Zum Inhalt springen

Bundesweites 49-Euro-Ticket soll kommen

(Foto: Gentle07)

Bund und Länder haben sich auf einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geeinigt. So soll ein bundesweit gültiges 49-Euro-Ticket eingeführt werden, was an sich erstmal nicht schlecht klingt. Allerdings soll es dieses nur im Abo-Modell geben, was als Minuspunkt gerechnet werden kann, da dass jene ausschließt, die es nur hin und wieder mal und spontan kaufen wollen. Außerdem ist es, auch wenn es für mich dann nur die Hälfte des aktuellen Preises kostet, für viele einfach immer noch zu teuer. Pendler, die die ÖPNV nur 2 bis 3 Mal die Woche nutzen, werden rechnen, ob es für sie nicht preiswerter sein wird, diese Fahrten weiterhin mit dem Auto zu machen. Ob es ein vergünstigtes Ticket beispielsweise für Kinder oder Rentner geben wird, ist bisher ungeklärt.

Die Länder fordern vom Bund außerdem Milliarden für den Ausbau des Nahverkehrs, der in meinen Augen zwingend notwendig ist.

In der Summe ein Schritt in die richtige Richtung, zumal dieser das Dickicht des deutschen Tarifdschungels lichtet, was das Reisen durchaus attraktiver machen wird. Schade dennoch, dass das Abo-Modell für einige nicht sonderlich interessant sein wird. Am Ende auch nur halbgeil, weil der Preis in Höhe von 49,00 Euro für manche immer noch zu hoch sein wir und sie somit exkludiert. Schade, da hätte mir ein steuerfinanziertes, fahrscheinloses Modell deutlich besser gefallen.

14 Kommentare

  1. Alfred13. Oktober 2022 at 17:02

    Deine Ansicht ist natürlich im Großstadt Kontext zu sehen. Die Pendeleien die ich während meines Lebens bisher machen musste waren immer um die 10€ pro Strecke in eine Richtung. D.h. selbst bei nur 2x die Woche pendeln hätte es sich bei mir fast nach einer Woche gelohnt. Und jetzt noch ein kleines Rechenbeispiel: Wenn jemand nur 2x die Woche pendeln muss, lohnt sich das 49€ Ticket bereits ab einem Einzel-Strecken-Preis von 3€.

    Ich glaube für die allermeisten Pendler wird sich das Ticket lohnen und selbst wenn nicht, hey, dann sind deine monatlichen Kosten immerhin unter 49€. Aber das Ticket ist halt genau für die Pendler und nicht für die hey-ich-fahr-mal-durchs-land-weil-es-kostet-ja-nix Leute.

    Ich werde es mir vermutlich nicht holen, weil es sich für mich momentan nicht lohnt. Aber es muss ja auch nicht jede:r …
    Übrigens, mit der generellen Preissteigerung wird das am Ende doch wieder günstiger als momentan zu pendeln.

    • Alfred13. Oktober 2022 at 17:05

      eigentlich wollte ich nur sagen, ich finde es einen guten Schritt, auch wenn es mir selbst nix bringt. Aber ist ok, man muss nicht immer alles haben wollen. Lass die Leute Erfahrungen sammeln und früher oder später kann man nach und nach zum kostenlosen ÖPNV wechseln.

    • Jan Franck13. Oktober 2022 at 19:54

      Das Problem hier ist nicht der Preis für einen Monat, sondern dass es es nur als Abo erhältlich ist. Wenn ich nur ein paar Mal pendle, dann muss ich erstmal knapp 600€ auf den Tisch hauen.

      • Alfred13. Oktober 2022 at 22:16

        Ein Abo, das monatlich kündbar ist….

        • Aurelius13. Oktober 2022 at 22:32

          …monatlich kündbar SEIN SOLL.
          Das wird sicherlich eine Bedingung der FDP gewesen sein, um als abschreckende Hürde gegen die „hey-ich-fahr-mal-durchs-land-weil-es-kostet-ja-nix Leute“, wie du sie so arogant verunglimpft hast, zu dienen.

          • Alfred14. Oktober 2022 at 01:15

            Das war eine beschreibende Erklärung, keine Verunglimpfung. Wir haben im Grunde das Gleiche gesagt, nämlich wer die angestrebte Zielgruppe ist. Arroganz und Feindlichkeit sprichst du mir zu. Ich weiß nicht wie es bei euch allen war, aber das Pendeln während des 9-Euro-Tickets war größtenteils eine Zumutung, insbesondere am Wochenende. Und klar deutest du mir jetzt bestimmt wieder eine „was fällt den Leuten ein, in MEINEM Zug zu fahren“-Mentalität zu, aber dann verkennst du die strukturellen Probleme, wenn plötzlich alle Bahn fahren wollen. Das Zugpersonal war weitestgehend am Limit und die Gäste obendrauf auch noch undankbar (das soll nicht generalisieren, ist aber die Aussage von zwei voneinander unabhängigen Bahn Mitarbeitern).
            Ich freue mich, wenn es endlich kostenlosen ÖPNV gibt, aber gerade das 9€T hat gezeigt, dass eine Hü-Hop Aktion nach hinten losgehen kann und Leute (temporär) zum Auto wechseln.

