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Techno-Kapitalismus

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(Foto unter CC BY-SA 2.0 von Eva Rinaldi)

Das Groove Magazin hatte in seiner gedruckten Ausgabe von Juli/August ein Special mit dem Titel „Techno-Kapitalismus“. Dafür wurden einige Köpfe der internationalen Szene befragt, die innerhalb der selbigen eine ganz eigene Aufgabe haben. Auch um die ganze Kiste auch um ihrer selbst Willen am Laufen zu haben. So wurde eine Labelmacherin befragt, ein/e Booker/in, ein Veranstalter.

Dieses Special ist jetzt auch online erschienen und durchaus lesenswert: Techno-Kapitalismus – So läuft der Tanz ums große Geld.

Ein Aufruhr geht durch die Clubszene. Die Gagen der Star-DJs explodieren. Kleinere Clubs und Festivals können sich die großen Namen nicht mehr leisten. Traditionsreiche Veranstaltungen konkurrieren mit neuen Festivals in Brasilien oder Korea. House und Techno sind global geworden. Ibiza funktioniert als Marktplatz, der mittlerweile auch den Wert von Underground-DJs bestimmt. Die Szene arbeitet heute so professionell wie das große Popgeschäft. Einstige Ideale treten in den Hintergrund. Und nicht wenige Aktivisten der Neunziger und Nullerjahre sagen: Das ist nicht, warum wir damals angefangen haben, Partys zu organisieren.

Seit einigen Jahren steigen viele DJ-Gagen in einem bisher unbekannten Tempo: Für eine Silvesterparty in einem italienischen Club bekommt Richie Hawtin als Headliner 100.000 Euro, trotz Wirtschaftskrise. Ein Promoter bucht Solomun für 1.500 Euro, acht Monate später muss er die fünffache Summe hinblättern. Nachwuchs-DJs treten mit der Ansage an, nicht unter 3.000 Euro zu spielen. Nicht selten ist Maximalgage des vergangenen Jahres im nächsten Jahr das Minimum. Jamie Jones ist in Großbritannien und auf Ibiza ein Star und kann dort 40.000 bis 50.000 Euro für ein zweistündiges DJ-Set erhalten. Diese Preise werden international zur Messlatte, auch wenn er sich woanders noch gar nicht etabliert hat.

  • DIE LABELMANAGERIN Liz Miller (Big Beat Records)
    Er [Skrillex] ]hat ja gerade sein Debütalbum veröffentlicht. Wenn du ihn fragst, würde er wahrscheinlich sagen, dass es ein sehr wichtiger Prozess für ihn war, er ist ein großer Musikliebhaber und hat das Format sehr ernst genommen. Die heutigen Konsumenten sind aber auch mit EPs zufrieden, für sie muss es nicht immer gleich ein Album sein. Wir müssen da als Label heute viel flexibler reagieren. Zeiten ändern sich.

  • DIE BOOKERIN Katrin Schlotfeldt (Artist Alife)
    Die elektronische Musik lernte Katrin Schlotfeldt in der legendären Frankfurter Technoszene der Neunziger kennen. Eine folgenreiche Begegnung hatte sie 1998, als sie als Bookerin bei Cocoon Richie Hawtins „Plastikman – Artifakts“-Tour organisierte. 2006 machte sie sich mit Hawtin selbstständig. In ihrer gemeinsamen Agentur buchte sie Künstler wie Magda, Troy Pierce, Marc Houle oder Heartthrob.

  • DER BOOKER Steve Hogan (William Morris)
    Doch in ebenjener wird William Morris durchaus kritisch betrachtet: Es heißt, die Agentur dominiere viele Festivals und verdränge kleinere Konkurrenten. Traditionslosigkeit kann man ihr jedenfalls nicht vorwerfen: Die Firma wurde 1898 von dem aus Deutschland stammenden, jüdischen Emigranten William Morris in New York gegründet. Zu ihren Künstlern gehörten Charlie Chaplin, Marilyn Monroe, Elvis Presley oder die Rolling Stones.

  • DER FESTIVAL-VERANSTALTER Steffen Charles (Cosmopop)
    Seine erste Party veranstaltete Steffen Charles 1992. Sein Lebenswerk, die Time Warp, feierte im vergangenen Jahr ihren zwanzigsten Geburtstag. Im Interview spricht er unter anderem über den globalen Boom elektronischer Musik, neue Konkurrenten und das EDM-Unternehmen SFX Entertainment.

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