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Pegida im Dunkel

In Dresden trafen sich heute, nachdem der Pegida-Marsch dort in der letzten Woche nicht stattfand, wieder 18.000 Menschen um gegen die vermeintliche „Islamisierung des Abend“brotes zu demonstrieren. Oder so etwas in der Art. Bundesweit wurden von Anhängern des montäglichen Marschierens für heute ebenfalls Demos dieser Art angemeldet. Unter anderem in Köln, Hamburg, Berlin und in Stuttgart. Nirgendwo sonst fanden sich auch nur annähernd so viele Pegida-Anhänger wie in Dresden. Nicht mal in der Summe kämen sie annähernd auf die in Dresden 18.000.

Dafür, und das ist viel wichtiger, fanden sich in den anderen Städten allerhand Gegendemonstranten ein, um ein klares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. Aufstand der Anständigen nannte René das recht treffend. Aufstand der Zivilgesellschaft fände ich in dem Kontext auch passend.

So standen in Berlin wohl über 5000 Menschen 450 Bärgedianern gegenüber, so dass diese ihre Route wohl nichtmal antreten konnten. Zudem wurde die Beleuchtung am Brandenburger Tor abgeschaltet. Man wolle einer Kundgebung wie der BäGiDa an einem so geschichtsträchtigen Ort keine Kulisse bieten, hieß aus der Kulturverwaltung des Berliner Senats. Auch die Siegessäule blieb dunkel.

In Köln blieben die Lichter aus. Sowohl Private als auch öffentliche Einrichtungen ließen neben dem Kölner Dom ihre Lichter aus.

Die Kölner Innenstadt blieb während der geplanten Demonstration von Pegida dunkel. Für mehrere Stunden sollte die Außenbeleuchtung des Kölner Doms abgeschaltet werden, um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Auch das Rathaus, mehrere Kirchen und weitere historische Gebäude knipsten das Licht aus.

Der Stromversorger Rhein-Energie kündigte an, die Kölner Brücken und die Altstadt für die Dauer der Demonstration in Absprache mit der Stadt nicht anzustrahlen. Die Industrie- und Handelskammer verdunkelt ihr Treppenhaus in ihrem Hauptsitz in der Innenstadt ebenfalls. Erst wenn der Kölner Pegida-Ableger Kögida seinen Zug durch die Stadt beendet hat, sollen die Lichter wieder angehen.
(SpOn)

Aber auch dort lief die Ansammlung von 500 Leuten nicht los. Der Umzug wurde eine Stunde nach Beginn vom Veranstalter abgesagt. Es waren wohl auch dort eine Überzahl von Gegendemonstranten am Start, die keinen Platz lassen wollten für Menschenfeinde.

In Stuttgart standen wohl 5000 Menschen auf der Straße um sich Pegida in den Weg zu stellen, in Hamburg waren es mehr als 1000, in Münster wohl Tausende.

In Rostock sind unter dem Motto „Willkommen im Abendland! Rostock für alle“ rund 800 Menschen für Offenheit und Toleranz auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten gegen eine für Montag kommender Woche geplante Pegida-Demonstration in Rostock, die den Namen Rogida tragen soll.

Bleibt halt Dresden. Manch einer macht sich schon seine ganz eigenen Gedanken, wie mit diesem Umstand umzugehen sei und bringt Vorschläge an den Regierungssprecher:

Das wäre allerdings zu einfach, denn auch dort blieb das Licht der Semperoper wieder aus. Von dort dürfte auch die ursprüngliche Idee kommen, machen die das schon seit Wochen so. Außerdem gab es auch dort wohl eine Gegendemo mit gut 4000 Teilnehmern, die ihr eigenes Licht mitbrachte.

Das beweist, dass auch Dresden noch nicht verloren ist.

5 Kommentare

  1. MrBassdram6. Januar 2015 at 00:19

    Mich würde mal interessieren, warum das in Dresden i. V. zum Rest einen so großen Zulauf hat. Die können doch nicht alle dümmer als der Rest von Deutschland sein (sorry an alle normalen anderen Dresdner). Das mit dem früheren „Tal der Ahnungslosen“ kanns doch irgendwie auch nicht sein. Hat irgendwer eine Idee?

  2. Olaf6. Januar 2015 at 08:48

    Ich komme aus Dresden, kann es mir aber auch nicht so recht erklären. Einerseits gibt es hier schon immer eine große Anzahl an Fußball-Proleten, die ich zur typischen Pegida-Klientel zählen würde. Zudem schätze ich ein Viertel bis die Hälfte der Demonstranten auf von auswärts Zugereiste. Weiterhin ist hier der Ausländeranteil so gering, dass dies paradoxerweise noch mehr Vorurteile schürt. Das erklärt nun zwar noch nicht den extremen Überhang im Vergleich zu anderen Städte, liefert aber zumindest eiinen Erklärungsansatz.

  3. Andreas6. Januar 2015 at 09:28

    Ich komme aus Dresden und denke, dass der große Zulauf hier darin begründet ist, dass die Organisatoren, so indiskutabel sie auch sein mögen, im Gegensatz zu denen der ganzen Ableger in anderen Städten nicht eindeutig aus dem Rechtsaußen-Lager kommen. So ist die Hemmschwelle auch für einigermaßen normale Menschen deutlich niedriger, einfach mal mitzulaufen.
    Hinzukommt wohl der Umstand, dass ein Großteil aller Dresdner mit Pegida-Sympathisanten zwangsläufig vernetzt ist und somit dem gängigen Klischee der Pegida-Nazis und – Rassisten möglicherweise nicht ohne weiteres folgen mag.
    Insgesamt verstehe ich den großen Zuspruch trotzdem nicht, denn selbst jenen, die tatsächlich an eine wie auch immer geartete Islamisierung glauben (was ja durchaus eine Basis für einen einigermaßen vernünftigen Diskurs wäre), muss doch die unglaubliche Absurdität, die Pegida nicht nur im Namen innewohnt, unangenehm auffallen…

  4. Krawinkel6. Januar 2015 at 14:00

    hier in Dresden hat halt alles angefangen.

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