Zum Inhalt springen

„Lausbuben“: Wie man in Freital rechten Terror verharmlost

Sehenswerte Recherche von Panorama, die sich mal in Freital umgesehen haben, das vor nicht all zu langer Zeit und ganz zu Recht traurige Berühmtheit erlangte. Die „Gruppe Freital“ ging mit Sprengsätzen auf Linke und Flüchtlinge vor, aktuell läuft der Prozess. Einer der Vorwürfe: die Bildung einer terroristischen Vereinigung.

In Freital sieht man das anders. „Lausbuben“, die nicht „gleich Rechte“ sein müssen und nur ein paar Dummheiten gemacht haben. Einer der Angeklagten, der schon mal mit Hakenkreuzfahne posiert, findet auch, dass er nach all seinem Tun nicht gleich ein Nazi sein müsste.

Daran erkennt man ganz wunderbar die gesellschaftlich schleichend stattfindende Diskursverschiebung. Noch vor ein paar Jahren Jahren hätte man mit solchen Leuten überhaupt gar nicht darüber diskutiert, ob die Neonazis wären, oder eben nicht. Da wäre das klar gewesen. Da kann einem schon mal das Mittag wieder hochkommen.

Viele Menschen im sächsischen Freital sind genervt. Genervt davon, dass ihr Ort eigentlich nur noch in Verbindung mit Protesten gegen Flüchtlinge genannt wird, in Verbindung mit Rassismus. Und vor allem in Verbindung mit einer Clique mutmaßlicher Rechtsterroristen, die sogar den Namen des 40.000 Einwohner-Städtchens vor den Toren Dresdens trägt: Die sogenannte „Gruppe Freital“. Sieben Männer und eine Frau stehen seit Monaten in Dresden vor Gericht. Es geht unter anderem um versuchten Mord, um Bildung einer terroristischen Vereinigung. Die Angeklagten sollen mit Sprengsätzen Ausländer, Flüchtlingshelfer und einen Politiker der Linken angegriffen haben. Massive Vorwürfe, die gar nicht so massiv klingen, wenn man sich in Freital umhört.


(Direktlink)

7 Kommentare

  1. stuff15. Dezember 2017 at 16:27

    Ganz schön krass wie die Freitaler selbst den Fakt der Nazis weg diskutieren oder eher weg ignorieren. Interessant auch, dass (zumindestens was im Beitrag an Interviewteilen verwendet wurde) die große Frage ist, ob die nun Nazis genannt werden dürfen oder nicht und nicht wie verwerflich und abgrundtied menschenverachtend die Taten waren. Aber dann würde man vermutlich auch zu sehr rühen an dem „Lausbuchenstreiche“-Verständnis der Leute dort. Ich versteh nicht recht, warum sich Freital als Kommune nicht mit aller Kraft öffentlich gegen solche Bestrebungen stemmt, DAS wäre doch die Möglichkeit zu zeigen, dass dort auch weltoffene Menschen leben.

    Ps.: Na klar gibts diese Initiativen, aber was der OB von sich gibt klingt meiner Meinung nach nicht danach.

  2. Johannes15. Dezember 2017 at 17:23

    Lausbubenstreiche? Ich bin einfach Sprachlos, wären das nicht Weiße Mitteleuropäer gewesen hätte der gute Mann von der AFD wohl ganz andere Töne angeschlagen.

  3. Matthias Wagner16. Dezember 2017 at 07:22

    Ich bin fassungslos mit welcher selbstverständlichen Art der Interviewte seine „heroischen Taten“ erläutert oder besser gesagt sich nach einem Muster zu erklären um eventuell sagen zu können „…hier ich habe vor laufender Kamera gestanden, ich bin geläutert…“. Dabei merkt man das Empathie keiner seiner Schätze ist
    Schade dass es so läuft wie es läuft…

  4. Towelie16. Dezember 2017 at 15:50

    ganz genau! und der schwarze block beim g20 waren auch lausbuben, die nur spielen wollten. das sind natürlich zwei völlig unterschiedliche sachen, die man nicht vergleichen kann. nur gewalt von rechts ist böse gewalt und muß rechtsstaatlich mit aller härte verflogt werden. linke gewalt hingegen ist völlig legitim und muß folglich auch von allen als rechtens und gut akzeptiert werden.

    • Hartzy22. Dezember 2017 at 13:08

      Beim G20 wurde lediglich Automobil- und Polizeikritikkritik geäußert. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen! Ich lasse mir von dieser rechten Meinungsdiktatur hier nicht den Mund verbieten!

  5. Elektrosandy18. Dezember 2017 at 20:58

    @Towelie: Nicht ablenken!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert