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Kategorie: Kopfkinomusik

Doku: Störung Ost – Punks in Ostberlin 1981-1983

Jetzt endlich auf Google-Video gelandet. Finde ich persönlich noch aussagekräftiger als Too much future. Die bisher beste Ost-Punk-Doku, die ich gesehen habe. Weil sie so nahe rangeht, weil sie reflektiert ohne den vielleicht auch naiven Idealismus zu leugnen. Aber auch weil sie zeigt, das Punk sein in der DDR auch immer was mit Angsthaben zu tun gehabt haben kann. Ganz anders als im Westen, behaupte ich jetzt mal. Ein toller Film und ein wichtiges Stück Zeitgeschichte.

Die beiden Autorinnen Mechthild Katzorke und Cornelia Schneider lassen während einer Dampferfahrt auf der Spree in Gesprächen mit früheren Freunden die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse in einer Ostberliner Punkgruppe wieder aufleben. In den 1980er Jahren war die Clique jugendlicher Punks eine Sensation für DDR-Verhältnisse und eine ernsthafte Bedrohung für die herrschende Politik. … Viele der Ex-Punks sind der Einladung der beiden Autorinnen auf das Schiff gefolgt. Sie hatten sich Jahre lang nicht mehr gesehen. In den Gesprächen mit ihnen wird deutlich, welche Spuren die Behandlung des DDR-Regimes in den Lebensläufen hinterlassen hat. In den Archiven der ehemaligen DDR haben Katzorke und Schneider erstaunliches Material zu Tage gefördert, das Einblick gibt in die Abgründe der massiven Repression der damaligen Staatsmacht. Private Super-8-Aufnahmen und die geliebte Punkmusik aus der Zeit lassen im Film die Erinnerungen an das Lebensgefühl der 80er Jahre lebendig werden. John Peel, britischer Rockmusikspezialist, wurde damals mit seinen Radiosendungen zur Kultfigur der Punks in Ostberlin. Seine Sendungen wurden illegal mitgeschnitten und untereinander verbreitet. Dass John Peel auch aus der DDR herausgeschmuggelte Aufnahmen einheimischer Punk-Bands spielte, wurde ihm von der Szene hoch angerechnet. Auch er ist eigens für die Bootsfahrt und diesen Film angereist, um einige seiner Fans persönlich kennen zu lernen. Allerdings überrascht er seine Anhänger mit dem Bekenntnis, dass er sich die deutschen Texte der von ihm gespielten DDR-Punk-Bands nie hat übersetzen lassen, ihm die mühsam herausgeschmuggelten Botschaften aus der DDR also unverständlich geblieben sind. Auch der (West-)Journalist Peter Wensiersky ist mit an Bord und gibt der Geschichte noch eine zusätzliche, merkwürdige Perspektive: Er erzählt, wie schwer es auch auf der Westseite in den Medien war, von der Existenz der Ost-Punks zu berichten. Denn in der Bundesrepublik passten die Ost-Punks ebenfalls nicht in das Bild, das man sich von der “anderen Seite” machte. Das Dokumentarvideo “Störung Ost” ist ein Dokument der jüngeren deutsch-deutschen Geschichte, in all ihrer Vielschichtigkeit und – eine Liebeserklärung an den Punk.«

(Direktlink)

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Free E-book | New Music Strategies – The 20 Things You Must Know About Music Online

Das könnte eine durchaus interessante Kiste sein: Andrew Dubber veröffentlicht seit 2007 auf dem Musik-Blog newmusicstrategies.com immer wieder lesenswerte Beiträge zum Thema Umgang mit Musik im neuen Jahrtausend. 20 seiner Beiträge hat er jetzt als Pdf geschnürt und zum freien Download zur Verfügung gestellt.

”Andrew Dubber’s “New Music Strategies” attempts to unpick and explain what’s going on in the online music environment – and from that, develop strategies to help independent musicians and music businesses cope and thrive in a changing media environment.”

Ich werde mir das ausdrucken, für den Bus.
( via Inq Mag)

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Fotoset: Radiohead und Kraftwerk in Mexico City am 15.03.09

Radiohead touren momentan durch Lateinamerika, gestern startete die Tour in Mexico City. Als Support für die insgesamt sieben Konzerte haben sie sich Kraftwerk eingepackt. Kraftwerk(!) Was ich beim Erhalt dieser Meldung noch nicht ganz glauben konnte, beweist jetzt das Album von Flickr-User thbj, der das gestrige Konzert auf hochwertige Weise wunderbar dokumentiert hat. Da stehen ernsthaft Kraftwerk als Support für Radiohead auf der Bühne. Verrückte Welt.

(via We heart it)

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DOKU: Ostpunk! too much future

Prädikat: Höchst interessant und unbedingt sehenswert.

Auch in der DDR war Punk – zehn Jahre später zwar als andernorts, grundsätzlich aber die gleiche Sache. Carsten Fiebeler lässt in seiner Dokumentation sechs Protagonisten der Ostpunkszene zu Wort kommen, durchmischt die Interviewpassagen mit Archivmaterial aus den 70er- und 80er-Jahren, mit Propaganda- und privaten 8mm-Aufnahmen. „Too much Future“ erzählt von einer wilden Zeit, vom Leben danach und der martialischen Unterdrückung dazwischen. Allerdings bleiben viele der Aussagen vage, und es liegt beim Zuschauer, sie zu deuten und zu bewerten.

(Direktlink)

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