyl!

    ;)

  13. Fresh Meat26. August 2010 at 17:50

    @Ronny
    ronny, die argumente haste vllt hier und da auch schonmal gehört: emotionale bindung zum medium, andere selbstwahrnehmung mit vinyl im club, andere wahrnehmung beim publikum, eine ganze infrastruktur für das spielen von schallplatten, die spezifischen eigenschaften von vinyl, vinyl als image in den medien, die eigenschaften eines physischen tonträgern und deren nutzung in den zahlreichen möglichen kontexten (plattentaschen, crates, luft zuwedeln, cover), eine ganze industrie im schallplatten herum (vertriebe, presswerke, grafik) usw. usf.

    will aber nicht auf das niveao der pro/kontra debatte, siehe dazu den link von trevor pinch, der hat die wertedebatte ausführlich behandelt.

  14. Jan26. August 2010 at 17:52

    Sehr guter Artikel. Selbst trenne ich meine eigene Vinylliebhaberei ganz klar von der Frage, mit welchem Format der DJ im Club gerade auflegt. Für mich zählt das Ergebnis, das steht an erster Stelle. Immer. Ich verstehe nicht, warum Leute Ihr Spaßempfinden beim Ausgehen an die Formatfrage koppeln. Geht mir einfach nicht rein. Die Motive der meckernden alten Herren sind da schon eher erkennbar und sie wirken auf mich nicht besonders sympathisch…

  15. Fresh Meat26. August 2010 at 17:53

    @Ronny

    und übrigens auch ein wenig ironisch, dass du vor dem hintergrund das posting gemacht hast, oder?

    „aber diese Diskussion ist so blöd wie unnötig.“

    • Ronny26. August 2010 at 18:13

      Finde ich eher nicht, weil ich nicht zur Diskussion einladen, sondern einen Standpunkt hier rein stellen will. Ist ja meins hier ;)

  16. Massaya Soundsystem26. August 2010 at 19:42

    ja, das Ergebnis zählt. das timmt absolut.
    Aber die breiigen runtercodierten MP3’s die dann blechern durch verschiedene Boxen kotzen sehe ich nicht als Fortschritt!
    Und ja: Das Handwerk zählt! Was nicht schwarzen bedeutet, dass das DJ-Handwerk für mich aus den schwarzen Scheiben bestehen muss… alles andere als das!
    Leider vergessen bzw überhören viele „Dj-Handwerker“ immerwieder die Psychoakustischen komponenten.
    Was will man denn schon mit peinlichen 128 kb die Leute auf der Tanzfläche verzaubern?
    Lauter aufdrehen ist da auch keine Lösung!

    @ElectroSandy: true, true!

  17. Ronny26. August 2010 at 21:51

    @Fresh Meat
    Das macht das Paradoxem im Hinblick auf das Produzieren eher noch deutlicher als das es als Pro-Vinyl-only-Argument durchgeht. Keiner von denen produziert seine Mucke heute noch so, wie vor 15 Jahren (Atari ST und so). In dem Bereich nehmen sie die Neuheiten gerne und willig an, wenn es um’s Auflegen geht eben nicht. Genau das ist für mich einer der lautesten Knackpunkte.

    Ich will nebenbei erwähnen, dass ich über ein paar Jahre ein Label mit betrieben habe, was auf physische Tonträger setzte. Dabei musste ich merken, wie sehr genau der Druck des Physischen die VÖ-Politik bestimmte. Das geht mir als Argument also echt nicht rein. Zu releasen ohne an Verkaufserfolge gebunden zu sein… Das haben die mit Techno mal gemacht in den 90ern. Weil es punk war. Davon ist bei dem heutigem Druck, das Zeug unbedingt auch verkaufen zu müssen um auf Null zu kommen nichts mehr übrig geblieben.

    Produzieren, uploaden und sehen ob es wer kaufen will. Wenn nicht, dann eben arschlecken. Das ist immer noch Punkrock. Und mit CC will ich erst gar nicht anfangen.

