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Kategorie: kfmw.stuff

Hier ist gerade ein bisschen was kaputt – Techniker ist informiert

Ich bekomme seit ein paar Tagen Mails, dass hier das Layout zerschossen sei. Manchmal. Manchmal nicht. Ich habe da jetzt ein bisschen dran rumgefummelt. Es dabei bisher nicht besser machen können. Es ist kompliziert.

Mir sind in den letzten Monaten, wohl auch Corona-bedingt, meine Werbeeinnahmen gen 0 (in Buchstaben “Null”) weggebrochen. Muss euch nicht stören, weil sind ja nicht eure Werbeeinnahmen. Ich will da nicht weinen. Alles cool soweit. Aber ich habe an Gedanken ein meine Miete jetzt mal auf einen alten Vermarkter umgestellt, bei dem es offenbar besser läuft, als mit der mir bisher präferierten Version. Aber halt bisher noch nicht perfekt. Weil das Layout betrunken scheint, was eigentlich ja genau mein Humor wäre. Haha!

Die brauchen jetzt ein paar Tage, um den Bums hier optisch angepasst darstellen zu können. Sieht mitunter ziemlich kacke aus, wie mir viele von euch in den letzten Tagen mehrfach per Mail mitgeteilt haben. Und die haben Recht. Manchmal geht’s wie es soll, manchmal so gar nicht. Unabhängig von Browser-Version und Gedöns. Wir arbeiten dran. Techniker, der mir liebste Coder von allen, ist informiert. Habt Geduld. Bleibt mir gewogen. Danke!

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Paar Tage weg

Eigentlich hätte am vergangenen Wochenende das von mir so sehr geliebte Meeresrausch Festival stattfinden sollen, was aus den uns allen bekannten Gründen nicht der Fall sein konnte. Aber die Urlaubstage, die ich seit Jahren um diesen Termin herum beanspruche, waren genehmigt, das Wetter sah okay aus und die Lockerungen, die es uns nach diesen ganzen verrückten Wochen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit möglich machten, mal wieder “rauszukommen” sollten es zu lassen, einfach trotzdem nach Usedom zu fahren. Dorthin, wo sich sonst an diesem Wochenende um die 3000 Menschen zum Feiern treffen
sollten.

Der Bulli hätte ab dem 1. Juni wieder fahren können, brauchte allerdings noch TÜV, den zu bekommen in den letzten Wochen terminlich nicht ganz einfach war, aber Freitag gab es dann einen – und wenn der klappen würde, würden wir, na klar, mit dem Bulli Richtung Ostsee starten. Und wenn nicht, hätten wir halt eine Mängelliste, mit der man ja eh noch Zeit hätte und fahren könnte. Konnten wir nicht. Ein Stoßdämpfer ist abgerissen, von einer Fahrt wurde uns mit Nachdruck abgeraten. Mau. Aber kurz atmen, sich ein Zelt pumpen, den Kombi vollpacken und trotzdem machen. Erst mal Richtung Brandenburger Pampa. An einen kleinen See ganz weit draußen. In die Sterne gucken, Musik mal wieder etwas lauter hören, die Nacht im Freien und vor allem das Freie genießen. Bisschen aufm Boden pennen, atmen und das alles genießen. Wunderschön.

Ich habe hier länger schon keine aktive Pause eingelegt, eine längere schon gar nicht. Aber ich dachte, dass dem mal ganz gut sein könnte. Es ist nicht so, dass ich dem hier müde wäre, aber die letzten Wochen waren immens anstrengend. Gerade auch was mein Informationslevel anbetraf. Covid_19, alles, was darum geschah, die komplette Umstrukturierung und Neuausrichtung meiner eigentlichen Arbeit, der ich auch trotz Homeoffice irgendwie gerecht werden wollte, was sich aufgrund der Arbeit alles andere als einfach gestallten sollte. Die Arbeit mit Menschen bedingt nun mal die Menschen, die ich ja nicht mehr treffen sollte. Dazu kam #Blacklivesmatter. Ich kam mir vor, als würde ich unter regelrechtem Informationsbeschuss stehen und hatte auch irgendwie ein bisschen das Bedürfnis, mich da voll in die Schusslinie stellen zu wollen, wollte alles immer ganz schnell und ganz viel davon haben. Und irgendwann wurde mir dieser Wahnsinn dann doch zu viel und wieder einmal mehr lernte ich Facebook noch mehr hassen. Die letzten Monate waren für mich nur ein bisschen weniger verrückt als die damalige Zeit um den Fall der Mauer. Ich hätte von beidem nicht erwartet, das mitzuerleben. Und das Internet ist heute halt eine Art Brandbeschleuniger für jegliche Arten von Informationsfluss. Ich hatte da kurz keinen Bock mehr und dachte, mal drei Tage ohne all das könnten nicht schaden. Also weg, raus, keine Mails lesen, Facebook weitestgehend zulassen, RSS-Reader und Blog gänzlich links liegen lassen. Rausgehen, reden, trinken und auch Menschen treffen, die ich lange nicht gesehen habe. Am Meer sitzen, in die Sonne gucken, keine Nachrichten in sich reinstopfen, den Kopf etwas frei pusten. Sowas eben.

