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Schlagwort: Gentrification

RAW-Gelände in Berlin nach 8 Jahren zum fünffachen Wert verkauft

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(Foto: Guillén Pérez, CC BY-ND 2.0)

Das RAW-Gelände am „Techno-Strich“ nähe Warschauer Straße in Berlin wurde mit all seinen Clubs und Galerien wie dem Sui­cide Cir­cus, Astra Kul­tur­haus, Bade­haus Szim­pla, Neue Hei­mat, Urban Spree und Cas­sio­peia gerade verkauft. Haben die jetztigen Vorbesitzer im Jahre 2007 4 Millionen Euro für das Gelände gelatzt, haben sie sich den Verkauf jetzt mit wohl 20 Millionen vergüten lassen. Da ist das System „Wertanlage“ wohl vollends aufgegangen. Das ist für viel Nichts tun recht ordentlich, dafür muss eine Oma sehr lange stricken.

Die Kurth Immobilien GmbH zahlte dafür 20 Millionen Euro. Was sie mit dem Gelände vorhat, ist völlig unklar.

Seit Jahren wird über die Zukunft des etwa 70.000 Quadratmeter großen Geländes gestritten. Einst stand dort das Reichsbahnausbesserungswerk, daher die Abkürzung RAW. Derzeit sind auf dem Gelände mehrere Clubs, Ateliers, Konzerthallen, Sportstätten und Bars untergebracht. 2007 verkaufte die Vivico Real Estate, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, die Fläche für etwa 4 Millionen Euro an die deutsche RED Berlin Development. 75 Prozent des Kapitals steuerte ein isländischer Investor bei. Nach Streitigkeiten innerhalb des Konsortiums wurde das Gelände 2013 zwischen den beiden Investoren aufgeteilt. Die RED behielt den Ostteil; die Isländer verwalteten den Westteil, fortan unter dem Namen BNRE Investment.

Die Miet­ver­träge der meis­ten Mieter gel­ten bis 2019, die Zukunft des Gelän­des ist offen. „Die Kurth-Immobilien GmbH ist nach eigener Beschreibung ein bundesweit agierendes Bauunternehmen für Wohnungen; auch in Berlin ist sie aktiv.“
(via BLN.fm)

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Gentrifizierung, eher künstlerisch visualisiert

Dieser kurze Film hier von Alberto Mielgo im Kontext zur Gentrifizierung ist insofern sehr schön, weil auch er weder das Ende noch eine Antwort darauf weiß, sondern nur so eine nicht ganz unbegründete Ahnung andeutet. Anstatts Schuberts Streicher hätte er auch andere Musik wählen können, aber ich will gar nicht mosern, weil das so wirklich sehr gelungen ist.

2D animation, Black Inks, Pencil, Watercolors and After Effects.

(Direktlink)

Ein Kommentar

Blu lässt sein Mural in Kreuzberg schwarz übermalen und hinterlässt Berlin den Fuckfinger

[Update] Mittlerweile ist das komplette Werk von Blu komplett schwarz übermalt. Alles was auf den beiden Wänden noch zu sehen ist, sind die Pieces der anderen und der Schriftzug „Your City“. Was für ein Move!

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(Foto: Leitmedium, via René)

Damit dürfte die, wie ich finde, fast lächerlich Diskussion um Blus Mural an der Cuvrybrache in Kreuzberg wohl ein jähes Ende finden, geißelte sie schon mit einer Petition, die sich für den Erhalt des mittlerweile weltbekannten Wandbilds.

Offenbar ist Blu für das Crossing selbst verantwortlich. Ein konsequenter Schritt, der nebenbei auch als Protest an der Gentrifizierung verstanden werden kann.

And it is not the city of Berlin doing that, neither it is the real estate developers who want to build a new residential complex at this empty spot.

In fact, it is being done by the people related to BLU — the artist who made this painting.

With his consent.

A sort of desperate statement: having learned that a new house would be built at that spot with a panning view on the paintings (that would be kept on the wall), the artists decided to paint them all black, so that nobody can take advantage of the original work. In a way, it is a “fuck you” gesture towards the city, towards the real estate company, but most of all – to all the people who love this artwork and everything that it’s come to represent.

The argument of the people who are doing that is that Berlin is not the same anymore, that the real estate company will just use the artwork to sell apartments more expensive, that a new statement needs to be made… In a way, they are doing exactly what the artwork says: “reclaim your city”.

Hier das damals mindestens einmal um die Welt gegangene Video, das die Enstehung des Bildes im Jahre 2008 zeigt.


(Direktlink, via Blogrebellen)

Und nebenbei ist René ein interessanter Nebenaspekt in den Kopf gekommen.

Wer weiß?