    @Elektrosandy
    Du auch hier. Kuhl! ;)
    Mal ganz ehrlich und unter uns (hier liest eh keiner mit): Wer von Euch hört es ohne genau hinzugucken, wer den SYNC-Button drückt und wer nicht?

    Wenn ich auf dem Dance stehe ist mir das völlig shice-egal – ich will den Übergang. Egal wie der von dem womit gemacht wird.

    Und bitte lasst uns hier nicht über 128er MP3s reden, die zählen nicht, weil ich die nicht meine.

  18. Streusselkuchen26. August 2010 at 21:57

    fuck yeah :D

  19. ACED26. August 2010 at 22:35

    Die Perfektion ergibt sich doch erst, wenn zwischendurch auch mal das Geräusch einer knisternden Schallplatte erklingt.

  20. Elektrosandy26. August 2010 at 22:42

    @Ronny: jaja, irgendwie lass ich mich zum Thema Schallplatten immer hinreißen was zu schreiben. ;)

    Und na klar, hör ich das nicht, wenn ich gerade tanze und natürlich ist das letzenendlich nur so ein Jungsthema. Aber wenn ich Gitarre spiele, kann ich mich doch auch erst dann auf die Bühne stellen wenn ich gut genug spielen kann. Playback ist in dem Fall ja fast schon lächerlich. Und so seh ich das mit dem Auflegen. Wenn man im Club steht, sollte man es dann schon können. UNd ich rede jetzt nicht davon, dann man 100% perfekt mixt und alle Dj Tricks 5h lang macht.
    (Das kann ich nämlich selber nicht;)

  21. hugn26. August 2010 at 22:55

    Das ist einfach eine Diskussion, die sich durch den technischen Wandel ergibt. Es ist exakt das Gleiche wie mit analoger und digitaler Fotografie. Jeder hat seinen Standpunkt und das ist auch gut so. Und natürlich bevorzugt jeder sein Medium. Aber wie du schon sagst – dieses dogmatische anderen Menschen vorschreiben wollen was jetzt richtig ist, ist gerade im künstlerischen Bereich total albern und auch kontraproduktiv.

  22. Martin27. August 2010 at 10:46

    […]am liebsten aber spiele ich heute mit einem Controller. Weil es eben für mich heute die Möglichkeit
    ist aufzulegen.[…]
    Das stimmt. Der Controller und der Laptop ist das Medium unsere Zeit.
    Als ich Mitte/Ende der Neunziger noch mit Vinyl auflegte, habe ich immer nach Potenzial gesucht, wie
    ich das, was ich transportieren möchte, mit derzeit bezahlbarer Technik befördern kann. No Way, und die
    Analoge Musiktechnik, um zu produzieren, war zu teuer. Mit CD kam man schon ein wenig der Sache
    näher.
    Natürlich ist das Auflegen mit Vinyl anders als „Controllismn“: Künstlerisch ein komplett anderer Aspekt,
    denn beim „Controllismn“ geht es m.E. nicht um bloße Synchronisation (Wenn es beim Auflegen nur
    davon geht, sollte man beim großen Pioneer einfach mal den Beatcounter abkleben …, ohne den dann
    einige recht blass dastehen).

