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Über ostdeutsche Neonazis zur Nachwendezeit und wie das so war

Langer aber starker Text von Daniel Schulz, der im Hinblick auf das, was in Chemnitz passiert, seine Nachwendezeit reflektiert und darüber schreibt, wie das als Jugendlicher in der Post-DDR war: Jugendliche in Ostdeutschland – Wir waren wie Brüder. Ich kann da vieles unterschreiben, denn vieles habe ich genau so erlebt, auch wenn ich mich recht frühzeitig ganz bewusst dazu entschieden hatte, den Umgang mit diesen Leuten zu meiden. Ganz ließ dieser sich nicht immer ausschließen. Und doch gab es auch damals schon Menschen, die sich den Nazis in den Weg stellten. Dafür gab es dann halt schon mal auf die Fresse, oder man musste die Beine in die Hand nehmen und schneller sein als sie in ihren Stiefeln.

Ein Text, der zum Nachdenken anregt, auch wenn er wenig besser macht. Ich finde auch nicht, dass er um Verständnis zu werben versucht, er stellt dar – auf ganz persönliche Weise.

„Bis Ende der neunziger Jahre weicht dieser neue Staat zurück – in den Kleinstädten und Dörfern. Viele Menschen, die so alt sind wie ich, rechnen nicht mehr mit ihm. Wir sehen alle dasselbe: Es kommen keine Polizisten, wenn dreißig Kahlrasierte vor einem Jugendklub auftauchen und Leute vermöbeln oder sie kommen nur zu zweit und bleiben dann in ihren Autos sitzen. Was sollen sie machen? Selbst verdroschen werden? Das passiert manchmal auch.

Die große Macht der Volkspolizisten ist ebenso gebrochen wie die unserer Lehrerinnen. In der DDR konnten diese Autoritäten noch im Alleingang ganze Biografien versauen – du darfst studieren und du nicht – und jetzt lachen wir sie aus, wenn sie vor uns stehen. Wir lachen, bis sie heulen. Sie haben Angst vor der neuen freien deutschen Jugend.“

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