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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Wenn irgendwann dann mal irgendwer den Schlüssel zu dem Internetz in der Tasche hat, wie wir es heute noch kennen, ganz ohne Zugangserschwerungen, ohne die Laien, ohne das BMI, ohne diesen ganzen unsinnigen Quark, den sie uns erzählen wollen, und gerne auch ohne KiPo, wäre ich dankbar, wenn mich derjenige darüber in Kenntnis setzen würde. Sperrt die einfach aus. Ich will die nicht. Ich bin es leid, mir jeden Tag neuen Schwachsinn von denen ansehen zu müssen, die gänzlich keine Ahnung, aber die Mittel haben.

Das wäre dann wohl „Web 3.0“ oder sowas. Das geht doch technisch sicherlich irgendwie, oder? Ich meine, ich hab‘ ja keine Ahnung, aber momentan die Schnauze wirklich gestrichen voll!

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Als ich heute den „Landmarkt“ betrat, der früher ganz sicher mal Konsum hieß, hatte ich diesen Geruch in der Nase. Einen dieser Gerüche, mit dem man zwangsläufig Erlebtes assoziiert. Sowas, wie der erste Besuch eines Westkaufhauses am 13. November 1989 – Karstadt am Herrmannplatz. Sowas, wie die Intershops in der DDR. Sowas, wie die Umkleidekabinen, von denen ich hunderte als Kind gesehen und gerochen hatte – fast jedes Wochenende Punktspiele in der Handball-Bezirksliga. Sowas, wie der Konsum auf dem Dorf aus dem der Vater kam und die Oma immer noch wohnte. Es hatte keine 150 Einwohner, eine Kirche, keine Kneipe, dafür aber einen Konsum. Einen, der eigentlich den Namen nicht verdient hatte, denn Konsum im heutigen Sinne war dort schlicht unmöglich. Es gab so gut wie nichts, was ohne es Tage vorher bestellt zu haben, käuflich zu erwerben war. Es sei denn es war eine Bestellung von jemand anderem, der sie dann doch nicht abgeholt hatte. Oder Zahnbürsten. Zahnbürsten gab es immer, Kartoffeln und Kohl auch. Ebenso wie Bier, Korn, Marmelade und Honig, der den Namen eigentlich gar nicht verdient hatte. Das war das feste, überschaubare, tägliche Angebot. Sicher gab es auch noch andere Dinge, die es immer gab, aber ich war Kind, das interessierte mich nicht sonderlich. Eher das, was es nicht gab. Klar. Es gab einige wenige Dinge, die immer in den wenigen und flachen Regalen standen, aber zum Leben konnte das unmöglich reichen. Gut, es war ein Dorf, alle hatten Höfe, Tiere, Land, Landwirtschaft. Das bedeute Arbeit aber auch Essen. Und davon leben können. Natürlich hatte dieser kleine Laden dann auch noch täglich in der Zeit zwischen 12:00 – 15:00 Uhr Mittagspause, wie das immer genannt wurde, aber eigentlich etwas sehr Südländisches war: im Osten machten sie Siesta. Etwas, was sie dem Westen auf ewig voraus haben werden. Sowas leistet sich hier niemand niemals nicht mehr. Brot, Brötchen, Fleisch, gute Süßigkeiten und besseres Gemüse mussten eben bestellt werden.

Als ich dann später Bücher las, in denen es um das Leben in Alaska und Canada ging, fühlte ich mich daran erinnert. So wie auf Omas Dorf, dachte ich immer und fand das nicht mal all zu abwegig. Amerika in der Pampa Mecklenburg Vorpommerns, was damals auch noch anders hieß. So einfach konnte also Metropolismus sein. Irgendwie ging es wohl auch anderen Menschen so. Selbst im fernen Alaska.

Das lag allerdings weniger an der allgemeinen Versorgungslage, sondern eher daran, dass die Menschen auf dem Land einfach genügsamer waren. Sie brauchten nicht viel mehr zum Leben. Zumindest glaubten sie damals, nicht mehr zu brauchen, bis die Werbung ihnen das Gegenteil suggerierte.

Da war also dieser Geruch und das Angebot in dem „Landmarkt“ war größer, als das, was ich von damals kannte, aber für heutige Verhältnisse immer noch durchaus überschaubar. Ich musste nicht mal überlegen, welche Zahnbürste ich kaufe, was auch gute Seiten hat – es gab nur eine. Der nächste Discounter ist 25 km weg, sagen mir hier einige. Das ist weit. Die Menschen hier scheinen immer noch genügsam zu sein. Wohl auch weil sie es müssen, weil sich ein Supermarkt an ihnen nicht lohnen würde. Man achtet nicht ihre Bedürfnisse und verklärt somit auch ihre Versorgungslage. Im Grunde genommen verscheißert man sie ganz schön. Man lässt sie lange nicht das kaufen, was ihnen die tägliche Werbe-Dosis in die Köpfe hämmert. Zumindest nicht ohne dafür einen weiten Weg von ihnen zu verlangen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt und es ist definitiv alles andere als ein Geschenk Gottes, hier geboren zu werden. Es riecht immer noch wie in Omas Konsum vor 25 Jahren. Der Muff ist der selbe und draußen dreht sich die Welt um den Saturn.

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Die Endvierzigerin, die auch optisch viel zu sehr an die Pauli erinnert, ist auf der Suche nach Unterschriften für die Freie Union. Es geht um die Zulassungen für die Landtags- und Bundestagswahl. Sie fragt auch die Passanten vor den beiden Supermärkten hier im Viertel. Ich lehne freundlich aber doch sehr bestimmt ab. Darauf hin geht sie zu dem lange schon abgewrackten Mann, der schon immer vor Rewe den Straßenfeger verkauft. Sie redet auf ihn ein, quatscht ihn regelrecht zu. Er unterschreibt irgendwas. Darauf hin kauft sie ihm ein Exemplar der aktuellen Ausgabe ab. So geht das also.

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Flash-Bildband: The Migrants

Das 100 Eyes Magazine hat einen kompletten Bildband online, der die massenhaften Schicksale von Migranten dokumentiert. Die Fotografien verschiedenster Fotografen, die weltweit gemacht wurden, schmerzen mitunter wie ein Tritt in die Magengrube, auch wenn ich mir sicher bin, dass das nicht mal ansatzweise dem Schmerz nahe kommt, den viele der Fotografierten erleiden mussten.

(via cpluv)

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Google-Maps verweist noch auf die Deutsche Demokratische Republik. Nach immerhin 20 Jahren. Na guten Morgen.

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Die jugendlichen Gefangenen in Berlin Lichtenrade, die am vergangenen Wochenende ihr Zellen auseinander genommen haben, haben das nicht etwa wegen den Haftbedingungen o.ä. getan, sondern „wegen des stickigen, drückenden Klimas„, meint Berlins Justizsenatorin Gisela von der Aue. Klar, es war einfach zu schwül am Wochenende.

Also lauter werde ich heute sicher nicht nochmal lachen.

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