    […]Die digitalen Möglichkeiten heute sind ein Segen; sowohl im Produktions- als auch im DJ-Bereich und
    MP3-Mixing ist quasi die Demokratisierung des Deejayings.[…]
    Die Demokratisierung ist eine der besten Nebenerscheinung. Er erinnerte mich noch an die Plattenläden
    in B (Maja in X-Berg, Rave Age in X-Berg und Freidrichshain, der „Vorgänger“ von Rave Age in der Main-
    zer, Spacehall und der kleine Gegenüber, Hardwax, Melting Point, Freak Out, Mr. Dead und Mrs Free,
    Radion Nord, der gedrungene Laden an der Ecke Sonntagstr., der abstrakte Laden mit dem Frisör Ecke
    Oranienburger, …). Bei den größeren, welche „Fächer“ anboten, da kam man an den jeweils wichtigen
    Platten manches Mal kaum heran. Selbstverständlich dienten diese Plattenläden auch als „Keimzelle“,
    ohne Frage. Diese Keimzellen dienten aber auch der Selektion (Du ja, Du nicht). Und wer da schreit, das
    stimme nicht, bei dem hieß es häufiger „Du ja“.
    Trotz allem hat die Zeit, natürlich noch immer eine wundervolle Patina).

    Ohne Frage war bei der traditionellen Handhabung von der Präsentation der elektronischen Tanzmusik
    der Egoismus oder stärker betont, die Egozentrik eine Option. Und bei allem dient der DJ mit den künst-
    lerischen Aspekten vor allem dem wirtschaftlichen Ergebnis des Veranstalters (wenn die Leute tanzen
    können, trinken sie und zahlen Eintritt) -> der Underground dient v. A. dem späteren kommerziellen
    Erfolg.

    Ein weiter Punkt für das „Controllismn“: Was machen den Vinyl-Junkies mit den Platten? Wegwerfen?
    Verkaufen an 2nd-Hand?
    Wenn ich die Platten durchhöre, fällt mir immer erneut auf:
    Ich weiß, warum ich genau diese Platte gekauft habe.

    Aber wer, bitte schön, hört sich heutzutage noch den Goa Trance der Neunziger Jahre oder Acid Techno/
    Acid House an? Von Soundcloud mal ausgenommen und den Revivalpartys mit „früher-war-alles-besser-schwadronierenden Technoveteranen, die aber wenig tanzen?

    Ich persönlich freue mich über solche Möglichkeiten, die viele Menschen wie z.B. mit einem Controller
    und Laptop haben, und genau das untermauert den frühen Anspruch von Techno: Musik von uns für uns.
    Für uns.

    Ich selbst kann Dein Statement, werter Ronny, nur untermauern.

    Freundschaft!

  23. Marvid27. August 2010 at 11:39

    Den Kommentar von Blake hab ich auch in FB gesehn – kurz überflogen, geschmunzelt und weiter …
    Hab mit Vinyl angefangen, Digital ausgiebig getestet und wieder zurück zum Vinyl – die analoge Arbeitsweise liegt mir persönlich einfach mehr (und ich arbeite seit einiger Zeit in einem Plattenladen ;) ). Hab daher auch diese Diskussion von beiden Seiten der Front aus geführt und finde sie inzwischen einfach nur albern – und anti-kreativ. Jeder soll das Werkzeug wählen, mit dem er/sie/es sich am wohlsten fühlt und ergo die besten Resultate erzielt. Vielfalt statt Fundamentalismus!

  24. Anonymous27. August 2010 at 13:03

    selten so ein blödsinn gelesen…

  25. Anonymous27. August 2010 at 13:05

    absolut… es geht bei musik um herz. die ist bei mp3 einfach nicht gegeben. und das plötzlich JEDEr auflegt, weil man ja kein geld mehr investieren muss ist super. auf der einen seite. auf der anderen führt es dazu, dass plötzlich alle sachen machen und dann ist es busness und es läuft überall der gleiche kram.
    eine playlist ist eben schnell nachgekauft oder nachgeladen…

  26. deepgoa28. August 2010 at 09:19

    das gefällt mir sehr, einst wurde der telegraph verteufelt, heute verlegen wir glasfaserkabel und morgen.. der affe nutze die zur verfügung stehende werkzeuge, oder auch nicht. your choice

