Zum Inhalt springen

Hamburg heute: „Welcome to Hell“ by Hartmut Dudde

Ich habe es leider nicht gepackt, selber hinfahren zu können, habe aber interessiert Live-Streams gesehen und Leute gelesen, die mittendrin waren. Eine Demo sollte es werden. „Welcome to hell“ war ihr Claim. Im Vorfeld hat die Hamburger Polizei schon ordentlich daran gearbeitet, den Demozug als ganz, ganz böse zu verkaufen. Ob sie tatsächlich das glaubten, was sie da veröffentlichten, ist nicht klar, getan haben sie es trotzdem und es stellt sich die Frage, ob da nicht tatsächlich wissentlich mit an den Haaren herbei gezogenen Zahlen und Informationen gearbeitet wurde.

Vor der Demonstration „Welcome to Hell“ – Fake News als Waffe der Polizei?

Noch Anfang des Jahres forderten Politiker der großen Koalition in Berlin die strafrechtliche Verfolgung von sogenannten „Fake-News“. Jetzt scheint es, als würde die Hamburger Polizei sich dieses Mittels bedienen, um im Vorfeld der Demonstration gegen den G 20-Gipfel „Welcome to Hell“ Stimmung zu machen. Schon vor Wochen wurde eine Zahl von 4.000 „Gewaltbereiten“ in den Ring geworfen. Die Zahl stieg in den letzten zwei Wochen sprunghaft über 8.000 bis auf 10.000 an. Außer dem Hinweis auf angebliche Erkenntnisse des Verfassungsschutzes gibt es nichts, was diese Angaben glaubhaft machen könnte.

Gegen 19:00 Uhr wollte die Demo dann auch starten und kam so gut 50 Meter. Dann standen ihr vier Wasserwerfen gegenüber. Gefolgt von zwei Räumpanzern. Keine Ahnung, wie genau die Polizeistrategie aussah, eine eventuell friedliche Demo an so einem Aufgebot vorbeiführen zu wollen, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass das gar nicht geplant war.

Der Anlass für dieses Aufgebot waren nach Aussage der Polizei Hamburg Vermummungen, die im „Schwarzen Block“ stattgefunden haben. Der Stopp der Demo, vor der Wasserwerfer und Panzer standen, wurde damit
begründet. Die aber standen da ja wohl offenbar vorher schon.

Bei Nazi-Demos sind Vermummungen selten bis nie ein Thema. Nun gut, wird wohl Zufall sein.

Vermummungen nämlich sind laut Denke der Hamburger Polizei schon mal per se nicht mehr friedfertig. Okay.

Viele, der bis dahin Vermummten, nahmen ihre Vermummung runter, las ich auf anderen Kanälen. Es flog wohl ein Stein eines Betrunkenen, die Sache eskalierte, die Wasserwerfer fuhren in eine Demo mit 12.000 Teilnehmern, pfefferten mal wieder orgienartig und nahmen generell eher weniger Rücksicht. Angeblich wurde versucht, den „Schwarzen Block“ von der Demo zu trennen. Erfahrungen zeigen, dass diese Strategie selten bis nie funktioniert hat. Bis dahin ging mir ersichtlich kaum bis keine Gewalt von den Demonstranten aus. Die Demo wurde innerhalb von zehn Minuten aufgelöst. Die Polizei fuhr quasi einmal mit ihren Wasserwerfen durch die selbige.

Es gab Berichte von verletzten Demonstranten und Menschen. Über die an der Seite der Demoroute gelegenen Mauern versuchten einige zu fliehen. Die ganze Sache eskalierte.

Nachdem die Demo quasi aufgelöst wurde, twitterte die Polizei Hamburg, dass diese jetzt weiterlaufen könnte.

Auch dieser Zynismus könnte Zufall sein. Allein: ich glaube nicht daran. Es wurden auf ihrer Anreise schon Leute genötigt, ihre Handies zu entsperren, um Einsicht zu bekommen. Polizei Hamburg so: Ihr könnt euch ja später darüber beschweren. Schreibt ne Eingabe oder so.

Und wir wissen alle, wie gehaltvoll derartige Beschwerden behandelt werden. Gerade, weil die Polizei Hamburg in den letzten Tagen gerne mal am Rande von Rechtsbrüchen agierte. Da passiert genau nichts. Aber hey, wird wohl Zufall sein. Und so.

Außerdem wurden am Hamburger Flughafen italienische Aktivisten aus Bologna kurzum des Landes verwiesen. Zufall. Und so.

Kann alles Zufall sein und so. Aber ich mag nicht daran glauben. Schon gar nicht, nachdem mehrere Journalisten, die da heute wohl auch nicht so gut wegkamen, unabhängig voneinander berichten, dass die Eskalation von der Polizei ausging.

Wer so eine Deeskalation hat, braucht keine Eskalation mehr. So viel ist klar. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Nachdem und bis jetzt gibt dort nun – na klar – Scharmützel mit den vor Ort eingesetzten Polizeikräften. Keine Ahnung, was die Nacht noch bringen wird…

Für mich ist schlimm, dass mich das Geschehene nicht mal mehr fassungslos macht, was bis vor ein Monaten der Fall gewesen wäre. Ich habe es so oder so ähnlich erwartet. Hartmut Dudde, Lehrling unter Schill, ist kein Mann aus Zuckerwatte und dürfte für diese Form der Eskalation die Verantwortung tragen. Ich glaube allerdings nicht, dass er die Verantwortung für die heute dort Verletzten und/oder Schwerverletzten tragen werden muss. Offizielle Zahlen gibt es bisher keine.

Und dann wird Fassungslosigkeit zu Wut. Heute ganz besonders.

Der Claim „Welcome to Hell“ wurde von einigen Aktivisten im Vorfeld als unzupassend tituliert. Von anderen wurde er belächelt. Dudde hat ihn heute für die Protestierenden vor Ort zur Realität werden lassen. Sicher kein Zufall, zumindest aber ganz fiese und bösartige Ironie.

Schlusswort:

Echte Deeskalation ginge übrigens so.

40 Kommentare

  1. Hudson6. Juli 2017 at 23:12

    Danke dass Du drüber schreibst. Ich lese dich schon seit 2007 und finde Deine Haltung immer stark und durchdacht. Ich weiß auch das du für diesen Beitrag bestimmt wieder aufs Dach bekommst auf Faceboo(wie bei Graffiti). Aber trotzdem, Danke für die Worte.

  2. Conny6. Juli 2017 at 23:24

    „eine eventuell friedliche Demo“

    Der Lacher!

    Keinen Fussbreit der Antifa! Polizei HH!

    :-)

  3. Henrique7. Juli 2017 at 09:14

    Zum ersten Mal verfasse ich ein Online- Kommentar, weil ich jede Zeile meinen Ärger über diesen Artikel hat wachsen lassen. Zunächst einmal handelt es sich um eine Analyse aus der Ferne, gespeist durch Twitterbeiträge und Videohäppchen, die natürlich größtenteils aus dem Blick der Demonstranten kommt. Der Weg der Polizeivideos dauert deutlich länger in die Öffentlichkeit. Wenn man die Lage aus der Ferne so kritisch einschätzen will, dann sollte man beide Seiten ansehen; das wäre zu mindestens ansatzweise professionell.
    Dann versucht der Autor deutlich das von ihm verurteilte, stimmungsmachende Konzept aufzugreifen: aus der Demo mit 20.000 Demonstranten und 12.000 Polizisten wird ein Szenario heraufbeschworen, dass die Polizisten es eh einfach nur auf Eskalation und ganz besonders auf die Linke abgesehen hat. Denn Vermummungen werden auf anderen Demos ja nicht verfolgt (kompletter Schwachsinn, kleine Recherchen wären auch hier wieder professionell gewesen) und die Polizei würde übertriebene Mittel in Stellung bringen. Dass trotz dieser Mittel über 70 Polizisten verletzt wurden und 3 davon schwer bleibt völlig außen vor, denn Verletzte sind nicht wichtig solange sie nicht auf der Seite der Demonstranten passieren. Vorangegangenes widerlegt auch die Behauptung, die Polizei würde Fake-News machen, denn diese Einschätzung der gewaltbereiten Leute, die es übrigens bei jeder größeren Demo gibt, war de facto wahr. Ich könnte so weiter machen und den ganzen Artikel in Einzelteile zerlegen aber ich glaube die Botschaft ist angekommen.
    Unfundiert, unreflektiert und leider einfach schlecht geschrieben. Weder Journalismus noch nachvollziehbarer Kommentar, dem man irgendwas abgewinnen kann außer man steht schon auf der Seite der Staatsgewalthassenden.
    Wie wär’s mit einem Artikel darüber wie man friedlich demonstriert, somit Gesundheit aller schützt und massenhaft Steuergelder spart oder wie man sich selber korrekt politisch einbringt und nicht die Frauen und Männer, die ihren Job machen auf die Nase haut? Ich würde mich ja gerne überzeugen lassen aber wenn das, dass Beste Ist, was die Linke/Demonstranten zu bieten haben, dann bin ich froh nicht dort zu sein.

    • Steffen7. Juli 2017 at 09:38

      Volle Zustimmung. Danke.

    • Jemand7. Juli 2017 at 10:14

      Absolute Zustimmung.
      Die Verherrlichung und extrem einseitige Darstellung ärgert mich maßlos.

      Alleine schon zu kritisieren, dass die Polizei einen vermummten schwarzen Block von > 1.000 Personen als „nicht friedlich“ bezeichnet ist doch lächerlich.
      Wer friedlich demonstrieren möchte und keine Absichten hat, hat keine Böller dabei, muss sich nicht vermummen und wirft auch keine Flaschen auf Polizisten.

      Wie passend es sich da in die Argumentationskette einfügt, dass ein Betrunkener „Einzeltäter“ zum Flaschenwurf hinreißen lässt, damit die Polizei endlich wieder knüppeln darf.
      Schlag doch mal eine Alternative vor? Soll die Polizei diese Straftäter einfach ignorieren? Sie ihre Autos anzünden lassen, so wie es heute schon den ganzen Tag in HH passiert?
      Oh warte, das ist garantiert auch Schuld der Polizei…

      • Ronny7. Juli 2017 at 11:18

        Den Polizeieinsatz von gestern mit den brennenden Autos und Krawallen von heute rechtfertigen? ?Okay… Da hätte ich selbst dir mehr zugetraut – und das will was heißen.

        • Chris Gueffroy7. Juli 2017 at 11:33

          Ronny, mal ernsthaft. Die nennen ihre Demo „Welcome to Hell“, ziehen dann einen schwarzen Block zusammen und der benimmt sich auch genauso, wie sie sich eben immer benehmen, und dann wundert man sich, daß so etwas mit robustem Mandat beendet wird? Wie blöde muß man eigentlich sein? Natürlich gibt es dort am Ende auch Kollateralschäden unter den wirklich friedlichen Demonstranten. Aber genau darum geht es ja, die Polizei soll dargestellt werden als gewaltaffine Trottel in Uniform, die wehrlose Bürger zusammenknüppeln.
          Und sich dann noch über das Vermummungsverbot aufregen, da haut’s mir die Füße weg. §17a Versammlungsgesetz hilft weiter. Aber auch der gesunde Menschenverstand.
          Das, was ich dort auf den Videos sehe, sind zu einem kleinen Teil friedliche Demonstranten und zu einem großen Teil bildungsferne Randalierer.

          • stuff7. Juli 2017 at 13:43

            Unabhängig wie man zum schwarzen Block steht sollte man aber nicht die Kausalitäten verwechseln. Die Ausschreitungen begannen *nachdem* die Polizei den Wasserwerfereinsatz begonnen hat. Kann man hübsch bei den Kommentatoren von ARD und DLF nachhören die dort die ganze Zeit vor Ort waren. Auch lohnenswert: Die alternative Polizeimeinung der BUNDESARBEITSGEMEINSCHAFT KRITISCHER POLIZISTINNEN UND POLIZISTEN in den kommenden Tagen verfolgen: http://www.kritische-polizisten.de/

          • Harry10. Juli 2017 at 01:39

            Da du sonst immer ein strammer verfechter des Rechtsstaates bist, wundert es mich ehrlich gesagt schon, dass du das offensichtliche hier nicht siehst:
            Ja, die Demo hieß „Welcome to Hell“, Ja, es gab einen schwarzen Block und Ja, da waren einige Vermummt.
            Das alleine reicht aber rechtlich absolut nicht aus, um eine Demo anzuhalten und sofort ohne das weiter etwas passiert wäre mit Wasserwerfern und Knüppeln auf die Leute los zu gehen. Das ist weder mit dem Grundatz der Verhältnismäßigkeit zu rechtfertigen, noch mit sonstigen rechtsstaatlichen Prinzipien. Und dass der Einsatzleiter das genau so, und zwar schon vor der Demo, geplant hatte hat er heute auf der Pressekonferenz deutlich gemacht auf der er gesagt hat, dass es nicht vorgesehen war, dass die Leute sich über die Mauern am Rand entfernen konnten. Mit anderen Worten: Sein Plan war, die Demo an einen Ort zu bringen, in der die Leute keine Fluchtwege haben und dann auf sie einzuschlagen. Und das ganze ohne das es einen hinreichenden Grund bis dahin gegeben hat. Das wäre nämlich auch so ein Rechtsstaats-Ding, dass man halt viel Vermuten kann, aber die Versammlungsfreiheit von 20.000 Menschen erst dann außer Kraft setzen darf, wenn etwas passiert ist, was so einen heftigen Grundrechtsbruch rechtfertigt. Das war hier nicht der Fall.
            Du bist hier völlig blind für deine eigene Doppelmoral. Es scheint dir alles gerechtfertigt, weil du die Polizei gut und die Demonstrierenden böse findest. Das ist absolut albern

    • N_O7. Juli 2017 at 11:20

      Allerdings frage ich mich ja, woher du das denn alles so genau weißt? Wieso bist du besser informiert als Ronny? Wo nimmst du deine Infos her? Etwa aus der Ferne?

      Wenn Vermummung gleich Gewalt ist, dann sollten die Polizisten endlich mal selbst ihre Vermummung abnehmen und auf jeder Ebene für ihr Verhalten Verantwortung übernehmen. Wer prügeln will, kann das dort nämlich einfach machen ohne irgendwelche Konsequenzen zu fürchten.

    • Klaus Gerstner7. Juli 2017 at 19:32

      Danke dem ist nichts hinzuzufügen. Die Videos die ich von Freunden aus Hamburg gesehen habe zeichnen ein völlig anderes Bild, als das was hier im Artikel dargestellt wird

    • Harry10. Juli 2017 at 01:58

      Bullshit. Keine deiner Behauptungen belegst du auch nur mit irgendwas. Du zerlegst hier auch nichts, weil nichts von dem was du schreibst einen logischen Zusammenhang hat.
      Vermummung wird oft genug ignoriert, teilweise auch Toleriert. Das hat z.B. den Grund, dass es z.T. einfach nicht verhältnismäßig ist eine ganze Demo wegen einiger Vermummter zu stoppen.
      Dass hier (bei dieser Demo, zu diesem Zeitpunkt) von Seiten der Polizei voll auf Eskalation gesetzt hat ist auch völlig offensichtlich. Du ignorierst einfach die Beobachtungen unabhängiger Journalisten und der Leute die dabei waren oder die Tatsache, dass die Polizei davor schon eine ganze Woche lang eskaliert, sich über Gerichtsbeschlüsse hinweggesetzt hat usw.. Und dazu müsste man noch nicht mal wissen, dass der Einsatzleiter dafür bekannt ist bei solchen Demos eine Eskalationsstrategie (die so genannte „Hamburger Linie“) zu fahren und seine bisherigen Einsätze schon oft vor Gericht im Nachhinein für rechtswidirg erklärt wurden. Passt halt nicht in dein Bild. Willst du nicht wissen.
      Und jeder, der das anders sieht als du „steht schon auf der Seite der Staatsgewalthassenden“.
      Toller Kommentar von dir, wirklich. Vielleicht hättest du das mit dem Kommentare schreiben lieber erstmal noch ein bisschen üben sollen. Dann wäre vielleicht nciht so ein Unfug dabei raus gekommen.

      • Henrique10. Juli 2017 at 10:12

        Schöne übertriebene Polemik. Einfach sagen, dass der Autor dumm ist, inhaltlich muss man dann selber natürlich nicht viel liefern. Ich bin absolut der Meinung, dass jeder zur Rechenschaft gezogen muss, der eine Straftat begeht. Egal ob Polizist oder Demonstrant.
        Kritisierst, dass mein Kommentar logisch nicht zusammenhängt aber selber etwas vorbringen, tust du nicht bis auf dass Vermummungen manchmal ignoriert werden und dass Hartmund Dudde Einsatzleiter war. Dazu: ich glaube es ist völlig gerechtfertigt, dass nach diversen Ankündigungen, Drohungen und Aufrufe der Gewalt über soziale Netzwerke Plus die Einschätzungen der Experten zur Gewaltbereitschaft die Polizei hart vorgeht Im Thema der Vermummung, umso mehr wenn sich dann wirklich herausstellt, dass es über 1000 Leute sind. Jeder hätte sich genauso darüber gefreut, wenn es keine linken sondern rechten Demonstranten gewesen wären. Außerdem gab es vor Ort und auf sozialen Netzwerken mehrmals die Aufforderung die Vermummungen abzulegen.
        Zu Hartmund Dudde hab ich nicht viel zu sagen. Persönlich verabscheue ich diesen Mann aufs Äußerste und mir ist es ein Rätsel, warum ein Typ mit solchen Ansichten immernoch in so einer Position sein kann aber dass er diese Linie fahren würde, war klar und in einem Punkt kann ich es sogar nachvollziehen. Es waren 31 Hundertschaften mehr angefordert als letztendlich dort waren. Auch wird in den Medien immer wieder betont, dass die Polizei überfordert war. Dass von Anfang an eine harte Linie, und hier liegt die Betonung besonders auf Im Rahmen des Gesetzes, gefahren wird, ist verständlich und äußerst pragmatisch. Wenn diese Linie sich außerhalb gesetzlich festgelegter Pfade bewegt, gehören Verantwortliche verurteilt und bestraft dafür. Das steht außer Frage. Dennoch rechtfertigt Willkür der einen Seite Nicht, dass man von der anderen Seite Öl ins Feuer kippt. Es gab Dutzend andere Demonstrationen wo eine Eskalation durch die böse Polizei nicht stattfand. Warum? Weil es dort nicht so viele potenzielle und tatsächliche Provokationen und Angriffe auf Beamte gab.
        Die Einseitigkeit des Artikels war das, was mich aufregte. Es wäre lächerlich, wenn ich selber einseitig dem Thema gegenüberstehen würde.
        Und Applaus fürs persönlich werden, ich glaube du hast das konstruktive Kommentarschreiben gemeistert. Lächerlich.

        • Harry10. Juli 2017 at 21:49

          Mag sein, dass ich da andere Maßstäbe hab als du, aber für mich war das noch weit davon entfernt persönlich zu sein. Ich hab dich nirgends als dumm bezeichnet. Ich hab gesagt, dass das was du geschrieben hast Bullshit ist. Der letzte Absatz mag etwas polemisch sein. Er war zumindest von meiner Motivation her eine Reaktion auf den von dir implizit geforderten Welpenschutz, weil das ja dein erster Kommentar sei. Wenn man im Internet zu polarisierenden Themen etwas schreibt muss man damit rechnen, dass man auch eine Antwort bekommt. Und wenn du alle, die dem Artikel „irgendwas abgewinnen können […] schon auf der Seite der Staatsgewalthassenden“ siehst, ist die Aussage, dass du nicht so gut im Kommentare schreiben bist im Gegenzug ziemlich milde finde ich. Vielleicht verwechselst du auch zum Teil Kritik an deinen Argumenten mit Kritik an deiner Person. Das kann sich manchmal zwar so anfühlen als ob es das selbe wäre, ist es aber nicht.

          Die „Hamburger Linie“ mag von der Idee her logisch klingen. In der Praxis hat sie bisher immer versagt (so wie auch hier) und das Gegenteil von dem befördert, was sie zu bekämpfen vorgibt. Die Menschen fühlen sich nicht eingeschüchtert sondern werden wütend. Entsprechend gab und gibt es immer wieder Kritik an dieser Strategie. Im Kontext G20 z.B. hier: http://www.sueddeutsche.de/politik/protestforscher-ueber-g-chaos-die-strategie-der-polizei-ist-kolossal-gescheitert-1.3579457

          Das Bedürfnis „hart vorzugehen“ ist meiner Meinung nach definitiv nichts, wonach sich die Polizei oder eine Gesellschaft generell richten sollte. Die Ekelhafte Rethorik der letzten Tage in der soziale Konflikte zu militärischen Auseinandersetzungen hochstilisiert werden ist eine wesentlich größere Gefahr für die Freiheit der Menschen hier als alle Ausschreitungen der letzten 10 Jahre zusammen. Die perfide Logik in der Grundrechte (wie z.B. die Versammlungsfreiheit) auf einmal egal sind, wenn es darum geht der „Gewinner“ zu sein ist finde ich ziemlich erschreckend.

          Aber nochmal kurz zu deinen Behauptungen: Du behauptest z.B. andere Demos wären nciht angegriffen worden, „weil es dort nicht so viele potenzielle und tatsächliche Provokationen und Angriffe auf Beamte gab“ wie auf der Welcome to Hell Demo. Dabei ignorierst du mal wieder völlig die Fakten. Nämlich, dass es bis zum Zeitpunkt des Angriffes der Polizei keine nennenswerten Provokationen und Angriffe gab.
          Die Polizei greif also eine Demo an, es Eskaliert. Nachher heißt es „schaut wie es eskaliert ist, es war also richtig die Demo anzugreifen“. Die Polizei greift eine andere Demo nicht an, es eskaliert nicht. Nachher heißt es „Daran sieht man, dass nicht so viele Gewalttäter da waren“. Das ist doch eine völlig absurde Argumentation in der zeitliche und kausale Zusammenhänge völlig verdreht werden.

          Davon ganz abgesehen: Natürlich waren in der Welcome to Hell Demo militante Leute unterwegs. Ich persönlich hab auch garnich so das Problem mit militanz. Es ist halt schade, dass sie so oft die Polizei trifft. Sie wäre wo anders besser aufgehoben.Aber die Leute lassen sich das halt nicht gefallen.
          Völlig unabhängig davon war der Einsatz an der Welcome to Hell demo unverhältnismäßig und wahrscheinlich auch rechtswidrig und reiht sich ein in die lange Liste von Rechtsbrüchen durch die Polizei zum G20. Die Polizei hat sich in Hamburg aufgeführt, als wäre sie eine Armee im Kriegseinsatz und nicht eine Polizei in einem sozialen Konflikt.

    • Harry10. Juli 2017 at 02:00

      Ja, diese Leute, die jetzt ganz aufgescheucht sind und garnicht wissen wohin mit ihrer Empörung und darüber ihre Fähigkeit zu denken verlieren und in ihrer Hilflosigkeit anfangen wild mit Beschimpfungen um sich zu schmeißen sind wirklich, wirklich anstrengend.

  4. Olaf7. Juli 2017 at 11:30

    Ganz ehrlich, ihr schlagt euch alle (Autor inklusive) zu sehr auf eine Seite. Es gibt kein Schwarz und kein Weiß. Gerade hier gibt es extrem viel grauen Matsch. Ja: Es gibt unter den Demonstranten und sicherlich vor allem beim schwarzen Block Idioten, die auf Krawall und Gewalt aus sind. Da sind einige dabei, die auch Autos anzünden würden, wenn die Polizei mit Häschenkostümen bekleidet mit den anderen Demonstranten Ringelrei tanzen würde. Und die meisten von diesen Herrschaften interessieren sich, denke ich, nicht mal für politischen Protest an sich. Fremde Autos anzünden setzt kein wirksames Zeichen gegen Kapitalismus, würden auch Marx und Engels so sehen (kennen die meisten Randalierer vermutlich nicht mal). Und vor allem überzeugt es den „Rest“ der Gesellschaft nicht davon, den Kapitalismus und G20 kritisch zu hinterfragen, im Gegenteil: Es bietet Polizei, Staat, Springer-Presse Steilvorlagen.

    ABER:
    Die Polizei, die Staatsgewalt, whatever, sind deshalb noch keineswegs die „Guten“. Die Polizei fährt, auch auf anderen Demonstrationen (selbst erlebt), teilweise tatsächlich eher Eskalations- als Deeskalationsstrategien. Da werden auch mal auf friedlichen Demonstrationen unvermummte Menschen mit Pfefferspray behandelt (wie gesagt, selbst erlebt). Im Vorfeld werden auch von Seiten der Polizei Agressionen geschürt und Rechte (Versammlungsrecht etc.) rigoros eingeschränkt. Manchmal fragt man sich, ob Deeskalationsstrategien in der Polizeiausbildung überhaupt eine Rolle spielen. Man kann sich tatsächlich teilweise durchaus fragen, ob nicht bewusst Eskalationen herbeigeführt werden. Und ich denke auch bei der Polizei gibt es Idioten, die einfach zu gerne Gewalt ausüben. (Einige) Menschen sind so. Aber selbst wenn die Eskalation nicht gewollt ist (was auch durchaus möglich ist), ist das Vorgehen der Polizei teilweise zumindest sehr unklug, um nicht zu sagen dumm. Es erschüttert das Vertrauen in die Staatsgewalt und erzeugt Sympathie mit den gewaltbereiten Idioten auf der anderen Seite. Und es führt nicht dazu, dass auf der nächsten Demo weniger gewaltbereite Idioten auftauchen, im Gegenteil: Die friedlichen Demonstranten bleiben ganz weg und die Idioten werden mehr.
    Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat schon die beste Band der Welt richtig erkannt.
    Und das gilt eben für beide Seiten.

  5. PiaProxy7. Juli 2017 at 13:33

    Hallo Ronny,

    ich verfolge Deinen Blog auch schon ewig, ich glaube so seit 2009… in erster Linie wegen der Musik, ich habe auch noch nie einen Kommentar verfasst. Aber heute, finde ich, sollte ich auch mal meine Meinung kund tun:
    Vielen Dank für den Blogeintrag zum G20, ich habe mich sehr gefreut! :-)
    Ich bin ganz Deiner Meinung. Schon komisch, wie sich an manchen Tagen, speziell an denen politische Ereignisse stattfinden, seltsame Zufälle häufen….

  6. Bernd7. Juli 2017 at 14:22

    Ich war vor Ort und muss sagen, dass sich Ronnys Beobachtungen sehr mit meinen eigenen decken. Es war nicht meine erste Demo und man kennt Rechtfertigungen wie „die Gewalt ging von der Polizei aus“ aber das gestern Abend kann man nicht anders beschreiben. Das waren bestimmt nicht alles Engel im schwarzen Block aber die Eskalation ging so eindeutig von der Polizei aus, wie ich das selten erlebt habe. Vielleicht habe ich nicht alles gesehen und es gab an einer anderen Stelle Flaschenwürfe oder ähnliches aber an den Stellen die ich überschauen konnte ist die Polizei mit Pfefferspray, Knüppel und Wasserwerfern in die Demo ohne dass es einen erkennbaren Anlass gab.Die Polizei hat da auch nicht wirklich zwischen schwarzem Block, „zivilen Demonstranten“ und Zuschauern unterschieden.
    Das was heute Morgen in Altona passiert ist ist nochmal eine ganz andere Geschichte aber das war lange nach der Demo gestern Abend.

  7. Martin Däniken7. Juli 2017 at 14:33

    Hat mal jemand überlegt ob es einen Zusammenhang zwischen „unangenehmen“ auftreten des SchwarzenBlocks /Polizei und Immobilienpreisen/Gentrifizierun gibt…
    Anwohner,die entnervt oder verängstigt wg Kindern wegziehen…?!
    Ist ne total doofe Idee,ich weiss.

  8. FranXZaver7. Juli 2017 at 22:54

    Hallo Ronny,
    Bisher habe ich noch keinen Kommentar hier hinterlassen, aber ich lese täglich deinen Blog und bin immer wieder erstaunt wie sehr du genau die Sachen auftust die mir gefallen. Soweit so gut.
    Ich stecke in diesen G20 Protesten nicht drin, aber als vernunftbegabter Mensch ist dieses Gerede vom „schwarzen Block“ und weiteren Dingen nur lächerlich.
    Warum muss man bei einer friedlich angekündigten Demo schwarz angezogen und bereit zur Vermummung mitlaufen? Das steht doch für Gewaltbereitschaft?
    Würde ich in Hamburg leben und mein mit dem sauer verdienten Geld gekauftes Auto würde brennen, ich wäre trotz Sympathien mit der „linken“ Grundhaltung sowas von weg davon. Das geht doch nicht mit Gewalt und Zerstörung Meinungen zu vertreten?
    Alles idioten die ihre Lust auf Gewalt und Zerstörung ausleben.
    Versteh dich da echt nicht ronny, sorry…..

    • Olaf8. Juli 2017 at 11:07

      Ich habe den Artikel von Ronny jetzt ehrlich gesagt gar nicht so verstanden, dass er sich mit den Randalierern solidarisiert…
      Vielleicht hat er sich auch nicht klar genug davon abgegrenzt, aber ich glaube du hast ihn da falsch verstanden…

  9. Martin Däniken8. Juli 2017 at 01:24

    @FranXzaver: wenn ich deinen Nick richtig deute,kommst du aus Süddeutschland…es ist Tradition ;-),wie das der Stamm der Bayern immer schwer intelligente Führer bekommt und so einen aus Franken!
    Es gibt normative und demonstrative Traditionen, wenns gegen was geht ,ist der Schwarze Block dabei…
    ein wenig komplizierterer wurde es als die Ordnungshüter sich auch in Schwarz präsentierten,so das eigentlich nicht unterscheidbar ist
    welcher Schwarze Block gemeint sein könnte?!
    Spielt eigentlich fast keine Rolle denn es gibt Untersuchungen das „Schwarz“ Aggression äh Tatkraft fördert….
    im Kontext von Demonstrationen eine Überlegung wert,oder

  10. Nüls9. Juli 2017 at 17:45

    Moin Ronny, ich lese diesen Blog schon lange täglich, stimme mit deinen Meinungen oft überein und teile regelmäßig auch das Gedankengut, das z.B. hinter der Fusion steckt, die wir beide scheinbar gern besuchen (dieses Jahr ja leider nicht).
    Aber Deine Sicht auf diese Demo und die teilnehmenden Krawallmacher kann ich gerade als Hamburger nicht teilen. Es kann einfach nicht sein, dass ein paar “Demonstranten“dafür sorgen, dass ich als Familienvater nachts kein Auge zu bekomme und ständig nach draußen lausche und Liveblogs verfolge und ständig gucken muss ob nicht einer den alten Familen-Astra abfackelt. Und das in einem Randbezirk. Und selbst hier wurde eine Polizeiwache angegriffen.Und das kurz nach genau der besagten Demo, die für mich Startschuss für alles nachfolgende war und somit auch direkt mit allen abgefackelten Familienvans zusammenhängt. Es gab vor Welcome to Hell schon eine Woche lang friedliche und weitaus kreativere Aktionen hier in HH. Wenn dann eine Demo mit genau diesem Namen, genau diesem Anmelder und genau diesen Teilnehmern eskaliert, dann macht man es sich zu einfach, wenn man es den Bullen in die Schuhe schiebt. Wenn zigtausend andere friedlich trotz Polizeipräsenz demonstrieren können (siehe lieber tanz ich als G20, Protestwelle & Co.), warum können es dann zufällig die nicht, vor denen schon vorab gewarnt wird? Jeder der dahinter ne Verschwörung sieht soll sich nen Aluhut aufsetzen. Ich habe in der Glotze und durch Videos von embedded Reportern sehen können, dass die Vermummung definitiv nicht runter war als der Stress losging. Zumindest sehe ich Kapuze und Sonnenbrille als eine an, auch wenn das einige auch wegdiskutieren wollen.
    FAZIT: Wir hatten hier echt Schiss. Das haben wir sonst nie. Nicht mal damals, als ich auf’m Schulterblatt vor der Flora zufällig dabei war, als der Wasserwerfer vorfahren musste, NACHDEM die Sparkasse angezündet wurde (Fun Fact: auch damals hatten nach Aussage der KrawlistInnen die Bullen angefangen, obwohl die auf Grund der damals gängigen De-Eskalationstaktik vorher komplett unsichtbar waren).
    Und obwohl ich deinen Blog liebe wie die von Rene und Schlecky, werde ich deine Seite vorerst meiden. Vielleicht solltest du sie in Schwarzer Blog umbenennen. PEACE

    • Ronny9. Juli 2017 at 18:25

      Ich habe gar kein Problem damit, sowohl das Anzünden von Familienkarren als auch unnötige Gewalt durch die Exekutive gleichsam scheiße zu finden. Für beide Seiten gelten Gesetze und ich fände es gut, wenn irgendwer drüber gucken, dass sie auch von beiden Seiten eingehalten werden. Das wird, soweit es möglich ist, bei privaten Straftätern der Fall sein, bei Polizisten eben leider meistens nicht.

      Ich fände es, so schwer es auch fallen mag, auch richtig, wenn man das, was da am Donnerstag auf der Demo passiert ist, von dem trennt, was in den letzten beiden Nächten bei Euch los war. Das eine nämlich rechtfertigt das andere nicht. Was auch wieder für beide Seiten gilt.