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Berlin Friedrichshain: 8m² WG-Zimmer für 380 Euro

Ich machte heute morgen noch ein vergiftetes Späßchen damit und schon nun holt mich die Berliner Wohnungsmarktrealität ein. In Friedrichshain kann ein 8m² großes WG-Zimmer auch heute schonmal 380 Euro kosten. Immerhin geht das Klo und die Küche extra und es gibt eine „eigene Waschmaschine und Internetanschluss“ inklusive. Und „einen Schreibtisch mit Arbeitsplatz(!)“. Mehr braucht man ja auch nicht. *hust*

Wie kaputt das alles ist. Warum schämt sich dafür eigentlich niemand?!

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Doku: Wem gehört die Stadt? – Wenn das Geld die Menschen verdrängt

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Ich habe diese Doku unter nahenden Schmerzen gerade so bis zum Ende durchgehalten. Es muss nicht erwähnt werden, dass es in anderen Städten aktuell nicht wesentlich anders zugehen dürfte. Potsdam profitiert aktuell wahrscheinlich ein bisschen davon, dass es im Schatten von Berlin liegt, weshalb außerhalb der Stadt kaum einer darüber reden dürfte. Die Umstände dürften ähnliche sein.

Allerdings, und das ist auch gar nicht so verkehrt, fehlt der Doku der erhobene Zeigefinger und zeigt beide Seiten, die ganz offensichtlich jeden Morgen in ganz anderen Welten aufstehen. Genau das macht sie aus, auch wenn es das für Betroffene kein kleines bisschen besser macht.

Wem gehört die Stadt? All denen, die das Leben darin solange bezahlen können, bis es für sie nicht mehr geht. Ab da gehört sie anderen. Vielleicht soll das ja so sein.

Hier zu sehen in der ARD-Mediathek.

Ein Mietshaus in Neukölln soll saniert, in Eigentumswohnungen umgewandelt und teuer verkauft werden. Plötzlich entdecken Mieter, dass ihre Wohnung – schick aufgemacht – auf Immobilienportalen zum Verkauf angeboten wird. Ihnen selbst steht eine saftige Mieterhöhung ins Haus. Wie kann das sein? Wie können sich die die Mieter wehren? Und was führt der Besitzer im Schilde?!
Der Norweger Einar Skjerven landet regelmäßig mit dem Flieger in Berlin. Er hat Berlin als Immobilien-Dorado entdeckt. In großem Stil kauft und verkauft er inzwischen Eigentumswohnungen in der deutschen Hauptstadt – an zahlungskräftige Kundschaft aus ganz Europa, die in das Berliner „Betongold“ investiert. Was hat ihn an Berlin gelockt und warum lohnt sich die Stadt für ihn so sehr?

Ali Gülbol hätte nie gedacht, dass er einmal in den Schlagzeilen landen würde. Doch als die Gerichtsvollzieherin mit 800 Polizisten anrückt, um seine Kreuzberger Wohnung zu räumen, stellt sich ihm die Frage: Wem gehört die Stadt?
Ariane Mummert leitet den Vertrieb eines Maklerbüros, in dem über 40 Makler arbeiten. 280 Millionen Umsatz – und die Neubauprojekte werden immer größer. Da sind neue Vertriebsideen gefragt, um die teuren Objekte an die Kunden zu bringen – zum Beispiel eine nächtliche Immobilientour per Reisebus.

Eigentlich wollten die Geschwister Schöne nur die sanierungsbedürftige Altbauwohnung ihrer Eltern verkaufen: Doch nach nicht einmal zwei Tagen müssen sie die Anzeige aus dem Immobilienportal nehmen. Hunderte Anrufe, zahllose Mails, Kaufinteressenten, die im Treppenhaus Schlange stehen und sich hemmungslos überbieten. Der Berliner Markt läuft heiß.

600 Wohnungen mit mehr als 60.000 Quadratmetern – ein Riesenneubauprojekt in direkter Nachbarschaft – für Carsten Joost der Supergau im am dichtesten besiedelten Bezirk Berlins. Denn in Friedrichshain fehlt es eher an Parks und Grün, die Mieten steigen rasant und jetzt soll, so fürchten die Anwohner, ein gigantisches Projekt mit schicken Eigentumswohnungen die Lage noch weiter verschärfen. Joost und seine Helfer wollen die Öffentlichkeit mobilisieren. Ihr Kontrahent versteht das Problem nicht: Die Stadt braucht dringend neue Wohnungen und er will sie bauen. Sogar großzügige Geschenke hat er verteilt – eine kostenlose Kita und 3000 Quadratmeter preiswerte Mietwohnungen.

Der Film von Kristian Kähler und Andreas Wilcke gibt einen tiefen Einblick in das Geschehen am aufgewühlten Berliner Immobilienmarkt.

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