  27. Denis28. August 2010 at 11:29

    Anonymous :absolut… es geht bei musik um herz. die ist bei mp3 einfach nicht gegeben. und das plötzlich JEDEr auflegt, weil man ja kein geld mehr investieren muss ist super. auf der einen seite. auf der anderen führt es dazu, dass plötzlich alle sachen machen und dann ist es busness und es läuft überall der gleiche kram.eine playlist ist eben schnell nachgekauft oder nachgeladen…

    Ich bin mit meinem Herzen nicht bei der Musik die ich auflege nur weil ich Mp3 Files benutze? Was isn das für ein Schwachsinn bitte?
    Und seit wann muss man als DJ kein Geld mehr investieren?
    Mp3 Files kosten genauso Geld wie Vinyl. Sicher gibt es Leute die sich ihren Kram illegal irgendwo leechen, aber die haben es eh nicht verstanden.

    Was mir bei diesem Thema am meisten auf die Eier geht ist dieses überhebliche Getue. Als wenn ein DJ der noch mit Vinyl arbeitet was besseres wäre als einer der digital auflegt.

  28. Strugarkowski28. August 2010 at 16:32

    Und während mir mein Kumpel ganz stolz erzählt, wie toll das mit den MP3s alles so ist, blättere ich – davon gelangweilt – in meiner FLAC-Sammlung…

    Soweit dieser kleine Exkurs. Weiter geht’s mit dem Thema: „Der technologische Fortschritt und seine Begleiterscheinungen, erläutert am Beispiel von…“

    ;)

  29. Neurotiker29. August 2010 at 16:53

    …ich kann mit Vinyl aber einfach mal ausdrücken: Mir ist die Musik auch etwas wert, denn ich habe jede Platte gekauft und nicht bei Rapidshare geladen. Leider heißt es gerade in unseren Provinzbreiten: Mp3 ist geil weil ich eh alles für lau bekomme. Und leider stimmt das auch. Mit Vinyl sehe ich für mein Ego die Möglichkeit, mich von solchen Djs abzugrenzen. Auch wenn ich mich um viele techn. Möglichkeiten beschneide. Aber wie sagte jemand so schön: Das Ergebnis zählt! Und oft braucht es dafür nicht Loops, Cuepoints, Delay, Filter, usw.

  30. Strugarkowski30. August 2010 at 22:44

    @Neurotiker

    Ach, wat! Es soll sogar Leute geben, die auch Vinyl – manchmal sogar mitsamt DJ-Case – klauen, wenn wir schon bei Deinem Beispiel bleiben wollen… Dein Thema ist sicherlich nicht uninteressant, aber darum geht’s hier einfach nicht. Verzeih‘ mir bitte den harschen Ton, doch: Bis heute möchte ich in Bezug auf Deinen Schwerpunkt für den 0815-Menschen nachvollziehbare Zahlen sehen, bekomme aber stattdessen immer nur hinterfragbare Statistiken vorgesetzt, für die es dann wieder hinterfragbare Gegenbeispiele gibt, welchen wiederum hinterfragbare Statistiken folgen. Puh, es tut mir jetzt schon Leid, dass ich diesen Satz – in diesem Rahmen – überhaupt geäussert habe. Sei’s d’rum…

    P.S.: Ich z.B. rippe meine gekauften CDs als FLAC-Files und benutze die dann, weshalb es mich einfach ärgert, dass die Benutzung digitaler Formate von Dir einfach mit asozialem Verhalten gleichgesetzt wird. (Und BITTE: Lass‘ uns jetzt vermeiden, dass als nächster Punkt kommt: Ja, aber, ich hab‘ doch nur von MP3s gesprochen… ;) )

  31. BTH7. September 2010 at 10:20

    Gerade das Argument mit dem analog Auflegen vs. digital Produzieren ist sehr bemerkenswert.

