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Spielplätze im Wandel

„Spielen ist Risiko“ prangte auf den Spielgeräten eines Spielplatzes, den ich mit meiner Großen vor gut 10 Jahren immer besuchte. Ich mochte diesen Spruch, weil er so viel Wahrheit in sich trug. Wenn du irgendwo raufkletterst, kannste halt auch runterfallen. Du wirst nie selber eine gewissse Form der Sicherheit erfahren, wenn du, oder eben deine Eltern, nicht bereit sind, dich dort ungesichert raufklettern zu lassen. Was wir als Kinder geklettert sind. Wie oft wir auch gefallen sind.

Ich war nun lange nicht mehr auf diesem Spielplatz. Umzug, neuer Stadtteil und so. In dem haben sie vor ein paar Wochen den Spielplatz plattgemacht, auf dem ich später dann immer mit meiner Kleinen war. Der war gar nicht mal klein, hatte was zum Schaukeln, was zum Wippen, was zum Klettern. Jetzt ist der weg. Eine Rasenfläche hat man daraus gemacht und diese vorübergehend mit Absperrband umzäunt. Nicht das da noch Kinder rüberlaufen!

Ich fragte mich, an dem Tag, an dem ich das sah, ob Spielplätze, wie ich sie kenne, vielleicht einfach kein großes Ding mehr sind. Zumindest, wenn sie nicht als innerstädtische Weltsensationen konzipiert wurden. Ich weiß es nicht, war nur so ein Gedanke.

Hier zwei Bilder von zwei Spielplätzen aus verschiedenen Dekaden.

1900:

playground

Der hier ein paar Jahrzehnte später: sicher und hinter Gitterstäben. Looks like jetzt nicht so nach Fun.

giganta-1


(via BoingBoing)

2 Kommentare

  1. Jan N2. September 2016 at 20:31

    Damals in den 80ern, als ich auf die Grundschule ging, hatten wir eine Reifenschaukel auf dem Spielplatz. Es waren vier Schaukeln, die an einem Metallkreuz hingen, dass oben auf einem Gerüst angebracht war. So konnten man, wenn man nur genug Schwung bekam und im richtigen Moment auf einen anderen Jungen zu schaukelte, mit dem eigenen Reifen auf den des andere knallen und ihn so von der Schaukel stoßen. Das war damals normal und führte natürlich auch zu Verletzungen und Narben.
    Irgendwann, ende der 90er fanden die Eltern das dann aber viel zu gefährlich und zwei der Schaukeln wurden abgenommen. Gleichzeitig wurde übrigens auch die Rutsche ausgegraben, an der Leiter mehr als einen Meter gekürzt und wieder aufgestellt. Die war einigen Eltern zu steil und jetzt ist sie nur noch so hoch, dass sie die Kindern noch festhalten können, wenn sie ganz oben stehen.
    Ist jetzt viel sicherer der Spielplatz, aber auch viel langweiliger.

  2. Katrin6. September 2016 at 09:34

    @JanN: So eine Viererschaukel gibt es noch in einem unserer Lieblingsparks, die wird auch genau so benutzt, wie du es beschreibst.
    Ich hatte auf demselben Spielplatz auch mal ein aufschlussreiches Gespräch. Es gibt da ein Gerüst, das u.a. über eine sehr schmale „Hühnerleiter“ zu erreichen ist, auf jeder Stufe ist nur für einen Fuß Platz. Meine Tochter ist da schon mit drei oder vielleicht sogar etwas früher draufgeklettert. Ich stand schon daneben und habe aufgepasst, geklettert ist sie aber alleine. Eine andere Mutter sah das und fragte mich: „Kann sie denn da schon drauf?“ und ich habe geantwortet: „Sonst würde ich sie nicht lassen.“ Ihre Antwort war: „Ach ja, ich bin ja auch immer so ängstlich.“
    Ich achte bei meinen Kindern darauf, wie sie mit einem Spielgerät umgehen. Sie müssen nichts machen, wovor sie Angst haben, aber wenn ich denke, sie können das schaffen, gebe ich ihnen auch mal Tipps, wie sie klettern können. Nur wenn ich das Gefühl habe, sie sind wirklich extrem unsicher, schlage ich ihnen vor, doch was anderes zu machen. So sind wir bisher gut gefahren – und die Verletzungen, die sich meine Große zugezogen hat, hat sie NICHT auf Spielplätzen bekommen, sondern einfach durch Hinfallen oder Stolpern.

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