Zum Inhalt springen

Kategorie: Die Wende

DDR-Skater-Doku „This Ain’t California“ am Freitag im Potsdamer Filmmuseum

Es ist vollbracht, „This Ain’t California„, der dokumentarische Spielfilm über das Skaten in der DDR, ist fertig, wurde auf der Berlinale gezeigt, wurde dort gleich mit einem Preis bedacht und macht als nächstes im Potsdamer Filmmuseum halt. Und zwar an diesem Freitag, den 24.02.2012, um 20:00 Uhr. Und ich werde mal zusehen, dass ich da irgendwie hinkomme.

Hier noch mal der Teaser zum Film:

(Direktlink)

Einen Kommentar hinterlassen

Kontraste im Jahr 1988 über Skinheads in der DDR

Das die Bezeichnung „Skinhead“ damals wie heute gerne mal in missbräuchlicher Form benutzt wird – geschenkt. Das es auch in der DDR Neonazis gab, ist keine Überraschung, die Informationslage darüber allerdings recht dürftig. Wie nahe das WDR mit diesem Kontraste-Bericht aus dem Jahr 1988 tatsächlich an der Wahrheit war, lässt sich rückblickend wohl eher schlecht rekonstruieren, dass es allerdings neofaschistische Umtriebe gab, ist unumstritten, wie schon diese Doku über einen Nazi-Angriff auf die Ostberliner Zionskirche im Jahr 1987 zeigt.


(Direktlink)

3 Kommentare

Ein Flickr-Album voller DDR-Erinnerungen

Ich habe mich die letzten Tage stundenlang durch dieses Flickr-Album von Felix O alias sludgegulper geklickt. Darin sammelt er 100e Fotos aus der Zeit, in der er in der DDR unterwegs war. Offensichtlich hat er viel dieser Zeit auf dem Fahrrad verbracht und damit fast die ganze DDR durchquert. Anders als in anderen Alben dieser Art vermittelt er keinen Fokus auf eine Stadt, sondern hat von oben im Norden bis unten im Süden alles dabei. Er zeigt eine Schwäche für alte Tram-Bahnen, Züge sowie Bahnhöfe. Aber nicht nur das. Er hat zwischendrin ganz wunderbare alltägliche Momente festhalten können, die mitunter wirklich beeindruckend sind. Zumal dann, wenn man die fotografierten Orte heute kennt und etwaige Vergleichsmöglichkeiten hat. Die meisten der Fotos stammen aus den späten 80ern und dem Frühjahr 1990, dem letzten Jahr der DDR.

Und weil ihm das immer noch nicht genug ist, spickt er dieses Album immer wieder mit alltäglichen Dingen, wie Bierdeckeln, Quittungen, Eintrittskarten und Schokoladen-Verpackungen.

Wer Interesse an so was hat, Vorsicht, das Album hat über 1000 Bilder und schickt einen regelrecht in einen Zeittunnel, der einen locker 2-3 Stunden festzuhalten vermag.

Das Beste: alle Bilder stehen unter einer CC BY-SA 2.0 Lizenz.

Und weil ich mich hier echt nur ganz schwer für bestimmte Fotos entscheiden kann, noch mehr davon nach dem Klick.

17 Kommentare

Doku: Ostprodukte im Westregal

Uns als Kindern wurde damals häufiger erzählt, dass in der DDR so einiges produziert wurde, was nicht für den dortigen Markt, sondern für den der BRD bestimmt waren. Man nahm das so mit und nach dem Mauerfall bestätigte sich das. Hier eine Doku über jene Produkte, die im Osten hergestellt, aber im Westen verkauft wurden. Dort, wo man eigentlich gerne vertuscht hätte, aus welcher Produktion die Waren tatsächlich stammten.

„Die DDR produzierte unzählige Konsumgüter für den Westen. So wurden etwa in Erfurt Schuhe für Salamander gefertigt, in Sachsen Unterwäsche für Schiesser. Ein Film von Anne Worst.“


(Direktplaylist, via Katrin)

4 Kommentare

Doku: Wittstock statt Woodstock – Hippies in der DDR

Auch das gab es in der DDR. Auch wenn die Sehnsucht ganz offensichtlich größer als die Möglichkeiten war. Irgendwie war es anders, aber der Grundgedanke und der Wunsch nach Freiheit waren ebenso verankert, wie im Westen. 40000 Kilometer durch die DDR zu trampen ist schon wirklich awesome, und ich benutze dieses Wort so gut wie nie. Allerdings war auch das Risiko staatlichen Repressionen ausgesetzt zu werden so hoch, wie man im Westen sich das wahrscheinlich nicht mal annähernd hätte vorstellen können. Und kiek an, der Fotograf Harald Hauswald, der ganz zu Recht immer wieder mal durchs Netz wabbert, war quasi der fotografische Chronist der Blueser, Tramper, Kunden, Hippies der DDR. Tolle Doku, die ich mal in eine Playlist gepackt habe.

Oft konnte man Hippies trampender Weise am Straßenrand sehen, oder ihre für Außenstehende oft archaisch wirkenden Trinkgelage auf Volksfesten oder in Dorfsälen beobachten. Einig war man sich in dieser Szene in der Ablehnung zukunftsfroher DDR- und FDJ-Weisheiten und bei der Suche nach einem anderen, echten, „nichtspießigen“, nicht konsumorientierten Leben sowie der Sehnsucht nach einem feuchtfröhlichen Dasein. Die Tramperbewegung erreichte in der zweiten Hälfte der 70er Jahre ihren Höhepunkt. Die Hippies waren überall. Zu Ostern in Prag, im Sommer am Schwarzen Meer oder am Balaton und im Herbst in Krakau. Sie vergötterten die damalige westliche Popkultur: Jimi Hendrix, The Doors, Bob Dylan genauso wie die Sehnsucht nach Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Wie ging der Staat mit diesen Aussteigern um? Und wie war die Szene organisiert?
„Hippies in der DDR“ zeichnet das Bild einer „unruhevollen Jugend“ in der DDR. Namhafte Publizisten, Musiker, Alltagsforscher und Szene-Aktivisten berichten aus unterschiedlichen Perspeketiven über historische Entwicklungslinien, einschneidende Ereignisse und den Stoff, aus dem Träume gemacht sind. Verblüffende Geschichten relativieren das Klischee der „geschlossenen Gesellschaft“.


(Direktplaylist)

3 Kommentare

Potsdam im Februar 1990

Tolles Zeitdokument, das Potsdams Innenstadt im Februar 1990, also zur Zeit der noch-DDR, zeigt. Der Broadway, das Holländerviertel und die Ebert Straße auf Film gebannt. Es ist beeindruckend heute zu sehen, wie gut erhalten und gepflegt die Brandenburger Straße, die die Potsdamer schon immer liebevoll ihren „Broadway“ nannten, zum Ende der DDR aussah. Wenn der Filmende allerdings in die Nebenstraßen abbiegt ergibt sich ein Bild der Grauheit und des Zerfalls.

Beeindruckend auch zu sehen, was da in 20 Jahren alles an Veränderung stattgefunden hat – wenn auch nicht nur zum Guten.


(Direktlink | Danke, @mogreens!)

3 Kommentare

„Die Glatzkopfbande“, oder wie ein Propagandafilm der DDR 1963 nach hinten los ging

Ich kannte Die Glatzkopfbande bis vor wenigen Tagen gar nicht, obwohl es sich dabei um einen der erfolgreichsten Filme in der Geschichte der DEFA handelt. Ich bin dankbarerweise bei Youtube darüber gestolpert. Also nahm ich mir die 70 Minuten Zeit und sah mir diesen an. Irgendwann in der Mitte des Films fragte ich mich, wieso dieser ganz anders als zum Beispiel „Spur der Steine“ nicht verboten wurde. Diese Frage hielt sich bis zum Ende in meinem Kopf, die Faszination des Subversiven zieht sich hier bis zum Ende des Films durch. Allerdings war der Film eigentlich dazu gemacht worden die subversiven Elemente der DDR in einem ganz üblen Licht dastehen zu lassen. Viele wohl gerade junge Zuschauer sympathisierten mit den die „asozialen“ Subjekten, den Rockern.

Der Film basiert auf einer eigentlich wahren Geschichte, der aufgrund der nötigen Dramatik noch einiges an Erfundenem zugetan wurde. Alles Wissenswerte über den Film findet sich hier.

Die Rezeptionsgeschichte des Films gleicht dazu einer Groteske. Die Glatzkopfbande brachte es in fünf Jahren Laufzeit auf die kleine Rekordzahl von 2,2 Mio. Zuschauern. Die Sympathie für den Film gründete dabei allerdings weniger auf dem Informationsgehalt der Bedrohung durch den Westen und der Einsicht in die Notwendigkeit des Mauerbaus, als auf seinem gegenteilig wirkenden Unterhaltungscharakter. Entgegen aller Absicht sympathisierten viele Zuschauer mit den Glatzköpfigen selbst, ihrer Aufmüpfigkeit und dem Rock ’n‘ Roll, und manchen dienten sie sogar als Vorbilder. Der Film war eine willkommene Abwechslung im biederen Mainstream des Kinos jener Jahre. Wie dieses suggerierte Spießertum ausgesehen haben mag, lässt sich bereits innerhalb des Films an den Gegenspielern der „Glatzkopfbande“ erahnen. Diese wirken gerade aus heutiger Sicht lächerlich altbacken und pedantisch, so beispielsweise die verdutzten erwachsenen (!) Badegäste, denen die Jungs der „Bande“ ihre Sandburgen kaputt treten. Die ungewollte Komik gipfelt in der parallelen Liebesgeschichte zwischen dem Leutnant und der Nachbarstochter, die ihr Lebensglück zwischen Rauchfleischeintopf, Gartenzaun und Schäferhundgebell finden. Überhaupt scheint sich der Film ganz nebenbei als eine Art Lessie-Adaption zu verstehen, obgleich Sinn und Erfolg dieses Vorhabens neben den durchaus spannungsreichen Momenten mit der „Glatzkopfbande“ verblassen. Zumindest ist nun einwandfrei geklärt, welchen Mensch und Habitus sich „die Partei“ für das Wohl der DDR erwünschte.

Ein in diesem Kontext gesehener Film, der auch heute noch durchaus Potenzial hat.


(Direktlink)

Einen Kommentar hinterlassen