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Das Kraftfuttermischwerk Beiträge

Pfnphotoblog

Das erste Blog, was ich überhaupt regelmäßig geklickt hatte, war Chromasia, das ein Photoblog. Bis heute finde ich, dass die sich generell unterrepräsentieren oder ihnen einfach zu wenig Beachtung geschenkt wird. Zumindest dann, wenn sie phänomenal sind wie wie das von pfnphoto. Jedes Bild ein Kunstwerk und ich bin mittlerweile froh, wenn denn endlich weider ein neues kommt. Das ist ganz großartige Fotografie.

(Bild: pfnphoto.com)

Entdeckt hatte ich das vor langem schonmal bei lens-flare.

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The Notwist – Where In This World (!Neu!)

Selten nur war ich so gespannt auf ein erwartetes Album, wie auf das nächste von The Notwist, gehört Neon Golden für mich zu den besten Platten, die je aus Deutschland kamen. Oft noch höre ich es und bin freudig erregt, wenn ich daran denke, dass es da nun was Neues geben soll. Das nun schon mal vorab veröffentlichte Video jedensfalls verspricht Großes. Ganz Großes.

(Direktworld, via)

Nico ist gespannt, ich bin völlig aus dem Häuschen.

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7er

Sie parkt ihren niegelnagelneuen 7er BMW direkt vor der Bank, auf der ich sitze. Der riesige Kühlergrill starrt mir direkt ins Gesicht. Er erinnert mich an an das Gitter eines Löwenkäfigs, dahinter faucht es bedrohlich. Als sie aussteigt bin ich überrascht, wie klein sie ist. Sie ist Ende vierzig und trägt die Haare wie Petra Pau, nur dunkler. Dazu eine dieser avantgardistischen, eckigen Brillen. Als sie mit mir spricht entdecke ich das kleine, rote und dreieckige Parteiabzeichen der LINKEn auf dem Kragen ihrer Jeansjacke.

Die Zeiten ändern sich. Nichts ist mehr wie es mal war.

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Portishead war gut; Punkt.
Nur beim nächsten Mal könnte ich mir das auch in Sitzen vorstellen. Ähem…

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Rotkreuzritter

Der Weg von der Tram in das Bahnhofsgebäude ist kein weiter und doch scheint er manchmal unüberwindbar. Eigentlich müsste ich nicht mal da rein, nur hin und wieder, wenn ich noch einen Kaffee holen will, ein Baguette oder Zigaretten, muss ich diese paar Meter gehen. Dann stehen sie da, als müssten sie das Gebäude bewachen und dürften keinen rein lassen, so wie damals die Grenzer an der Mauer. Sie nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Keiner kommt unangesprochen dort durch. Sie wollen Zeitungsabos verkaufen, suchen irgendwelche arme Irren, die sich zu einem Video-Bestellservicevertrag hinreisen lassen oder sammeln Spenden für rettet die Wale, den Tierschutz, Greenpeace, und was weiß ich noch alles. Man muss acht geben, wenn man unbemerkt an ihnen vorbeikommen will. Es kommt mir vor wie in einem Computerspiel das im Kriegsgebiet spielt, wo es ums eigene Überleben geht. Das ist nur dann gesichert, wenn man an seinen Gegnern unbemerkt vorbei kommt. Der Vergleich hinkt – zugegeben -, aber so fühle ich mich dann tatsächlich. Ich will die nicht sehen, ich will nichts von denen haben und ich will nicht von denen angesprochen werden. Ich brauche kein Zeitungsabo, will keine Videos auf Bestellung und auch in keinen Verein eintreten, obwohl ich das durchaus mal tun könnte, nur eben nicht am Bahnhof. Jeden Tag sage ich „Nein. Danke“. Dennoch fragen sie mich am nächsten Tag wieder danach. Ich komm mir vor, wie Bill Murray in Und Täglich grüßt das Murmeltier, nur das da alles irgendwie lustiger zu sein scheint. Meistens reicht ein „Nein, Danke“ oder „Kein Interesse“. Manchmal muss man auch etwas mehr sagen, um die abzuschütteln. Im Regelfall klappt das auch gut. Ideal ist es dann, wenn man Kopfhörer auf hat und man so tun kann, als höre man sie nicht.

Seit ein paar Tagen allerdings ist alles noch viel komplizierter geworden. Zu den ohnehin schon kaum überwindbaren Torwächtern hat sich nun auch noch das Rote Kreuz gesellt. Und das mit einer Offensivkampfbrigade, die auch als SEK unter den Zahlscheinsammlern durchgehen könnte. Man erkennt sie an ihren Jacken mit dem roten Kreuz. Dazu haben sie immer eine Schreibunterlage auf dem Unterarm, wo neben den wichtigen Infos auch immer gleich Verträge und Überweisungsträger stecken. Außerdem haben die wohl die sympathischsten Studenten für diesen Job gecastet, die Deutschland her zu geben hat. Die meinen es echt ernst. Sie arbeiten nach dem Staubsaugerprinzip, wobei sie die physikalischen Prinzipien eines solchen umdrehen und nicht den Staub, in diesem Fall Passanten, einsaugen, sondern sie saugen sich an die Passanten ran. An jeden Passanten. Wenn sie einen dann gestellt haben, halten sie den fest. Fest, wie ein Falke, der seine frisch erlegte Beute mantelt. Es gibt kein Entkommen.

Dann reden sie auf einen ein, so dass es im Kopf klingelt. Die Menschen haben keine Zeit, das wissen sie und reden deshalb besonders schnell. Ein „Nein, danke“ oder „kein Interesse“ akzeptieren sie nicht. Zumindest nicht so lange, bis sie alle ihre Sätze losgeworden sind. Aber auch dann wird es nicht leichter. Ich habe es versucht mit: „Keine Zeit. Mein Bus fährt gleich.“ Darauf meinte er: „Kein Problem, ich komme mit.“ Ahhhh. Das machte mir ein wenig Angst, das geht zu weit, ich brauche keine Busbegleitung mit Schreibunterlage auf dem Unterarm. Ich will auch nicht beim DRK eintreten, obwohl ich weiß, dass das wichtig und wahrscheinlich sogar richtig wäre. Ich will es nicht! Schon gar nicht vor dem Bahnhofsgebäude. Ich bin ihn dann losgeworden mit: „Ich muss das erst mit meiner Frau abklären, wissen sie?“ Zufrieden war er damit nicht und wollte sich mit mir am Bahnhof verabreden, um alles fest zu machen. Ich sagte okay. Ich weiß, dass das nicht wirklich die feinste Art ist, aber was soll man machen. Ich habe heute überlegt, ob ich auf der anderen Seite in den Bahnhof gehe, womit man sie umgehen könnte. Nur, dass sind 15 Minuten Umweg, was mir dann doch etwas übertrieben erschien. Also war es der tanz auf einem Minenfeld. Ich bin ihnen entkommen. Heute. Man muss geschickt agieren und konzentriert, nur dann hat man eine Chance gegen die Rotkreuzritter. Ritter deshalb, weil sie ja wirklich was Gutes, was Ritterliches zu tun bemüht sind.

Bald trete ich in einen Verein ein. Nicht ins Rote Kreuz, was allerdings bedeutet, dass ich für den Weg von der Tram in das Bahnhofsgebäude auch weiterhin täglich eine Strategie auszuarbeiten muss. Und täglich grüßt das Murmeltier.

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„Metropole trifft Idylle“

Jetzt, wo die Berliner Zeitung auch endlich mal versucht, ein ordentlichen Internetauftritt auf die Reihe zu bekommen, stellen sie auch ihr Archiv ins Netz. Einen Text haben die geschrieben, als sie im Februar in Potsdam zu Besuch waren:

Sie sieht verändert aus. Rosige Wangen, lockige Haare, neue Batik-Bluse. Unserer ehemaligen Mitbewohnerin, der gebürtigen Rheinländerin, scheint der Umzug nach Potsdam gut zu tun. Vor Kurzem ist sie aus unserer Fünfer-WG in Prenzlauer Berg ausgezogen, sie wollte weniger Lärm und mehr Grün.

Gut, die gesunde Gesichtsfarbe könnte auch am Sekt liegen, den sie zu ihrem Geburtstag am Wochenende schon zum Frühstück serviert. Oder an den vielen Geburtstagsgästen, die bei dem schönen Wetter einen Ausflug in die neue WG der Rheinländerin machen. Sie wohnt jetzt in einer Sechser-WG in einem alten Haus. Alles ist dort irgendwie wild-romantisch: das Haus ein bisschen marode, der Garten eher unangelegt, viele Maulwurfshügel im einzigen, mit Krokussen übersäten Beet. Die Fenster im Haus sind nicht mehr die neuesten. Es zieht und wir beginnen zu frieren. „Kein Problem“, sagen die Potsdamer. „Gehen wir raus und machen Feuer.“ Kurz darauf brennt ein feuchter, fachmännisch geschichteter Holzhaufen. Die Potsdamer lachen über uns, weil wir nicht glauben wollten, dass das Feuer so schnell angeht. Wir lachen über die Potsdamer, weil sie zwanzig Minuten zum nächsten S-Bahnhof brauchen.

Als wir wieder nach Prenzlauer Berg fahren, sind wir ehrlich ein bisschen neidisch. Vielleicht können wir ja bald bei unserer Ex-Mitbewohnerin einziehen. Ins Gästezimmer, für ein nächstes idyllisches Wochenende.

(Text: Anne Vorbringer)

Etwaige Übereinstimmungen zu einer mir bekannten WG in Potsdam sind natürlich rein zufälliger Natur.

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