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Schlagwort: 80s

Die verlassenen Spielstätten der Winterolympiade 1984 in Sarajewo

Sarajewo 1984. Das damals noch vereinte und sozialistische Jugoslawien war Austragungsort der XIV Olympischen Winterspiele. Die Sportler der DDR räumten so ziemlich alles ab, wie der Medaillenspiegel noch heute zu beweisen weiß. „Jens Weißflog gewann, damals noch im Parallelstil, Gold und Silber im Skispringen. Katarina Witt holte sich Gold im Eiskunstlauf. Den Rodlerinnen gelang ein Dreifachsieg und auch die beiden Bobs fuhren einen Doppelsieg ein. Bei den Eisschnelllaufwettbewerben der Damen gewannen die DDR-Sportlerinnen neun von zwölf Medaillen.“

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Nach 1991 zerfiel Jugoslawien in fünf autarke Republiken. Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Kroatien, Mazedonien und Montenegro. Es folgte der sogenannte „Balkankonflikt“, der diverse Kriege mit sich brachte und erst im Jahr 2001 endgültig zumindest großflächig beigelegt werden konnte. Sich um die ehemaligen Spielstätten der Winterolympiade zu kümmern, hatte da offenbar und verständlicherweise keiner auf dem Schirm.

Der in Sarajewo lebende Fotograf Dado Ruvic ist im Herbst letzten Jahres mit seiner Kamera über die heute verlassenen und vor sich hin gammelnden Sportstätten von damals gezogen und hat diese beindruckenden Aufnahmen von dort mitgebracht. Ich vermute für die Spielstätten im Sotschi nahen Krasnaja Poljana ein ähnliches Schicksal, würde mich allerdings in 20 Jahren auch gerne vom Gegenteil überzeugen lassen.
(via r0byn)

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Fotos aus dem Berlin der 80er

Superschönes Foto-Tumblr von Chris John DeWitt, der in den 80ern sowohl in West- als auch in Ostberlin mit seiner Kamera unterwegs war. Die Fotos sind durch die Reihe weg sehenswert und haben einen vom Berliner Alltag geprägten Charakter. Ich klicke mich da jetzt seit einer halben Stunde durch und fühle mich mitunter in die Wendezeit zurückversetzt. Denn auch aus dieser sind jede Menge toller Aufnahmen dabei.

Über seine Fotos schreibt er hier:

A trip to Berlin in the eighties was a little like stepping in a time machine. The city kept a lot of the atmosphere and even legal apparatus set up at the end of World War Two and the beginning of the cold war. If one was flying there, it was only possible on airlines owned by the British, the USA, or France.

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(via West Berlin)

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Ein Traum von Auto oder was man Ende der 80er darunter verstand

Zurück in die schön schrottigen 80er, wo Visionen noch nicht mit einer Überweisung zum Arzt quittiert wurden und selbst die absurdesten Ideen zumindest für eine Konzeptstudie reichen konnten. So auch beim Pontiac Stinger, der nicht nur Strandbuggy mit sportlicher Note war, nein. Die Kiste sollte fast all das können, was Kiddies vor den Fernseher ausflippen lies, während sie K.I.T.T. bei der Arbeit zusahen.

Das verstellbare Lenkrad sollte es sogar in Serie schaffen, Radio mit Kassette im Auto sowieso. Bedauernswert allerdings ist, dass sich der integrierte Werkzeugkasten nie wirklich durchsetzen konnte. Die herausnehmbaren Seitenteile in den Türen sowieso nicht, aber man hat es schließlich mal versuchen können.


