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Kategorie: Die Wende

MS Stubnitz – vom Fischkutter zum Club

Resident Advisor hat ein sehr schönes Feature zur MS Stubnitz, die 1964 in Stralsund als Fischkutter vom Stapel lief und mit ihren 49 Schwestern bis zum Mauerfall integraler Bestandteil des DDR-Fischindustrie war. Danach wurde sie von einigen Entusiasten umgebaut und ist heute ein kulturelles Zentrum, welches gerne immer mal woanders fest macht und in dem natürlich auch regelmäßig getanzt werden darf. Ich war da vor vielen Jahren 1-2 Mal, kann mich aber nicht mehr ganz genau daran erinnern, habe die Location allerdings irgendwie in sympathischer Erinnerung.

Neben jeder Menge (auch historischer Fotos) Fotos gibt es auf RA einen sehr interessanten Text zur Geschichte der der MS Stubnitz.

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Staatsbürgerkunde – Podcasts vom Leben in der DDR

Ich selber habe es ja nicht so mit Podcasts, selten fällt es mir schwer lange zuhören zu können, manchmal interessieren mich die meisten Themen einfach nicht so wirklich. Es gibt da sicher auch Ausnahmen, aber die sind eher spärlich gesät.

Vor ein paar Tagen stolperte ich über „Staatsbürgerkunde„, die Podcast-Reihe von Martin Fischer, und die bisher erschienenen Teile habe ich so gut wie durch. Was ich ich sehr sympathisch finde, ist der Umstand, dass er dort nicht sitzt und hochkomplexe politische und/oder soziologische Themen von irgendwelchen Akademikern besprechen lässt, sondern die Gespräche sich primär aus dem alltäglichen Erlebten der Gesprächspartner ergeben. Nicht immer unkritisch und immer mit der Frage, ob man nicht dazu neigt, Dinge zu verklären.

Und so redet man sich dort durch das Leben in der DDR, was weißlich für Außenstehende nicht immer das erstrebenswerteste war, aber man lebte eben auch dort mit Glück, Liebe, Freude, Sehnsüchten, Leid und der Hoffnung darauf, dass sich irgendwann mal irgendwas ändern würde. Bis dahin aber, richtete man sich eben mit dem ein, was einem zur Verfügung stand. So gut es eben ging.

Hier mal zwei Folgen, den Rest dann bei Martin.

[audio:http://www.staatsbuergerkunde-podcast.de/wp-content/podcasts/SBK004_Kleidung_und_Mode.mp3]
(SBK004 Kleidung und Mode, Direktdownload)

[audio:http://www.staatsbuergerkunde-podcast.de/wp-content/podcasts/SBK001_Stabue.mp3]

(SBK001 Stabü, Direktdownload)

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Robotron – Computer made in GDR

Kurze Reportage über die Geschichte der Computer in der DDR, lief kürzlich auf mdr. „Der Beginn der digitalen Revolution ist in der DDR mit dem Namen ROBOTRON fest verbunden. Der Chemnitzer Rolf Kutschbach gilt als der Vater der Rechentechnik in der DDR. In „GMD – Das Magazin“ erzählt er von der abenteuerlichen Entwicklung des „R300″ und verrät, warum der Rechner trotz internationaler Anfragen nicht in den Export kam.“

Ich hatte bis zur Wende so gut wie keinerlei Berührungen mit Computern, nur im Büro meines Vaters, einem Stabsfeldwebel der Grenztruppen, stand damals ein KC 87. Er wusste damit nichts anzufangen und benutzte lieber seine olle Schreibmaschine. Seine Soldaten allerdings wussten mit dem Ding umzugehen und zeigten mir, was man damit alles so anstellen konnte. So gab es Spiel, dass das Ziel hatte, die Welt zu beherrschen und einem diesbezügliche Fragen als Text ausgab. Die musste dann mit Texteingabe beantworten – ich war ziemlich übel darin, erinnere mich aber dass dieses Spiel nicht ganz frei von Nazi-Symbolik war, was ich bis heute in meinem Kopf behalten habe.

Alle Infos zu dem kurzen Ausschnitt der Computer-Historie in der DDR finden sich auf mdr.


(Direktlink, via Swen)

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Gesetzliche Preisliste der wichtigsten Lebens- und Genussmittel sowie anderer Konsumgüter in der DDR von 1964

Tolles Zeitdokument, welches Daniel Reiche hier der Öffentlichkeit auf Scribd zugänglich gemacht hat. Ein 72-seitige Liste aus dem Bezirk Cottbus, die alle Preise der wichtigsten Konsumgüter in der DDR festlegte. Da konnte nicht jeder so, wie er wollte. Dann gab es auf die Finger. Ich habe da gestern eine ganze Weile vorgesessen und mir fiel aus, wie teuer bspw. Fleisch war, auch wenn die Bocki nur 0,90 Pfennige kam (mit Brötchen durften 0,05 Pfennige drauf gepackt werden).

Amüsant sind weniger die Preise. Mehr noch die Warenbezeichnungen und die geschwurbelten Texte zwischen den Listen. Lustig auch, was damals alles so auf die Teller kam.

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Wolle XDP über elektronische Musik in der DDR

Wolle XDP, Ostler und Berliner DJ-Urgestein, schreibt drüben bei Tanith über seine Erfahrungen bezüglich elektronischer Musik in der DDR. Klar, dass das hier rein muss. Und in der Tat, ich kenne keinen(!) der in der DDR expliziert elektronische Musil bevorzugt hat. Gründe dafür könnten aus Wolles Text hervorgehen.

Wenn man dieses Stück Zeitgeschichte rückblickend erklären möchte, muss man zwangsläufig etwas ausführlicher die Lebensumstände in der DDR erklären. Anders als in den vielen Büchern beschrieben, bestand dieses Leben nämlich nicht nur aus Stasi und Mauer, es war auch nicht grau in grau, sondern es war vor allem anders. Die Lebensumstände unterschieden sich sehr grundlegend. Das ist für dieses Thema insofern wichtig, als dass man für das Musikhören zuerst einmal etwas braucht, was Musik abspielt. Und damit sind wir mitten drin im DDR-Alltag.
[…]
Es gab in der DDR genau ein Plattenlabel: Amiga mit seinen Unterlabeln Eterna (Klassik) und Litera (Hörspiele). Amiga lizenzierte gefühlte 5 Platten von “Westkünstlern” im Jahr in einer so geringen Auflage, dass es jeden Donnerstag mehrere Stunden vor der Öffnung einiger Plattenläden bereits endlose Schlangen gab. Die Leute stellten sich an, ohne zu wissen, ob und welche Platten es an diesem Tag zu kaufen geben würde. Interessanterweise lizenzierte Amiga bereits in den 80ern einige elektronische Musiker. Unter anderem gab es Tangerine Dreams, Klaus Schulze, Vangelis, Jean Michel Jarre, Tomita… Ebenso interessant ist, dass diese Platten im Gegensatz zu allen anderen Lizenzplatten vergleichsweise wie Blei in der Regalen lagen. Ob es am Geschmack der Ostler oder an den fehlenden Stero-Abspielgeräten lag?
[…]
Mit Musikern in DDR hatte ich erst viel später und dann auch nur beruflich bedingt Kontakt. Sie interessierten mich nicht. Sie ekelten mich regelrecht an. Für mich waren das alte Männer, die zuviel Rauchten, Alkohol tranken und schreckliche Musik machten. Es waren Rocker. Genau wie gefühlte 99% aller Ossi-Jungendlichen. Man trug Jeans, lange Haare, trank Bier, interessierte sich für Fussball und hörte Rockmusik. Udo Lindenberg, ACDC, Peter Maffey… und Mann verprügelte gern gemeinsam Außenseiter.

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Nachfrage der Volkspolizei-Inspektion Berlin-Mitte beim VEB Möbelkombinat „Parat“

Ein Zeitdokument, das in etwa erklärt, wie weit die staatlichen Institutionen der DDR in einzelne Leben einzugreifen versuchten, was ihnen auch ohne weiteres gelang. Tolles Blog übrigens, dieses Ostberlin Beatet Besseres.

Dieser Zettel steht im Zusammenhang mit einem Operativen Vorgang (Maßnahmenkatalog der Staatssicherheit zur “Feindbearbeitung”; Codename: Rheinsberger) gegen mich, der wenn möglich Nachweisen soll das ich Nazi und Asozial bin um jegliche öffentliche Betätigung von mir zu unterbinden. Musste im Möbelkombinat gerade eine vom Ministerium des Inneren staatlich verordnete zwangvermittelte Arbeit als Transportarbeiter leisten. Das waren noch Zeiten, aber gut das es zu Ende ist mit dieser sogenannten DDR.

Hauptmann Haas war im übrigen ein guter “Freund” unserer Familie, Leiter einer Art politischen Polizei (K1 in der Keibelstraße, die verwaltete auch eine Punk-Bilder-Kartei) und wahrscheinlich ein IKMS (Akz.: Inoffizieller Kriminalpolizeilicher Mitarbeiter zur Lösung von konspirativen Spezialaufgaben). Ein halbes Jahr später koordinierte er die Verhöre gegen mich, die rund 4-5 Monate dauern sollten als ich in Untersuchungshaft sass. Hatte mal zu Schulzeiten seine Tochter kurzfristig als Freundin, keine Ahnung was da schief lief.

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