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Sehr geehrte Frau Lühmann von der FAZ,

mit Verlaub und bei allem Respekt, Sie haben da heute einen ganz schön dollen Unsinn in die FAZ getippelt.


(Eigentlich hoffte ich ja, diesen Blödsinn niemals nicht kommentieren zu müssen.)

Wissen Sie, Frau Lühmann, ich bin Sozialarbeiter. Ich arbeite mit Kindern, mit Heranwachsenden und auch mit jungen Erwachsenen. Das sind diese Wesen, über die einige ihrer Kollegen gerne mal schreiben. Das zu tun ist meine Profession, das habe ich gelernt und ich liebe diesen Job. Wirklich.

Nebenbei betreibe ich da irgendwo in diesem Internet dieses kleine, bescheidene Weblog hier. Es ist neben der Musik mein liebstes Hobby. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob ich mit dem, was ich hier tue, irgendwelchen journalistischen Ansprüchen gerecht werden könnte. Das war mir immer völlig latte. Ist ja mein Job nicht, den machen andere (hoffentlich) viel besser, dachte ich immer und denke ich mir auch heute noch. Schlicht nicht meine Baustelle, wenn Sie verstehen. Und mit Baustellen kenne ich mich aus. Wirklich.

Vieles von dem, was ich irgendwann mal am Journalismus lieben gelernt habe, habe ich bei Cordt Schnibben gelesen. „Reklame Republik – Seltsame Berichte zur Lage der vierten Gewalt“ empfand ich in meiner – zugegeben ziemlich verkifften – Hippiezeit als ein ganz und gar großartiges Buch. Es verschaffte mir einen Einblick in eine Welt, mit der ich als Zivi sonst nichts zu tun hatte. Ein tolles Buch, aber Sie kennen das sicherlich. Hoffentlich. Kurz darauf schloss ich ein Spiegel-Abo ab. Der alte Augstein war damals noch Chefredakteur. Da konnte man nichts falsch machen und da konnte man imho damals auch nichts gegen sagen. Ein guter Mann, wie mir seine Geschichte mitteilte, von der ich auch in meiner Zivi-Zeit gelesen hatte. Als Zivi hatte ich ja Zeit für so was.

Heute ist es mir manchmal ein wenig peinlich, mal ein Spiegel-Abo gehabt zu haben. Ich erzähle das nicht so gerne. Das liegt nicht an dem Spiegel von damals, eher an dem von heute, aber dieses Thema mag ich hier gar nicht erst aufmachen. Journalismus ist schließlich mein Job nicht, die Kritik daran schon gar nicht.

Ich kaufte dann, etwas später und sehr lange ein paar Mal die Woche die taz, was ich heute auch nicht mehr tun würde. Man will ja nicht jeden Tag die Nachrichten von gestern gedruckt sehen. Heute haben wir dafür ja das Netz. Ein Segen für News-Junkies wie Sie, wie mich. Finde ich.

Die FAZ habe ich nie gekauft. Ich durfte sie allerdings als Zivi immer den von mir betreuten, alten Menschen vorlesen. Die mochten die FAZ und das, was in ihr stand. Allerdings assoziiere ich seitdem die FAZ immer mit dem Geruch von Altersheim. Womöglich mein Fehler, aber vieles von dem, was ich hin und wieder im Netz von der FAZ mitbekomme, holt diesen unliebsamen Geruch von damals wieder hoch. Man kann ja auch nicht raus aus seiner Haut.

Später dann, lange nach meinem Zivildienst, wollte mal ein guter Bekannter von mir Journalismus studieren. Er wollte Gutes in die Welt tragen. Ich mochte diese Motivation. Auch weil ich ihn sehr mochte und dachte, er würde ein guter Journalist werden. Er bewarb sich in Leipzig und in Hannover auf ein Studium. „Gute Standorte“ für sein Vorhaben, wie er damals meinte. Ich weiß es heute nicht mehr ganz genau, aber ich glaube in Hannover nahm man ihn nicht, weshalb er daraufhin nach Leipzig ging. Wir haben uns ewig nicht gesehen. Heute macht er was „mit Medien“. Im Internet. Gar nicht mal mehr so nahe an seinem damaligen Vorhaben. Aber eine gute Schreibe, die hat er erlernt. Manchmal beneide ich ihn ein bisschen darum, wenn Sie verstehen. Aber „man kann nicht immer alles haben“, meinte meine Oma damals ganz früher schon immer und meine Oma war eine ziemlich kluge Frau.

Ich habe also mit Journalismus nicht sonderlich viel am Hut. Das haben Sie gut und richtig zusammengefasst. Allerdings habe ich hier auch nie den Anschein erwecken wollen, dass das anders sei. Ich konsumiere ihn. So wie ich ungefähr täglich 67 andere Themen im Netz konsumiere.

Ich liebe die Musik, gerne und gerade auch die, die in großen Medien keinen Platz findet, was sie keineswegs schlechter macht. Ich mag Visuelles sehr, sehr gerne. Diese verspulten und mitunter völlig abgefahrenen Videos, die im Netz landen und für die sich irgendwelche Menschen in der Welt stundenlang Zeit ans Bein binden, die aber keinerlei journalistische Relevanz haben. Dort gehören sie vielleicht auch gar nicht hin – dafür schließlich gibt es Blogs. Manchmal mag ich auch einfach nur Lustiges. Wir alle, die wir auch heute noch etwas tiefsinniger zu denken versuchen, haben kaum noch Platz für Quatsch in der Birne. Dabei kann Quatsch so was schönes sein, auch wenn der lange nicht alles ist. Das Sahnehäubchen allerdings sind GIFs. Die Dinger über dessen Faszination fast alle Ihrer Kollegen schon geschrieben haben und ihnen dennoch keinen Platz einrichten, weil sie keinen Nachrichtenwert haben. Richtig. Haben sie objektiv betrachtet auch nicht. Für mich aber schon.

Und dennoch mache ich hier eben nicht nur Quatsch. Ich teile Gedanken, Gefühle und auch ein Stück weit mich selber mit. Leider ist das alles nicht immer ganz so witzig und ironisch, wie Sie ja meinten, aber so ist das Leben halt. „So, wie es einem täglich vor die Füße fällt“. Auch das hat meine Oma gerne gesagt. Eines allerdings ist das in der Summe nicht: „Substanzlos“, wie Sie das ja genannt haben. Denn die Substanz hier bestimme nur ich. Ich ganz allein. Fern ab von jeglichen redaktionellen Zwängen. Wenn ich mich hier nur mal beispielsweise durch meine „Kopfkinomusik“ klicke, hat die in den letzten neun Jahren womöglich mehr an Substanz gesammelt, als ein unterdurchschnittlicher Plattenladen in der Hauptstadt. Um das zu wissen allerdings, muss man sich halt auch mal die Mühe machen und dort rauf klicken. Dafür aber war wohl keine Zeit, nehme ich an. Für den „Täglichen Sinnwahn“ auch nicht, glaube ich, denn dort ist meistens Schlumilu (Schluss mit Lustig). Aber ich schweife ab.

Eigentlich geht es in Ihrem Artikel ja darum, dass einige der deutschen Blogs irgendwie dem Vice hinterhereiern würden und irgendwie deren vermeintliche „Lässigkeit“ zu übernehmen versuchen. Nun… Ich habe Vice nicht mal im Reader, der für mich das ist, was für Sie Ihr täglicher Nachrichtenticker sein dürfte. Sehr wichtig also. Allerdings ist in meinem kein Platz für Vice.

Sie arbeiten sich da irgendwie an der ISIS-Doku ab. Kann man völlig kontextlos im Hinblick auf Blogs schon mal machen, ja, auch wenn sich mir der Sinn dessen so gar nicht erschließen will. Martin hatte bei den Blogrebellen dazu alles irgendwie Nennenswerte schon zusammengefasst.

Man darf das Vice auch gerne ambivalent lesen und beurteilen. Ich mag vieles von denen, was bei Munchies oder auch auf Motherboard kommt. Die haben dort mitunter großartiges Zeug, wirklich. Ich muss aber die Stories, die Vice über „Weed-Vagina-Gleitgel“ und ähnlichen Schrott schreibt, nicht lesen und lasse das auch lieber. Ich lese die auch nicht, wenn die über elektronische Musik schreiben. Davon nämlich verstehen die rein gar nichts. Und das meine ich total unironisch, weil das ist wirklich so. Aber ich kann akzeptieren, dass die da irgendwo ihr Zeug ins Netz droppen. Ich muss das schließlich ebenso wenig lesen, wie ich die Bild lesen muss.