(Direktlink, via reddit)

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Fotos aus 40 Jahren London Underground

Die London Underground ist die älteste U-Bahn der Welt und besitzt die größte Netzlänge Europas. Eröffnet am 10. Januar 1863 ist sie heute über 151 Jahre alt. 40 Jahre davon ist Bob Mazzer mitgefahren und hat regelmäßig Fotos von dem gemacht, was dort halt so passiert im Alltag einer U-Bahn, im Untergrund. Viele davon hat er jetzt auf Facebook geladen. „The Tube’s been around for 150 years, for 40 0f them I have been photographing the people who use it.“

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(via Kottke)

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Das vielleicht geilste Fotoalbum im Netz: The Internet K Hole

Ich bin mir ziemlich sicher, dass The Internet K Hole irgendwann schon mal im Reader hatte, dann war es irgendwann weg und mir ist es gar nicht aufgefallen. Jetzt allerdings, wo ich mich seit fast einer Stunde wieder da durch klicke, verstehe ich gar nicht, warum ich es nicht vermisst habe. Die von unterschiedlichsten Menschen privat festgehaltene Dokumentation von verschiedensten Jugend- und Subkulturen mindestens zwei Jahrzehnte. Skater, Rocker, Punks, Punks, Punks, Gothics, Partys, Unmengen an Alkohol, Drogen, Porno, B-Boys. Und manchmal auch Katzen.

Irgendwie wirkt das Teil in der Summe wie ein eingefrorenes Lebensgefühl derer, die heute schon locker fünf Jahrzehnte hinter sich haben. Wie ein Familienalbum sämtlicher abgelichteter Freaks. Großartig! Die Minuten klicken sich da ganz schnell weg und ich hoffe, dass aus der Jetztzeit mehr von der Jugend übrig bleiben wird als Fratzengulasch-Poserfotos aus Großraumdiskotheken, die bei vielen der Jungen die Facebookpinnwände dominieren.

Jede Generation sollte sein Internet K Hole haben. Ja, das sollte sie.
(via René)

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Jugendkultur im Deutschland der 80er-Jahre und Icke so

IslBG

Ich hatte nur wenig von den 80ern, andererseits hatte ich alles. Zum Beginn der selbigen war ich Vorschulkind, zum Ende war die Mauer gerade eingefallen und ich war ziemlich bis verdammt pubertär. Und ich liebte Musik. Die Kultur auch, die Musik mit sich brachte, wenn sie bitte schön rotzig und dreckig war. Da war der Mainstream, den ich schon damals ziemlich beschissen fand: Pop und Falco, der heute ja auch obhin seiner Koks-Nase gerne zum kuhlen Tüpen stilisiert wird. Da waren die alten Scherben-Platten, die mein großer Bruder zwar besorgte, obwohl er eigentlich lieber die von Phil Collins und von Westernhagen mochte (der tatsächlich auch mal gute Platten machte). Die Ärzte, die es sogar auf Amiga schafften. The Cure, die damals alle interessanten Mädels in der Stadt mochten, viel mehr noch als BROS, die eigentlich schon in den 80gern so total tragisch späterer 90er-Bullshit waren. Die waren ihrer Zeit auf tragische Weise sehr viel hinaus. Da war der Kassetten-Rekorder meines Bruders, der RIAS konnte, und sein Plattenspieler, den ich nie hätte benutzen dürfen, was ich natürlich trotzdem tat, um die Platten zu hören, die er zwar hatte, aber nie so wirklich gerne mochte: Rio Reiser, Opel-Gang, Grönemeyers „Gemischte Gefühle“ (bis heute auch deswegen ein Riesenalbum), die Dada-Sachen von Trio, 80er eben.

Später dann kamen Anne Clark (Die Nummer haben wir dann bis auf die Vocals Mitte der 90er komplett auf der MC-303 nachprogrammiert), die die eine Grufti-Betreuerin (Gott, was war die lieblich) mit ihren lila Strähnen im Ferienlager total gerne mochte. Und New Orders Blue Monday.

Und dann waren meine 80er auch schon wieder vorbei. Musikalisch verabschiedeten sich diese irgendwo in der Mitte zwischen Techno, der gerade alles zu runterreißen vermochte, und zwischen Punk. Beides mag ich bis heute, wie ja hier nur unschwer zu erkennen sein dürfte. Nur war Techno für mich schon damals nicht nur dumpfes Geballer für den Dancefloor, sondern alles, was aus Maschinen kam – was bis heute so geblieben ist. Und Punk schon immer viel mehr als nur ein 3-Akkorde-Riff, sondern viel mehr eine Haltung. Im Kopf eben punken. Nicht nur, aber eben auch. Auch in der Playlist, die damals noch als Mixtape auf die papierende Hülle einer Kassette geschrieben wurde. Natürlich.

