Zum Inhalt springen

Das Kraftfuttermischwerk Beiträge

Hauswirtschaftliche Abhängigkeit

Seit dem ich mit der Dame des Hauses die erste eigene Bude bezogen hatte, immerhin 1994, Berlin, Bundesallee, hatte ich immer eine hauswirtschaftliche technische Helferin, auf die ich auch nie verzichten mochte. Es war gar das erste, was ich zu jener Zeit als erstes gekauft hatte, noch vor der Waschmaschine: einen Geschirrspüler. Wir waren jung, hatten ständig Besuch in der Bude (an den Wochenenden tummelten sich nicht selten 15 Menschen in der Zwei-Zimmer Wohnung) und ich wollte absolut nicht einsehen, dass ich das ganze Geschirr, was dabei zwangsläufig eindreckt, auch noch abwaschen sollte. Die Besucher schon gar nicht. Also ging ich los und kaufte von dem bescheidenen Startkapital, was der Bausparvertrag, den die Mutter fürsorglich schon Jahre vorher abgeschlossen hatte und der ausgelöst wurde, kurz bevor der zuständige Vertreter sich damals samt Kundenkohle nach Singapur verpisst hatte, einen Geschirrspüler. Schnell stellte ich fest, dass das die wahrscheinlich beste Erfindung kurz nach dem Wegwerfgeschirr war. Nichts mehr spülen, naja, fast nichts. Reinstellen, Knopf drücken, warten, ausräumen. Das war das, worauf die Menschheit seit Jahrhunderten gebraucht hat. Ja, ein Grund gar, warum sie überhaupt existiert hat, dachte ich. Ich wollte dieses furchtbar praktische Dingen niemals missen müssen, hatte ich mich schon immer über den Sinn des Abwaschens an sich beklagt. Man putzt den ganzen Krempel ja eigentlich nur, um ihn danach wieder einsauen zu können. Furchtbar unnütz, dachte ich. Also: Her mit dem Geschirrspüler und die Küche ist immer sauber. Ich hatte ihn gar lieb gewonnen, rein platonisch versteht sich.

Die gute Dame, was rückblickend sicher auch irgendwie respektlos erscheinen mag, hatte nicht mal einen Namen bekommen, auf den sie hätte hören können. Sie war einfach immer nur die gute, stille Haushaltshilfe ohne Namen. Gut, sie hat immer etwas gebrummt und aus ihrem Inneren konnte man es Klappern hören, aber das war es auch. Zu Beginn dieses Sommers hat sie uns verlassen. Nicht das sie generell den Dienst quittierte, sie gab sich Mühe, aber sie konnte einfach nicht mehr das, wofür sie einst geschaffen wurde: Sie spülte nicht mehr ordentlich. Wir schickten sie in die wohlverdiente Rente. Diese verbringt sie immer noch in der Garage. Man kann sich nicht so einfach von ihr trennen.

Es musste ein Ersatz her. Der alte von Mutter hat dann den Spitzenfensterplatz in unserer Küche bekommen. Aber es gab keine Bindung zu dem Dingen. Wie auch, der stand ja auch immer wo anders und was weiß der schon, von unserem Geschirr. Nichts, um genau zu sein. Es fehlt die gegenseitige Wertschätzung. Außerdem ist das Dingen so faul wie die Pechmarie und macht den äußerst wichtigen Job mehr schlecht als Recht. Manchmal auch gar nicht. Verbraucht nur Wasser und macht nichts sauberer als ich mit kaltem Wasser und der Hand. Ich glaube er mag uns nicht. Mich nicht, die Frau nicht, und die Kinder schon gar nicht.

Ich habe ihn mir nun zur Brust genommen und ein inniges Gespräch führen wollen, nur: Das Shiceteil redet nicht mit mir und zeigt auch sonst keinerlei Einsicht, was ja wohl das Mindeste wäre, wie ich finde. In letzter Hoffnung auf eine gegenseitige Annäherung habe ich heute 25€(!) für irgendwelche Geschirrspüler-Kosmetika, die sich Salz und Klarspüler nennen, ausgegeben und gehofft, wir würden nun doch noch zusammen finden. Man will ja nichts unversucht lassen. Ich meine, es geht schließlich um eine Geschirrspülmaschine, nicht um eine obszöne Mikrowelle oder der gleichen. Ich habe also einen Haufen Geld ausgegeben um die Kiste mal zu verwöhnen. Gespannt stand ich dann am Ende des Waschgangs vor der Tür und hoffte aus blitzeblanke Gläser und ordentlich gespülte Tassen. Aber: Nun ja, was soll ich sagen. Es hat nichts gebracht. Meine Geduld ist am Ende mit der Kiste. Schluss, aus, vorbei! Weg mit dem Ding. Und zwar nicht in die Garage, da steht ja schon die andere. Eine neue muss her. Schnell. Und die bekommt dann auch einen Namen. Gehört sich einfach so.

2 Kommentare

Quantec – Thousands Of Thoughts

Als ich mit Inge heute Nacht von dem Fledermausmann nach Hause kam, setzten wir uns in die Küche, tranken, klappten die Books auf und spielten uns gegenseitig unsere Lieblings-Neodub-Tunes vor. Der hier war auch dabei und just heute morgen landet dieses Filmchen hier, was aber eigentlich keines ist, in meinem Reader und versüßt mir den Kater. Und das das Video eigentlich nur Bilder in Super-Slowmo hin und her schiebt, stört mich gar kein bisschen. Im Gegenteil, passt bestens zu dem Track.

(Direkt: Katermusik, via DeepGoa)

3 Kommentare

Bilder: Spirit of 69 – Skinheads

Eine Sammlung von Bildern, die die Kultur der Skinheads ausleuchtet. Fotos, Zeitungsausschnitte, TV-Screenshots und wasweißichnichtnochalles. Wenn ich Skinheads sage, meine ich Skinheads und nicht Sachsen-Anhaltinsche Vollpfosten. Ihr wisst schon. Ich habe ja bisher immer behauptet, dass Weenies grundsätzlich so aussehen, als wären sie Keiler auf zwei Beinen. Nun ja, das würde ich hiermit dann auch erstmal zurücknehmen, oder nur für Potsdam geltend lassen.
.
.
.
.
.
.
.

Flickr-Set: Skinheads
(via design you trust)

3 Kommentare

Fotos, die die Welt veränderten

…ist vielleicht ein wenig hochgegriffen, vielleicht aber auch nicht. In jedem Fall sind Bilder von historisch wichtigen Ereignissen sowas wie ein kollektives Gedächtnis, wie ich finde. Photos that Changed the World sammelt diese Bilder und packt sie dorthin, wo sie hingehören: ins Internetz. Allerdings ist da wahrscheinlich ziemlicher Copyrightbimmel angesagt, deshalb dieser Hinweis nur in Textform.
(via kwerfeldein)

2 Kommentare

Die taz bietet jetzt einen RSS-Feed an. Ich glaube, das ist neu, habe ich mich doch häufig darüber geärgert, dass dem nicht so war, glaube ich.

3 Kommentare

Ich ging vorhin zu Bat und stand eben nochmal auf. Kurz: Kuhles Teil, wenn man jeglichen politischen Kontext außen vor lässt.

Ein Kommentar

Es kann kein gutes Zeichen sein, wenn morgens beim Rasieren so mir nichts, dir nichts der Spiegel von der Wand fällt.

6 Kommentare

Nachts macht das Internetz am meisten Spass. Und so war es schon immer, glaube ich.

3 Kommentare