Und weil ich gerade in Stimmung bin, Seatchmo tritt Ärsche. Wie ich ihn kenne, tut er das strictly digital. Also auch gleich mit in ihren, Herr Baxter.
(Harold Moores Recordstore in Soho, London, August 2010, Direktlink, via Hardformat)
2010, ich habe mich das letzte Mal wirklich aktiv und motiviert vor drei Jahren um diese Debatte geschert, ich dachte das Thema sei durch und hatte hier dann noch mal was zum Thema mp3´s und die “Haptik”. Das war’s für mich zum Thema, dachte ich, Ende Jelände, dachte ich, bis der von mir hoch geschätzte Marko Fürstenberg eben auf Facebook ein Statement vom alten Mann DJ-Urgestein Blake Baxter dropte, welches mich tiersich aufregte:
DJ is Short for Disc jockey Vinyl Disc Hell…even CD Con-pack Disc…your still pitchin and touchin tweekin….it’s not Vinyl but its closer to a dj set then a laptop BUT…There’s no software or Mp3 wave file in the word DJ! lol…A musician plays music a DJ plays VINYL……and some guys just stair at a computer screen and play stuff Haha lol….Don’t get it twisted Screen Heads
WHAT!
Kurz zur Erklärung: ich habe während der 90er über 1000 Vinyls gekauft, mit denen ich mal mehr, mal weniger regelmäßig auflegte. Ich habe es geliebt, weil es damals eben die Möglichkeit war, aufzulegen. Als dann endlich die CD-Player wirklich mixbar wurden, bin ich dankend auf CDs umgestiegen. Weil es zu dem Zeitpunkt eben die Möglichkeit war aufzulegen. Heute lege ich strikt digital auf. Wenn es sein muss auch mit Timecode-Vinyls oder Timecode-CDs, am liebsten aber spiele ich heute mit einem Controller. Weil es eben für mich heute die Möglichkeit ist aufzulegen.
Im Grunde genommen ist es mir egal, wer heute womit was auf seine Plattenteller legt und durch die Boxen nach draußen ballert – mich interessiert daran ausschließlich das, was bei mir als Ergebnis dann ankommt. Fertig! Das kann ein großartiges Set von Vinyl ebenso wie eins ausgehend von MP3s sein. Es kann aber eben auch sein, dass beide völlig grottig sind, weil derjenige der es spielt einfach nicht in der Lage dazu ist, ein gutes Set zu machen, denn nur darum geht es mir, wenn ich mir einen DJ anhöre.
Wie es beim Hip Hop, Punk, Rock Indie, Funk, Soul oder sonst ist, ist mir auch egal, denn es geht hier darum, dass diese Aussagen wie die obige von DJs gemacht werden, die Techno als solchen groß gemacht haben, also ausgerechnet von jenen, die vor 30 Jahren den technologischen Fortschritt in Musik packten und das dann später als Kulturrevolution feierten, augerechnet jene, die in den Augen „echter“ Musiker Frevel an der Kunst der Musik begangen und sich dann (ganz zu Recht) kollektiv einen darauf runterholten, ausgerechnet jene, die das Musizieren gänzlich in die Hände von Maschinen legten, ausgerechnet diejenigen verdammen heute das, was ihnen erst all das ermöglichte? Konservativ, spießig und fast schon lächerlich, wenn mich einer fragt. Die Angst um die eigene doch lange so gemütliche und auch erträgliche Stellung als Elite. Erinnert ein wenig an die Musikindustrie!
Wenn des DJs Vinyl also einen Stellenwert unter den selbigen bekommt, wie die Kirche im Mittelalter ihrerseits ihn für Bücher bestimmte. Man hat da was, was man unbedingt festzuhalten versucht, damit andere nicht auch davon profitieren können.
Genau jene allerdings nehmen auch die heute immer wieder neuen technischen Fortschritte im Produktionsbereich gerne an und nutzen sie. Entgegen ihrer Einstellung zum Handwerk des Auflegens. Sie tauschen ihre Studio-Pulte gerne gegen Logic oder Ableton ein und spielen live eben nur mit einem Rechner und diversen Controllern. Dieses Verhalten bewegt sich irgendwo zwischen Inkonsequenz und Verlogenheit.
Ich habe gelernt, wie man ein 24er Pult verkabelt, habe TR 808 nebst TB 303 und uralten Samplern programmiert und habe es geliebt, weil die Möglichkeit und so. Damals. Heute bin ich froh darüber, dass ich all das nicht mehr machen muss um Musik zu produzieren, denn gemessen an den heutigen Möglichkeiten, die mir mein Book mit meinem Controller und meinem Hardware Bandecho geben, war das ein einziger Albtraum.
Das stellt auch die Frage, wo bei den Vinyl-Fundis die Konsequenz bleibt, Reason und den ganzen digitalen Krempel gegen ein 12/4er Pult und jede Menge Hardware einzutauschen, die dann nicht mehr als Handgepäck durchgeht? Machen die nämlich nicht, außer Villalobos, aber der ist von Natur aus Freak.
Die digitalen Möglichkeiten heute sind ein Segen; sowohl im Produktions- als auch im DJ-Bereich und MP3-Mixing ist quasi die Demokratisierung des Deejayings.
vinyl+ tries to expand timecode vinyl, usually used for digital djing, with visual and interactive elements. This is accomplished by sending the turntables rotational speed and needle position to a processing sketch.
This sketch then generates corresponding visual output on the surface of the vinyl itself. Various scenarios for this kind of setup have been developed. The goal is to merge them into one beautiful strange interactive record.
So. Dubstep ist durch, Bergfest ist immer noch. Was also machen wir? Richtig: Roots-Reggae der Güteklasse 1A. Von Wackie’s.
Der japanische Reggae-Sammler Tetsu-San hatte vor einer ganzen Weile schon einen Wackie’s Mix gemacht, den Meatskull im letzten Sommer hier hatte und den ich immer noch regelmäßig höre. Mittwochs und so, ihr versteht.
Jetzt legt er nach und haut Wackie’s Mix II raus, der in keinster Weise nach „Volume II“ klingt.
Peter hat drüben einen nicht mehr ganz taufrischen Dubstep-Mix von Robotic ausgepackt, der mir heute ganz mittwöchig gerade mit den Bässen rotzfrech in die Hose fährt. Leider ohne Tracklist, was mir jetzt aber wieder einmal mehr egal ist.
[Und weil mich immer wieder Leute anmailen, dass der Direktdownload nicht funktionieren würde: Kinners, rechte Maustaste und dann „Ziel speichern unter“ müsst Ihr klicken. So wie schon seit 15 Jahren.]
Pepakura ist eine E-Gitarre, die im Eigenbau aus Papier zusammen zu basteln ist. Laut Beschreibung soll die tatsächlich auch Töne von sich geben. Das Pete Townshend-mässige Zerschlagen auf der Bühne dürfte ein leichtes sein, die Fähigkeit eine Bierdusche zu überstehen hingegen eher ein schweres. Kosten tut die Papierklampfe $69.50, wofür es keine Gibson Les Paul nicht gibt. Und: Man kann sie auch noch schön anmalen.
Bah, geil! Das nenne ich mal sinnvolle abendliche Beschäftigungstherapie. Das Dingen bitte mal für ein Wochenende hier im Garten abwerfen. Adresse steht im Impressum. Danke.
Diese großartige Doku über Mods und Rocker ist noch für wenige Tage auf arte+7 online.
1964: Tausende Jugendliche aus dem ganzen Land liefern sich im südenglischen Badeort Brighton brutale Straßenschlachten. Das Ereignis nimmt Ausmaße an, die sich nicht mehr unter reinem Hooliganismus verbuchen lassen. Die feindlichen Lager bestehen aus Anhängern zweier unterschiedlicher Jugendsubkulturen, den Mods und den Rockern.
In ihrem Konflikt geht es um Kleidung, Reviere, Musikgeschmack und eine diametral entgegengesetzte Lebenseinstellung: Die Rockers erwarten nichts von der Gesellschaft, die sie als Maschine zur Zerstörung ihres Außenseiter-Individualismus verstehen; die Mods hingegen wollen das System mitprägen, sich einen Raum schaffen, in dem sie ihre Codes, ihre Vorlieben und ihre Ästhetik ausleben können.
Die Dokumentation deckt die Hintergründe dieser Eskalation auf und veranschaulicht die Wünsche und Motivationen dieser radikalen Jugend. Außerdem wird erzählt wie sehr die britische Jugend nicht nur die Paradigmen ihrer Eltern über den Haufen warfen, sondern auch die internationale Musikszene und Mode prägten.
Youtube hat sie auch, aber der letzte Teil ist dort der Regulierungswut von UMG und Studio Hamburg zum Opfer gefallen.
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