    Mich hat das auch immer sehr gestört, als ich 2003 mit Traktor angefangen habe. Da kommt der „Nachwuchs“ an, reaktionär bis zum Anschlag – sowas gibts sonst nur bei Rockern und ihrer angeblich als Alleinstellungsmerkmal „handgemachten Musik“ – erzählt was von Vinylkultur und das ja heutzutage jeder Depp auflegen kann und haut dann das Internet voll mit von gecracktem Ableton-, Logic und NI-Equipment produzierten Tracks, statt mit Hardware – gibts ja auch aktuelle wie Jomox, Doepfer etc. – zu arbeiten.

    Vinyl ist defi ne tolle Sache, auch wenn Traktor besoffen genauso gut geht. Bevor sich aber jemand beschweren soll, soll er auch auflegen können. Die wenigsten DJs nutzen überhaupt die Möglichkeiten die ihnen zwei Technics und ein Mixer bieten. Ganz zu schweigen von den DJs, die digital arbeiten und damit hantieren als wären es zwei Tante-Trude-Plattenspieler.

  32. BTH7. September 2010 at 10:24

    Übrigens einer der besten Sets jüngeren Datums war Heiko Laux 2009 auf der Omen-Classics.
    Da konnte man auch gut Vor- und Nachteile von Vinylcontrollern sehen. Zum einen konnte er Dinge machen – und machte sie auch – die mit Platten nie möglich wären, zum anderen legte er – technisch bedingt – mit nur zwei Plattenspielern auf. Da wäre ein dritter wie „früher“ schon besser gewesen.

    Worauf man dann im Endeffekt mehr Wert legt, ist dann Geschmackssache. Absolute spitze waren/sind beide Formen.

  33. Tino7. September 2010 at 10:58

    ich kann nur sagen die „digitale revolution“ im dj und producing bereich hat dazu geführt, dass der „markt“ mit billigen tracks und ebenso billigen dj´s überschwemmt wird. heute bringt jeder der einen laptop hat und sich seine dj oder producing software entdweder noch löblich gekauft aber oft einfach nur gerippt hat seine tracks oder dj mixe raus. das mixen von tracks wird durch das „knöpfchendrücken“ so stark vereinfacht das nicht mehr das können zählt und dadurch die dj kultur untergeht.
    was die produktionen angeht war es früher schon so das man im platteladen stand und von 50 gehörten platten waren vieleicht 5 gut – unabhängig vom geschmack. heute ist es sicher 100:5 wenn nicht noch mehr.

  34. BTH7. September 2010 at 11:28

    @Tino: Also geht mal wieder das Abendland unter. Damit stehst du dann in einer Reihe mit Sarrazin, Schirrmacher, Bueb und anderen erzreaktionären Menschen, die sich für eine Elite halten und gewisse Dinge den meisten vorenthalten wollen.

    Am besten 20t Euro Studiengebühren pro Semester – damit nicht jeder Depp studieren kann; 5t € Mindesteinsatz, dass nicht jeder Depp produziert.
    Und auflegen nur noch mit alten Dualplattenspielern, die federgelagert sind, um zu beweisen, dass man ein Handwerk erlernt hat.

    Vielleicht sollten auch Computer wieder eine mehrere 10t € kosten, damit nicht jeder seinen Senf in sie hinein – und noch viel schlimmer – ins Internet tippt.

    Meine Frage: Was prädestiniert reiche Menschen dazu, bessere Musik zu machen?

    Hätte es in den 80ern Akai nicht gegeben, sondern nur den Fairlight für ne halbe Millionen, hätte es nie BTBs „Beat dis“ gegeben.

    Zum auflegen gehört auch, sich die Mühe zu machen, gute Musik zu suchen. Das ist zwar ziemlich schwer heutzutage, aber wenn man sich von den Beatport-TopTen-Playern abheben will, muss man auch was investieren. Im übrigen haben dise DJs früher die HR3-CN-Väth-Playlists gespielt – war also auch nicht anders.

  35. Anonymous8. September 2010 at 21:52

    laptop djs bekommen von mir keinen wahren respekt. live acts mit Ableton und eigenem Stuff sind in ordnung. Aber auflegen mit traktor usw….ich weiss nicht. Meine Erfahrungen mit Laptop Djs:
    Die meisten ziehen sich ihre Musik sonstewoher, da sie von den digitlaen möglichkeiten profitieren möchten (immer für jeden geschmack was dabei haben, versuchen alles was so aktuell auf dem markt und in den köpfen ist präsentieren…)…Oft werden ganze back kataloge von labels zum tausch angeboten, oder mengen an daten, die niemand überblicken kann. In diesen Massen verstecken sich dann die bösen niedrig ratigen files. Auf einer party mit clubtauglicher PA eine Katastrophe. Und klar diese Djs möchten dann auch nen song spielen der gut ist, den sie aber nur eben in dieser Qualität besitzen (worüber sie sich meist gar nicht im klaren sind). Und zack geht der Druck des sounds flöten….
    Egal, merkt der durchschnittsgast ja nicht. Die kommen ja um zu feiern und hören die Tracks meist eh nur auf Ohrstöpsel, Laptop oder Heimanlage in moderater Anlage….Mir als Dj und Veranstalter tuts aber weh, da ich mich dann frage warum ich mir den Arsch aufreisse und mich um die PA kümmer (und bezahle) nen fetten mixer, turntables und auch cd player (Ja, Eigenproduktionen und Unreleaste Sachen, manchmal sogar ausgewählte Dinge die ich nur digital und manchmal in digitalisierter Form besitze spiele ich auch von CD) besorge. Sei`s drum…es geht ja gar nicht so sehr um den Qualitätsunterschied zwischen Vinyl und Mp3 resp. Digital (der wirklich vorhanden sein kann, je nach Auflösungsrate/format…Überlegt mal was nen TonabnehmerSystem am Plattenspieler schon mit der Soundquali anstellt, geschwiege denn von Turntables oder Mixern zu sprechen)…Vielmehr geht es mir um eine Geisteshaltung von manchen Laptop Djs, die mit stolzgeschwellter Brust verkünden den heissesten mix zu bringen, nach drei tracks erst mal ne viertelstunde stellen ausm mix laufen lassen(hab ich auch schon bei so manchen Top-Djs beobachtet) und dabei irgend ne Show abziehen als wären sie David Guetta oder ähnliches (So wie die Djs die immer die live acts im fernsehen begleiten müssen und man sich fragt was die eigentlich grad machen sollen..mixen, scratchen, EQ drehen).
    Danach kommen sie zu dir hin fragen dich ob Du ihr set genauso geil fandest wie sie selbst, wollen mehr Getränke Gutscheine und ne fette Gage. Auflegen tun die meisten gar nicht so lange und würden es wohl auch nicht können wenn man ihnen die gleichen Tracks auf Vinyl in die Hand drücken würde. Zudem verstehen viele die Zusammenhänge zwischen Musik, Mensch und Kultur nicht. Für viele geht es um die Möglichekeit schnell Musik zum Konsum zur Verfügung zu rstellen. Sie orientieren sich an allgemeinen Geschmacksmustern und bedienen sie gefällig.
    Natürlcih kaufe auch ich Vinyl von dem ich ausgehe, dass es auf der Party funktioniert…die prominentesten Beispiele aus meiner Crate sind Benni Benassis Satisfaction und Kalkbrenners Sky `n Sand; beide Tracks gefielen mir als Hörer. Als Dj fand ich die Tracks im Shop und wusste, ok die Dinger spielste jetzt nen halbes Jahr und dann…..na dann hab ich sie auch noch, aber werde sie nicht mehr spielen. Andere Tracks hingegen die womöglich im gleichen Set liefen spiele ich aber Jahre später immer noch. Diese Tracks sind also meine Signature oder eben der Stil den ich oder die mich als Dj repräsentieren. Ich will ja auch für was stehen. Der Unique Point of Sale sozusagen. Plattenkaufen ist in gewisser Identitätsbildend für mich als Dj und ich sehe mich da auch in der Rolle als Vermittler, so wie den (Platten)Kritiker, zwischen Künstler und Publikum…
    Bewusst Auflegen ist also das Motto. Aber vielleicht finde ich mich auch nicht im Internet zu recht oder mir ist es einfach zu blöd meinen Laptop mit auf die Party zu nehmen weil er mich an arbeitet erinnert….

