Zum Inhalt springen

NSU-Doku: Das Terror-Trio

Womöglich ist es noch etwas verfrüht, um die Taten der selbsternannten NSU endgültig und lückenlos dokumentieren zu können. Womöglich ist das aufgrund der vertuschenden, skandalösen Arbeit der deutschen Geheimdienste gar überhaupt nicht mehr möglich, aber diese arte-Doku zeigt auf erschütternde Weise den aktuellen Stand der Dinge beim kompletten Versagen des deutschen Sicherheitssystems.

Wie konnte die rechtsextremistische Terrorzelle, die sich selbst „Nationalsozialistischer Untergrund“, abgekürzt „NSU“, nannte, 13 Jahre lang in Deutschland rauben, bomben und morden? Die Antwort auf diese Frage ist beklemmend. Obwohl bis heute nicht vollständig geklärt ist, wie groß das braune Netzwerk wirklich war, wer half, wer Bescheid wusste oder wer die Aktionen deckte, steht Eines bereits fest: Die Täter hätten gestoppt und die Morde verhindert werden können. Heute ist klar, dass die Zelle, die jahrelang vom sächsischen Zwickau aus operierte, umstellt war von Geheimdienstspitzeln und Informanten. Erkenntnisse waren da, sie wurden nur nicht genutzt.
Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern versuchen, die Gründe dafür aufzudecken. Sie wollen sich nun einen Überblick über die Taten der Terroristen, den Umfang des Versagens und eine mögliche Verstrickung deutscher Sicherheitsbehörden verschaffen. Dabei stoßen die Parlamentarier auf Unkenntnis, auf Schweigen und Verharmlosung. Ob bei der Polizei, den Geheimdiensten oder in den zuständigen Ministerien, überall wurden kurz nach dem Bekanntwerden der Terrorserie heimlich Akten vernichtet, Spuren verwischt und Zusammenhänge verschleiert. Bis heute mussten vier Geheimdienstchefs ihre Posten räumen, die gesamte deutsche Sicherheitsarchitektur ist erschüttert. Die Existenz von Verfassungsschutzbehörden wird inzwischen infrage gestellt, Kompetenzen sollen neu verteilt, Zuständigkeiten gebündelt werden. Selbst eine Aufhebung der Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten – eine der wichtigsten Lehren aus der NS-Zeit – wird diskutiert.
Die Dokumentation beschreibt das komplette Versagen des deutschen Sicherheitssystems. Und noch immer sind zu viele Fragen offen. Ihre Aufarbeitung hat gerade erst begonnen.


(Direktlink)

4 Kommentare

  1. Lärzklopfen14. November 2012 at 00:27

    eigentlich heftig was da bei euch so abgeht .. immer wieder in der deutschen geschichte wirkt es auf aussenstehende so, als wenn die terrorzelle ein tochterunternehmen des deutschen v.erfassungs-schutzes wäre, der von innen heraus versucht dem staat arbeit zu besorgen und ihn zu testen.

  2. auffällig unauffällig15. November 2012 at 06:45

    rechtsterror gibt es länger als die nsu. die sind nicht die ersten. stichworte wie gladio oder wehrsportgruppe hoffmann
    oder der anschlag auf das münchner oktoberfest 1980.

  3. email15. November 2012 at 18:23

    „Selbst eine Aufhebung der Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten – eine der wichtigsten Lehren aus der NS-Zeit – wird diskutiert.“

    falsch

    die Trennung wurde aufgehoben.
    heute wurde das neue terrorzentrum eröffnet.

Schreibe einen Kommentar zu suspects Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert