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Kategorie: kfmw.stuff

18 Jahre

An einem sonnigen Nachmittag schrieb ich heute vor 18 Jahren, damals noch auf Blogspot, einen völlig banalen Beitrag in mein gerade neu aufgemachtes Blog. “Das Blog” war dabei gesetzt und ist es für mich bis heute geblieben. Weil alle Freunde Blogs hatten und wir uns damals alle gegenseitig lasen. Das ersparte uns das Telefonieren, was mir mehr als nur angenehm erschien. Kommunikation war damals anders. WhatsApp gab es noch nicht, SMS per Flatrate war, so wie vieles andere, das heute als “normal” erscheint, undenkbar. Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung sich das damals wahrlich kleine Ding entwickeln würde – und es war mir auch egal. Es war ein Experiment. Und noch frei von Cookie-Bannern.

Alle Blogs wegen der ich damals angefangen habe, gibt es heute nicht mehr. Überhaupt gibt heute nur noch viel zu wenige der Blogs, die ich über die 18 (in Worten: achtzehn) Jahre lieben lernte. Das Internet hat sich verändert. Nicht unbedingt zum Besseren. Überall Hass, Missgunst, Hetze, anstrengende Boomer-Mentalität, in der jede/r seinen noch so kleinen Facebook-Account als Sprachrohr zur Welt empfindet. Das Internet war ein deutlich spaßigerer Ort, als dass es das heute noch ist. Es gab so unfassbar viel zu entdecken und auch zu zeigen. Blogs waren genau _der_ Filter dafür – und ich liebte alles daran.

Während anfänglich hier nur ein paar Freunde mitlasen, wuchs die Kiste über die Jahre. In ihrer Pubertät hatte sie monatlich bis zu 1,5 Millionen Leser*innen und mitunter jede Menge Ärger. In ihrer Pubertät war sie sehr laut. Gehört sich ja auch so. Es gab Abmahnungen, von denen einige bezahlt werden mussten, Klagen, die vor Gericht für mich entschieden wurden, Vergleiche zu meinen Gunsten. Und Morddrohungen gegen mich und meine Familie, auf die hin mir die Polizei riet, doch einfach mit dem Bloggen aufzuhören, was für mich nie in Frage kam. Es waren unfassbar wilde Jahre, die mir Reisen und Möglichkeiten eröffneten, die ich ohne dieses Blog nie gehabt hätte. Ich hab deshalb New York gesehen. Völlig wild. Ich bin dafür unfassbar dankbar. Dieses Blog ist Teil meines Lebens. Mit ihm teilte ich fast immer alles und somit auch mit euch. Manchmal mehr, in letzter Zeit weniger. Es ist Familienmitglied, mein drittes Kind und nach meiner Frau mein bester Freund. Seit 18 Jahren.

Ich könnte hier jetzt groß über geplante Veränderungen schreiben. Über das, was da noch kommen könnte, aber ich lass das. Ich mach’ einfach so weiter. Das Ding hier verändert sich eh immer, ist ein dynamischer Prozess wie mein Leben auch. Manchen gefällt das, anderen vielleicht nicht und das ist auch völlig okay so. Ich hab das hier nie dafür gemacht, dass mich ob dessen die Leute mögen. Einige (gar nicht so wenige) habe ich über Jahre geärgert. Andere habe ich (sehr gerne) des Öfteren erfreut. Und: ich habe unfassbar viele Menschen, die mir heute lieb und teuer sind, über dieses Schätzchen hier kennengelernt. Auch dafür bin ich dankbar.

Eigentlich wollte ich auch gar nicht so viel schreiben, aber wenn man immer noch so ein Blog hat und es manchmal noch so betreibt, wie es früher Gang und Gebe war, kann man das halt schon mal machen.

Keine Ahnung, wie lange ich noch Lust habe, das Ding hier zu betreiben, aber wie schon erwähnt: es ist Teil meines Lebens und das einfach so abzustreifen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Also mach ich einfach weiter und krieg die 20 bestimmt noch voll.

