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Das zweierlei Maß, mit dem Facebook Beiträge bewertet

Wir wissen alle, dass Facebook sich mit nackter Haut schwer tut und schnell mal den digitalen Radiergummi ansetzt. Mitunter auch dann, wenn tatsächlich nichts wirklich Anstössiges zu sehen ist.

Ganz anders agiert Facebook bei menschenverachtenden, rassistischen oder gar zur Gewalt aufrufenden Inhalten oder Kommentaren. Oder besser: manchmal agiert Facebook halt gar nicht. Nazi-Seiten können sich dort meistens recht lange halten und ihre Propaganda fahren – einige Kommentare, die nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten, werden trotz des Meldens nicht gelöscht. Nichts Neues, aber anhand dieses Beispiels sehr gut dokumentiert.

Martin Schmitt hat vor ein paar Tagen diesen Kommentar gemeldet:

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Facebook sah sich nicht gezwungen, dort irgendwie zu interagieren, der Kommentar blieb stehen.

Einen Tag später meldete Schmitt dann ein Foto zweier leicht gekleideter Menschen. Dieses wurde prompt entfernt. Mehr Doppelmoral geht kaum.

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Offenbar findet Facebook es problematisch, sich liebende Menschen zu zeigen. Menschenverachtende Hasskommentare hingegen lässt man dort ohne weiteres stehen.

15 Kommentare

  1. Panzer26. Juli 2015 at 13:19

    Auch gut ist, dass wenn man einen Verstoß meldet und in der Zeit von der Meldung bis zur Bearbeitung durch Facebook der Beitrag oder Kommentar wieder gelöscht wird bekommt man die Antwort, dass sie den gemeldeten Inhalt nicht sehen können, weil er schon wieder gelöscht wurde. Facebook speichert so viele Daten und wertet so viele Daten aus, ich glaube diesem Unternehmen nicht, dass sie bereits gelöschte Kommentare nicht mehr gespeichert haben. Und was lernen wir daraus: Du kannst auf Facebook alles schreiben was du willst, so lang Du es früh genug wieder löschst wird Dir nichts passieren!

  2. Julian S.26. Juli 2015 at 17:04

    Selber schon probiert, beleidigenden Content (Facebook-User A.: „Hässlicher Assi Albaner!!!“ unter einem Foto von Xherdan Shaqiri) und eine EU-Flagge mit einem Hakenkreuz in der Mitte entfernen zu lassen, Facebook sah das anders.

  3. Bienenkorb26. Juli 2015 at 19:43

    Das liegt eben am Ursprung des „Konzerns“. Meinungsfreiheit ist alles, aber Sexualität ist Teufelswerk.

  4. Brigitta Dudas26. Juli 2015 at 20:02

    Ach du warst dieser Spießer, Martin Schmitt. Frechheit!

  5. JensE26. Juli 2015 at 22:35

    Diese Reaktionen passen perfekt in das Bild, dass die USA vermittelt.

    @Bienenkorb: Das ist das Land nicht der Konzern, der diese Maßstäbe setzt.

  6. sin27. Juli 2015 at 01:45

    Brigitta Dudas,

    Mensch, Britgitta, da hast du wohl deinen Namen falsch geschrieben.

  7. Birgit Nietsch27. Juli 2015 at 10:06

    Nächstes Mal: Kommentar sichern, a) als Screenshot, mit URL, b) den Link auf und den Screenshot vom Profil des Erstellers, und dann ab ans BKA damit. Volksverhetzung ist eine Straftat und sollte den zuständigen Behörden mitgeteilt werden.

  8. teekay27. Juli 2015 at 11:55

    Ich vermute, dass visueller content leichter zu bearbeiten ist, als lokalisierter, sprachlicher content. Denn die outgesourcten facebook ‚Aufräumer‘ sitzen weder in EU noch USA, sondern wahrscheinlich irgendwo dort, wo man kein Deutsch spricht. Bei nackter Haut ist das ein Klick, bei langen postings wird’s komplizierter.

  9. Philip27. Juli 2015 at 12:49

    Interessant ist auch, das Facebook zweierlei Maß ansetzt, wenn es darum geht WEN man meldet. Vor einiger Zeit habe ich (2 mal) folgendes Video gemeldet https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=998274946863426&id=315161171841477 einfach nur deshalb, weil ich von irgendwelchen Nazi-Kommentaren über geplante Flüchtlingsheime und die Profile eben dieser Kommentatoren auf die Seite von diesem Jan Leyk gekommen bin. Was der so an Sexismus und Meinungsmache im Stil der Bildzeitung verbreitet geht gar nicht.
    Und dieser Mensch, wenn auch mir bis dato völlig unbekannt, ist eine Meinungsmaschine. Bei mehreren Millionen Followern auf Facebook, Twitter, Instagram kann man das wohl behaupten… auch wenn es traurig ist. Er erlangte seine zweifelhafte Berühmtheit durch keine geringere Sendung als „Berlin Tag&Nacht“, es gibt Überwachungsvideos auf denen er eine Frau schlägt und würgt, generell hat der junge Mann mehrere ähnliche Vorstrafen, es aber irgendwie mit abgrundtief schlechter Musik zu einem Vertrag bei Universal geschafft… als „DJ“….
    Interessant ist doch, dass dieses Video, neben offensichtlichem Sexismus, auch noch „vollständig entblößte Pobacken“, „Brüste bei denen die Brustwarze zu sehen ist“ und „Genitalien“ zeigt… also so ziemlich alles was Facebook in seinen Verhaltensrichtlinien unter dem Reiter „Nacktheit“ ausschließt. Nur wird mir andauernd gesagt, dass dieses Video NICHT gegen diese Bedingungen verstoßen würde. Dass ich im Anschluss immer noch an den Support geschrieben habe und nach einer Erklärung verlangt habe, hätte ich mir wohl auch sparen können. Da kam nichts. Aber es ist doch interessant zu sehen, wie ein ästhetisches Foto, wie das in diesem Beitrag gezeigt, rigoros gelöscht wird, aber eben dieses Video nicht, da dahinter jemand steht der ordentlich Traffic generiert und (durch Universal) enorme Werbeeinnahmen in die Kassen spült.
    Wer es ausprobieren möchte, kann das Video gerne melden. Evtl. wird es sogar endlich gelöscht, bei genug Meldungen und dieser Typ postet nicht mehr all diesem Blödsinn, den Teenager dann als Meinungsgrundlage benutzen.

  10. wortwart27. Juli 2015 at 13:01

    @Bienenkorb, @JensE: Das passt eben nicht perfekt in das Bild, das die USA vermitteln, weil dort Rassismus und aufstachelnde Schmähung von Minderheiten mindestens genauso bäh sind wie bei uns (anders sieht’s mit Gewalt und Erotik aus). Umso schlimmer ist dieser Missstand zu bewerten.

  11. Alexander Schestag28. Juli 2015 at 19:04

    Birgit Nietsch,

    Yep, und Facebook Deutschland als Mitstörer am besten gleich mit in die Anzeige als Beschuldigten packen.

  12. JensE28. Juli 2015 at 23:54

    wortwart,

    Mitnichten mein lieber wortwart. Das was bei uns schon Rassismus wäre, läuft in den USA noch lange unter Meinungsfreiheit.

    Deswegen gibt es dort Nazis, ohne das diese dort Probleme mit den Behörden bekommen.

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