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Adventskalender 2020, Türchen #07: Makse – Bastelgruppe für Fortgeschrittene

Damals, als „Rap“ noch „HipHop“ genannt wurde, mit dem wir alle groß wurden und nicht wenige von uns genau den in seiner Gänze auch liebten. Makse hat seine HipHop-Vinyls entstaubt und ein Set für die oder aus der „guten alten Zeit“ zusammengespielt – und ich mag das sehr.

Meine allererste selbstgekaufte Schallplatte war RUN DMCs „Tougher Than Leather„. Ich kaufte sie 1990 auf meinem ersten Urlaubstrip, den ich ohne im Ferienlager zu landen, ohne meine Eltern startete. Ich fuhr dafür mit einem Freund in eine Plattenbausiedlung in Dresden. Die Tante von René wohnte dort und hatte immer ein Zimmer frei. Das war nicht sonderlich schön, aber wir fühlten uns fast erwachsen. So ganz allein und ohne Eltern in der „weiten Welt“ unterwegs. Irgendwann gingen wir in diesen Plattenladen, der, soweit ich mich erinnern kann, etwas Altstädisches hatte. Er war klein, etwas muffig und verkaufte Schallplatten. Wir gruben uns durch diese und ich stieß auf jenes RUN DMC Album. Ich kannte die vorher nicht, ich war ja auch gerade mal 14 und bis vor einem Jahr noch Kind der DDR, Jungpionier auch. Ich hatte keine Ahnung von all dem.

Ich glaube, wir konnten damals nicht mal vorhören, weil Plattenspieler oder Kopfhörer nicht funktionierten. Irgendwas war. Und so kaufte ich RUN DMCs „Tougher Than Leather“, weil ich das Cover geil fand. Und bin damit verdammt gut gefahren. So gut, dass ich bis heute dazu neige, Musik zu kaufen, oder zumindest reinzuhören, wenn ein Cover mich flasht. Damals ein echter Volltreffer. Nur deshalb habe ich mich ab da mit HipHop auseinandergesetzt.

Jetzt nicht so sehr lange, weil Techno Mitte der 90er für mich einfach interessanter wurde als anderes jemals zu vor. Aber über die paar Jahre hörte ich HipHop, vornehmlich amerikanischen Ursprungs. RUN DMC, Public Enemy, N.W.A., Ice-T, 2 Live Crew, Gang Starr, Wu-Tang Clan, MC Solaar (ja, war Franzose), Arrested Development. Sowas. Und ich liebte es.

Irgendwann kam dann deutscher HipHop dazu. Advanced Chemistry, Cora. E, MC Rene, „Alte Schule“ und so, Main Concept, Fishmob, Stieber Twins, Too Strong, Fresh Family und Such a Surge, die deutsche Crossover-Version von RATM – und die war halt schon verdammt geil.

Während alle unironisch zu Ace of Base und/oder Haddaway abgegangen sind, war mein Sound HipHop. Egal, ob der aus den Staaten oder aus deutschen Großstädten kam. Das änderte sich 1995 und für mich gab es lange, sehr lange, nur noch Techno, was ich bis heute total okay finde, und nie abgelegt habe, wie hier unschwer mitzubekommen ist.

Und dennoch holt mich dieser Mix von Makse extrem gut ab. Weil er klanglich durchweg an das erinnert, was mich musikalisch einflussreich mit sozialisiert halt: HipHop der 90er Jahre. Nostalgisch vielleicht, aber hin und wieder immer wieder mal auch ziemlich geil. Würde auch heute auf’m Floor dazu mit mehr als nur meinem Kopf nicken. Ja.

Und ich weiß nicht genau, was Makse da mit Fortgeschrittenen in der Gruppe basteln wollen würde, bin aber sehr okay mit der Idee, die ich dazu habe.

Style: HipHop
Length: 01:18:21
Quality: 320 kBit/s

Tracklist:
1. Godfather Don – STATUS
2. Nas – THE WORLD IS YOURS
3. Gang Starr – MASS APPEAL (Instrumental)
4. Gang Starr – MASS APPEAL
5. Gang Starr – FULL CLIP
6. Retrogott & Hulk Hodn – INTRO 2019
7. De La Soul – BITTIES IN THE BK LOUNGE
8. Eric B. & Rakim – I KNOW YOU GOT SOUL
9. Wreckx-N-Effect – RUMP SHAKER
10. Pete Rock & C. L. Smooth – ANGER IN THE NATION
11. Wu-Tang Clan – SHAME ON A NIGGA
12. Massive Töne – BENZ BOUNCER
13. Fünf Stern Deluxe – DEIN HERZ SCHLÄGT SCHNELLER
14. Freundeskreis – OVERSEAS / ÜBERSEE
15. Eins Zwo – LIEBES LOGBUCH
16. Stieber Twins – FÜNFZIG-FÜNFZIG
17. Phony Four MC’s – WAPPIN
18. Wild Style O.S.T. – MC BATTLE (Instrumental)
19. Wild Style O.S.T. – MC BATTLE
20. Wild Style O.S.T. – MC BATTLE (Instrumental)
21. Shacke One – SAUFEN & HALLIGALLI (Instrumental)
22. Brand Nubians – BRAND NUBIAN
23. De La Soul – SAY NO GO
24. A Tribe Called Quest – DESCRIPTION OF A FOOL
25. Achim Funk & Mr Nylson – ROCK THE DISCOTHEQUE

3 Kommentare

  1. heute_leider_alt7. Dezember 2020 at 22:25

    Wer RUN DMC sagt, muss aber auch wenigstens grandmasterflash und afrika bambata erwähnen.

    Und weil ich es immer wieder mal erlebe: wer meint, DDR und HipHop gehen nicht, sehe sich die „ungeahnte Popularität“ (Wikipedia) von Beatstreet an.

    Ich finds geil, das auch mal rückblickend in die eigene Jugend geschaut wird.
    Ronny: Danke dafür.

  2. Matze8. Dezember 2020 at 00:12

    Wieder so eine Perle im Adventskalender. Dankeschön!

  3. Olaf8. Dezember 2020 at 15:17

    Einem anderen Link in den Kommentaren folgend, bin ich zum Thema „Hip Hop“ über zwei wirklich interessante Podcasts gestolpert.
    1. Bigger than HipHop – wie der HipHop in der Bronx entstanden ist
    https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/227/2278303/wdr3hoerspiel_2020-11-22_biggerthanhiphopwiederhiphopinderbronxentstandenist_wdr3.mp3
    und 2. Punk und Hip-Hop in der DDR | Doku über eine aufmüpfige Subkultur-Szene
    https://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2/wissen/sendungen/2018/07/swr2wissen-20180726-punk-und-hip-hop-in-der-ddr.m.mp3
    Kann man wunderbar unterwegs hören (60 und 30min.)

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