      Mittlerweile hat sowohl die Hamburger Polizei als auch Einsatzleiter Dudde durchgucken lassen, dass sie in die Demo gestürmt sind, obwohl es bis dahin weitestgehend friedlich war und die Leute dabei waren, ihre Vermummungen abzunehmen. Videos zeigen auch, dass diese Leute keine Chance hatten, da irgendwie wegzukommen, und man offensichtlich nicht vor hatte, die Demo überhaupt laufen zu lassen. Zumal ich immer noch der Ansicht bin, dass man nicht davon ausgehen kann, dass Vermummungen grundsätzlich Gewalt nach sich ziehen. Dann müsste jedes zweite Fußballspiel und jede dritte politische Demo im Land aufgelöst werden.

      Es geht mir in diesem konkreten Fall um die imho nicht gegebene Verhältnismäßigkeit, ein Grundrecht der Demokratie mal eben einfach so auszuhebeln: das Demonstrationsrecht. Damit habe ich ein Problem.

      „Schwarzer Blog“? Nee. Ich bleib bei meinem Namen. Peace!

      • Nüls10. Juli 2017 at 07:11

        Moin, ich sehe die Demo und das was danach kommt schon getrennt. Wenn man sieht, dass bereits dort die Cops von einem taktisch klug gewählten, erhöht gelegenen Punkt mit Pyro und Flaschen bombardiert wurden, hat das nix mit Verteidigung zu tun, sondern mit Hinterhalt und Tötungsabsicht. Jetzt, wo wir sicher alle dieses Video aus Sicht der Polizei auf allen Kanälen um die Ohren gehauen bekommen, sieht man noch deutlicher, wie rücksichtslos und menschenverachtend diese Polithooligans vorgegangen sind.
        Und da das Vorgehen der Polizei mit dem Veranstalter abgesprochen war nachdem dieser schon ne Dreiviertelstunde auf diese Leute eingeredet hatte, zeigt auch dass es anders hätte laufen können. Warum haben die ihre Vermummung da nicht einfach abgenommen, wenn sie doch nur demonstrieren wollten? Stattdessen rückt die Polizei vor und kriegt erstmal was mit der roten Fahne übern Kopp. Danach dann der “Hinterhalt“. Ich kann nicht erkennen, wo die Polizei jemanden als erstes angegriffen hat. Und selbst wenn, dann nicht mit asozialen Mitteln wie Leuchtraketen. Man muss sich das mal vorstellen: die wollten die Bullen abfackeln. Wie kann man das rechtfertigen?

        • Harry11. Juli 2017 at 00:48

          nachdem du erst betonst, dass du die Sachen getrennt betrachtest, wirfst du danach doch alles wieder in einen Topf und verdrehst Zeitabläufe und Tatsachen. Schade.

          Der Einsatz bei der Demo war nach wie vor eine glasklare Eskalation der Polizei. Es gab vorher keine Angriffe aus der Demo und die Aussage des Einsatzleiters, dass es nicht vorgesehen war, dass die Leute über die Mauer flüchten konnten zeigt, dass von Anfang an die Strategie war, die Demo ab diesem Punkt nicht weiter laufen zu lassen. Die Situation reiht sich nahtlos ein in Duddes rechtswidrige Einsatztaktiken bei anderen Demos. Dass ein paar Leute vermummt sind ist kein verhältnismäßiger Grund um die Versammlungsfreiheit von allen Teilnehmenden außer Kraft zu setzen. Wenn du nicht erkennen kannst, wo die Polizei jemanden als erstes angegriffen hat, liegt das an der grün/blauen Polizeistaats-Brille die du in dem Fall anscheinend auf hast.

          Du schreibst, du hattest Angst und Angst ist bekanntlich nicht der beste Ratgeber.

          Zur Situation in der Schanze Freitag Nacht bin ich ehrlich gesagt noch unschlüssig. Momentan werden da so viele Sachen von allen Seiten behauptet, bestritten und vermeindlich belegt, dass ich erstmal noch abwarte bevor ich mir dazu ein gesamturteil bilde. Das Video von dem Dach ist heftig. Die Bilder von paramilitärischen Spezialkräften in einer westlichen Großstadt allerdings auch. Letztere sind durch erstere finde ich auch nicht zu rechtfertigen. Das folgt einer militarisierungs-Logik, die direkt in den autoritären Polizeistaat führt und bei der man alle Freiheiten aufgibt im versuch sie zu verteidigen.

          Ich denke, dass Soziale Konflikte kein Angriff auf eine Gesellschaft sind sondern ein Teil von ihr. Ereignisse wie solche Gipfeltreffen sind Kristallisationspunkte für soziale Konflikte und zwar um so stärker, je anonymer und unklarer wird, wer oder was eigentlich verantwortlich ist für das Leid und das Elend, das millionen von Menschen alleine in Europa aufgezwungen bekommen. Ich hab in den letzten Tagen die Einschätzung gehört, dass das was in Hamburg passiert ist, in Frankreich ein normales Streikwochenende gewesen wäre. Das stimmt zwar in der Form vermutlich nicht, aber ich für meinen Teil ziehe den Schluss daraus, dass man soziale Konflikte nicht durch militärische Feinderklärung und Bekämpfung lösen kann. Jedenfalls nicht, wenn man in einer zumindest irgendwie freien Gesellschaft leben will.

          • Nüls11. Juli 2017 at 06:27

            Mensch Harry…wie weiter unten geschrieben diskutier ich ständig im Netz mit Nazis, auch wenn’s wenig Sinn macht, da sie natürlich aus ihrer Sicht im Recht sind. Mit dir ist es genauso. Deshalb lassen wir das lieber. Trotzdem noch ein paar abschließende Fragen als Hauptaufgabe. 1. Wie wäre die Demo ohne Polizei gelaufen? Die Antwort findest du sicher unter dem Stichwort Deeskalationstaktik in Verbindung mit Schanzenfest. Hat jahrelang nicht funktioniert. 2. Wer sonst, wenn nicht “paramilitärische Truppen“ hätte die Leute auf dem Dach daran hindern sollen, Menschen zu verbrennen oder vom Dach aus den Schädel mit Steinen zu zertrümmern? Im Dunkeln in einem brennenden Viertel? In den meisten Ländern dieser Welt hätte das eher der Sniper geregelt. Da können diese Arschlöcher froh sein, dass sie überhaupt lebend rausgeholt und vor ein Gericht gestellt wurden. Von wegen Militarisierung…

            Na ja, ansonsten wird das Thema ja eh auf allen Kanälen diskutiert und die Polizei steht zu Recht beim größten Teil des Volkes gut da. Jedenfalls ist meine Filterbubble voll mit Danksagungen. Und meine Bubble dürfte halbwegs mittig links liegen bei jemandem der die SPD, die Fusion, Rise against und die Broilers geliked hat. Auch daa gibt mir Recht.

          • Harry11. Juli 2017 at 23:53

            Mensch Nüls … ich habs zwar noch cniht geschrieben, aber ich diskutier auch ständig mit Leuten, die sich im Recht fühlen und dann bei Argumenten einfach dicht machen. Genau so scheinst du dich hier auch grade zu verhalten. Das du im letzten Absatz nochmal betonst wie sehr du davon ausgehen kannst, dass du im Recht bist lässt einen schon fast fragen, ob zwischen den ersten und den letzten Sätzen deines Kommentars irgendwas schwerwiegendes bei dir passiert ist.

            1. Wenn ich nach Deeskalationstaktik und Schanzenfest suche finde ich einen einzigen journalistischen Artikel, nämlich diesen hier: https://www.taz.de/Schanzenfest/!5156466/
            Darin geht es um das Schanzenfest 2009. Es ist dort die rede von unpolitischen Krawallmachern, die Autos anzünden, von einer Polizei die gebeten wird nicht weiter zu eskalieren und von Erfolgen deeskalativer Strategien. Kam mir zuerst auch wie ein Dejavú vor, aber ist tatsächlich aus 2009. Was also willst du mir sagen?

            2. Wenn unser Maßstab jetzt autoritäre Staaten sind, die mit Scharfschützen auf ihre Bevölkerung schießen lassen, dann gute Nacht. Deine ziemlich mies verdeckten Gewaltphantasien á la „sollen sie doch froh sein nicht erschossen worden zu sein“ sind gelinde gesagt ekelhaft. In einer Gesellschaft, die sich zu grundlegenden Menschenrechten bekennt muss niemand „froh sein“, nicht von der Polizei erschossen zu werden. Schwerbewaffnete Spezialeinheiten einzusetzen, die militärisch vorgehen ist eine glasklar Militarisierung. Die generelle Aufrüstung der Polizei ist das schon seit Jahren. Die Vorstellung, dass es in solchen Konflikten um Besiegen und besiegt werden geht ist die ideologische Begleitmusik dazu. Wenn die Polizei nicht weiter agieren kann ohne grundlegende Menschenrechte zu gefährden oder zu verletzen, dann ist die Frage nicht: Wie soll sie es denn sonst tun? Sondern dann kann sie in diesem Fall erstmal nicht weiter agieren. Das ist aus einer Militär-Perspektive erstmal schwer zu akzeptieren, weil es ja um besiegen und besiegt werden geht und wenn man da nicht siegen konnte heißt das im Umkehrschluss, dass man besiegt wurde. Wenn man aber, wie du das hier zu vertreten scheinst, um jeden Preis siegreich sein will, dann verliert man. Man verliert jedes Maß, man verliert jede Vernunft und man verliert vor allem jedes Stückchen Humanismus und Freiheit.
            Freiheitliche Gesellschaften schreiben sich auf die Fahnen, nicht durch Gewalt zu herrschen und den sozialen Zusammenhalt zu sichern, sondern dadurch, dass niemand auf die Idee kommt, Gewalt anzuwenden, weil es nicht nötig ist. Ersteres ist das Selbstverständnis autoritärer Polizeistaaten. Wenn soziale Konflikte so eskalieren, wie sie das im Moment tun, muss politisch etwas dagegen gemacht werden und nicht militärisch.

            • Nüls12. Juli 2017 at 06:29

              Harry, deine Theorien von Militarisierung und gewollter Polizeibrutalität sind echt auf einem Niveau wie die von Umvolkung und gesteuerter Massenzuwanderung der Rechten.die hast du sicher fernab der Mainstreammedien gelesen oder? Du erzählst und erzählst und beantwortet meine Fragen trotzdem nicht. Noch mal: 1.Wie wäre die Demo ohne Cops gelaufen? Genauso friedlich wie die Demos zum selben Thema, die ohne einen schwarzen Block gelaufen sind? 2.Wie holt man bewaffnete Terroristen nachts von einem Häuserdach, wenn nicht mit einem dafür ausgebildeten Spezialteam? Mit Politessen?

          • Harry12. Juli 2017 at 11:23

            Cool, außer persönlichen Angriffen und Rückzugsgefechten hast du also dann jetzt auch nichts mehr zu bieten oder wie?
            Das der Angriff auf die Demo zu einem Zeitpunkt geschehen ist, an dem es keinerlei Angriffe aus der Demo gab, haben an diesem Tag unter anderem Journalisten von NDR, Spiegel Online und dem Deutschlandfunk so berichtet.

            1. Natürlich wäre die Demo nicht völlig friedlich gelaufen. Das Ausmaß wäre aber wesentlich geringer gewesen. Das sie Hamburger Eskalationsstrategie nicht funktioniert sieht man seit Jahren an den Ausschreitungen, die es immer wieder gibt. Für erfolgreiche deeskalative Strategien kann man z.B. nach Berlin schauen. Davon abgesehen sehe ich soziale Konflike wie gesagt als Teil der und nicht als Gefahr für die Gesellschaft. Dabei kracht es manchmal. Das liegt daran, dass es in sozialen Konflikten um grundlegende Bedürfnisse von Menschen geht.

            2. Wie auf dem Polizeivideo zu sehen sind die Leute irgendwann vom Dach runter. Du ignorierst was ich geschrieben hab, weil das für dich wahrscheinlich eh alles voll verblendet und sowas ist. Man hätte die Leute dort garnicht runter holen sollen.

            Nazis, die von Umvolkung und gesteuerter Massenzuwanderung reden nehmen eine Verschwörung irgendwelcher dunkler Mächte an, die die deutschen vernichten wollen und das, weil sie die Regierung unter Kontrolle haben auch tun. Die offeneren Nazis unter diesen Leuten sagen auch relativ offen, dass sie denken, dass die Juden daran schuld sind.
            Ich rede von Militarisierung, weil eine schwerbewaffnete paramilitärische Polizeieinheit auf die Zivilbevölkerung losgelassen wurde. Da gibt es nichts dran zu deuten. Die Bilder davon findest du quer durch alle Medien.
            Ich rede von Eskalation seitens der Polizei, weil der Einsatz von einem Einsatzleiter geleitet wurde, der seit Jahren für seine Eskalationstaktik bekannt ist und dessen Einsätze schon mehrfach für Rechtswidrig erklärt wurde. Dieser Mensch hat seiner Eskalationstaktik sogar einen Namen gegeben: Die Hamburger Linie. Der Einsatz bei der Welcome to Hell demo entsprach haargenau diesem Ansatz. Auch daran gibt es nichts zu deuten.
            Das ist vielleicht für dich zu weit ab vom Mainstream – ich weiß ja nicht ob dein Maßstab ist, dass der Mainstream nur ist, was deine Meinung bestätigt – aber die Süddeutsche Zeitung hat z.B. dieses Interview hier veröffentlicht, in dem du da auch noch mal nachlsesen kannst:
            http://www.sueddeutsche.de/politik/protestforscher-ueber-g-chaos-die-strategie-der-polizei-ist-kolossal-gescheitert-1.3579457
            Ganz schlimme verschwörungstheoretische Zeitung – ich weiß.