Nun meinten Sie ja, dass die irgendwie Vorbilder oder so was für einige deutsche Blogs sein könnten, wenn ich das richtig verstanden habe. Sie reihen mich in diese Blogs ein. Und ich muss sagen, nein, das ist Vice sicher nicht. Nicht für das, was ich hier täglich veranstalte. Keine Ahnung, ob Marcel von Amy & Pink das anders sieht, aber ich mochte auch das, was er macht, nie sonderlich gerne. Habe ich ihm sogar auf Nachfrage hin mal aufgeschrieben, hat er allerdings nie veröffentlicht. Er wird schon wissen, warum. Genau deshalb aber nehme ich Ihnen diesen hanebüchenen Vergleich besonders übel. Sie haben sich keine drei Stunden Zeit genommen, um in den Archiven zu stöbern, sich einzulesen, beklagen aber den „substanzlosen“ Umgang mit dem journalistischen Gut und konterkarieren dieses im selben Absatz durch Ihr Geschriebenes.

Ob Christian von Schlecky nun ob der Vice verkrampft „lässig“ sein will (Toll übrigens, dass Sie dieses Adjektiv mal wieder rausgekramt haben. Ernsthaft jetzt.), weiß ich nicht, bezweifle das aber. Vielleicht ist er einfach sehr viel lässiger als die Leute beim Vice und ist das schon lange. Könnte ja auch sein.

Ich schreibe hier schon länger, als ich von der Existenz der Vice wüsste, und tue das, was Sie so am Rande „werbefinanziert“ nannten, obwohl das nicht mal meine und schon gar nicht Ihre wohnlichen Nebenkosten decken dürfte. In genau jenem Stil, der mir gerade beliebt. Vice hin, Vice her. Fick die Redaktion. Ich mache das für mich und für jene, die das lesen und das hören wollen. Und gleich, das weiß ich jetzt schon, kommt ein fantastischer Ambient-Mix, den nur Liebhaber zu schätzen wissen und den ich beim Schreiben dessen hier gehört habe. Total unironisch, total untrendy und für viele enorm unsexy. Dafür aber aus dem Herzen. Den würde Ihr Medium niemals nicht bringen. Das Vice schon gar nicht. Auch deshalb ist Ihr versuchter Vergleich total Banane (das wollte ich schon immer mal schreiben).

Kurzum: mir ist egal, was Journalismus macht, ich will keinen machen. Ich will bloggen, ich will das bei mir sammeln, was mich täglich so anmacht; Punkt. Nicht mehr, nicht weniger. So.

Weil: so sind Blogs eben. Vielleicht hätte das in der Redaktion auch einfach mal wer erwähnen können.

Herzlichts
Ronny

(P.S. Nicht von irgendwem gegengelesen, wahrscheinlich wieder mal 300 Rechtschreibfehler, 28 Gedanken vergessen, aber ehrlich, und einfach so – schnell aus der Hüfte. Ich würde um nichts in der Welt meinen Job mit dem Ihrigen tauschen wollen. Bloggen nämlich ist im Idealfall mehr als ein Job. Bloggen ist Liebe. Aye.)

74 Kommentare

  1. gerry20. August 2014 at 23:26

    Viel schlimmer finde ich es, wenn man sich „Journalismus“ auf die Fahne schreibt, sich dann aber auf den „Duktus“ von heftig.co herabbegibt…
    Diese Frau wollte Journalismus machen, aber was sie hier geschrieben hat, konnte ich einfach nicht glauben… Rülps.

  2. Labelizer20. August 2014 at 23:43

    Danke, dass du das so klargestellt hast, auch wenn diese sog. Journalisten einer Reaktion eigtl. nicht würdig sind. Du bestärkst mich zum weitermachen.

  3. aristo20. August 2014 at 23:45

    Hallo Ronny, sehr guter Beitrag. Die Zeit der Blogs kommt erst noch und da ist das Kraftfuttermischwerk, dank Konstanz, ganz vorne dabei.

    Die MSM müssen sich noch viel wärmer anziehen und vor allem noch früher aufstehen.

    Aber das wird wohl nicht passieren. Wo Idealisten arbeiten, hat das Kapital schon verloren, so ein Leitsatz meines Professors. Und ich sammel diese Idealisten zu einem Bloggermagazin.

    Wir sind noch in der Testphase.Ab 09.09. geht es in die Vollen.

  4. Irie On20. August 2014 at 23:48

    Sehr schön geschrieben! Ich liebe Deinen blog jeden tag ein stück mehr… Vielen Dank!

  5. Norman20. August 2014 at 23:48

    Du machst das gut was du machst, und wie du es machst. Einfach weiter so, und danke dafür.

  6. jörg20. August 2014 at 23:51

    Dieses Rumgeningel im FAZ-Beitrag ist schon wirklich so grausam, dass ich platzen könnte. Gedruckt auf Totholz, möge es in Frieden ruhen. Aber nicht noch diese erbärmlichen Versuche machen, die von Dir (ich darf Duzen? Oder siezen, altern, diggern?) obenstehend so wunderbar auseinandergenommen werden.

    „Sie haben sich keine drei Stunden Zeit genommen, um in den Archiven zu stöbern, sich einzulesen, beklagen aber den ’substanzlosen‘ Umgang mit dem journalistischen Gut und konterkarieren dieses im selben Absatz durch Ihr Geschriebenes.“

    Sollte sich die Dame gestickt, gerahmt an die Wand hängen. Und dann den Rechner ausschalten, mit ihrer EC-Karte den aktuellen Kontoauszug abholen und bitterlich weinen. Denn jeder, der wie Dein Kumpel in Hannover oder Leipzig oder woauchimmer mal mit Enthusiasmus gestartet ist, hat spätestens 2002 erkennen müssen: a) ich will hier raus, das bringt doch alles nichts oder b) ich bücke mich, möglichst tief, und hoffe dass der Sozialplan beim 8ten Stellenabbau vom Haupthaus meine Popeldependance aufm flachen Land am Leben lässt. Weil: Frau, Haus, Kind bezahlt werden wollen.

    Au au au.

    Geehrter Herr: ich will hier auch in Zukunft keinen Journalismist lesen. Sondern Deine, ureigenste Meinung/Linksammlung/Musikspielerei. Darum bin ich hier. Und darum erlaube ich mir, FAZ & Co. ebenso zu belächeln und eben nicht zu kaufen. Wer zahlt schon für Totholz. Wer das anders sieht, darf das gern. Kann es ja im eigenen Blog verifizieren. Ich kommentier dann gern wieder…

    PS: Ich schäme mich auch für mein Altabo des Spiegel. Aus identischen Gründen.

  7. schländerman21. August 2014 at 00:03

    Und da ist er, der getroffene Hund der über 1,5 Seiten zurück bellt. Es hätte dir so viel besser getan, wenn du diesen so schlechten artikel mit einem einfachen HAHAHAHAAHAHAHAAHAHAHAHAHAHA erwiedert hättest.

  8. Constanze21. August 2014 at 00:05

    Hach, Ronny, wenn Du nicht schon vergeben wärst, dann würde ich jetzt um Deine Hand anhalten. :}

  9. aristo21. August 2014 at 00:07

    Constanze,

    Naja, ich bin noch oder wieder zu Haben. Aber solche Kommentare bekomme ich nie.

  10. Eisboer21. August 2014 at 00:09

    schländerman: das sehe ich nicht so.

    @topic: mich hat die Aufzählung von deinem Blog auch gewundert. Vor allem weil es das Bild vermittelt, als würde man hier täglich Brüste sehen. Wäre mir neu.

    „dazu „fun facts“ über Stars wie Miley Cyrus oder Selena Gomez…“ „viel nackte Haut“

  11. JMK21. August 2014 at 00:13

    Da hat die FAZ mal recht, gerade mit dem Quatsch hier und Schlecky Silberstein oder Testspiel oder DLM etc.pp. Kein Inhalt kein Kontext, da schreibt einer vom anderen ab, bzw. übernimmt der eine vom anderen die links. Wer halt der erste ist, der irgendwo irgendwas aufschnappt. Linkschleuderblödsinn halt. Aber wehe die etablierten Medien nennen es mal beim Namen, dann ist das Geheule groß.

  12. schländerman21. August 2014 at 00:21

    Eisboer,

    genau das ist doch einer der vielen Punkte. Ich sehe hier kein „guckt euch das krasseste was ich je gesehen habe an“ und ich seh kein „selena gomez fotze wurde schönheitsoperiert“. Aber kaum kommen alte Menschen, mit alten Bildern, alten Werten, alten ….., von alten Medien, wird ein jeder gefügig. Dass Ronny einen Super Job macht steht außer Frage, ob es die FAZ auch macht, ist eine andere Frage.

  13. schländerman21. August 2014 at 00:23

    JMK,

    doppel post nerven hart, ich weiß. Aber ich hoffe, dass du das nicht ernst meinst. Denn während blogs nie einen Anspruch hatten, außer sich selbst zu gefallen, sollten etablierte Medien auch einen gewissen auftrag erfüllen.

  14. Ronny21. August 2014 at 00:23

    JMK,
    Das können, mit Verlaub (again) nur Pfeifen sagen, die hier über irgendeinen Peak mal wieder reingespult wurden und denen die 1500 Wörter mal wieder zu viel waren. Glückwunsch, heute Nacht warst Du eine von denen. Pfeife. (Hast Du vom FAZ-Artikel mehr als die Überschrift gelesen?)

  15. Chris Heil21. August 2014 at 00:31

    Da steht ja drinne: „Viele deutsche Blogs in „Vice“-Nachfolge bestehen nur aus Überschriften, aus Behauptungen, denen nichts folgt.“ Mit Vice hab ich wenig zu tun, und unter „Anarchie“ steht bei mir voll viel und so. Die liest mich nicht. Bitch.

  16. skFFM21. August 2014 at 00:36

    wie, du bist gar nicht ein „part of vice content network“-blogger?!?! pfui! ;-)

  17. makar21. August 2014 at 00:43

    Richtig so. Blog ist Blog.
    Spiegel ist Spiegel.
    Blog ist eine persönliche Zeitaufnahme.
    Kann man gut finden oder nicht.

  18. jke21. August 2014 at 00:50

    Jetzt bin ich aber froh, dass die FAZ als Leitmedium diesen Mangel in der deutschen Blogosphäre so treffsicher erkannt hat und sich die junge Autorin in ihrem Wunsch zu mehr Substanz auf diese paar Blogs beschränkt hat. Ihr solltet Euch alle schämen für dieses schwache Gegenprogramm zu VICE.

    Selbstverständlich kann jetzt nur die FAZ mit ihren jungen Journalisten ein klickbares Gegenprogramm aufbauen und bitte jeden Tag mehr Titten, Katzenvideos und TaylorSwift GIFs bringen. In freudiger Erwartung also, auch auf unmoderierte Kommentare bei den Leitmedien und weniger frustrierter Schreibertussen, herzlichst – die deutsche Blogosphäre.

  19. Olaf21. August 2014 at 01:03

    Zitat: „We’ve seen the restless children at the head of the columns
    Come to purify the future with the arrogance of youth …“ New Model Army, „Purity“. Auch wenn es anders gemeint ist, passt just. Frau Lühmann wird es nicht kennen, es ist aus der Zeit, BEVOR sie Verse aus Goethes Faust zum/beim Frühstück (re)zitierte. Dafür aber unendlich schön und wahr.

  20. Moellus21. August 2014 at 01:26

    Jetzt ergibt das hier endlich einen Sinn!

  21. Constanze21. August 2014 at 05:29

    aristo,

    Da mußte Dich mehr anstrengen beim Blogschreiben! :}

  22. Daniel21. August 2014 at 07:01

    Ey soooo schlecht schreiben die von der Vice gar nicht über elektronische Musik – nennt sich ‚thump‘ die gemeinte Auskopplung :) Peace und immer weiter machen!

  23. Jay21. August 2014 at 07:06

    Ich kann nur sagen: unbeschwert weitermachen wie gewohnt Ronny! Ich lese KFM seit Jahren und bin froh, dass es die Blogospähre gibt!
    Der FAZ-Artikel (ist das wirklich ein Artikel? Sowas wäre wo anderst sicher als Kommentar gekennzeichnet worden) bewegt sich auf Youtube-Kommentar/Troll-Level. Deinen Blog mit der VICE zu vergleichen zeigt doch wie wenig sich die Dame überhaupt mit dem Ganzen auseinander gesetzt hat – denke dass sie noch nicht wirklich im Netz angekommen ist und auch nie ankommen wird. Schätze sie klickt selber gerne entrüstet auf Heftig.co Links, hat schon mehrere „Facebook Viren“ eingefangen und ist selber das Klickbait Opfer was solchen Seiten mit wirklich mehrmals aufgewärmten Links die Klickzahlen beschert – aber das kann ich natürlich nur vermuten ;)

  24. Jan21. August 2014 at 07:32

    Danke Ronny, dein Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Mein kleiner Blog wird im nächsten Jahr 10 – ohne großes Tamtam. Wenn ich auf irgendwas wie journalistische Relevanz gegeben hätte, würden meine Beiträge von vor 9 Jahren sich genauso lesen wie meine aktuellen Beiträge – und das Design wäre auch noch das Gleiche. Tut es aber nicht, weil ich mich weiter entwickle, mich inspirieren lasse und was ich mag, wird umgesetzt, geschrieben und dazu steh ich.

  25. Steffen21. August 2014 at 09:06

    Achja der gute alte Qualitätsjournalismus…
    Ist halt scheiße, wenn man die eigenen Felle davon schwimmen sieht und keine Ahnung hat, was man dagegen tun kann, weil man keine Ahnung vom „Neuland“ und Nutzungsverhalten der U30-Generation hat. Dann wirft man einfach mal alles in einen Topf und lässt ne unreflektierte und schlecht recherchierte Schimpfkanonade los. Qualitätsjournalismus eben! Wer dafür bezahlt ist selbst schuld!

    Danke für deinen wundervollen Blog Ronny, er bringt jeden Tag ein bisschen Freude in mein Leben. Lass dir das nicht durch so Kacknasen madig machen und mach einfach dein Ding :)

  26. GroßesJotGroßesKa21. August 2014 at 09:07

    Ist mir komplett schnurz (das wollte ich schon seit langem mal wieder schreiben) ob und wie hier oder dort die Definition von Journalismus/Bloggismus aus zu sehen hat, das Gemüht erfreuen solls! Ob nun mit ernsten Themen, schöner Musik, lustigem Gifs oder sonst was.
    Mach weiter so!

  27. mStern21. August 2014 at 09:28

    Einer der schönsten Sätze steht eh am Schluss.
    Leicht umfornuliert: Bloggen ist nicht Journalismus.
    Und wer in ähnlicher Form wie oben verdeutlicht am Bloggen herummäkelt, hat diese Tatsache noch nicht verstanden.
    Parallel: youtube ist kein Fernsehen.
    Bei beiden Netzveröffentlichungsmethoden bleibt die zentrale Gemeinsamkeit, dass der MACHER die Kontrolle hat und sich sehr frei und persönlich bewegen darf.

  28. jesse21. August 2014 at 09:33

    Die Dame wurde ja auch so erzogen.
    Siehe Seite 2: http://www.zora-netzwerk.de/tl_files/Presse/ZoRA_Spezial_2012.pdf
    Wer am Frühstückstisch Faust zitieren muss/darf/soll/kann dem ist ein schnöder Blog einfach zu substanzlos.
    Sie predigt leider auch wieder Wasser und trinkt Wodka. Ich ärgere mich über solche 1mm tiefen „Recherchen“ von „Qualitätsjournalisten“.

  29. nappel221. August 2014 at 09:41

    das war mir jetzt ein wenig zuviel Text, und vorallem worum gehts nochmal?? Was wollte die Tante von Dir?

  30. Getroffener Hund21. August 2014 at 09:45

    schländerman,

    Den Hund will ich sehen, der nicht bellt, wenn ein dahergekommener Wicht in seinen Napf spuckt, sondern sich stattdessen darüber kaputtlacht.

  31. Ludwig Jäschke21. August 2014 at 10:02

    Du sprichst mir aus der Seele… selbst im PS Absatz. Viele vergessen dass das eine eben ein ‚Magazin‘ ist und das andere ganz persönliche & private Blogs.

  32. Michael Firnkes21. August 2014 at 10:11

    Ganz ehrlich, auch auf die Gefahr hin, hier nun „zerrissen“ zu werden: Ich finde der FAZ-Beitrag hat in großen Teilen Recht mit seiner Kritik. Er richtet sich m.E. auch nicht an Blogger wie dich oder mich oder uns. Von daher verstehe ich deinen persönlichen Brief (und die Bloggerseelen-beleidigte Kritik hier in den Kommentaren) nicht so ganz, selbst wenn ich die Standpunkte und Argumente darin durchaus nachvollziehen kann und teile.

    Es sind wohl eher Trash-Portale wie heftig, BuzzFeed etc. angesprochen, mitsamt ihrer aus dem Boden sprießenden Blog-Nachfolger. Wobei fraglich ist, wie viel „Blog“ in diesem Fall noch mitspielt, geht es den Herausgebern doch meist rein um das lukrative Geschäftsmodell, das sie den Unsinn produzieren lässt.

    Mit ihren Promi-News sollen sie das gerne machen, aber ernste Nachrichten klick-, überschriften- und textoptimiert sowie schlecht recherchiert aufzubereiten, das ist nicht nur eine Verharmlosung und Verhöhnung der Schauplätze und Protagonisten, es fördert zudem Falschwissen und Vorurteile. Auch wenn der „Qualitäts“-Journalismus diese Muster längst nachmacht und damit im Glashaus sitzt, sicherlich auch die FAZ (alleine in dem sie den Beitrag von Frau Lühmann auf zwei Werbeeinnahmen-optimierte Teile streckt), so ist Kritik der Autorin an diesem Muster berechtigt.

    Andererseits spricht sie die „hiesige Bloggerszene“ an, und verallgemeinert damit genauso, das ist natürlich Unfug. Obwohl auch immer mehr „private“ Blogger den Überschriftenunfug etc. mit anfangen, um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erlangen, ich selbst schließe mich da gar nicht aus. Da müssen sich einige Blogger an die eigene Nase fassen und schauen, was von dem Unfug sie sich abschauen, der da draußen zu lesen ist. Falls es nicht so sein sollte, umso besser. Blogger können (!) auch ein Qualitätsgegengewicht zum seichten Joornalismus bieten.

    Ich glaube jedoch, es ist keine Diskussion Blogs/Nicht-Blogs, auch wenn der FAZ-Beitrag das so darstellen mag. Sondern schlicht die Frage, welche recherchebedürftigen Nachrichten wir uns in Zukunft vorsetzen lassen wollen und von wem.

  33. […] BLOGGING Das Kraftfuttermischwerk: Übers Bloggen: Im Gegensatz zu Ronny Kraak bin ich mir noch unsicher, was ich eigentlich hier genau im Internet machen. Nennen wir es journalistisches Bloggen. Ich sehe mich als Blogger und das ist ein wunderbares Gefühl, wie Kraak in seiner Antwort auf einen FAZ-Artikel schön zusammenfasst: “Mir ist egal, was Journalismus macht, ich will keinen machen. Ich will bloggen, ich will das bei mir sammeln, was mich täglich so anmacht; Punkt. Nicht mehr, nicht weniger.” Dem kann ich mich nur anschließen. […]

  34. DocMerten21. August 2014 at 10:28

    Was da abläuft hat viel Ähnlichkeit mit dem Taxifahrer, der sich letztens lautstark bei mir über dieses neue Uber.com beschwerte. Wohl gemerkt, ich hatte ihn nicht zu seiner (vorgefassten, weil befangenen) Meinung gefragt. Gleiches gilt meiner Meinung nach für die FAZ. Und ja, auch ich habe dieses Blatt mal gelesen. Aber das war zu meiner Schulzeit. Und damals gab es für mich nur ein Urteil: IRRELEVANT. IMHO.

  35. Martin21. August 2014 at 10:30

    Hab bei dem FAZ Text auch den Kopf schütteln müssen. Big up für deine Antwort. Sehr stark. (Und viele „Journalisten“ wären froh wenn sie einmal im Leben so einen Text wie obigen geschrieben hätten ;) )

  36. Jim Pansen21. August 2014 at 10:57

    Der Berufsjournalismus ist tot weil er sich ohne jegliche Scham zur Hure des Kapitals gemacht hat. Das haltlose gekreische selbstbesoffener Redaktösen wirkt lächerlich und vollkommen weltfremd vor der Realität: Verlage geben allenfalls noch einen einseitigen Überblick darüber, was Kapital und Politik gerne als vorherrschende Meinung gesehen hätte. Wer sich darüber hinaus Informieren will liest verschiedene Blogs wirklich engagierter Menschen und überlässt sich dem eigenen Urtelsvermögen. Das das den Medienhuren nicht gefällt ist offensichtlich, jedoch mit ihrer maßlosen Arroganz rücken sie sich jetzt komplett ins Aus. Ja, die Kritik an Lesern und Kommentatoren ist angekommen, und nein, wir werden eure Schmerblätter nicht mehr kaufen, jetzt erst recht!

  37. Walter21. August 2014 at 11:05

    Sag mal, war der Aufhänger in der FAZ nicht diese unfassbare schreckliche Ironie, die Vice und die deutsche Blogosphäre durchzieht?

    Ich kann hier keine Ironie finden.
    Und das ist auch gut so.

  38. bernd21. August 2014 at 11:09

    Lieber Ronny, ich verfolge deinen Blog nun schon seit einigen Jahren und in mir wächst der Wunsch mal den Menschen hinter diesem Blog kennenzulernen! Schöner Text! Einfach schön!

  39. can-rnb21. August 2014 at 11:39

    Die FAZ hätte dich bei aller Kritik zumindest mal verlinken können. :-D

  40. Jochen K.21. August 2014 at 11:43

    Lieber Ronny, ich bin hier durch Zufall auf meiner täglichen Blog-Surf-Welle (ich galube via Twitter) vorbeigeschwommen. Ein schöner, langer und persönlicher Text. Aber, schießen Sie da nicht mit Kanonen auf Spatzen? Ich denke Frau Lühmann hat ihren Text von gestern (oder vorgestern) selbst längst vergessen. Auch in Onlineredaktionen großer Blätter wird viel über das geschrieben, was denen dort gerade vor die Füße fällt. Dann fällt der darauf basierende Text ebenfalls zu Boden und wird am Abend mit dem Rest des Bodensatzes ausgefegt. Morgen geht’s wieder von vorne los. Im Prinzip, lieber Ronny, haben Sie ja Recht, aber, bitte, regen Sie sich nicht zu sehr auf, Das ist Energieverschwendung. Und Energie sollten sie für das aufwenden, was Sie gerne machen. lg_Jochen

  41. Klaus21. August 2014 at 12:20

    Ich les‘ die FAZ, mir gefällt nicht alles. Aber was so manche Blogs (ich unterhalte selbst drei) an modischem Schnickschnack anbieten, ist wirklich – na, sagen’s wir mal zurückhaltend: meist nur für heranwachsende Twitter- und Facebooknutzer gemacht und wird auch nur von denen konsumiert. Für die, die gaaaanz vorne – also bei jedem modischen Trend – unbedingt mitreden wollen …und nicht merken, was wichtig ist. Nein, wichtig ist nicht Sale! oder togo oder der neueste Pophit.
    Da ist mir die FAZ lieber. Aber ich bin ja auch kein Teenager mehr. ( Oder ist ein unschuldiges Wort wie „Teenager“ auch schon „out“, wie das von Ihnen verächtlich erwähnte „lässig“? )

  42. Marv21. August 2014 at 12:27

    Hi Ronny,

    sehr schöner Artikel und größtenteils bin ich voll bei dir – bis auf eines: Bloggen ist Journalismus. Zumindest manchmal. Das hat zwar nix mit dem „klassischen“ Journalismus von FAZ & Co zu tun, ist aber dennoch Journalismus, wenn man sich mal die gängige Definition dieses Begriffs anschaut:

    Ein Journalist ist jemand, der: “hauptberuflich […] an der Erarbeitung bzw. Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Medien mittels Wort, Bild, Ton oder Kombination dieser Darstellungsmittel beteiligt ist, und zwar vornehmlich durch Recherchieren (Sammeln und Prüfen) sowie durch Auswählen und Bearbeiten der Informationsinhalte, durch deren eigenschöpferische medienspezifische Aufbereitung (Berichterstattung und Kommentierung), Gestaltung und Vermittlung oder durch disponierende Tätigkeiten im Bereich von Organisation, Technik und Personal.”

    Es scheitert also in den meisten Fällen nur an dem kleinen Wörtchen „hauptberuflich“, was ich für Humbug halte. Hab mir da auch schon meine Gedanken zu gemacht, wenn du magst schick ich dir mal den Link.

    Lieben Gruß
    Marv

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