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Schlagwort: GDR

Hygieneset der Interflug

Ich bin nie Interflug geflogen. Zum einen, weil ich damals zu jung war, zum anderen, weil ich es gerne vermeide, zu fliegen, wenn es nicht unbedingt sein muss.

Heute gibt es in Fliegern was zu Essen, wenn du Glück hast. Und nen Kaffee. Selbst Kotztüten sind keine Selbstverständlichkeit mehr. Früher aber war mehr Hygiene im Flieger und so hauten die bei der Interflug gerne mal ordentliche Sets zum Frischhalten raus. Inklusive Handtuch, Reise-Seife, Zahnbürste, Spiegel, Parfüm, Mundwasser, Bürste. Geflogen wurde in diesem Fall wohl mit einer Iljuschin Il-62.

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Doku-Reihe: Leben im geteilten Deutschland

Diese vierteilige Doku-Reihe lief im letzten Jahr bei ZDFinfo und taucht ein in die Lebenswelten von Ost- und Westdeutschen während sie durch die Mauer voneinander getrennt waren. Ich habe mir vorhin den hier 4. Teil „Schwarzer Kanal oder BILD“ angesehen, der sich auch mit der Jugendkultur Punk sowohl in Ost als auch in West auseinandersetzt. Sehenswert.

Irgendwer hat die Doku auf YouTube geladen, es gibt sie aber auch in der Mediathek.

In der Doku-Reihe werden Alltagserfahrungen und Alltagsprobleme gegenübergestellt und gezeigt, wie sich die Lebensentwürfe und -ziele im Osten und Westen unterschieden.

Im Blick aber auch, wie gewisse Vorstellungen und Eigenheiten sogar 40 Jahre deutsche Teilung mehr oder weniger schadlos überstanden.

Trabbi gegen Käfer, Grilletta gegen Hamburger: Wie lebte es sich wirklich – hüben und drüben im geteilten Deutschland? Wuchs 1989 zusammen, was zusammen gehört?
Oder passten die beiden deutschen Staaten längst nicht mehr zusammen?

Erziehung, Wirtschaft, Lebensstandard und sogar Promillegrenze: Nach Jahrzehnten der Entfremdung war bei den Nachbarn scheinbar alles anders. Der Blick auf das jeweils „andere“ Deutschland ist bis heute verstellt von Klischees
und Vorurteilen.

In der zweiten Folge der vierteiligen Doku-Reihe „Unser Leben im geteilten Deutschland“ macht sich ZDFinfo auf Spurensuche zwischen Ballermann und Balaton.

Ab Mitte der 50er Jahre zog es die Westdeutschen an die Nordsee und die Berge. Käfer und Isetta machten es möglich. Mit Einführung des gesetzlichen Mindesturlaubs ging die Reiselust dann richtig los, zumal die D-Mark überall willkommen war. Traumziel war Italien. Wer es sich leisten konnte, ließ das Auto stehen und düste mit dem Flieger auch mal nach Mallorca. Freie Wahl des Urlaubsziels – das gab es in der DDR nur innerhalb des Landes. Oft ging es auch in die „sozialistischen Bruderstaaten“. Der Westen war tabu – offiziell auch in Sachen Lebensstil und Mode. Wer im Osten cool sein wollte, musste sich mit Nähmaschine und Schnittmustern behelfen. Mit dem Verbot von „hektischen Modewechsel“ wollte der Staat Ruhe auf dem Modemarkt verordnen – doch die privaten Nähmaschinen ratterten weiter.

Teil 1: Trabbi oder Käfer (Mediatheklink)

(Direktlink)

Teil 2: Ballermann oder Balaton (Mediatheklink)

(Direktlink)

Teil 3: Plattenbau oder Reihenhaus (Mediatheklink)

(Direktlink)

Teil 4: Schwarzer Kanal oder BILD (Mediatheklink)

(Direktlink)

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Der Protokoll-Bus des ZK der SED

Dieser rot-gelbe Ikarus 250, Erstzulassung 1984, war bis zum Fall der Mauer der Protokollbus ZK der SED. Mit diesem reiste die DDR-Regierungsriege durch das kleine Land. Mit dem Fall der Mauer verlor das in Ungarn gebaute Gefährt seine Aufgabe. Luxus wurde ab nun anders formuliert. Ein Busunternehmen in Sachsen Anhalt kaufte dennoch die Karre und hat sie über Jahre offenbar bis heute erhalten.

Nach Angaben der neuen Besitzer wurde der Bus zwischen 1984 und 1989 vorwiegend bei Jagdausflügen von Mitgliedern des Zentralkomitees der SED und für “Fahrten ranghöchster Ehrengäste“ wie Fidel Castro oder Michail Gorbatschow eingesetzt. “Der Normalsterbliche kam da nicht rein“, sagt Vetter. Der Luxus-Ikarus mit Klimaanlage und Reichsbahn-Toilette an Bord konnte mehr als 100 Stundenkilometer fahren.

Die Leute von Genex haben dem Busunternehmen Vetter nun offenbar einen Besuch abgestattet und ein paar Fotos auf ihre FB-Seite geladen. Ostdeutscher Luxus von damals. Irgendwie niedlich.

Immer wieder sehenswert, Ikarus 250 des ZK der SED!󾌵

Posted by Genex on Mittwoch, 24. Februar 2016


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Mit Jan und Tini im Fahrzeugwerk

Da ich hier heute schon mal was über Ostautos hatte, passt dieser Flashback in die östliche Kindheit ganz gut dazu: Mit Jan und Tini auf Reisen – Im Fahrzeugwerk. Jan und Tini besuchen nach einer Panne ihrer „Silberhummel“ ihren Kumpel Eddie im Fahrzeugwerk. Ich wollte ja immer so einen Barkas haben damals.