    • Nüls9. Juli 2017 at 18:25

      NACHTRAG: Ich hab noch was vergessen. Ich diskutiere im Netz furchtbar gerne mit diesen Aber-Nazis und besorgen Bürger, weil deren Meinung völlig dämlich ist (Stichwort #ichbinhier).
      Diese Hasstirade gegen die Bullen, die Du hier vor ein paar Tagen abgeliefert hast, hat von der Beweisführung und Argumentation her dieselbe Qualität wie son Anti-Umvolkungs-pro-AfD-Facebook-Post. Sowas von einseitig. Soll das der linke Boulevard sein, den Rene Walter mal gefordert hat?

      Das gute ist aber, dass die Hamburger, sogar die Bewohner der linken Schanze zum großen Teil den Krawall verurteilen (sogar der Sprecher der Flora, obwohl seine Ansprache echt dämlich war). Das gibt mir Recht. Problem dabei ist nur, dass das alles den Rechten in die Hände spielt. Das ist der nächste Grund, warum man den Schwarzen Block scheiße finden muss. Nach 3 Tagen Randale wird sich sicher jeder linke Rastaträger ständig Vorwürfe anhören dürfen, selbst wenn er völlig gegen Gewalt ist. Das Bild der Linken hat völlig gelitten. Und das auf Jahre.

      • Ronny9. Juli 2017 at 18:35

        Bin ich bei dir. Am Ende wirken viele der übers Wochenende gemachten Bilder wie Wahlwerbevideos für Konservative. Ich kann auch gar nicht sehen, dass ich den Krawall da irgendwo beklatschen würde. Auch ich halte das für kontraproduktiv und tue mich schwer damit, dem irgendwas abgewinnen zu können.

        Allerdings sehe ich hierin keine „Hasstriade“. Für mich ist es Kritik, die, wie ich finde durchaus berechtigt ist. Ich finde, dass wir darüber nicht hinwegsehen sollten, weil es alle weiteren Demos und den Umgang damit betreffen wird. Und ich schrieb ja, dass ich gerne beides getrennt von einander betrachten würde. Konservative, Rechte und mittlerweile gar die SPD machen das nämlich nicht, was das alles noch sehr viel schwieriger machen wird.

  11. Martin Däniken10. Juli 2017 at 06:37

    Habe ja bekkanntermassen total crazy Shit auf Lager!
    Ok ,
    Linksextreme/autonome/Schwarzblocker-arbeitet für den VS oder ähnlisches wg Straffreiheit und erledigt warme SanierungsJobs für Versicherungen und/oder Gentrifizieunginteressierte wg Geld?!
    Cui bono/wo ist das Geld?
    What would nazis never do!
    https://www.youtube.com/watch?v=uvlskqOBB2Q
    Also würde ein Linker niemals Geld nehmen,oder
    Der Geist ist wie ein Fallschirm,er funktioniert nur wenn er offen ist.

  12. Jan Hinnerk11. Juli 2017 at 14:06

    Ich war in der Stadt und bin entsetzt nach diesem Wochenende. Die abgrundtiefe Verachtung und der Hass, der den Polizisten und der restlichen Gesellschaft entgegengebracht wird, hat mich erschüttert. Man stand bierseelig rum, grölt gegen den Bullenstaat und die kapitalistische Gesamtkackscheiße; provoziert Polizisten, in der Hoffnung, sie machen etwas Falsches vor laufenden Kameras, um sich dann an der Polizeigewalt aufzugeilen; und man wartet, dass das Entertainment-Programm zwischen Autonomen und Polizei endlich anfängt – vieleicht kann man ja auch mal etwas werfen, oder bei Budni für lau holen.
    Ein paar geile Selfies vor brennenden Barrikade in der Schanze und im Wasserstrahl, und hinterher sich schön aufregen über die Polzeigewalt und die harte Linie der Polizei gegen vermummte Autonome. Hätte man ja laufen lassen können, den vermummten Block, damit auch die anderen ihr Recht auf Demonstrationen wahrnehmen können.
    Wer demonstrieren wollte, konnte dies in Hamburg. Aber auf eine derart martialisch angekündigte Demo mit Startpunkt Hafenstraße, zu gehen und sich hinter einen vermummten schwarzen Block einzureihen, von dem jedem klar war, dass der nicht einfach die Route abmarschiert und dann nach Hause fährt, der wollte eh nicht einfach durch die Stadt marschieren und demonstrieren, dafür gab es wie gesagt andere Veranstaltungen. Worauf man aus war, hat sich dann ja auch in der Nacht und den folgenden Tage gezeigt. Aber ne ist klar, das hat die Polizei ja provoziert, und da muss man dann ja auch unsere Stadt zerlegen, wollten die Bullen ja so.
    Ich denke man sollte von linker Seite mal die eigenen Aktivisten und Politiker hinterfragen, die das alles jetzt wieder zurecht reden; statt sich in bekannten Mustern an der verhassten Gegenseite abzuarbeiten.
    Die Leute, die ich erlebt habe waren nicht links, sondern verfassungsfeindlich und ohne Achtung für andere Meinungen oder Menschen, nicht anderes als am anderen Ende des politischen Spektrums.
    Mein Highlight bleibt Andreas Beuth, der den Krawall ganz in Ordnung fand, aber doch bitte nicht in der Schanze, wo man selber einkauft. Lieber in Pöseldorf und Blankenese. Is klar.

    • Harry12. Juli 2017 at 00:07

      Du vermischst hier alles mögliche.
      Unabhängig davon, was man für Vermutungen über die Motivationen und vermutlichen Handlungen der Demoteilnehmer in der Zukunft hat, ist es rechtswidrig, dass die Polizei die Demo an der Stelle zu dem Zeitpunkt angehalten und angegriffen hat.
      Das die gleichen Leute, die jetzt was von Rechtsstaatlichkeit grölen kein Problem damit haben, dass hier einfach mal auf verdacht draufgehauen wurde zeigt finde ich recht gut, wie ernst sie es mit der Rechtsstaatlichkeit meinen.
      Die gleichen Leute, die auf der Welcome to Hell Demo waren, waren auch an den anderen Tagen auf den anderen Demos unterwegs und haben dort auch nicht einfach alles in Schutt und Asche gelegt. Deine Behauptung man hätte ja dann gesehen worauf sie aus waren ist Blödsinn.
      Momentan sind sich alle permanent am selbstversichern, dass da böse Menschen (von außen!!) gekommen sind, die böse Sachen gemacht haben, weil sie böse Menschen sind, denen es nur darum geht böse Sachen zu machen. Und weil sie eben so eine böse Einstellung haben, kann man auch nichts anderes machen mit ihnen als draufzuhauen.
      Das ist prima, weil man sich dann nicht die Frage stellen muss, wer das eigentlich war und warum das so passiert ist und was die Leute motiviert.
      „Die sind halt einfach voller Hass und wollen nur alles kaputt machen“ ist da doch viel einfacher.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert