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Schlagwort: Social Media

Ein Baumarkt und Werner und der Kundendienst

Hier draußen wissen wir natürlich alle, dass der Kundendienst-Account auf Facebook nichts anderes tut, als sich in Konversationen zu klemmen, die irgendwelche Kunden mit irgendwelchen Unternehmen starten, um irgendwelche Dinge zu klären. Nur so zum Spaß. Auf Facebook selber scheint sich das noch nicht ganz rumgesprochen zu haben und so hat es jetzt Werner erwischt, der am Ende nie wieder in einen bestimmten Baumarkt gehen will. „Ergibt ja auch keinen Sinn mehr.“

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Über das hier – und icke

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Ich habe mich letzte Woche mit Luise getroffen. Wir hatten Kaffee und eine gute Zeit. Luise schreibt für die MAZ, die meine Eltern im Abo hatten, als sie noch „Märkische Volksstimme“ hieß und von allen „Mäckerstimme“ genannt wurde. Wir sprachen über das, was ich hier so mache: Blog als Schatzkiste und Ventil – Das ist der Kopf hinter „Kraftfuttermischwerk“. Der Text hat zwei-drei Fehler, aber das ist nicht weiter schlimm. Zum einen heißt es bei mir immer noch „das Blog“, zum anderen brauche ich zum Musikmachen nicht „Kopf und Geld“ sondern „Kopf und Zeit“ und auf Facebook moderiere ich anders als hier nichts. Dort blockiere ich jene, die bedrohen und beleidigen. Hier kommen die nicht mehr durch.

Denn ganz am Anfang von „Kraftfuttermischwerk“ stand ein Bandprojekt. Kraak hatte damals noch drei Freunde an Bord, die, wie er auch, in Teltow aufgewachsen sind. Ihrem Projekt wollten sie ein bisschen heimische Identität verleihen und benannten es deshalb nach dem ehemaligen DDR-Kombinat „Kraftfuttermischwerk“, das in Teltow ansässig war. Kraak hatte damals in Teltow eine große Wohnung, die er zum Teil in ein richtiges Studio verwandelte. Dort probten, mixten und improvisierten die Jungs eine Weile ihre House- und Downbeats-Musik. Als das Gemeinschaftsprojekt irgendwann auseinander brach, machte Kraak alleine weiter.

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Anonymous.Kollektiv auf Facebook offline

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Die unsägliche und hier schon mehrfach beschriebene Fanseite von Anonymous.Kollektiv ging heute Nachmittag offline. Zuvor hatte der Focus über die mögliche Identifizierung des Betreibers geschrieben. Der dort genannte Name stand schon des Öfteren im Fokus der Berichterstattungen, weshalb einige von den Bericht erstattenden Unterlassungsklagen ins ihre Häuser bzw. Redaktionen geschickt bekamen. Ich hatte diesen Namen hier deshalb immer vermieden. Ob das alles noch irgendwie juristische Nachspiele haben wird, kann ich nicht sagen, dass die hetzende und immer wieder Falschmeldungen bringende Fanseite von Anonymous.Kollektiv bei Facebook aktuell nicht zu erreichen ist, hingegen schon. Mal gucken, ob das so bleibt. Derweil macht der Betreiber es sich auf dem russischen Social Network VK gemütlich, was die Hetze und Lügen sicher nicht geringer werden lässt.

Ob Facebook für die Löschung verantwortlich ist oder der Betreiber selber den Stecker gezogen hat, ist bisher noch unklar. Für beide Varianten gäbe es Gründe. Zum einen waren einige der dort verbreiteten Inhalte juristisch zumindest durchaus fragwürdig, was für eine Löschung durch FB sprechen würde. Zum anderen aber würde es in das mitunter profilneurotische Getue des Betreibers passen, die Seite selber vom Netz zu nehmen, um sich weiterhin und noch intensiver dem Opfermythos hingeben zu können. „Zensur“ und so.

„Anonymous.Kollektiv“ war ein Forum für Islamfeinde und Flüchtlingshasser. Asylsuchende wurden als „notgeile, pädokriminelle Migranten-Rotte“ oder „Gelumpe“ betitelt. Die nun gelöschte Facebook-Seite warb außerdem für einen Online-Shop, der Pistolen und Gewehre für Hartgummi-Munition verkaufte und zu Gewalt gegen Flüchtlinge aufrief.

Für ihren Namen bediente sich die Seite bei der Hacker-Gruppe „Anonymous“. Mitglieder der Gruppe haben sich längst von der Hetz-Seite distanziert. Die Facebookseite „Anonymous.Kollektiv“ war in der Vergangenheit bereits zwischenzeitlich offline. Im März dieses Jahres hatte sie ihren Betrieb aber wieder aufgenommen.
(via Süddeutsche)

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Die AfD Hamburg, ihr Social Media Team und Slime beim Hafengeburtstag

Am letzten Wochenende feierte Hamburg seinen Hafengeburtstag. Mit am Start waren Slime. Die AfD wollte das nicht, stellte einen Verbotsantrag, dem nicht stattgegeben wurde. Slime traten auf und die AfD versuchte das alles in Worte zu fassen, was ja an sich kein Ding ist. Schreibt man halt einen Facebook-Eintrag, wenn man schon kein Blog hat.

Allerdings blieb es nicht bei einem Eintrag. Also schon, aber der wurde halt in kurzer Zeit gute 9 Mal auch inhaltlich relevant abgeändert. Bisomratte hat das mal zeitlich aufgefangen und dokumentiert. Brüller!

6. Mai, 21:00 Uhr – Ursprungstext

Linksextremistischer Pöbel hetzt gegen die ‪#‎AfD.

Die Band ‪#‎Slime stimmt verunglimpfende Gesänge an, wohl wissend das sie von den anwesenden linken ‪#‎Extremisten vervollständigt werden. Und das alles wird beim 827. ‪#‎Hafengeburtstag vom Senat unterstützt.

Es ist eine politische Instinktlosigkeit sondergleichen, dass die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) einer derartigen Band die Verbreitung ihres verrohten, antidemokratischen Liedgutes auf einer Bühne im Rahmen eines der eindrucksvollsten Feste dieser Stadt gestattet.

Drei Tage später und nach etlichem hin und her wurde dann:

9. Mai, 12:12 Uhr –Neunte (und bisher letzte bekannte) Sitzung zur Änderung des Textes

„Wer hat hier meinen Text geändert?“

„Nein, keine Ahnung, weiß ich nicht, wer ist Slime, worum geht’s?“

„Wir sind wahre Demokraten, der Text muss geändert werden“ „So nicht! Da muss wieder mehr Wums rein. Wo ist Slime?“

Der Text wird zum neuten Mal geändert:

Aus:

„Doch was wir hier auf dem Hafengeburtstag an künstlerischen Darbietungen gesehen haben, ist merkwürdig: Wir dachten, auf so einem Fest geht es nicht um Hass?“

wird:

„Doch was wir hier auf dem Hafengeburtstag an so manchen künstlerischen Darbietungen gesehen haben, ist merkwürdig: Wir dachten, auf so einem eigentlich friedlichen Fest geht es nicht um Hass?“

Neuer Text:

Die AfD ist für die Freiheit der Kunst und freie Meinungsäußerung – auch wenn diese gegen uns gerichtet ist, oder uns nicht gefällt. Das war so und wird immer so bleiben.

Doch was wir hier auf dem Hafengeburtstag an so manchen künstlerischen Darbietungen gesehen haben, ist merkwürdig: Wir dachten, auf so einem eigentlich friedlichen Fest geht es nicht um Hass?

Wir fragen euch: Warum hasst ihr die AfD und nicht etwa die FDP oder die Grünen oder die SPD? Warum nicht etwa Merkels verkorkste Europolitik? Oder Merkels Türkei-Deal, der das Flüchtlingselend kein Deut verbessert?

Wir sind gespannt auf sinnvolle Antworten!