Das Kraftfuttermischwerk ist jetzt volljährig und bringt trotzdem keine Pornos. Wobei die wahrscheinlich die Leserzahlen wieder in Schwung bringen würden. Aber auch die sind mir heute deutlich weniger wichtig als das vor Jahren noch der Fall war. Werbung bringt kaum noch Geld ein und geht uns allen eh gehörig auf den Saque. Überhaupt: was das für eine Diskussion damals war, als wir uns anmaßten, Geld mit dem verdienen zu wollen, was wir täglich taten. Hahaha! Bei mir war es dann zwischenzeitlich mehr, als ich mit meiner eigentlichen Arbeit verdiente. Ich habe darüber nachgedacht, meinen geliebten Job aufzugeben und nur noch vom Bloggen zu leben. Gut, dass ich das nicht gemacht habe – heute wäre ich damit ziemlich am Arsch. Die fetten Jahre sind vorbei.

Und dennoch bin ich noch da und bleibe so lange es noch Spaß macht. Mich Dinge faszinieren, beeindrucken, ärgern, erfreuen, glücklich machen. Und so lange wie mich Musik catcht, die ich dann teilen mag. Ganz egal, ob die jemand neben mir auch hören will. Mach ich dann einfach. Mein Blog. Meine Regeln. Mein Content. Mein Schatzkästchen. Mein Baby. Ein Teil meines Lebens.

Twitter geht unter, Facebook ist eh im Arsch, für TikTok fühle ich mich zu alt und Instagram ist auch nicht mehr das, wofür ich mir damals dort einen Account angelegt hatte. Ich will außerhalb dessens hier auch nicht mehr weiterziehen. Kein Mastadon, kein Bluesky, kein wasweißichwasdanochkommt. Wenn ihr mich sucht, findet ihr mich hier. So wie die letzten Jahre auch. So lange ich noch Bock drauf habe.

Jetzt ab zu einer Weiterbildung. “Mediennutzung unter Jugendlichen”, die alle gar nicht mehr wissen, was Blogs für uns mal bedeuteten. Was das für uns für ein Riesending war. Damals. Und heute Abend Sekt. Auf die Volljährigkeit. Und vielleicht eine kleine Fackel.

Bestimmt habe ich jetzt auch wieder irgendwas ganz Wichtiges vergessen, was im Text hätte stehen müssen, aber das schreibe ich dann vielleicht im nächsten Jahr.

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Mix: Kraftfuttermischwerk @ Subardo Festival 2023

Wir haben beim Subardo Festival in Olganitz ein ganz schönes Wochenende mit ganz vielen ganz lieben Menschen verbracht. Kinder und Familien waren dort, das Wetter war denen und uns mal gnädig, die Sonne schien, der Floor direkt am Badesee. Freunde aus Hamburg, Köln, Nürnberg und Leipzig dort getroffen und ‘ne richtig gute Zeit mit denen verbracht. So geht Subkultur immer noch, so geht gutes Leben trotz all der Scheiße um uns herum. Danke an die, die das am Leben halten. Und bisschen Musik hab ich auch gespielt. Broken Dub’s wenn man so will. Kommt gut in die Woche.

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Montag wenn ich nicht hier bin

Heute ist mir total egal, dass Montag ist. Ich habe noch Urlaub und meinen Morgen im glasklaren Mittelmeer verbracht. Jetzt kurze Siesta, um später wieder im Meer zu landen. Alles ist schön und nichts tut weh. Ich denke, Ihr kommt hier noch ein paar Tage ohne mich zurecht. Aber ich komm‘ wieder – keine Frage. Und vielleicht habe ich mich dann auch endlich daran gewöhnt, dass Elon, die Pfeife, mein geliebtes Vögelchen vielleicht samt der einst großartigen Plattform gekillt und gegen dieses scheußliche 𝕏 getauscht hat. Wahrscheinlich aber eher nicht. Bis später!

