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Schlagwort: Movies

Die letzte analoge Motion Graphics Maschine

Ich stehe ziemlich auf Motion Graphics. Eigentlich könnte es heute von den dabei gut gemachten auch gerne mehr geben. Aber sie überkleben jetzt gerne alles. Weil sie damit ihre ganzen Facebook-Videos überkleistern, um den Ton und damit Datenvolumen zu sparen versuchen. Könnte man gerade jetzt auch in schön machen. Macht halt nur kaum einer. Sei es drum.

Vor ein paar Jahrzehnten waren Motion Graphics noch vergleichsweise Handarbeit. Ganz analog und damit sehr viel komplexer als heute am Rechner. Das schafft für mich eine liebenswerte Parallele zum damaligen Sampling. Analog. Machen so viele heute ja auch nicht mehr.

Bei Dave Sieg, jedenfalls, steht die vielleicht letzte analoge Motion Graphic Maschine der Welt – und er weiß sie zu bedienen. Rockt heute optisch kaum noch was weg, aber da ist mit Sieg immer noch einer, der die Kiste zu bedienen weiß.

Engineer Dave Sieg has spent the last 20 years preserving the only working Scanimate, an analog motion graphics machine that was the staple of film/tv animation in the 70’s and 80’s. Dave discusses the technical and cultural impact of the Scanimate and what the future holds for this iconic machine.


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Cinema Perverso – Die wunderbare und kaputte Welt des Bahnhofskinos

Interessante und kurzweilige Doku über ein Kinoformat, dass ich selber so nie in Anspruch nehmen konnte. Zum einen bin ich dafür wohl doch ein bisschen zu jung, zum anderen gab es im Osten keine „Balis“.

Das Bahnhofskino ist ein Phänomen, das es nur in der alten Bundesrepublik gab. Die Bahn errichtete nach dem Zweiten Weltkrieg an größeren Bahnhöfen eigene Kinos für die Reisenden. Der Dokumentarfilm unternimmt eine unterhaltsame Reise in diese Terra incognita der deutschen Filmgeschichte und liefert ein Stück Archäologie der Alltagskultur.

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Der leuchtende Tanzboden aus Saturday Night Fever wird versteigert

Tanzen wie John Travolta in Saturday Night Fever? Kein Ding. Der damals extra dafür gebaute, leuchtende Tanzboden wird demnächst versteigert. Erwarteter Preis dafür $1 bis $1.5 Million.

The 24′ x 36′ floor, outfitted with more than 250 lights, was built and installed at Brooklyn’s 2001 Odyssey nightclub specifically for the film. When the place closed in 2005, former employee Vito Bruno bought it.


(Direktlink, via BoingBoing)

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In der spanischen Version von Terminator 2 sagt der Terminator nicht „Hasta La Vista, baby“

Nein, er sagt „Sayonara, Baby!“ Zumindest in der für das europäische Spanien übersetzten Version.

Wieder was gelernt.

In the European Spanish version of the film, the phrase was dubbed as „Sayonara, baby“ to preserve its humorous nature among Spanish speaking audiences. However, in the Hispanic American version of the film, the phrase remains untouched.


(Direktlink, via BoingBoing)

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Hinter den Kulissen eines Stop-Motion-Kinofilms

Der Stop-Motion-Animationsfilm Kubo and the Two Strings kam schon im letzten August in die Kinos, ging aber gänzlich an mir vorbei. Wahrscheinlich war ich das im Urlaub oder so. Im Rahmen der Promo für den Film gab es einen Blick hinter die Kulissen der Produktion.

Wir alle wissen theoretisch, wie viel Arbeit so ein Film machen muss, praktisch haben davon allerdings wohl die wenigsten eine Vorstellung des tatsächlichen Arbeitsaufwands. Dieses kurze Video zeigt Ausschnitte der Stop-Motion-Produktion für Kubo and the Two Strings.


