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Schlagwort: Punk

Ein Hörspiel über Dieter „Otze“ Ehrlich, Sänger der ostdeutschen Punkband Schleimkeim

Klar, weiß ich um Schleimkeim als Punkband im Osten. Mit ihrer Geschichte, allerdings, habe ich mich nie wirklich auseinandergesetzt. Dabei wurde darüber schon häufiger geschrieben, wie Daniel weiß. Auch gibt es dieses Hörspiel-Feature aus dem Jahre 2010, das sich in erster Linie dem Sänger und Schlagzeuger Dieter „Otze“ Ehrlich widmet: Otze – Vom Leben und Sterben eines deutschen Punkidols.

Am 23.04.2005 verstarb Punkrocklegende Dieter „Otze“ Ehrlich im Alter von 41 Jahren. Mit seiner legendären Band Schleim Keim wurde er Anfang der achtziger Jahre zum Idol für viele ostdeutsche Jugendliche. Seine Lieder trafen den Nerv derjenigen, denen die Bevormundung des Staates schon lange zuwider war.

1981 traten Otze und seine Musiker zum ersten Mal unter dem Dach der Kirche in Erfurt auf. Unter dem Pseudonym „Saukerle“ veröffentlichten sie wenig später ihre ersten Songs auf der im Westen erschienenen Schallplatte „DDR von unten“. Doch der später als Stasi-Spitzel enttarnte Untergrundkünstler Sascha Anderson verriet die Musiker und Otze geriet bis zur Wende ins Visier der DDR-Überwachungsorgane. Doch er blieb ein Unangepasster.

In den Neunziger Jahren geriet Otze zunehmend in eine persönliche Krise. 1998 tötete er im Affekt seinen Vater und verbrachte die letzten Lebensjahre in einer psychiatrischen Anstalt. Über die wahren Umstände seines Todes ranken sich bis heute viele Gerüchte.


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Crowdfunding für einen Bildband über Punk in der DDR: „Wutanfall“

wutanfall

Sehr spannendes Projekt, für das die in Leipzig lebende Fotografin Christiane Eisler auf Vision Bakery gerade etwas Geld sammelt. Es geht um einen Bildband, der ihre Fotografien zeigt, die sie in den 80er Jahren von ostdeutschen Punks in Berlin und Leipzig gemacht hat.


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Es geht um die Punkbewegung in der DDR in den 80er Jahren, vor allem in Leipzig und Berlin. Es geht um die Protagonisten, die damals mit dabei waren und aus unterschiedlichster Motivation durch ihr Verhalten, ihre Kleidung, ihre Frisur und Haarfarbe die Konfrontation mit dem Umfeld, der Gesellschaft, den Staatsorganen der DDR suchten. Ich lebte damals, 1982/83, als Fotografiestudentin in Leipzig, arbeitete an meiner Diplomarbeit und war dafür wechselweise in einem Jugendwerkhof in Sachsen und in der Punkszene unterwegs. Meine Diplomarbeit „Ich trage ein Herz mit mir herum“ wurde nach der Verteidigung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, im Giftschrank der Hochschule verschlossen. In den folgenden Jahren wurden einige Ausstellungen verboten und abgehängt.

In der Studienzeit und den Jahren danach bis 1989 belichtete ich Hunderte von Filmen. Und auch über die letzten mehr als 25 Jahre entstanden sporadisch, aber in großer Zahl unzählige Fotografien, die einen Eindruck davon vermitteln, was sich im Leben einzelner ehemaliger Punks verändert hat. Die jüngsten Portraits der letzten Jahre zeichnen Spuren des gelebten Lebens nach, die Vergleiche mit den alten Bildern machen nachdenklich, lassen eigene Verantwortung und das Leben in seiner ganzen Individualität spüren.

Ich möchte das zum größten Teil unbekannte und noch nicht veröffentlichte Fotomaterial, das so viele unterschiedliche Momente der damaligen Zeit umfasst, kombinieren mit Texten, Zeichnungen, Unterlagen – auch die der Stasibehörde. Und ich möchte die Punks selbst zu Wort kommen lassen – mithilfe ihrer Äußerungen von früher, aber auch durch aktuelle Wortbeiträge.

Großartige Idee, die ich sehr gerne realisiert sehen würde, weshalb ich da selber mal was mit reinpacke.
(via Falko)

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Punk-Kombo bewirbt sich mit Schreiben der Arbeitsagentur um Platten-Deal

Gewitzte Aktion, der Punkband Herrensex, von der ich bisher nie hörte und davon abraten würde, diese so zu googeln (Ich habe es versucht. ?) Die jedenfalls wollen bei This Charming Man Records eine Platte machen. Das dazugehörige Demo habe ich nicht gehört, aber das Schreiben gelesen, dass diesem Demo beilag. Und wenn es nur nach dem ginge, sollte Herrensex wenigstens eine EP dort machen dürfen.

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(via René)

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Podcast: 40 Jahre Punk – Drei Akkorde reichen für die Weltrevolution

Es ist Sonntag, hier regnet es in Strömen. Beste Voraussetzungen also, sich dem Weg nach draußen zu verweigern, sich noch einen Kaffee zu machen, alle Fünfe grade sein zu lassen und einfach mal diese kurze 5-teilige Podcast-Reihe vom Deutschlandradio Kultur zu hören. Über Punk und über das, was heute davon übrig ist: 40 Jahre Punk – Drei Akkorde reichen für die Weltrevolution.

punks

Teil 1: Musik aus der britischen Desasterzone
„Im Auftakt unserer Wochenreihe geht es um die Vorläufer der Punk-Welle in Großbritannien Mitte der 70er-Jahre. Mit den Sex Pistols, The Clash und The Damned fing sie klein an und löste Großes aus.“
[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/08/15/40_jahre_punk_musik_1_die_vorlaeufer_kleine_momente_drk_20160815_1636_17ad1134.mp3]
(Direkt-MP3)

Teil 2: Wie der Punk Großbritannien eroberte
„Nachdem die Sex Pistols mit der Single „Anarchy in the UK“ bekannt wurden, breitete sich das Punk-Virus im gesamten Vereinigten Königreich aus. So sorgte ein Konzert der Sex Pistols in Manchester für einen ganzen Schwung an neuen Bands.“
[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/08/16/40_jahre_punk_musik_2_punk_erobert_grossbritannien_drk_20160816_1637_70d5a4ee.mp3]
(Direkt-MP3)

Teil 3: Zwischen Links und Rechts
„Während einige Bands ihre Fangemeinde auch in der ultrarechten Szene fanden, stellten sich andere wie „The Clash“ strikt gegen jede Form von Rassismus.“
[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/08/17/40_jahre_punk_3_punk_und_politik_drk_20160817_1615_e3eb81be.mp3]
(Direkt-MP3)

Teil 4: Der Richtungsstreit nach dem Urknall
„Wohin soll es eigentlich gehen, wenn das Establishment einmal gestürzt ist? Nach dem Urknall im Jahre 1976 wurde auch der Punk-Szene bald klar, dass nicht alle mit denselben Zielen und Methoden angetreten waren.“
[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/08/18/40_jahre_punk_4_der_richtungsstreit_nach_dem_urknall_drk_20160818_1615_9472159c.mp3]
(Direkt-MP3)

Teil 5: Ein Nachruf auf den Punk
„Vor 40 Jahren schrieben die Punk-Journalisten Tony Parsons und Julie Burchill das Rock-Establishment in Grund und Boden. Heute gehören sie zur neo-nationalistischen Brexit-Fraktion. Zwei von vielen Alt-Punks, die ihre Jugend verraten haben. Zorn, revolutionäre Energie sind passé.“
[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/08/19/40_jahre_punk_5_was_ist_vom_punk_geblieben_ein_nachruf_drk_20160819_1610_fc282949.mp3]
(Direkt-MP3)

(via René)

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Doku: Keine Atempause – Düsseldorf, der Ratinger Hof und die neue Musik

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(Foto: Ralf ZeigermannCC BY-SA 3.0)

Vor zwei Tagen lief im WDR Oliver Schwabes Doku Keine Atempause – Düsseldorf, der Ratinger Hof und die neue Musik, die sich der musikalischen Umtriebe im und um dem Ratinger Hof in Düsseldorf widmet, die später auch für das ganze Land nicht unwichtig bleiben sollten. Hier in der ARD-Mediathek. TV-Wiederholung am Soonntag, 02:26 Uhr.

Der Film von Oliver Schwabe ist die erste umfassende Dokumentation dieser Zeit. Campino erinnert sich an seine erste Band ZK, mit der er nicht wirklich einen Plan verfolgte. Harry Rag gab vor eine Band zu haben, die aber gar nicht existierte. Bis er plötzlich mit S.Y.P.H. ein Konzert spielen sollte. Gabi Delgado gründete DAF und wollte Körpermusik machen, Peter Hein fing an zu singen, weil er nicht Bassspielen konnte und Martina Weith stand als Frau ‚ihren Mann‘ in einer von Jungs dominierten Szene.

Die Kunststudenten der Akademie schauen gespannt auf die wilde Szene und Kurt Dahlke von Der Plan forderte, es müsse „mehr Kunst in die Musik und mehr Musik in die Kunst.“

Aber schon 1979 zerbricht die kleine Szene in der Altstadt wieder, vielleicht auch, weil die sogenannte Neue Deutsche Welle die Musik aus Düsseldorf kopiert und plötzlich Hubert Kah, Frl. Menke und Nena die Hitparaden bevölkerten.

Gabi Delgado zog es mit DAF nach London und startete dort eine internationale Karriere. Fehlfarben landeten mit „Ein Jahr (Es geht voran)“ einen Hit, als Sänger Peter Hein schon ausgestiegen war. Andere Bands lösten sich auf. Und aus ZK wurden Die Toten Hosen, mittlerweile Deutschlands erfolgreichste Rockband.

„Keine Atempause“ dokumentiert mit bisher unveröffentlichten Archivaufnahmen, Musik und zahlreichen Interviews den Sound aus Düsseldorf, der die Deutsche Musikszene bis heute beeinflusst.

Ein Kommentar

Eine Punkerkutte in Japan

Mein alter Punkerkumpel Jensen ist gerade für ein paar Tage in Japan unterwegs und hat in irgendeinem Shop in Hiroshima diese merkwürdige Bomberjacke gefunden, die wohl für den geneigten Nachwuchspunker gedacht ist. Das Emblem der SS neben einem Hakenkreuz, dem Sinnspruch das nur Anarchisten schön wären und – tja nun – einem Porträt von Karl Marx. Und jetzt weiß ich es auch nicht. Das mit den Nähten muss wohl so.

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AfD scheitert mit Verbotsantrag gegen Slime-Auftritt in Hamburg

Seit Jahren spielen die Alt-Punker von Slime auf dem Hamburger Hafengeburtstag. In diesem Jahr wollte das die AfD verhindern und stellte vor der Hamburger Bürgschaft einen Verbotsantrag, der sich gegen einen Auftritt von Slime aussprach. Die Band sei „zu linksextrem“ und so. Dieser wurde nun mit 98 zu fünf Stimmen von der Bürgschaft abgelehnt. Slime werden spielen.

In ihrem Antrag bezieht sich die Bürgerschaftsfraktion der Rechtspopulisten auf zwei alte Songs der Punk-Urgesteine: „Wir wollen keine Bullenschweine“ und „Deutschland muss sterben“, beide von 1980. Wobei sich die AfD-Politiker anscheinend im Vorfeld nicht richtig informiert haben, denn über beide Songs ist schon lange gerichtlich entschieden: „Bullenschweine“ ist seit 2011 indiziert und wird von der Band nicht mehr gespielt. Und „Deutschland“ wurde vom Bundesverfassungsgericht schon im Jahr 2000 als Kunst im Sinne des Grundgesetzes eingestuft.

Offenbar hat die AfD ein sehr eigenes Verständnis von dem, was Kunst darf und was eben lieber doch nicht. Westliche Werte nach dem Gusto der AfD. Vielleicht fußt dieses ja auch ein bisschen auf dem letzten Song, den Slime unter anderem an die AfD adressiert hat: Sie wollen wieder schießen dürfen.


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Flake, der „Tastenficker“ von Rammstein, im Interview: „Ich habe wochenlang geflennt“

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Ich mag die Musik von Rammstein nicht – so gar nicht. Aber ich mag das, was ich von und über Christian „Flake“ Lorenz in den letzten Jahren hören und lesen konnte. Sein Buch, „Der Tastenficker“, gibt es mittlerweile auch als Hörbuch und die ehemalige „Märkische Volksstimme“ hat ihn zum Interview geladen. Ich such mal eben das Hörbuch dazu. Denn das will ich hören.

MAZ: Sind Sie Punk geblieben?

Lorenz: Ich versuche, die Punk-Idee in manchen Bereichen zu leben, aber nicht in der Band. Das geht nicht mehr. Wenn wir auf Tour gehen, fahren 20 Trucks hinterher. Rammstein ist ein schwerfälliger Koloss verglichen mit Feeling B. Wenn vor uns eine Band mit drei Jungs auf die Bühne geht und das Stadion rockt, stünden wir genauso dumm da wie früher die Ostrockbands.

MAZ: Sie identifizieren sich also noch mit dem Punk von früher.

Lorenz: Ja, und deshalb verstehe ich auch die Punks von heute, die sagen – ach nee, diese ganze Inszenierung bei Rammstein, das will ich nicht.

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