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Mein neuer 1210er

Ich bloggte hier neulich über diese kleinen 1210er, die in Tokio aus irgendwelchen Automaten kommen und war von denen ein wenig begeistert. Gestern bekam ich völlig nichtsahnend Post aus Japan, die mir einen der kleinen 1210er bescherte. Ich war da echt gerührt. In Zeiten, in denen Twitter in die Richtung driftet, in der Facebook schon lange angekommen ist: dem täglich ungewollten Doomscrolling nämlich, und in denen selbst Reddit vor die Hunde zu gehen scheint, macht mein kleines Blog ganz offenbar nicht immer noch nur mir Freude. Und so oft ich auch darüber nachgedacht habe, den ganzen Bumsladen hier dicht zu machen, bleibt er. Wahrscheinlich auch nicht für immer, aber so lange er ein paar Leute erreicht, ihnen Freude macht und sie halbwegs aufmerksam mitlesen, habe ich Spaß dran.

Vielen lieben Dank nach Tokio für meinen neuen 1210er und die dazu gehörige Schallplatte. Ich hab mich wirklich wahnsinnig darüber gefreut! Die Frau des Hauses war Zeugin.

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Mix: Kraftfuttermischwerk @ Meeresrausch Festival 2023

Was soll ich schreiben? Es war einfach wundervoll! Das lieblingsweltschönste Meeresrausch Festival war in diesem Jahr dann doch noch mal lieblingsweltschöner. Voller Gänsehautmomente im Kreise aller, die wir gerne mögen oder gar auch ganz dolle lieb haben. Ein Wochenende voll schönster Eindrücke und aller möglichen Impressionen. “Wundervoll” schrieb ich ja schon, deshalb wundervoll².

Anfänglich nur ich, und später wir haben dort ja seit 10 Jahren immer den Slot am sonntäglichen Morgen gehabt, was auch immer schön war. Aber am sonntäglichen Abend, wie in diesem Jahr, war es perfekt. Dank an alle, die das dort ermöglichen und an die, die hier dabei waren, sowieso. Ihr wisst, wer ihr seid. Bis zum nächsten Jahr. Bussies!

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Wenn ich nicht hier bin

Wir sind hier gerade vom lieblingsweltschönsten Meeresrausch Festival gelandet und ich hab’ den Tag lange nicht bedient, wobei ich in letzter Zeit ja mal öfter nicht hier bin. Ich hab die Tage hier nicht mal reingeguckt und dennoch nichts vermisst, weil es dort so schön war, wie seit Jahren nicht. Wir hatten unsere jetzt schon lange „großen“ Töchter dabei, die ihr auf diesem Bild seht, während sie in der Ostsee stehen und vermutlich über Dinge reden, über die Schwestern halt so reden, wenn sie während eines Festivals für eine von ihren Eltern angewiesene Family-Time in ein Restaurant gezwungen werden und dafür eine Festival-Gang verlassen müssen, die von 16 bis 50 Jahren alles, aber immer gute Menschen beinhaltete. Das war sehr schön. Und sehr besonders. Diese Momente, die du nur so haben kannst und die für immer bleiben werden. Gold.

Jetzt Dusche, Pennen und hier ab Morgen wieder gewohntes Programm. Bis dahin: haltet euch an denen fest, die ihr liebt.

Ganz viel Liebe an die Gang und an die, die das dort alles ermöglichen. Ihr wisst, wer ihr seid. Wir sehen uns wieder. <3 Ich bin so unfassbar durch. Gute Nacht.

Ein Kommentar

VEB Kraftfuttermischwerk, 1432 Fürstenberg/Havel

Wenn du auf einem Festival ankommst und jemand zu dir sagt, „Guckt mal, hab ich neulich in irgendeinem Lost Place gefunden und musste an euch denken. Bitte schön!“

Und wir so: „WHAAAATTT?! Wie geil!“

Da gäbe es allein ja aus Cover-Gründen einen Grund für ein neues Album.

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