Jan und Tini auf Reisen – Im Fahrzeugwerk

Mit Jan und Tini auf Reisen – Im Fahrzeugwerk (ca. 26 min)

Jan und Tini erfahren, wie ein Wartburg und andere Fahrzeuge gebaut werden.

Die beiden aus dem DDR-Kinderfernsehen bekannten Puppentrickfiguren Jan und Tini fahren mit ihrem lustigen Cabrio Silberhummel durchs Land und lernen verschiedene Berufe, Betriebe und Verkehrsmittel kennen. Sie schauen den Menschen bei ihrer Arbeit über die Schulter, um herauszufinden, wie die Dinge funktionieren.

Jan und Tini auf DVD bekommt ihr bei Amazon >>> http://amzn.to/1QtXUWe

Posted by DDR Fernsehen on Sonntag, 21. Februar 2016


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Blueser in der DDR: Engerling – Ein Film

Ich bin mit dem Sound von Engerling nie wirklich warm geworden. Vielleicht war ich dafür immer einen Ticken zu jung, dafür aber bin ich alt genug, den Namen zu kennen und zu wissen, dass dieser im Osten der Republik nicht wenigen ein Begriff sein dürfte. Die Männer stehen dort immer noch regelmäßig auf irgendwelchen Bühnen und spielen ihren Blues.

Ich bin heute zufällig über diesen Film gestolpert. Keine Ahnung, wo genau der herkommt – ich finde dazu nichts weiter. Der ist nicht wirklich mit Informationen über die Band geflutet, aber dennoch ein schönes Zeitdokument. Eines über eine Bluesband im Osten.

Wer mehr über die Bluesszene in der DDR wissen möchte, dem sei das wundervolle Buch Bye Bye, Lübben City ans Herz gelegt. Es weiß Geschichten zu erzählen, von denen nur wenige annehmen würden, dass diese so in der DDR passieren konnten.

Engerling ist eine Berliner Bluesrockband. Sie war fester Bestandteil der Blueserszene in der DDR. Gegründet wurde sie 1975 von Rainer Lojewski und Wolfram Bodag in Ost-Berlin als Engerling Blues Band.

[…]

Alle Mitglieder spielten vor Gründung der Band in verschiedenen anderen Amateurbands wie mobil, medoc und Pardon.[1] Während Wolfram Bodag und Heiner Witte eine Ausbildung an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin absolvierten, waren alle anderen Bandmitglieder Autodidakten. Der Bandname Engerling wurde ohne tieferen Bezug gewählt. Ihrem Stil ist die Band bis heute treu geblieben. Sie kam von Anfang an ohne aufwändige Bühnenshow und Promotion aus. Ein begeistertes Publikum unter der DDR-Jugend hatten die „Engerlinge“ dennoch.

Nach dem Ausstieg von Erhard Klauschenz übernahm Mischa Arnold (1976 bis 1978) den Bass. Fortan wechselte die Bandbesetzung um Wolfram Bodag und Heiner Witte mehrfach. Die weiteren zwischenzeitlichen Bandmitglieder waren: Bernd Kühnert (Gitarre/1975 bis 1979), Michael Arnold (Bass/1976 bis 1978), Jens Saleh (Bass/1978 bis 1979), Gottfried Klier (Saxophon/1978–1979), Peter Lucht (Schlagzeug/1980 bis 1985 und 1992 bis 2000), Gunther Krex (Bassgitarre/1980 bis 1983), Thilo Ferch (Saxophon/1980 bis 1981), Christian Liebig (Bassgitarre/1985 bis 1986), Henry Butschke (Schlagzeug/1985 bis 1986), Friedemann „Frieda“ Schulz (Schlagzeug/1986 bis 1992), Andreas Kaufmann (Saxophon/1986 bis 1988), Waldemar Weiz (Gitarre/1989 bis 1992) und Vincent Brisach (Schlagzeug/2000 bis 2005). Jüngstes Bandmitglied ist der Schlagzeuger Hannes Schulze, Bodags Sohn.

1977 erschienen mit den Singles Da hilft kein Jammern/Der Zug oder Die weiße Ziege und Schwester Bessies Boogie/Mama Wilson die ersten Plattenaufnahmen bei Amiga (VEB Deutsche Schallplatten Berlin). 1979 folgte dann die erste Langspielplatte, die sich über 100.000 Mal verkaufte. 1986 wurden Bodag bei einem Polizeieinsatz beide Hände gebrochen, so dass Engerling mehrere Monate nicht auftreten konnte.(Wikipedia)


(Direktlink)

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Kurzdoku über einen Tätowierer aus dem Osten: Ostblut

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Mein Vater hatte sich bei der Armee damals ein paar minikleine Tattoos stechen lassen. Ganz dezent, kaum zu sehen. Die meisten der anderen, die damals größer tätowiert waren, haben sich im Knast stechen lassen, so zumindest die damalig gesellschaftlich getragene Meinung.

Sammy Metwalli jedenfalls hat im letzten Jahr eine Doku über Kalle gedreht, der schon zu Ostzeiten im Knast Tattoos gestochen hat, um dann später, nach dem Fall der Mauer, das erste Tätowierstudio im Osten Berlins zu eröffnen. Das Old School Tattoo in Friedrichshain – den Laden gibt es immer noch.

Der Film ging dann über ein paar Festivals und hat ein paar Nominierungen eingesammelt. Das ist ja auch eine Geschichte von denen, die es so häufig nicht zu erzählen und deshalb auch nicht zu hören gibt.

(Direktlink, via Jens)

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