Früher haben die Eltern, es war meistens der der männliche Teil davon, oft einen Ausflug zum Flughafen Schönefeld mit uns gemacht. Es war so eine Art Erlebnisausflug, der regelmäßig gemacht wurde. Wir Kinder fanden das spannend und sind so ziemlich autark durch den Flughafen gewandert. Es gab viel zu entdecken. Die Eltern hatten also Zeit für eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen in den besseren Bistros des Gebäudes. Manchmal, oder ich sollte meinen, selten gab es dann für uns noch eine Portion Pommes, vorausgesetzt die waren nicht aus, was sie häufig waren. Vor dem Gebäude bekam man so ein Gefühl von hier beginnt die Welt oder sowas. Drinne konnte man den Geruch des Westens durch die kinderlichen Lungen atmen. Überall roch es nach Intershop. Die Flugziele, die an den Tafeln standen, kannte man nur aus dem Geographieunterricht oder von der Serie “Treffpunkt Flughafen“, die immer an den Wochenenden lief und voller Spannung verfolgt wurde, die wohl ein wenig das Gefühl vermitteln sollte, das man das auch alles mal sehen konnte, was die Onkels und Tanten da mit ihrem Flieger ansteuerten. Der eigentliche Grund des Besuches und somit immer Höhepunkt der samstagvormittaglichen Ausflüge war der ausgelassene Besuch der Flughafenterrasse, von der man das ganze Geschehen auf dem Rollfeld beobachten konnte. Die Starts und die Landungen aller Flieger, die kamen und verschwanden. Es waren immer viele. Meistens die von Aeroflot oder von der Interflug. Einmal aber, ich kann mich genau daran erinnern, auch eine der British Airways. Da standen wir dann manchmal Stunden lang und beobachteten das hektische Treiben. Wir waren nie allein, die Terrasse war immer voll mit Menschen, die ähnliche Ausflüge machten Samstags Vormittag. Da standen wir dann alle und schauten. Schauten und viele träumten.