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Ein paar Rentnerinnen auf dem Weg durch Brandenburg

(Foto: Tama66)

Acht rüstige Berliner Rentnerinnen machen einen Ausflug zu einem Spargelhof im Berliner Umland. Davon gibt es dort südlich so einige. Ich arbeitete in der Nähe von einigen. Bevor die Damen am Potsdamer Hauptbahnhof in den Bus steigen, trinken sie eine Flasche Sekt aus auf von ihnen aufgeteilten Plastikbechern. Der Bus, der sie und mich zu ihrem und meinem Ziel bringen wird, fährt vor. Beim Einstieg ruft eine, „Ilse, wir gehen ganz nach hinten! Da fallen wir nicht auf!“ Sitzend öffnen sie noch eine Flasche Sekt und trinken diese aus Plastikbechern.

Sie kommen so ins Plaudern. Über Napoleon, dessen Truppen um die Ecke in Großbeeren endgültig geschlagen wurden. Über die Wälder Brandenburgs. Über die „Russen“, die „Amis“ und die „Franzosen“ in Berlin. Über Berlin und warum „Brandenburg ja auch ganz schön“ ist. „Ist ja gleich um die Ecke und der Weg nicht weit“. Das finden sie „schon schön“. Stellt sich raus, dass sie schon seit ein paar Jahren jeden Sommer mit ihrer Gang im Süden Berlins unterwegs sind, um Mittag und Kaffeegedeck auf irgendeinem der Erlebnishöfe verbringen zu können. Sie haben immer etwas Sekt dabei und genießen die im besten Fall sonnigen Sommertage. Sie lachen viel und necken sich.

„Renate, hast du gestern wieder Knoblauch gegessen?“, fragt eine, worauf Renate mit „ja“ antwortet. „Riecht man“, entgegnet die darauf die eine, „Zum Glück sitzt du da drüben!“ Allgemeines Gelächter setzt unter den Damen ein. „Na du bist mir eine!“, ruft die mitlachende Erwischte und fragt in die Runde, ob noch Sekt da sei.

Ich muss ein wenig schmunzeln und überlege, mich der unbeschwerten Gruppe anzuschließen. Die erste beginnt zu singen.

Kurz darauf mittellautes Gekicher und die Einsicht, „schon ziemlich beschwipst“ zu sein – „für diese Zeit, Renate!“ Vielleicht bleibe ich einfach bei ihnen, denke ich mir so. Als sie die nächste Flasche Sekt öffnen und der fragenden Busfahrerin erklären, dass sie genau wissen, wohin sie wollen würden und sie jetzt doch bitte endlich weiterfahren soll, steige ich aus. Auf dem von ihnen angepeilten Spargelhof war ich noch nie.

Ein Kommentar

  1. frufus16. Mai 2018 at 22:47

    das muss dieses „in würde altern“ sein

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