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Kategorie: Die Wende

DEFA-Doku über Fans des 1.FC Union Berlin von 1988: …und freitags in die „Grüne Hölle“

Ohne, dass ich selber den Verein abkulten würde, eine wirklich sehenswerte Doku, der DEFA, die von der DEFA-Stiftung jetzt digitalisiert auf YouTube geladen wurde.

Was ich an dieser Doku von 1988 aus der DDR aber so sehr besonders finde: sie ist noch in der DDR entstanden und dürfte wohl die erste und einzige sein, die sich von dort aus mit der Subkultur der Ultras in der DDR auseinandergesetzt hatte, ohne zu wissen, dass sie genau das tat. Weil man die dort ja nicht Ultras nannte. Und das wurde politisch wohl auch so abgesegnet. Trotz offensichtlicher Kritik an der FDJ, was vielleicht aber auch dem damalig stattfindenden gesellschaftlichen Umbruch geschuldet war.

Ein paar Jahre später gingen die Glatzen, die keine Redskins waren, von Rostock bis nach Thüringen im Osten sonntags selbst bei Kreisliga-Spielen mit Ketten aufeinander los. Und die Cops waren komplett überfordert.

In der Summe, auch wenn es mir mitunter ein wenig an der inhaltlich politischen Einordnung fehlt, ein ziemlich gutes Zeitdokument.

Dieser Farb-Dokumentarfilm porträtiert den wöchentlich stattfindenden Tagesablauf von Fußballfans des „1. FC Union Berlin“. Die Aufnahmen dokumentieren das Verhalten der Fanblocks in Stadien und einzelner Fans im Clubraum der Kneipe „Grüne Hölle“. Fanclubleiter Andreas Schwadden und sein Kumpel Theo Körner, der für die Fanclubarbeit zuständig ist, beantworten bereitwillig die Fragen des Reporters, dabei werden Einblicke in die Denkweise der Fußballfans offen gelegt, aber auch mit Stolz von Erfolgen im Verhalten der Fanclubs untereinander berichtet. Erkennbar wird, dass der Grat zwischen Fußballbegeisterung, Randale, Rowdytum und Gewalt oft sehr schmal ist.


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Radio-Feature über „Too Much Future – Punkrock GDR 1980-1989“

2020 erschien mit „Too Much Future – Punkrock GDR 1980-1989“ ein Sampler, der Punksongs aus jener Zeit zusammenbrachte, die bis dahin mitunter noch nie veröffentlicht wurden. Henryk Gericke, einst selber Punk in Ostberlin und Kenner der Szene in der DDR, hat zu der 3xLP ein 80-seitiges Booklet gemacht und war zur Veröffentlichung des Samplers beim Deutschlandfunk Kultur zu Gast, hat über seine persönlichen Erinnerungen und die Musik gesprochen. Ein wirklich spannendes Gespräch, wie ich finde. Und allerhand Punksongs aus der DDR der 1980er Jahre gibt es auch.

Wie groß war die Szene? Wie lebten Punks in der DDR? Wo und wie gaben sie Konzerte? Wie klang ihre Musik? Welchen Schikanen durch die Staatssicherheit waren sie ausgesetzt? Eine Compilation aus drei Vinyl-Schallplatten und ein 80-seitiges Booklet, erschienen in diesem Herbst und geben Auskunft. Henryk Gericke gehörte damals dazu, zu den Punks in der DDR, und er ist Autor des Booklets.

Gericke sprach mit dem Musikjournalisten und DJ Thomas Thyssen, der zur jüngeren Generation gehört und aus Westdeutschland stammt:
Der Tumult, den die Punks in der DDR provozierten, forderte einen Disziplinarstaat heraus, der seine Jugend steuern wollte, von dem sich aber die Punkrocker nicht lenken ließen. Das aufgeladene Verhältnis zwischen dne Punks und der Partei beruhte auf der Spannung zwischen Subkultur und Diktatur.


(via Direkt-MP3, via Swen)

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Schöne Namen von kleinen Fußballclubs der DDR

Ich spielte einst ziemlich lange und leistungsorientiert Handball beim der BSG Elektronic Teltow (geiles Logo), die mittlerweile zum RSV Eintracht Stahnsdorf wurde. Der damalige Träger war das VEB Werk für Bauelemente der Nachrichtentechnik Teltow, das ich nur als CvO kannte. War eine gute Zeit und ich erinnere mich rückblickend etwas amüsiert über die doch sprachlich kreativen Namen, die sich kleine Sportvereine in der DDR so gaben. Ich glaube gar, dass die wenigsten darin irgendeine Ironie sahen. Hier ein kleine Zusammenstellung von German at Portsmouth.

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Ein westdeutscher Blick auf die Jugenderziehung in der DDR aus dem Jahr 1967: Kinder, Kader, Kombinate

Um das erlebt zu haben bin ich deutlich zu jung, aber ich sehe durchaus Dinge, die ich als Jungpionier auch in den 1980ern noch erlebt habe. In besonders schöner Erinnerung habe ich die vielen Wochen der sommerlichen Pionierlager, die ich trotz anfänglichen Heimwehs und durchaus militärischem Umgangs lieben lernte.

Die Dokumentation vergleicht die unterschiedlichen Erziehungskonzepte in der frühkindlichen Erziehung in Kindergärten der DDR und China zu denen in der Bundesrepublik oder den USA.

0:39 Kosmonautenzentrum Juri Gagarin, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
4:10 Pionierpark in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
4:55 Internationales Pionierlager Kalinin an der Ostsee
8:10 Ein Pionierleiter spricht über seine Arbeit als Leiter der Pionierfreundschaft
14:06 Stadtrundgang durch Karl-Marx-Stadt zu Ehren von Fritz Heckert
20:28 Mathematik-Olympiade zum Abschluss des Lagers
21:00 Schulunterricht in der DDR
31:00 Kinder- und Jugendspartakiade in Ost-Berlin

Originaltitel: Erziehung im anderen Teil Deutschlands – Kinder Kader Kombinate

Ein Film von Jost von Morr


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Ein britischer Reiseführer aus den 1980ern für Erstreisende, die durch die DDR nach West-Berlin reisen wollten

[Update] aus den Kommentaren: „Das Video wurde für britische Truppen produziert, nicht für deren Bürger, wie von dir vermutet.“

So haben die Briten offenbar in den 1980ern ihren Staatsangehörigen Empfehlungen gegeben, wie sie am ehesten per Transitstrecke durch die DDR nach West-Berlin reisen konnten. Wäre interessant zu wissen, wieviele sich das angesehen und die Empfehlungen angenommen haben.


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Britische Soldaten fahren 1988 mit dem Auto durch und um Potsdam

Es ist 2021 und ich habe mir gerade 45 Minuten lang angesehen, wie britische Soldaten im Jahr 1988 mit dem Auto durch die DDR fahren.

Für mich ein sehr besonderes Zeitdokument, weil die Aufnahmen die Stadt zeigen, in der ich lebe und ich sogar ein Haus sehe, in dem ich mal gewohnt habe. Teile der hier gefahrenen Route nach Michendorf sind mein täglicher Arbeitsweg und ja man, was hat sich das alles verändert.

BRIXMIS November 1988. Transit route from West Berlin to Mission House via Glienicke Bridge. Transit route from Michendorf in DDR on route 2 to Glienicke Bridge via Potsdam city centre and Mission House.


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Drei Dokumente, die auf einem Speichermodul einer DDR-Schreibmaschine überlebt haben

Und manchmal fehlen sie dann doch, die Geschichten hinter den Bildern, die irgendwer für uns macht, ohne mehr davon wissen zu können. Und wir auch nicht. So wie in diesem Fall. Spannend wäre diese hierzu in diesem Fall höchstwahrscheinlich allemal. Zu Beginn der 1990er. Irgendwas von West nach Ost nach Ost nach West.

(via reddit)

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Ein Schulungsfilm des Ministeriums für Staatssicherheit über Rauschgift

ich habe keine Ahnung über die Verbreitung von Rauschgift in der DDR und soweit ich mich erinnern kann, war das so gut wie kein Thema. Aber vielleicht, oder wahrscheinlich war ich schlicht zu jung, um damit irgendwie in Berührung zu kommen. Und auch wenn das nicht sonderlich relevant war, hielt es die Stasi nicht davon ab, sich mit Rauschgiften auseinanderzusetzen, wie dieser alte Schulungsfilm zeigt. Sehr schön auch: die Musikauswahl.


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