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Warum die „Ich-zerschneide-alles-und-verkaufe-es-auf-eBay“-Aktion am Ende Werbung und trotzdem genial ist

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Ich bekam vor ein paar Tagen eine Mail mit dem Hinweis auf ein paar eBay Auktionen eines Tüpen, der nach der Trennung von seiner Frau alles auf die Hälfte zerschneidet und dann auf eBay verscheuert. Die Mail kam von einer Agentur mit dem Hinweis auf einen „Ultra-Low-Budget-Kunden“, dem Deutschen Anwaltverein, für den diese Idee entwickelt wurde.

Man bat mir das „weltexklusiv“ an, wobei ich wusste, dass das nur ein Wort wäre, was sich extraleicht copy und pasten lassen würde. Ich brachte das nicht, auch wenn ich die Idee und vor allem die Umsetzung dieser ziemlich geil fand. Allerdings passten „Ultra-Low-Budget-Kunde“ und „Deutscher Anwaltverein“ für mich nicht so recht zusammen.

Ich mag die 2-3 Anwälte, an die ich mich hin und wieder leider wenden muss, wirklich sehr gerne, aber in der Summe hat dieser Berufsstand in den letzten Jahren gerade im Hinblick aufs Internet in meinen Augen echt Federn lassen müssen.

Und dann dieses „Wenn man heiratet, dann nur mit einem Ehevertrag, den dir dein Anwalt zusammenzimmert!“ Fuck. Als wäre Heiraten eine primär ökonomische Angelegenheit! Wir hier hatten bei der Hochzeit nichts und nannten sie wohl auch deshalb halbironisch „feierliche Änderung der Lohnsteuerklasse“. Und wir werden auch bei einer etwaigen Trennung nicht viel mehr haben. Weil wir eh immer alles gemeinsam schnell zu verbraten uns angewöhnt haben. Man weiß ja nie… Obwohl eine „Scheidung“ eh nicht zur Debatte steht.

Also lies ich das bleiben. Wohlwissend, dass das gut laufen würde, was es ohne Zweifel gerade tut.

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Dieses o.g. „weltexklusiv“ muss demnach auch an irgendwen anders rausgegangen sein, denn aktuell haben den Tüpen, der auf eBay Sachen verscheuert, die er nach der Trennung von seiner Frau durchgeschnitten hat, so ziemlich alle und jeder. National schrieb nach ein paar Blogs der Tagesspiegel darüber, die Nummer landete bei RTL, vermutlich hatte es auch Focus, was ich gerade nicht geprüft habe, aber bestimmt trotzdem. Jetzt geht die Nummer gerade auf englischsprachigen Blogs wie Bored Panda, Dangerous Minds und selbst in dortigen Medien um. Keine Ahnung, wer das sonst noch hatte, aber es dürften so einige sein. Zu Recht gar.

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Am Ende bekomme ich die Woche 1-17 Mails von Agenturen, die sehr viel Geld für irgendwelche Kampagnen auszugeben bereit sind, wenn man darüber schreibt. Hin und wieder mache ich das auch.

Und dann kommt diese Agentur aus Berlin und räumt alles weg. Versteckt, mit Hinblick auf die damit auszulösende virale Welle, die am Ende im Publishing fast nichts gekostet haben dürfte. Virales Guerilla-Marketing at it’s best.

Auszüge der Mail:

Hallo Herr Kraak,

[…]

Die Story: Ein Typ hat keinen Ehevertrag gemacht und verliert bei der Scheidung deshalb die Hälfte seiner Sachen an seine Ex-Frau. Deshalb sägt er alles durch und verkauft die verbliebene Hälfte dann bei ebay: iPhone, Rechner, sogar sein Auto. Das ganze ist seit heute bei ebay und sieht so aus:

http://www.ebay.de/sch/der.juli/m.html?item=201368555436&ssPageName=STRK%3AMESELX%3AIT&rt=nc&_trksid=p2047675.l2562

[…]

Auch wenn es nach Photoshop aussieht: Wir haben das alles wirklich in tagelanger Arbeit nach Feierabend von Hand durchgesägt und den Kram auch noch selbst von irgendwelchen Dachböden zusammengekratzt, weil es natürlich ein Ultra-Low-Budget-Kunde ist. Sonst hätten wir einfach Deutschland mit Plakaten zugepflastert und „MACH EINEN EHEVERTRAG!“ drauf geschrieben.

Die Aktion ist bisher völlig jungfräulich und noch nirgendwo gelaufen,

[…]

Beste Grüße

Vermutlich werden die von serviceplan.com mich ab nachher abgrundtief hassen, weil ich ihnen hiermit gerade ein bisschen die Tour vermassele. Aber dann hättet ihr mir halt nicht schreiben dürfen. Und Ihr hättet es eh irgendwann bekannt machen wollen. Sorry, dass ich das jetzt schon tue.

Bisher dürfte das eine der bisher fettesten Marketing-Kampagnen des Jahres 2015 sein.

Habt Ihr gut hinbekommen. Ich würde euch sofort „Low Budget“ beauftragen. Und ein kleines Sorry. <3 Das ganz dolle ernst gemeint.

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Shit happens: Frisches Gekacktes

Kleine Werbepanne in Kleve, die am Ende für mehr Aufmerksamkeit sorgen dürfte, als die eigentlich angeblich angedachte Idee. Frisches Gehacktes für 0,39 Euro bei 100 Gramm überliest sich halt auch schnell. Metzger Lothar Quartier nimmt es mit Humor. Shit happens. Hat er ja auch gute Gründe für. Läuft ja.

Lothar Quartier nimmt den Fehler auf seine eigene Kappe: „Ich habe den Text freigegeben. Es ist letztlich ein blöder Buchstabe. Aber das kann passieren.“ Bei einem Werbefachunternehmen sei der Fehler passiert, er habe es aber Korrektur gelesen und frei gegeben. Dass die Metzgerei den Fehler mit Absicht gemacht hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen, weist Quartier von sich: „Nein, das war gewiss nicht unsere Absicht“.

Bildschirmfoto 2015-05-05 um 22.57.37


(Screenshot: Der Westen)

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Ein Anti-Drogen-Clip aus den 80ern: I’m in the Chicken Club!

Ich wüsste gerne, was die wohl eingeworfen haben, bevor sie diesen Clip konzipiert, gedreht und veröffentlicht haben. Da waren doch alle Involvierten voll druff! „I’m in the Chicken Club!“ *sing*

This is a legitimate anti-drug music video (from the 80“s) conceived and created to let youngsters know that if they were confronted with the temptation to do drugs they could say „no“ with confidence. Even if the person propositioning the child called them a „chicken“ (as a last ditch effort to persuade the kid to change their mind) the youth could fire back with the completely unexpected answer, „That’s right, I am a chicken and it’s OK because there is this sweet music video that told me that it’s cool to be a chicken. So your taunts, jeers and name calling will not make me change my mind, in fact they only strengthen my resolve. I’m not only a chicken…I’m in the Chicken Club!“ You decide if the rational behind the song worked…or if it made viewers actually turn to the forbidden drugs that it so strongly cautioned against.


(Direktlink, via Christian)

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Riesenkatze

Keine Ahnung, wofür genau dieses japanische Commercial werben will, aber das ist auch nicht ganz so wichtig, denn die haben dafür eine Riesenkatze gecastet und diese Riesenkatzen sind sehr, sehr selten, wie jeder weiß. Außerdem scheinen sie recht praktisch, die tragen einen durch die Gegend. Fast so wie Fuchur, nur eben auf kätzich.


(Direktlink, via Say OMG)

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