(Direktlink, via StreetArtGlobe)

Hier die dazu gehörige Langfassung.


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Was Chucky, die Mörderpuppe, vielleicht mit meiner Jugend zu tun hat

Als wir damals 1990 eines Tages, ein Jahr nachdem die Mauer gefallen war, in die von uns gewählte Schule gekommen waren und dort keiner so genau wusste, was genau diese neue „Freiheit“ denn sein sollte, reizten wir den Versuch, das herauszufinden, voll aus. Natürlich.

In der DDR gab es keine Schulen, wie der des uns heute völlig vertrautem Schema der Grund- und Oberschule. Wir kamen mit sechs Jahren auf eine Polytechnische Schule und blieben dann dort bis zum Abschluss der 10. Klasse. Bis dahin erstmal alle. Mit Fahnenappell, Klassenwimpel, Gruppenrat und Freundschaftspionierleiterin. Für einige wenige ging es dann noch weiter auf eine Erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule (EOS). Die Bezeichnung Gymnasium war in der DDR nicht üblich. Der Besuch einer EOS war nur wenigen vorbehalten. Die Eltern mussten politisch gefestigt sein und sollten im besten Fall nicht aus kirchlichen Kreisen kommen. Das war dann schon immer ein wenig problematisch.

Wir gingen einfach zur Schule und irgendwann kamen dann halt irgendwelche alten Männer in Mänteln und erklärten uns, wie unsere, für jeden individuell, Zukunft am besten aussehen könnte. Sören, Thomas und Ronny sollten wohl am besten für den Rest ihres gerade noch jungen Lebens zur Armee gehen. NVA ginge, die Grenztruppen auch. Alternativ dazu Sport. Sören spielte Tischtennis – und das verdammt gut. Thomas war Fußballer – und der Beste im Sturm. Ronny stand für den „großen BSG“ beim Handball im Tor und wurde damit Bezirksmeister. Schule fertigmachen, irgendwas lernen, was dich dann für den Rest deines Lebens festgenagelt hätte. Oder zur Armee gehen. Oder sich für den Sport entscheiden, was im Osten zwangsläufig bedeutet hätte, sich über Umwege für die Armee zu entscheiden. Weil es nirgendwo anders so viel Förderung für Sport gab, als eben bei der Armee. Schach wäre noch eine Option gewesen. Aber auch die hätte bei irgendwas mit Armee geendet.

Wenn das alles sportlich nicht drin war, dann eben Ausbildung zum „Facharbeiter“. In irgendeinem VEB. Fürs Leben lang. Oder halt Soldat.

Die Idee, dass die Mauer irgendwann mal fallen würde, gab es für mich in jungen Jahren nicht. Natürlich nicht. Die stand bis dahin ja mein Leben lang. Ich war verdammt gut im Tor. Aber ich war auch verdammt gut im Chor. Der einzige Junge, frische 13, nur Mädels um sich. Und dann die Frage, wohin es denn nun gehen sollte. Ich wollte Panzerkommandat werden. Wirklich. Der einfachste Weg. Mein Alter war Feldwebel und hätte da sicher irgendwas drehen können. „Vitamin B“ und so. Das Ding mit dem Sport hatte sich recht schnell erledigt. Vier mal die Woche Training. Am Wochenende Punkt- und wenn keine Saison war, Testspiele. In den Ferien Trainingslager fernab der Familie. Das war schon fast Arbeit und so hatte ich keine Lust, mich beim ASV Frankfurt zum Leistungssportler ausbilden zu lassen. Schon damals fast alles gewonnen und ob dessen dennoch beide Knie komplett im Arsch.

Viel lieber wäre ich damals zum Thomanerchor gegangen, zu dem mich meine Musiklehrerin schicken wollte, was meine Mutter untersagte. Weil: „Wer Mathe nicht richtig kann, muss es auch mit dem Singen nicht versuchen. Singen hat keine Zukunft, Junge!“ Okay und danke. Womöglich wäre ich dann einer der Prinzen geworden und das konnte ja keiner wollen.

Dann fiel die Mauer. Alles war anders. Alles war neu. Alles zurück auf Start.

Es ging auf einmal um so was wie „weiterführende Schulen“. Von einem Jahr auf das nächste. Wovon wir damals alle keine Ahnung hatten. „Abitur? Fürn Arsch! Was soll das schon bringen?“ Lass uns mal lieber dort auf die Schule gehen, wo die besten Kumpels der Stadt auf die Schule gehen würden. Von etwaiger Zukunft und etwaigen Perspektiven hatten wir damals eh keine Ahnung. Primär sollte jeder Tag aufs Neue Spaß machen. Also sammelten sich die damals Beklopptesten auf der vermeintlich schlecht gewähltesten Schule der Stadt. Der Ruf der selbigen ist bis heute nicht gänzlich rehabilitiert. Ich bilde mir ein, dass wir dafür bis heute nicht ganz unverantwortlich sind. Gesamtschule.

Die Lehrer dort setzten sich aus denen zusammen, die im Osten irgendwie politisch „Dreck“ am Stecken hatten, und jenen, die in Westberlin keiner mehr auf Kinder loslassen wollte. Aus dem Osten welche, die zweifelsohne Stasivergangenheiten aufzuarbeiten hatten. Aus dem Westen, Altlinke, die mit ihrem Marxismus oder gar Kommunismus an dortigen Schulen schon länger Probleme hatten. Nun konnte man sie von dort aus auch einfach mal ganz offiziell in den Osten abschieben.

Und so trafen wir uns dort alle. Manche jung, manche alt. Die Alten satt, die Jungen verdammt hungrig. Alle die, die keine Ahnung hatten, wie genau es für jeden von uns nun weitergehen würde. Wir versuchten das Beste daraus zu machen. Die Lehrer, die es noch über die ein oder andere „Überprüfung“ schaffen mussten. Oder jene, die eh nur noch auf ihre Rente warteten. Wir, die Schüler, denen nichts wichtiger war, als herauszufinden, was genau denn diese neu gewonnene „Freiheit“ für uns bereithalten würde. Wir als Schüler haben alles übertrieben. Wirklich alles. Ich hätte damals kein Lehrer von uns sein wollen. Aber es war halt schon wichtig, herauszufinden, wo genau diese neue Freiheit ihre Grenzen haben sollte. Unsere Schule hat das zu erfahren, nicht geschafft. Dafür haben wir damals viel geschafft. Die Grenzen für dortige Lehrer damals zu zeichnen, zum Beispiel.

Wenn wir dann mal Freistunde hatten, brachte Kramer VHS-Kassetten mit, die wir dann aus dem „Medienschrank“ heraus der Klasse vorführen konnten. Ohne Lehrer. Die hatten ja auch keine Ahnung. Und so kam es, dass ich Chucky – die Mörderpuppe zum allerersten Mal in einer Freistunde in der Schule sah. Irgendwann gegen 10:30 Uhr. Die Lehrer wussten noch weniger darüber als wir selber und waren froh, wenn ihnen mal keiner gesellschaftlich zukunftsorientiert auf den Sack ging.

Danach warfen wir das komplette Klassenzimmer inklusive des Lehrertischs aus den Fenstern. Wissen wollend, wie weit diese neue Freiheit gehen darf. Es geschah: nichts. Keine Konsequenzen.

Ein paar Wochen später bekamen alle Schüler der Schule in dem Viertel tagsüber Hausverbot in dem benachbarten Rewe. Wir hatten das mit der neuen Freiheit dort wohl doch etwas überreizt – und der Supermarkt reagierte. Ganz anders als die Schule. Aber das ist nochmal eine andere Geschichte.

Das alles fiel mir gerade ein, als ich den Trailer für das Remake von Chucky sah. Chucky hat so etwas nie erleben können. Die Pfeife!


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