Weiß eigentlich irgendwer, ob Slime überhaupt gespielt haben, als dieses Video aufgenommen wurde (ernstgemeinte Frage)? Die wussten es wohl auch nicht so ganz genau.

Aber egal, hier der komplette Bearbeitungsverlauf:

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Und Nachfragen zu diesem Fauxpax:

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Der Freundeskreis Nordkorea lässt verlauten: der oberste Führer muss nicht auf die Toilette gehen

Einer dieser Momente, in denen ich nicht weiß, ob ich gerade einer Satire auf den Leim gehe (passiert ja mal), oder ob das so tatsächlich ernstgemeint ist: die Facebook-Seite Freundeskreis Nordkorea postet regelmäßig primär politische Neuigkeiten aus Nordkorea. Das liest sich mitunter putzig naiv:

Bildschirmfoto 2016-05-10 um 21.28.12

Andere Male hanebüchen:

Bildschirmfoto 2016-05-10 um 21.34.21

Dazu wird die Seite mit jeder Menge offiziell wirkender Fotos und Videoaufnahmen aus dem Inneren des Landes befüllt. Es heißt, die zwei Social Media-Manager, die dahinter stecken, haben nach eigenen Aussagen in der DDR studiert und sie wären von der „Abteilung für ausländische Internetangelegenheiten des Zentralkomitees“.

Ich habe auch nach einer Weile des Herumklickens keine abschließende Meinung dazu, kann mir aber sowohl Satire als auch Propagandarohr vorstellen. Für dieses spricht die hier immer ausgefeilte Dialektik, die ich noch aus DDR-Zeiten gut im Ohr habe. Was auch immer hinter dieser Seite stecken mag, eines zeigt sich ganz deutlich: vom Sprachgebrauch und den Umgangsformen in den Kommentaren kann sich das deutsche Internet gerne mal eine richtig dicke Scheibe abschneiden. Also meistens zumindest.

Bildschirmfoto 2016-05-10 um 21.49.05 Kopie


(via reddit)

Wer es ganz genau wissen will, kann denen auch ein paar Fragen stellen, die sind wohl sehr auskunftsfreudig. Vielleicht aber ist es auch gar kein Freundeskreis Nordkoreas, sondern extra3. Oder der Böhmermann.

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Wie gefährlich sind Fakes im Netz?

Wir alle sind schon mindestens einmal auf Fakes im Netz reingefallen. Ich schon öfter, was mich tatsächlich ein bisschen vorsichtiger gemacht hat. Auch in meiner Infoblase. Ein guter Umgang mit der Erkenntnis, dass man einem Fake aufgesessen ist, ist der zu sagen, „Shit, da hat es mich wohl auch erwischt, war ein Fake und ich zu voreilig.“ Manche hingegen sehen das freilich anders.

BR Puls hat sich mit dieser Thematik befasst und eine sehenswerte Doku darüber gemacht: Wie gefährlich sind Fakes im Netz? Und man stößt auf so viele Bekannte.

„Fakes verbreiten sich im Netz wie sonst nur Katzenvideos. Richtig übel wird das, wenn solche Falschmeldungen gezielt eingesetzt werden, um zu hetzen. Zum Beispiel gegen Flüchtlinge. Ich habe mich auf die Spur eines solchen Fakes im Netz gemacht. Wer schleudert das in die Welt? Wie trifft das die Opfer? Und welche Auswirkungen kann so ein Netz-Fake im echten Leben haben?“


(Direktlink, via René)

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Kurzfilm: A Social Life

Ein etwas kulturpessimistisch und ernüchternd daherkommender Kurzfilm von Kerith Lemon zum Thema Leben im Internet. Dennoch recht gut geworden. Draußen und in echt, schließlich, ist es auch schön.

A Social Life is a short film about a career driven woman named Meredith who’s living the life she’s always dreamed of… online. Meredith strives to live a balanced life: staying fit, working hard and connecting with her friends; she is creating her „image“ within her broader social media friend base. But she awakes one day and realizes that her reflection is merely the collection of photos that she has shared with others. Is this her life? Or just a carefully curated brand?


(Direktlink, via Devour)

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