  36. Anonymous8. September 2010 at 22:44

    sorry für den langen post. habs mir nochmal durchgelesen.
    am schluss werd ich schludriger; nur um missverständnisse zu vermeiden:
    Die Signature Tracks sind die Tracks die ich über Jahre spiele, nicht die Crowdpleaser.

    ;)

  37. Ronny8. September 2010 at 22:54

    Liest sich schlichtweg verallgemeinert und nach der Darstellung könnte man meinen, alle Vinylisten verstehen ihr Handwerk des Handwerks wegen. Tun sie aber nicht. Es zählt eben nicht das Wie sondern das Was.

  38. Anonymous9. September 2010 at 12:56

    Zwangsläufig fordert dich das Werkzeug heraus das Handwerk in seiner spezifischen Weise zu erlernen. Richtig, das ist meine These.
    Computer bieten einem sicherlich mehr Möglichkeiten einen Dj Mix zu gestalten, als es zwei (drei, vier) 1210er und nen Pult tun. Aber eben diese Möglichkeiten sind so weit gesteckt das die ganze Handwerkliche Komponente schnell unter den Tisch fallengelassen werden kann. Natürlich gibt es auch Vinyl Djs, die ihr Handwerk nicht beherrschen.
    Trotzdem plädiere ich für die Grundannahme: Das Sein besitmmt primär das Bewusstsein.
    Erst durch eine Emanzipation des Bewusstseins über die es beherrschenden Umstände (d.h. nach der Reflektion der Genuitität der eigenen Position)kann das Bewusstsein wieder auf die Umstände zurückwirken, kann man sich von der „zugewiesenen“ Position lösen und eine alternative, alterierte Disposition einnehmen.
    In gewisser Weise trifft dies auch genauso für den Laptop Dj zu. Aber wie gesagt die Gegebenheiten des digitalen Umfelds sind so unterschiedlich zu denen des Analogen, dass die Versuchung gross ist alle Mittel einzusetzen, da sie eine unheimliche effektivität besitzen (zumindest versprechen).
    Hier nochmal zugespitzt: Allzuoft ist Laptop Djing mit oberflächlicher Effekthascherei verbunden; der Dj drängt sich mit der Bearbeitung des fremden Werkes in den Vordergrund und lässt die Intention des originalen Autors im Stück verblassen. Das Handwerk des Laptop Djs besitzt eine andere Qualität, da er über andere technische Hilfsmittel verfügt. Die handwerkliche Qualität wird stark durch den Computer manipuliert und lässt, so die Annahme meinerseits, die (die Herausforderung an die)sinnliche Kompetenz des Menschen in den Hintergrund treten.
    Im übrigen möchte auf Walter Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ verweisen. Wenn man dann die Dj Performance als Kunstwerk betrachtet, dann geht durch das Laptop Djing eben auch eine gewisse Aura flöten. Ich möchte nicht sagen,dass ich Angst vor Neuem habe, aber ich möchte doch behaupten, dass die digitalisierung des Djing gewisse Cäsuren in der Wahrnehmung des Djs durch das Publikum zur Folge haben könnte und damit der Dj seine Position, die er als Vermittler zwischen Künstler und Publikum hatte, bald los sein könnte.

    so das war`s jetzt mit den inhaltlichen Ausführungen ;)

  39. Mike L.10. September 2010 at 04:42

    Hab seit Anfang der 80er Vinyl gekauft und bin 2003 auf DVS (damals noch Finalscratch) umgestiegen. Mittlerweile schleppe ich mehr Stuff als zu Vinylzeiten mit mir rum, eigenen Mixer, diverse Midicontroller, Interface, Timecode Scheiben, … Aber zurück zu 0815 reinen Vinylsets will ich nie wieder. Ich scratche gerne auch bei elektronischer Musik, was mit Timecode Vinyl heute im Gegensatz zu FS vor Jahren sehr gut funktioniert. Sets von Kollegen wie Rafik oder Shiftee finde ich auf jeden Fall auch als Gast um einiges interessanter und oft auch energiegeladener als dieses veraltete anpitchen und paar Takte parallel laufen lassen von früher. Für mich persönlich steigert Digital in vielen Fällen einfach den Wert des DJs. Endlich arbeiten die Kollegen richtig und die Grenze von DJ und Produzent/Liveact verschmilzt immer mehr.
    Trackselection und eigene Interpretation von Tracks trennen nach wie vor die Spreu vom Weizen.
    Playlisten und Charts nachkaufen oder saugen, Filesharing, etc. ist ein Eigentor, dass vielleicht in Großraumdiscos auf dem Land mit Popmusikchartmucke funktioniert, aber im Club kommen solche Typen nicht weit und können uns allen egal sein.

  40. Tino10. September 2010 at 08:50

    kwas verwendet ihr denn als digital djs für equipment?

  41. dopey12. Juli 2011 at 11:25

    *bump*
    Und keiner denkt an die Programmierer, die einen komplexen Algorithmus geschrieben haben damit das digitale möglich ist?
    Und auch wenn es kein können mehr braucht um DJ zu sein, nur die guten setzen sich durch (oder die die während dem auflegen deftigst abgehen).

  42. Alex8. Februar 2012 at 09:08

    Ist ja toll wie hier alle Digitalplayer die Demokratiesierung des Deejaying feiern aber ihr merkt scheinbar selbst nicht, dass sich die Katze irgendwann in den Schwanz beisst oder?
    Ich schaue auf Parties einigen Leuten über die Schulter und was man da sieht ist leider erschreckend..
    Erstmal ist die Herkunft der MP3´s mehr als fragwürdig.
    Einige machen sich nicht mal die Mühe, die MP3 Tags von Warez seiten zu löschen.
    Die Krönung sind dann wohl Youtube Rip´s mit 96 oder 128 kb/s. (lacht nicht, alles schon gesehen!)
    Neulich übernahm ich von einem Digi-DJ bei dem der letzte Track (ich kannte diesen Track ziemlich genau)plötzlich 2min kürzer war als von mir angenommen. Cut und Schluß!! Auf mein Nachfragen folgte die Antwort: Weiß auch nicht, ist so eine Version aus dem Netz…

    Weiterhin ist es für mich kein Deejaying Loops und Beatsyncs auf einem Controller zu setzen.
    Jedes Kind mit einem Notebook und tausenden MP3´s nennt sich inzwischen DJ und reiht Tracks aneinander.

    Und genau aus dem Grund „ist mir doch egal woher die Musik kommt“ geht die ganze Kiste den Bach runter.
    Ein controller DJ spielt inzwischen für andere Gagen als ein „Vinyler“, des Öfteren sogar umsonst.
    Schön für den Veranstalter aber wenn man mal das Große und Ganze betrachtet…., Irsinn.
    „Früher“ hatte man einen Filter welcher lautete: Teller, Mischpult und Platten kaufen. Dann folgte üben, üben, üben, Style finden, Platten kaufen usw.

    Heute lädt man sich bequem die Top 50 der DJ Charts, drückt Sync und ist soweit fertig.. Ist es das was wir wollen??

    Ich kann und will nicht alle Digitalplayer über einen Kamm scheren aber Leute…, diese Entwicklung kann ich einfach nicht für gut befinden.

    In diesem Sinne, Save your Vinyl!!

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