            • Aurelius14. Oktober 2022 at 08:32

              „hey-ich-fahr-mal-durchs-land-weil-es-kostet-ja-nix Leute“ soll kein wertendes Vorurteil sein?
              Und wer hatte jetzt noch mal die strukturellen Probleme verkannt?
              DU hast mit deinem Urteil das Problem doch an den Fahrgästen festgemacht und nicht an der Struktur des ÖPNV.
              Und ja, ich habe dir mit meiner Spitze eine „was fällt den Leuten ein, in MEINEM Zug zu fahren“-Mentalität vorgeworfen, weil du den Fokus, scheinbar trotz besseren Wissens, auf die falschen Menschen gerichtet hast und diesen darüberhinaus auch noch eine Motivation unterstellst („Hey, mal eben, weil kostenlos“), die du gar nicht kennen kannst, weil du sie nicht gefragt haben kannst (und die Umfragen, die dazu bisher angestellt wurden, widersprechen auch deiner Unterstellung).
              Dieses klassische „nach unten treten, statt nach oben“ war polemisch von dir und daher auch kritisierbar.

  2. Ben13. Oktober 2022 at 17:56

    Die Zeit ist längst vorbei für ein „nach und nach“. Die nächsten 10 Jahre werden es uns beweisen, dass wir zu langsam und zögerlich auf den Weg hin zur Klimaneutralität waren. Ein „grünes Wachstum“ über das die FDP fantasiert, wird es nicht geben, weil uns die Technologien dafür fehlen bzw. 20 Jahre brauchen, bis sie sich wirksam etabliert haben. Jedes weitere emittierte CO²-Molekül trägt nur dazu bei, dass die Folgen des Klimawandels noch teurer werden, als sie jetzt schon, mit 100%iger Sicherheit sein werden. Man kann es drehen und wenden wie man will, entweder reformieren wir unsere Art zu wirtschaften auf der Stelle grundlegend (dazu zählt auch der Individualverkehr), und steuern das, daraus resultierende Schrumpfen unserer Wirtschaft um 50% (auf den Stand von 1978) planvoll, oder wir stecken Billiarden über Billiarden von Euro in die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels, um dann am Ende trotzdem zu verlieren, weil die ökologischen Kreisläufe einfach zusammenbrechen.
    Eine schlechte politische Entscheidungen schön zu reden ist relativ einfach. Eine düstere Zukunftsprognose zu entkräften, die aus milliarden von akribisch zusammengetragenen Datensätzen erstellt wurde, ist nahezu unmöglich schön zu reden. Die Männer, die vor über hundert Jahren die ganze Welt in die Katastrophe des ersten Weltkriegs geführt haben, werden heute „Die Schlafwandler“, genannt, weil sie sich nicht die Reichweite ihrer Taten bewusst gemacht haben.
    Und genau so wird man in spätesten 50 Jahren auch die Menschen nennen, die durch ihr unentschlossenes Handeln die Klimakatastrophe nicht verhindert haben.

    • Falo13. Oktober 2022 at 21:08

      Da hat wohl jemand das Buch von Ulrike Herrmann gelesen ;-)

      Sehr zu empfehlen (wobei ich bisher nur Sie im Podcast mit Matze Hilscher gehört habe)

  3. Fritz14. Oktober 2022 at 01:17

    Danke, das waren auch genau meine Gedanken.

    Wenn es wirklich einfach kündbar sein sollte, könnte sich das für mich in der kalten Jahreszeit in und um Berlin lohnen, aber wenn dann nur knapp. wenn ich die Regionalbahnfahrten für den Job noch dazunehme lohnt es sich vielleicht sogar ganzjährig.
    Solange es das hektische Buchen der gelegentlichen 4-Fahrten-Karten in der App spart, soll es mir recht sein. Quer durch die Republik fahre ich aber trotzdem lieber in Fernzügen.

    Ja, auch wenn’s nach mir ginge, wär’s komplett steuerfinanziert und jeder bekommt es. Es werden ohnehin einige Steuererhöhungen kommen müssen, gerade für den Ausbau von ÖPNV und Fernverkehr auf der Schiene.
    Warum sollten z.B. die Kids dafür genau so viel zahlen wie die, die sich noch Spritfresser gönnen?

  4. Harry14. Oktober 2022 at 01:55

    Das mit dem Abo ist doch eigentlich nur der Verwaltung geschuldet. Man hat doch beim 9€-Ticket gesehen wie mancherorts die Verkaufssysteme überlastet wurden. Hier in Hamburg konnte man es u.a. per App kaufen, am ersten Tag ist direkt der Server in die Knie gegangen… sowas würde man mit dem Abo-Modell umgehen. Man legt einmal ein Kundenkonto an und dann muss man nur noch den Abo-Status verwalten, ob es grade aktiv oder gekündigt ist. Wenn Abo abschließen und kündigen per App geht, werde ich das gelegentlich mal für 1-3 Monate nutzen.
    Ob ich nun jeden Monat auf „Kaufen“ drücke, oder einmal auf „Abo starten“ bis ich es nicht mehr will und dann auf „Abo kündigen“ ist mir latte. Letzteres ist sogar weniger Aufwand ab 2 Monaten Nutzungsdauer… :)

Schreibe einen Kommentar zu Alfred Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert