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Wie der ukrainische TV-Direktor heute „entlassen“ wurde

Igor Miroschnitschenko, Mitglied der mindestens rechtsradikalen Partei „Swoboda“ und seit neustem auch Mitglied des ukrainischen Parlamentsausschusses für Pressefreiheit lief heute in Türsteher-Manier mit einigen seiner Kumpels bei Alexander Pantelejmonow, dem Direktor des ukrainischen Staatfernsehens, auf und nötigte ihn mit offensiv körperlichem Einsatz zum Rücktritt. Das wohl, weil Pantelejmonow diese Rede von Kreml-Chef Wladimir Putin hat ausstrahlen lassen. Das wäre nicht nationalistisch genug für seine und die Verhältnisse seiner Partei, der Swoboda. Aus Sicht Miroschnitschenkos war das die Verbreitung russischer Propaganda. Der Senderchef unterzeichnete daraufhin sichtlich eingeschüchtert seine Rücktrittserklärung.

Na da hat die EU und vorneweg unsere Schwarz-Rote Koalition ja astreine Demokraten in das ukrainische Parlament gehievt. Dass die Nationalen, wenn nicht gar die ganz Rechtsextremen da mitmischen, dürfte ihr zumindest nicht unbekannt gewesen sein, aber offenbar wollte man da nicht zum Spielverderber werden. Nun sanktioniert man Russland. Was für ein politisches Theater, dem wir hier beiwohnen. Fast schon eine Farce, die es in der Summe locker noch werden kann.


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13 Kommentare

  1. dudeTM19. März 2014 at 23:21

    und niemanden juckt es, dass einer das ganze aufnimmt?
    echt merkwürdig..

  2. Ronny19. März 2014 at 23:24

    dudeTM,

    Es mag Leute geben, die das als vorbildliches Handeln einer nationalistischen Partei gutheißen. Ziemlich sicher gibt es die sogar. Diese Leute inszenieren sich gerne mal als Macher, ihre Anhängerschaft steht auf Derartiges.

  3. Aloof20. März 2014 at 00:47

    Der Protest auf dem Maidan war meiner Meinung nach apolitisch. Dass in einer Revolution Gruppierungen aus allen Richtungen ihren Platz suchen, ist normal. Nationalismus hat einen komplett anderen Stellenwert in der Ukraine, denn der Einfluss Russlands ist enorm lähmend, wie man auch an der beispiellosen Intervention aus Moskau mit militärischen Mitteln sieht. Es ist eine Revolution gegen die Korruption der russisch-treuen Regierung und Putins Großmachtspläne. Welche Rolle Swoboda nun spielen wird, bleibt zu erwarten. Ich hoffe, dass die Ukrainer sich mäßigen, anders würde ich es ihnen auch nicht zutrauen. Dass nun der Medienchef abtreten musste bewerte ich aber auch als äußerst unglücklich. Man muss Würde zeigen, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren, denn die russiche Propaganda greift nach so etwas sofort. Putins Rede lässt mich aber kalt. Man kennt ja die „demokratischen“ Umstände in Russland nur zu gut.

  4. Icke20. März 2014 at 02:07

    Ein „Glück“ dass das nicht gestellt ist …..

  5. Rücktritt20. März 2014 at 02:07

    ›Nun sanktioniert man Russland.‹

    Tja, das mal völlig provokativ zum Sponti-Spruch: Atomkraft? Nein Danke!

    Abhängigkeiten gerieren eben auch Wohlverhalten… B)

  6. ThomasF.20. März 2014 at 05:10

    und schöngeredet wird das ganze dann sicher so:

    da sieht man mal, wohin der putin die leute mit seiner politik treibt…

    oh mann…

  7. Julian20. März 2014 at 07:34

    Gäbe es hier eine wie auch immer gearteten Umsturz, ich stände sofort beim Pofalla auf der Türschwelle und würde ihn fragen, wie er diese Kriese für beendet erklären möchte. Gerne auch mit Kamera.
    Diese „von oben herab“-Haltung, die die deutschen Medien in Zusammenhang mit Russland an den Tag legen ist würdelos. Ich wette in Afghanistan wurden auch Medienvertreter geschasst, als wir da mit unserem großen Bruder einmarschiert sind um unsere Sicherheit am Hindukusch zu bombadi… äh .. natürlich aufzubauen!
    Aber immer wieder nett mit anzusehen, wie alle gegen Putin hetzen, wenn wir unseren eigenen kleinen Grundrechtsignorierer (Pofalla, Friedrich a.D. und nicht zu vergessen Terror-Schäuble) im Parlament zu sitzen haben. Mehr Kameras! Für die Freiheit! Mehr Nacktscanner! Für Amerika! Mehr V-Männer in die NPD, bis die NPD nur noch aus V-Männern besteht und die NSU trotzdem übersehen wird!
    Ich sag nicht, dass man sich da nicht engagieren sollte. Krim und so, für die Ukraine bestimmt nicht schön. Aber einseitig sanktionieren. Kann auch nicht der Weg sein. Verkaufen die Russen ihr Gas halt nach China. China murrt bestimmt nicht wegen der Krim. China annektiert schließlich selber fleißig und trotzdem kauft klein Michel alle seine Elektronik und Kleidung zu Dumpingpreisen ohne auch nur eine Träne zu verdrücken. Einmal im Jahr kurz aufregen über die Arbeitsbedingungen und dann scheinheilig weiter-micheln. So wie Mutti Merkel es gern hat.

    Eine Nation mit der Geschichte von 45 und Frei.Wild beim Echo sollte sich hüten über eine Revolution in der Ukraine vorschnell und von oben herab zu urteilen. Sollten es besser wissen. Aus der Erfahrung heraus. Und so.

  8. Hendrik20. März 2014 at 08:31

    Das ist genau so übertrieben, wie zu sagen, dass Klitschko die besten Chancen auf die Wahl als Staatspräsidenten hat. Der ist da nämlich genau so unwichtig wie die drei Swoboda Mitglieder, die im Parlament sitzen.

    Ich wusste zwar das Fefe auf Geschäftsreise ist, aber nicht, dass das beim KFMW ist ;)

  9. kernpanik20. März 2014 at 09:54

    I wo, das sind alles aufrechte Demokraten, die friedlich für die Einführung westlicher Werte kämpfen und deshalb auch von der Bundesregierung unterstützt werden.

    Wenn das wirklich Faschisten wären, hätten die Seitenscheitel und kleine Bärtchen, das weiß man doch (besonders in Deutschland).

  10. Daniel20. März 2014 at 14:35

    Hallo Ronny,
    ich denke die Swoboda als rechtsradikal zu bezeichnen, ist nicht richtig. Das sind lupenreine Faschisten und nichts anderes und man sollte sie auch tunlichst als solche bezeichnen. Und wenn hier jemand behauptet, „die drei Swoboda Mitglieder“ im Parlament seien unwichtig, sollte er sich mal Gedanken über den Status der 6 Faschisten in der Übergangsregierung machen. Das ist übrigens die Regierung, welche gerade hübsch von Europa und ganz besonders Deutschland hofiert wird.

  11. piet21. März 2014 at 11:24

    @Hendrik – Wenn man keine Ahnung hat, ist es immer günstiger die Sabbel zu halten, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen.

  12. Willkommen5. April 2014 at 20:16

    Also die ernsthaften einseitigen Sanktionen gegen Russland sehe ich nirgendwo. Zur Zeit werden Sanktionen durchgeführt die auf der gleichen Einflussebene wie ein obligatorisches, politisches Statement a là „wir verurteilen das [Geschehene] auf das Schärfste“ ;). Da geht es alleine darum sein sog. Gesicht nicht zu verlieren vor der internationalen Bühne Europas. Erst langfristig durch die Reaktion der Kapitalmärkte und auf Level der Direktinvestitionen nach Russland (jetzt hätte ich doch beinahe in die SovjetUnion geschrieben ^^) wird das dem Wladimir bzw. der russischen Wirtschaft evtl. weh tun. imho!!

    „Eine Nation mit der Geschichte von 45 und Frei.Wild beim Echo sollte sich hüten über eine Revolution in der Ukraine vorschnell und von oben herab zu urteilen. Sollten es besser wissen. Aus der Erfahrung heraus. Und so.“

    sauber – du willst wohl ein Anti-Nationalist-Freiheitskämpfer-Typ sein und forderst gleichzeitig ein Nationengewissen und das Einheitsurteil des Volkes. Das muss aber wohl trotzdem gut überlegt sein damit es nicht als vorschnell gilt….wer muss uns allen dann wann sagen was wir worüber zu denken haben?

    Genau so wie Parteien und Politiker ihre Arbeit danach ausrichten was dem Großteil der Wähler gut schmeckt, ziehst du mit Freunden um die Häuser und regst dich über alles gleichzeitig sinnlos auf auch wenn es nichts direkt mit der Diskussion zu tun hat. Und alles nur, damit ihr euch gegenseitig selber in eurem Argumenten bestärkt und auf den Rücken klopfen könnt: „Jaja, Putin ist am allen Schuld…achja und Nacktscanner und so, China annektiert auch, kaufen trotzdem alle Klamotten aus China(naja Bangladesh war das mit den Fabriken…wenn juckts schon)“. Ganz unabhängig ob ich das gut finde oder nicht, muss ich auch erstmal länger überlegen wann China das letzte mal „fleißig“ annektiert hat…naja, wer in Bild-Überschriften und Slogans seine Meinungen raushaut wird sich darüber wohl nicht länger als eine Assotiazionskette lang Gedanken gemacht haben. Bravo Michel!

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