Populärmusikalisch waren in Deutschland eigentlich nur die 80er noch schlimmer als die der 90er. Populärmusikalisch nämlich kann man beide Jahrzehnte gerne in den Tonne drücken. Und jetzt kommt mir nicht mit NDW und kommt mir nicht mit Eurodance. Beides war musikalisch für den musikalischen Arsch (Jehova, Jehova!). Bei mir ohne jegliche Tränen, ohne jegliches Vermissen. 20 Jahre für nichts. Aber daneben passierte so vieles, was so viel wichtiger war, als die „Heavy Rotation“ auf RIAS. Es pulsierte im Unten auf soviel mehr zu Erwartendes.

Aber ich verschreibe mich hier gerade mal wieder fürchterlich. Was ich eigentlich sagen wollte und was man sich gerne auch mal anhören könnte/sollte vielleicht: Deutschlandradio (ich mag den Namen nicht, aber was kann ich schon dafür) hat gerade ein ziemlich hörenswertes Feature über die Jugendkultur im Deutschland der 80er-Jahre, auch der im Osten dieses Landes.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/09/29/dlf_20130929_2005_62197152.mp3]
(Direktlink)

Hippies verschwinden fast völlig, Punks gewinnen die visuelle Oberhand, aus Rockern werden Heavy-Metal-Fans, daneben gibt es Gothic-Anhänger, Skinheads und, und, und; in Anfängen auch in der DDR. Charakteristisch für das Jahrzehnt: der Protest vor allem junger Leute gegen die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen in Ost und West, gegen den Bau von Atomkraftwerken oder Wiederaufbereitungsanlagen sowie gegen das Waldsterben.

Die Jugendarbeitslosigkeit steigt. Pessimismus greift um sich. In der DDR äußert sich die zunehmende Politisierung der Jugend vor allem in der kirchlichen Arbeit oder der alternativen Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Gorbatschow weckt ab 1985 neue Hoffnungen, die sich vier Jahre später in der Friedlichen Revolution in der DDR erfüllen.

Und ich gebe mir jetzt ein The Cure-Konzert voll alter Klassiker. Aus Gründen. Die nämlich spielen sie auch heute gerne mal noch, mittlerweile fast 30 Jahre später. Auf dem Lollapalooza. In Chicago. „Pictures of You“ und so. Nämlich.


(Direktlink)

Das Foto ganz oben ist übrigens vom großartigen Ulrich Joho, der wohl, wie es kein anderer vermochte, die Jugend der DDR mit seiner Linse festzuhalten vermochte. Wirklich.

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Hausbesetzer-Graffiti in Berlin aus den frühen 80ern

Sehr sehr tolle Fotostrecke auf Reclaim Your City, die allerhand Graffitis zeigt, die in den Jahren 1980-1984 im Umfeld der Berliner Hausbesetzer-Szene entstanden sind. Alle Bilder stammen aus dem Umbruch-Bildarchiv von Manfred Kraft.

Obwohl grosse Wohnungsknappheit herrscht, werden ganze Strassenzüge über Jahre entmietet um sie abzureissen und an ihrer Stelle Gross-Siedlungen zu errichten.
Um ihren weiteren Verfall und den darauf folgenden Abriss zu verhindern und bezahlbarem Wohnraum zu schaffen, werden von den hunderten leerstehenden Häusern etliche von HausbesetzerInnen in Beschlag genommen.

Am 12.12.1980 verhindert die Polizei in Kreuzberg die Besetzung eines Hauskomplexes am Fraenkelufer. HausbesetzerInnen errichten in den umliegenden Strassen Barrikaden, die Polizei eskaliert die Situation vollkommen, es kommt zu heftigen Strassenschlachten in der Stadt. Die Geburtsstunde der Berliner Hausbesetzer-Bewegung.

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(via Interweb3000)

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