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Schlagwort: Documentary

Holzboote neu machen

Ich und Handwerk. Wir beide sind ja so. Ich stehe da bis heute drauf. Nicht umsonst hatte ich auf dem ersten Bildungsweg mal Maler/Lackierer gelernt. Na gut, eher zu Liebe meiner Eltern, aber immerhin hat mir das tief gehende Erfahrungen ermöglicht.

Diese eigentlich wirklich ehrenwerten Jobs werden total beschissen bezahlt, wenn du nicht das Glück hast, etwas völlig eigenes damit machen zu können. Das Image von Handwerkern ist völlig im Arsch. Meistens werden sie gerne als Deppen der Nation dargestellt, die nie pünktlich sind. Auch weil keiner weiß, was für ewig nervende Kundschaft sie hatten, bevor die um 08:00 Uhr bei uns sein wollten und erst um 09:30 Uhr ankamen. Meistens von Leuten, die einen Cafe Latte einem Kaffee aus der Kaffeemaschine vorziehen. Das ist halt so. Wer von denen allerdings seinen Heizkörper auch ganz allein wechseln oder seine Decke tapezieren könnte, lässt sich vermutlich an einem Finger abzählen. Aber darum soll es gerade gar nicht gehen.

Der kanadische Bootsbauer Andy Stewart, Handwerker, macht aus alten vor sich hingammelnden Wracks frische Boote, die deren Eignern dann über das Meer tragen. Und keiner von denen, die sich in der Mittagspause unter den Kollegen gerne über die immer zu späten Handwerker lustig machen, hat auch nur annähernd eine Ahnung davon, was das für eine Arbeit ist. Handwerk. Goldender Boden. So.

(Direktlink)

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DEFA-Doku von 1976: Palast der Republik – Haus des Volkes

Kurz mal zurück in die Zeit, in der einige von uns noch ein Halstuch trugen. Also ich 76 noch nicht, aber die Rhetorik blieb bis 1989 fast unverändert die selbe. Heute vor 37 Jahren wurde der Palast der Republik für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

„Der Palast der Republik wurde am 23. April 1976 nach 32-monatiger Bauzeit feierlich eröffnet. Ab 25. April war er für die Öffentlichkeit zugänglich. Chefarchitekt war Heinz Graffunder, der zusammen mit Karl-Ernst Swora, Wolf-Rüdiger Eisentraut, Günter Kunert, Manfred Prasser und Heinz Aust arbeitete.
Die genaue Höhe der Baukosten ist nicht geklärt. Offiziell wurden 485 Millionen Mark angegeben, nach einer internen Aufstellung des Ministers für Bauwesen, Wolfgang Junker, waren es rund 800 Millionen Mark und nach anderen Schätzungen soll es eine Milliarde Mark gewesen sein.“
(Wikipedia)

Kuckuck, Elbphilharmonie! Man feiert. Seine Planübererfüllung, seine NVA, seine Arbeiter, sich selber und seine Politik. Natürlich. Natürlich im Staatsfernsehen.

Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, das man „Erichs Lampenladen“ nicht hätte abreißen müssen, aber das nur am Rande.


(Direktlink, via DDR and Soviet romanticizing)

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Video der Abschlussparty vorm Omen in Frankfurt 1998

Vermutlich bin ich der letzte, der das gesehen hat, aber mein Interesse am Omen hielt sich eh immer in Grenzen.

Mitte der 90 gab es immer und überall wo du als Berliner hinkamst diesen Flame War zwischen Berlin und Frankfurt. Beide Städte wollten zu der Zeit für sich die Fahne der Deutungshoheit über den deutschen Techno am höchsten in die Luft hängen. Für uns als Berliner gab es da gar keine Diskussion.

Trotzdem dachten wir, „angucken könnte man sich das ja mal, da in Frankfurt“. Also fuhren wir an einem Samstagabend einfach mal dahin und verbrachten eine Nacht im Omen. Ein Laden, der für unsere Berliner Verhältnisse ziemlich durchprofessionalisiert und auch schon ein wenig Schickimicki war. Gut, das mal gesehen zu haben, aber feiern wollten wir da dann doch nicht regelmäßig – das ging doch in Berlin viel besser. Zumal der Sound hier weitaus vielschichtiger war, soweit ich meinen Erinnerungen an damals glauben darf.

Dennoch war das Omen immer ein Begriff und als sie den Laden dann 1998 dichtmachten, fand ich das schon ein bisschen schade. Für die Frankfurter. Die ja sonst nich vülle hatten.

Diese Video-Playlist hier zeigt anfänglich Privataufnahmen des Abschlusses vor dem Omen, dann eine Viva-Reportage von diesem Wochenende mit einigen Interviews und hintenraus dann noch mal Privataufnahmen. Und ganz ehrlich: das die da Emmanuel Tops „Tone“ durch die Straßen Frankfurts jagten, macht mich jetzt schon noch ’n büsschen geil.


(Direktplaylist, via Zeitmaschine)

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Doku: Google und die Macht des Wissens

Verdammt sehenswerte Arte-Doku über die Google-Buch-Affäre, über Datenschutz, Download, Urheberrecht, Freiheit und Überwachung.

Im Jahr 2002 fing Google an, Weltliteratur einzuscannen. Man schloss Verträge ab mit den größten Universitätsbibliotheken wie Michigan, Harvard und Stanford in den USA, der Bodleian Bibliothek in England und der Katalanischen Bibliothek in Spanien. Das Ziel war nicht nur eine riesige globale Bibliothek aufzubauen, sondern all dieses Wissen sollte noch einem verschwiegenen Zusatzzweck zugutekommen: Man wollte eine neue Form von „Artificial Intelligence“, von künstlicher Intelligenz entwickeln.
Google bekam aber Probleme bei der Realisierung des Projekts: Mehr als die Hälfte – rund sechs Millionen – dieser Bücher waren urheberrechtlich geschützt. Autoren auf der ganzen Welt begannen, einen Feldzug gegen Google zu starten. Im Herbst 2005 reichten sowohl die amerikanische Autorengilde „The Authors Guild of America“ als auch die amerikanische Verlegervereinigung „The Association of American Publishers“ Klage ein.
Drei Jahre später kam dabei die Google-Buch-Regelung, das „Google Book Settlement“ heraus. Diese Vereinbarung umfasste 350 Seiten und wurde im Oktober 2008 veröffentlicht. Dieses Abkommen hätte Google unglaubliche neue Macht verschaffen können. Die Google-Buch-Webseite war drauf und dran, nicht nur die weltgrößte Buchhandlung zu werden, sondern auch eine gebührenpflichtige Bücherei. Google hätte das Monopol auf die Mehrheit der im 20. Jahrhundert veröffentlichten Bücher gehabt.
Im März 2011 entschied dann Richter Denny Chin nach Anhörungen gegen die Rechtsgültigkeit der Google-Buch-Regelung. Am Ende hatte eine bunte kleine Armee von Autoren und Buchhändlern eines der weltweit mächtigsten Unternehmen besiegt. In dieser Dokumentation werden in die zentrale Geschichte um die Google-Buch-Affäre andere problematische Aspekte des Themas „Internet“ eingewoben, wie Datenraub und Datenschutz, Download und Urheberrecht, Freiheit und Überwachung.


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Arte-Doku: Wild Thing – Eine Tour durch die Geschichte der Rockmusik

Tolle Arte-Doku, die sich in zwei Teilen der Geschichte der Rockmusik widmet. Lief vorhin im TV, jetzt für sieben Tage auf Arte+7. Mit allen, die auch nur annähernd irgendwas mit dem Thema Rockmusik zu tun haben dürften. Und eben so was, was man halt so guckt, wenn der Osterhase das Building verlassen hat. Ihr wisst schon.

„Wild thing … you make my heart sing … you make everything groovy …“ – spielt Jimi Hendrix diesen Song auf einer brennenden Gitarre, dann ist das die Demonstration des puren Rocks. Laut, sexy, wütend und scheinbar grenzenlos – all das ist Rock: ein Urschrei des 20. Jahrhunderts, rebellische Sounds, die später von der Musikindustrie vereinnahmt, gezähmt und zur Ware gemacht wurden. Was ist mit dem Rock passiert und wie wurde er zur Legende?
Der Regisseur Jérôme de Missolz erzählt die verrückte Geschichte des Rocks, die er selbst miterlebt hat, begibt sich auf die Suche nach den letzten Rebellen, Outcasts und Aussteigern, die für die befreiende, identitätsstiftende und zerstörerische Kraft der Rockmusik stehen und sie zum Lebensstil gemacht haben und erinnert an die, die an ihr zerbrochen sind.
Die zweiteilige Dokumentation „Wild Thing“ ist eine Rückbesinnung auf die wilden Anfangszeiten des Rock, eine Chronologie des Rocks anhand von Musikgrößen wie Chuck Berry bis Pete Doherty. Eine Geschichte, an der viele mitgewirkt haben: Jerry Lee Lewis, Little Richard, The Animals, The Troggs, The Kinks, Pretty Things, The Rolling Stones, Jimi Hendrix, Captain Beefheart, Frank Zappa, Pink Floyd, John Lennon, The Doors, The Stooges, Janis Joplin, Led Zeppelin, Velvet Underground, David Bowie, Nico, The Clash, Sex Pistols, Joy Division, Guns’N’Roses, Motorhead, Fugazi, Dead Kennedys, PJ Harvey, Nirvana, Jeff Buckley …
Die Musikdokumentation zeigt unveröffentlichte Archivbilder, Bilder von legendären und allzu früh verstorbenen Musikern wie Brian Jones, Jim Morrison, John Lennon, Jimmy Carl Black… und eine Fülle von Begegnungen mit weiterhin aktiven Rockgrößen wie Iggy Pop, Eric Burdon, Reg Presley, Kevin Ayers, Gary Duncan, John Echols, Genesis Breyer P-Orridge, Richard Hell, Lydia Lunch, Lemmy K, Slash & Duff, Peter Hook, Jello Biafra und Gary Lucas.

Teil 1:

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Teil 2:

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