Prof. Dr. Jörn Kruse, Spitzenkandidat der AfD Hamburg, beim Wahlkampfauftakt am 10. Januar 2015. Vielleicht sollte man sich einfach nicht an Formulierungen versuchen, die zu bringen man nicht in der Lage ist. Oder auch einfach mal die Fresse halten.
Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlicht eine Studie, die auch nach Zahlen offenbart, was viele ums sich herum schon lange wahrnehmen können. Das, was früher einmal rechter Rand war, hat es sich mittlerweile in der politischen Mitte bequem gemacht. Kein Wunder. Einiges, was heute aus dieser gefordert wird, war vor ein paar Jahren noch den rechten Parteien vorbehalten. Das setzt sich dann so natürlich auch gesellschaftlich durch. Und so werden heute rechte Thesen und Forderungen von Menschen in sich und ins Land getragen, die sich selber der politischen Mitte zugehörig fühlen. „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ Ganz vorn dabei: die Anhänger der AfD. Nein? Doch! Oh!
In ihrer Studie zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland zeigen sie jedoch, dass diese Aussagen mancherorts salonfähig sind. Ob Stammtischparole oder Geflüster hinter vorgehaltener Hand – die FES hat unter dem Namen „Fragile Mitte – Feindselige Zustände“ abgefragt, wie es um Toleranz und Offenheit in Deutschland steht. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Einige Auszüge:
10,1 Prozent der Befragten schreiben Hitlers Machenschaften auch Positives zu
17,4 Prozent stimmen der Sozialschmarotzer-These zu
35,9 Prozent fordern mehr Deutschlandgefühl
Fast 23 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, Deutschland brauche jetzt eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert
Elf Prozent sagen Ja zu der These: „Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert.“
Aber, und auch das soll nicht unerwähnt bleiben:
Insgesamt sind rechtsextreme und menschenfeindliche Einstellungen in der Gesamtbevölkerung im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen. Ein erfreuliches Ergebnis, so Melzer, der für die FES das Projekt „Gegen Rechtsextremismus“ leitet. Dennoch bestehe kein Anlass zur Entwarnung.
Grund für den Rückgang sei unter anderem der „doppelte NSU-Effekt“: Weil durch den Prozess gegen Beate Zschäpe und die dazugehörige Aufarbeitung der Morde das Thema Rechtsextremismus präsent gewesen sei, würden sich die meisten deutlich von dieser krassen Form des Fremdenhasses distanzieren.
Als wäre der latente Fremdenhass nicht auch schon widerwärtig genug.
Ich muss da kurz einen Umweg fahren, weil ich mich halt schon frage, warum Menschen, die Schauspieler sind, sich vor den Karren der AfD spannen lassen. Zu sagen, „Na weil wir Schauspieler sind!“, ist mir da ein bisschen wenig, wenn ich ehrlich bin. Ich würde ja meine Musik auch für Geld nicht der AfD zur Verfügung stellen, was für mich auch einfach was mit Haltung zu tun hat.
Nichtsdestotrotz, hat extra3 jetzt jene Gesichter erneut vor die Kamera geholt, die diese schon für Geld in Wahlwerbespots der AfD gehalten haben. Gut zu wissen. Und auch gut von und für extra3. Gut aber nicht für jene Schauspieler. Denn wer sich für Statements bezahlen lässt, die die Prinzipen der AfD verkaufen wollen, sollte sich fragen, ob er nicht doch lieber etwas „Vernünftiges“ aus seinem Leben hätte machen sollen. Maler vielleicht oder Maurer. Oder zumindest, ob es manchmal nicht doch viel besser wäre, „Nein!“ zu sagen. Soweit zum Umweg.
Kürzer bedeutet das: die als „moderate Mitbürger“ verkauften Eierköppe, die in Werbespots der AfD für die AfD werben, sind schlichtweg und ganz trival einfach nur Schauspieler, die Geld für das bekommen, was sie da in die Kamera reden. Somit trotzdem Eierköppe, wenn auch auf einer anderen als der eigentlich gedachten Ebene. Tja.
Haben Sie sich schon mal gefragt, wer diese Leute in dem AfD-Wahlwerbespot zur vergangenen Bundestagswahl sind? Die Antwort: Schauspieler! extra 3 hat sie noch einmal gebucht und eine eigene Version des AfD-Wahlwerbespots gedreht.
[Disclaimer: Sowohl die Linke in Thüringen als auch ganz bestimmte Menschen in der Piratenpartei haben die Genehmigung von mir, meine CC-Musik für ganz bestimmte, politische Zwecke für sich nutzen zu dürfen. Damit kann ich gut leben.]
Sören Kohlhuber hatte sich heute irgendwie auf die Website des Kreisverbandes Wetterau verirrt und diese doch sehr irritierende Seite vorgefunden. Ohai! Na da is ja wat los!
Auf dem Twitter-Account der AfD Hessen geht aktuell so einiges. Entweder hat die Titanic den Account übernommen, die wurden gehackt, derjenige der in füllt, ist total besoffen, oder denen sind aktuell wirklich alle Lichter ausgegangen. Man weiß es nicht. ;)
Monitor hat mal ein wenig im braunen Sumpf der AfD gewühlt. Die Anhänger sehen sich auf ihren Kanälen diesbezüglich natürlich bestätigt, das die „Systemmedien“ systematisch gegen ihre liebste Partei hetzen würde. Natürlich. Vor den hier aufgezeigten Fakten verschließen sie die Augen. Natürlich. Ein Partei, die wissentlich am rechten Rand auf Stimmenfang geht, muss sich dann eben damit konfrontieren lassen. Punkt!
Der Flügelkampf innerhalb der AfD scheint entschieden. Immer mehr liberale Mitbegründern der AfD verlassen die Partei resigniert oder finden sich parteiintern im Abseits. Für die extrem rechten Kräfte, die Parteichef Lucke in die Partei geholt hatte, fehlt inzwischen jedes Gegengewicht.
Irgendwer hat diesen Flyer ins Netz gepackt, auf dem dieser dem DGB Thüringen zugeordnet wird. Es geht um die Ideen der AfD. Nicht, dass nachher keiner davon gewusst haben will.