Es ist Sonntagmorgen, 6.00 Uhr. Alle die jetzt in der Stadt unterwegs sind, sind entweder die Übergebliebenen der letzten Nacht, so wie ich, jene die ohnehin immer keinen Schlaf finden oder
überzeugte Frühaufsteher. Die große Straße, auf der ich unterwegs bin, reicht geradelang bis zum Horizont. Da verschwindet sie im Sonnenaufgang. Sie ist nass, es muss geregnet haben – jetzt ist es warm. Dunst steigt vom sich langsam wärmenden Asphalt auf und verwischt das Bild der orangen Sonne. Ich habe Lust auf einen Kaffee. Auf einen guten Kaffee, so wie ihn das kleine Kaffeehaus im Stadtinneren den macht mit seiner Espressomaschine, die schon älter sein muss als ich. Vielleicht trifft man ein paar Bekannte, kann draußen sitzen, etwas reden und den Weinrausch der Nacht loswerden. Vielleicht gibt es ja auch wieder diesen Deejay, der die Leute in den Tag begleitet, sie den Stress der Nacht vergessen macht mit seiner ganz eigenen Definition von Musik, wie sie in ein Kaffeehaus gehört. Ambientes, Jazz, broken Beats, viel Organisches, Dub, Gitarren, Gesang und eine Priese Elektronika. Musik so warm, wie der leckere Kaffee von innen, und die aufgehende Sonne von außen. Ja, vielleicht habe ich Glück und er versüßt mit den Kaffee ganz ohne Zucker.
Ich kann ihn schon von draußen sehen. Er sieht besser aus als ich. Wahrscheinlich hat er letzte Nacht entweder geschlafen oder einfach weniger getrunken. Ich bestelle einen Latte macchiato, bitte um einen Aschenbecher und setze mich in den kleinen Garten im Hinterhof, wo auch andere schon sitzen. Die Anlage hat hier draußen hat eine angenehme Lautstärke. Ich nehme mir keine Zeitung. Ich will die Musik ganz bewusst genießen.
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