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Schlagwort: RIP

Robert Miles verstorben

Damals fanden wir „Children“ schwierig. Halt auch, weil auf einmal und hiermit wirklich jeder Techno irgendwie okay fand. Auch die Eltern, die Onkels und die Tanten. Konsensmusik, die wir eigentlich nicht mögen wollten.

Rückblickend würde ich davon ausgehen, dass Roberto Concina alias Robert Miles diese für „Children“ nicht geplant hatte. Trotzdem ging die Nummer weltweit durch die Decke. Schade, dass seine Vorlieben für Ambient und Drum ’n‘ Bass immer weniger Beachtung fanden.

Laut dem DJ Mag Italia ist Robert Miles im Alter von 47 Jahren nach kurzer aber schwerer Krankheit gestorben.


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Ffffound macht dicht

Eine etwas traurige Nachricht für die Alten unter uns: die einst großartige Image-Sharing-Site Ffffound.com schließt seine Pforten.

Die waren damals die erste Bilderseite, die ich mir als Lesezeichen angelegt hatte, das ich bis heute noch in all meinen Browser habe. Vieles, wenn nicht gar das meiste, das stilistisch auf einem gehobenen Level im Netz stattfand, landete dort früher oder später. Design, GIFs, Fotografie digital Art.

Das ganze war so etwas wie der Vorläufer von Pinterest ohne Netzwerk-Gedanken und das ganze Chi Chi, das soziale Netzwerke heute so mit sich bringen. Schlicht und einfach wurden dort meist optische Genüsse geteilt. Augenzucker und so. Das eigentlich Besondere an Ffffound aber war, dass es dortige Accounts nur gegen Einladung gab, von denen jeder User nur eine weitergeben konnte. Diese elitär anmutende Vorgehensweise sorgte allerdings für eine immer exorbitant hohe Qualität. Ich mochte diese Seite sehr gern. Viele Blogs, die sich auf Kunst und Fotografie spezialisierten, ließen sich dort gerne inspirieren. Ich auch. Und ich war immer ein bisschen geil, wenn Sachen von mir dort landeten, ohne das ich diese dort selber hingeschliffen hätte. Aber das alles endet jetzt. Am 8. Mai zieht Ffffound sich selber den Stecker.

Gegründet 2007 von einer japanischen Designagentur war die Seite nie kommerziell ausgerichtet, was nichts ändert, aber daran erinnert, dass vieles von dem, was das Netz zu dem machte, was wir lieben lernten, damals nur wenig bis gar nicht in kommerziellen Teichen fischte.

Irgendwann kam Facebook und damit der Anfang vom Ende. Nicht nur für Ffffound.

Launched in June 2007 as a side-project by a Japanese design agency, FFFFOUND borrowed the visual bookmarklets of Wists, a social shopping service launched a year earlier, to rapidly form a community around the curation of art and other imagery. Invite-only for its entire ten-year run, each user only received a single invite, forming a small but dedicated community.

Despite the constrained user base, FFFFOUND users added over 500,000 images by the end of its second year. Though the site’s features or design barely changed after 2008, it inspired dozens of similar services, including Pinterest, which launched in 2009.

Yesterday, Tha founder Yugo Nakamura announced FFFFOUND would close on May 8.

Mach’s gut, ganz alte Lieblingsseite! Du hast mir sehr viel von dem gezeigt, was das Internet bis heute großartig macht – und gar nicht mal so wenig davon ist bis vor ein paar Jahren hier bei mir gelandet.

Eine Auswahl:


(via ffffound)


(via ffffound)


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Chuck Berry – Johnny B. Goode

Aus aktuellem Anlass.

Mein Vater machte sich nicht viel aus Musik. Er hörte seine letzten Jahre Radio Paradiso und kaufte Alben von Andrea Berg. Schlimm. Als er noch jünger war, kaufte er sich während einer Reise in der UdSSR zwei Bootleg-Schallplatten. Eine kam von Elvis, die zweite von Chuck Berry. Rock ’n‘ Roll und so.

Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn jemals dabei gesehen zu haben, wie er diese Platte auch gehört hat, aber sie stand, seitdem ich mich daran erinnern kann, in dem wirklich überschaubaren Plattenregal meiner Eltern.

Und wenn die mal nicht da waren, hörte ich dieses russische Bootleg von Chuck Berry auf dem ollen RFT-Plattenspieler. Das war so das erste, was ich vom Rock ’n‘ Roll hören konnte. Fand ich spannend. Hörte man als Kind im Osten ja so gar nicht im Radio. War am Ende für mich auch nicht der einzuschlagende musikalische Weg, hat mich aber irgendwie dennoch geprägt. Allein, weil ich so etwas, was Chuck Berry auf seiner Gitarre veranstaltet hat, vorher nie gehört hatte. Rock ’n‘ Roll und so.

Mach’s gut, Chuck! Grüß meinen Vater.


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Can – Live in Germany, Soest 1970

Cans „Monster Movie“ zählte zu den ersten Platten, die ich mir musiksozialierend ohne Hilfe des Radios in den 90ern auf einem Flohmarkt in Schöneberg kaufte. Für 5 Mark. Für 8 bekam ich noch Neus „Neu“ dazu. „Krautrock“ und so. Wir hörten diesen Sound gerne nach den auf Techno durchgefeierten Wochenenden, auch oder vielleicht grade, weil das so gar keine leichte Kost war. Später dann hörte ich weniger Can, wurde mir dann doch etwas zu komplex. Aber ich hörte gerne mal rein, wenn Jaki Liebezeit mit Burnt Friedman gemeinsame Sache machte oder er bei Brian Eno am Schlagzeug saß.

Nun ist Jaki Liebezeit, einst Schlagzeuger der Gruppe Can, im Alter von 78 Jahren gestorben. Machs gut, Jaki!


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George Michael ‎ – Older (Full Album)

Heute ist George Michael im Alter von 53 Jahren verstorben. An Weihnachten. Ich brauchte lange, um ihm wirklich was abgewinnen zu können. Wham ging an mir vorbei, aber mit seinem 1996 erschienenem Album „Older“ hatte er mich auf Umwegen dann doch zum Fan gemacht. Für mich eines meiner 20 Lieblingsalben, dass ich nach wie vor immer noch ziemlich regelmäßig höre. Mach’s gut, George! Und danke für die Musik.


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Mach’s gut, Mama!

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Seit November letzten Jahres war alles anders. Bis dahin hatte sie ihr Leben gut auf die Reihe bekommen, obwohl sie den Verlust meines Vaters nie wirklich überwinden konnte. Wie auch, sie waren wie füreinander geschaffen. Vor sechs Wochen zog sie dann in ein Pflegeheim. Weil es anders nicht mehr ging. Ich besuchte sie dort und schrieb:

„Sie ist in den letzten 10 Jahren, nach dem Tod meines Vaters, sechs Mal umgezogen. Immer mit dem Gefühl, jetzt endlich mal irgendwo ankommen zu können. So ohne ihn. Das blieb ihr verwehrt. Vielleicht war sie ja nur bei ihm überhaupt mal irgendwie und irgendwo angekommen – und dann war er weg. Innerhalb von 14 Tagen. Einfach nicht mehr da. Nachdem er sie über die derbste Zeit ihres Lebens gepflegt hatte. Krebs, das Arschloch, hatte bei ihr angeklopft und er hatte sie über die Jahre wieder halbwegs gesund gepflegt. Alles dafür aufgegeben. Am Ende womöglich sogar auch sich selbst. Es war Liebe.

Sie schien sich dann irgendwie damit arrangiert zu haben. Lebte ihr Leben. Allein. So auf Hippie-Basis. Bunte Klamotten, Buddha, Kunst und so, Apartment hier und da, dies und das. Gut leben halt. Fand ich gut. Vor 18 Monaten fuhr sie noch mit der Bahn durch Deutschland, mit dem Bus durch Berlin, besuchte Freunde, gönnte sich all das, was sie sich in ihrem Leben verdient hatte, rief zu Geburtstagen an, machte sich Sorgen über Dinge, die nicht ihre Sorgen waren. Was sie schon immer tat, und was wohl aber auch zu ihrem Krankheitsbild gehört. Sich die Sorgen der Anderen machen.

Jetzt soll sie irgendwo dort ankommen, wo sie vorher nie war. Wo sie vorher nie irgendwen kannte. Sie müht sich, glaube ich. Sieht sehr viel besser aus als in dem letzten Jahr ihrer Krankenhausaufenthalte.

„Das ist alles so schwierig“, sagt sie, „Ich bin gerade so durcheinander“, sagt sie auch. Das sagt sie seit Monaten. „Schwierig, durcheinander, alles scheiße!“ Und ich nehme das halt so mit. Weil sie Recht hat. Weil das alles ziemlich beschissen ist. Für uns alle. Am beschissensten aber und zweifelsohne ist das alles für sie. Sie gibt ein, ihr, Leben auf.“

Ich weiß, dass sie sich seit mindestens einem Jahr gewünscht hat, sterben zu können. Es ist nicht so, dass sie dagegen gekämpft hat. Eher dafür. Jetzt hat sie es wohl geschafft und das ist okay für mich, auch wenn es verdammt weh tut.

Aber: sie wollte dieses Leben nicht. Schwerkrank, ein Jahr im Krankenhaus, dann im Heim und irgendwie doch nie so ganz bei sich. Letzten Sonntag haben wir sie nochmal im Krankenhaus besucht. Die vierte Lungenentzündung in einem Jahr. Und obwohl sich ihr Zustand in diesem Jahr schon immer mehr verschlechtert hat, sah sie noch kränker aus als all die Monate davor. Ein Schatten ihrer selbst. Sie lächelte als wir ihr das Video des Chorauftritts der Kleinen zeigten, bei dem der Hundebabies auch, die sie so gerne nochmal in echt sehen wollte. Sie staunte darüber, als die Große ihr sagte, dass sie jetzt Führerschein machen würde und noch mehr darüber, dass ich das Rauchen hab sein lassen. Ich hielt ihre Hand und in mir schlich die Angst hoch, dass das alles nicht mehr lange dauern würde. Ich sollte Recht behalten. Letzte Nacht schrieb ich auf Facebook in einem Beitrag noch darüber, wie scheiße dieses Jahr so lief und wie gern ich sie auch 2017 noch bei uns haben würde, keine Stunde später rief das Krankenhaus an. Sie sei ohne Schmerzen eingeschlafen. Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns alle gegenseitig verabschieden konnten. Nun ist sie endlich dort, wo sie so lange schon hin wollte – bei der Liebe ihres Lebens.

Ich hoffe, die Beiden finden wieder irgendwie zueinander. Haben sich ja lange nicht gesehen. 10 Jahre ist es her, dass mein Vater starb.

Ich weiß, dass sie im Alter Rio Reiser für sich entdeckt hatte und es liebte, wenn Jan Plewka seine Lieder sang. Wir waren dort mehrfach beim Konzert. Der ist für Dich, Mama! Mach’s gut und grüß mir den Alten! Halt dich an ihm fest. Ich werd mich hier an den meinigen festhalten. Gerade jetzt.


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Bud Spencer ist tot

Ich weiß gar nicht, wie viele Stunden ich mit meinem Vater vorm Westfernsehen gesessen habe, so dass wir uns gemeinsam herzlich über Bud Spencer amüsieren konnten. Kurz vorm Tod meines Vaters schenkte ich ihm der guten alten Zeiten wegen ein riesige DVD-Box, zu der wir uns eigentlich immer nochmal gemeinsam amüsieren wollten. Wir kamen nicht mehr dazu.

Jetzt ist Carlo Pedersoli, wie Bud Spencer mit bürgerlichem Namen hieß, im Alter von 86 Jahren gestorben.

Ich weiß, dass Carlo Pedersoli im Alter politisch nicht das verkörperte, was ich hätte mittragen wollen und dennoch bleibt er für mich immer ein Held meiner Kindheit.


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Und weil ich auch heute noch häufig die Melodie vor mich hin pfeife: Oliver Onions – Flying Through The Air.


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