Nach der Nacht am See in der Brandenburger Pampa furchtbar ungesund gefrühstückt und dorthin, wo eben eigentlich das Meeresrausch stattgefunden hätte. Ich kenne das Gelände nur im Festivalkontext und war daneben nur einmal im November vor 20 Jahren dort. Ohne Festival leuchtet dort nichts und dir wummert auch nicht 24/7 der Bass von irgendeiner der Bühnen in die Magengrube. Ein durchweg friedlicher Ort neben einem wunderschönen Naturschutzgebiet, das glücklicherweise offenbar noch nicht all zu viele Menschen für sich entdeckt haben, wie es scheint. Die Zeit scheint dort deutlich langsamer zu fließen ohne Festival – und dennoch hätte ich schon Bock gehabt, auf dem Kinkerlitzchen ein paar Stunden Musik spielen zu können, auch wenn das ohne Festivals ganz, ganz für mich ungewohnt aussieht. Verschlafen, renaturisiert, irgendwie ganz anders, als ich es kenne. Und natürlich umgeben von Stille. Ein Leben ohne Meeresrausch ist möglich, aber auch ganz schön traurig.

2019 vs 2020:

Und so wurde halt nicht gefeiert. So gab es Spaziergänge, Stunden am Strand, den ersten Sonnenbrand des Jahres, Fischbrötchen, Pizza, Sand in den Schuhen, ganz wenig Internet, das ein oder andere alkoholische Getränk, Gespräche, Nächte auf dem Boden, leise Musik, langsame auch. Und Sonnenuntergänge in den schönsten Farben. Einfach mal runterkommen, was sich gerade ganz wunderbar anfühlt, auch wenn jetzt alles wieder losgeht. Die Arbeit vor allem, die sich nicht abzugewöhnen in den letzten Wochen gar nicht so einfach war. Ich muss da echt wieder eine Routine für mich finden, was aber in spätestens in 14 Tagen geschafft sein sollte, hoffe ich. Natürlich vorausgesetzt, die aktuellen Entwicklungen nehmen weiterhin einen positiven Weg.

Ich habe auch ein wenig über das hier nachgedacht. Corona hat im Dashboard einiges verändert – die Werbeeinnahmen sind um gut 75 Prozent weggebrochen, was zeigt, wie unwichtig Werbung in den Zeiten einer Pandemie ist. Irgendwie ein gutes Gefühl, darum zu wissen. Irgendwie ein nicht ganz so gutes, weil mir dann die Knete fehlt. Aber: nur wegen der hab ich den Quatsch hier ja eh nie gemacht. Also bleibt alles so, wie es ist. Bis darauf, dass ich zukünftig vielleicht einfach mal hin und wieder ein paar Tage wegsein werde. Weil das außerordentlich gut tun kann. Wer dennoch irgendwie unterstützen mag, kann das per Steady werbefrei tun, oder per Paypal. Und wenn nicht, ist das auch total okay.

An alle, die mir am Wochenende über den Weg gelaufen sind; Danke für die schönen Tage. Ihr wisst, wer ihr seid. Und im nächsten Jahr dann hoffentlich wieder ein paar Stunden Tanzmusik mit Maracuja-Sekt auf dem Kinkerlitzchen. Sehen uns. <3 Und jetzt ab auf Arbeit: soll ja alles wieder "normal", Corona ja vorbei sein. *hüstel*

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Mein 2019

Eigentlich bin ich nicht so der Tüp für Jahresrückblicke, will in diesem Jahr aber eine Ausnahme machen. Weil es mir wichtig ist.

Ich startete, wie viele Jahre davor auch, vorsatzlos ins Jahr 2019. Weil, wenn man keine Vorsätze hat, kann man keine brechen. Es lief so los, wie das Jahr davor. Und das davor. Gutes Essen, wenig Bewegung, viel Stress, den ich als solchen nicht spürte, oder nicht wahrhaben wollte. Ich hatte seit längerem körperliche Schwierigkeiten, die ich aufs Altern schob. Und auf die 120 Kilo, die ich seit ein paar Jahren schon mit mir rumschleppte. Hin und wieder Druck in der Bauchgegend, wenn ich mal wieder schwer gegessen hatte oder mich körperlich anstrengte, wobei “Anstrengung” da sehr relativ war. Manchmal reichte es schon, auf Treppen in die dritte Etage zu laufen. Dann hatte ich erst leichte Schmerzen, später dann zunehmend stärkere, die allerdings auch wieder weggingen. Bis zum Abend des 23. März’. Wir aßen hier reichlich große Rinderrouladen, Bohnen im Speckmantel und tranken Rotwein. Nach dem Essen, das sehr lecker war, bekam ich echt fiese Schmerzen in der Bauchregion, musste kotzen. Ich dachte, es läge am wieder mal zu fettem Essen und dass das schon wieder vorbeigehen würde, wie es das in der letzten Zeit ja schon öfter mal der Fall war. Aber: irgendwie ging das dann doch nicht einfach wieder so weg. Ich bekam Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Und ich bekam tatsächlich ein bisschen Angst, dass das eben doch nicht der Magen sei, wovon ich bis zu jenem Abend ja ausgegangen war. Die Frau des Hauses holte den befreundeten Arzt, der hier in der Nachbarschaft wohnt. Der beruhigte mich, tastete mich ein bisschen ab, maß meinen Blutdruck und ging davon aus, dass es sich dabei um eine Magen-Schleimhaut-Entzündung handeln würde. Dennoch bat er mich, ihn am nächsten Morgen in seine Praxis zu begleiten.

Ich war davor ewig nicht beim Arzt. Als ich 35 wurde, ließ ich mich mal durchchecken. Meine Blutwerte waren damals so beschissen, dass ich dachte, dass ich erst dann wieder zum Arzt gehen würde, wenn die besser wären. Allein: ich änderte genau nichts an meinen Lebensgewohnheiten. Stopfte die halbe Woche irgendwelchen Müll in mich hinein, davon viel zu viel, und den Rest der Woche kochte ich immer ordentlich Fleisch. Am besten mit viel Butter. Und ich aß Unmengen Eis, trank fast zwei Liter Mate und/oder Brause am Tag und machte mir keine Gedanken um meine Gesundheit. Außerdem bewegte ich mich so wenig wie nötig. Ich wurde nicht fetter, was mir bis dahin reichte. Ich wurde aber auch nicht dünner, was schon damals gut getan hätte. Wenn ich mal zum Arzt ging, dann nur bei irgendwelchen Notfällen. Die kann ich ganz gut. Meistens sagten mir die Ärzte dann, dass ich unbedingt 30 Kilo abnehmen müsste, worauf hin ich abwinkte. 30 KILO?! NIEMALS würde ich das packen. Und überhaupt – irgendwie ging es mir ja auch nicht schlecht. Lief ja alles, irgendwie.

Auf Arbeit ließ ich nie was aus. Alles, was anlag, nahm ich mit – und ich sagte nie wirklich nein. Meine Arbeit macht mir Spaß und ich verstehe sie eigentlich nicht als Arbeit. Zum März hin beendete ich nach 400 Stunden Arbeit ein Filmprojekt mit Jugendlichen. Ein Riesenpensum. Später aber merkte ich, wie viel Stress ich dadurch hatte. Nicht des Projektes an sich wegen, sondern weil ich nebenbei alles andere auch so tat, als gäbe es dieses Projekt gar nicht. Ganz schön viel am Ende – und irgendwann meinte mein Körper dann, “Reicht jetzt, Digger!” An eben jenem Abend im März.

Der benachbarte Arzt nahm mich dann am nächsten Morgen mit in seine Praxis, nahm Blut ab, machte ein EKG und rief einen Krankenwagen. Ich hatte einen Herzinfarkt. Mit jungen 43 Jahren. Nun rächte sich also meine Egal-Haltung, die ich mir und meiner Gesundheit lange gegenüber entgegen brachte. Da saß ich nun, weinte, konnte und wollte das alles nicht glauben. Ich ließ mich schweigend ins Krankenhaus fahren und hoffte, dass sich das alles als irgendein Missverständnis herausstellen würde, was es nicht tat. Ich musste dort bleiben, bekam furchtbar üble Medikamente, die mich schlimmer aus dem Orbit kickten, als jede der Drogen, die ich mein Leben lang ausprobiert hatte.

Meine Blutwerte waren, um es gelinde auszudrücken, eine Totalkatastrophe. Leberwerte schlimm, Cholesterin schlimm, Blutzucker noch schlimmer, Diabetes stand als Diagnose, ich musste Insulin spritzen. Also mehr als “nur” ein Infarkt. Körperlich ein Wrack, so in der Summe. Ich war mental komplett am Boden und hatte keine Ahnung, wie ich aus dieser Nummer wieder rauskommen würde. Ich müsste mein komplettes Leben ändern müssen und war mir nicht sicher, ob das zu schaffen ich überhaupt in der Lage sein würde. Ich zweifelte daran stark. Ganz stark.

Ich lag ein paar Tage im Krankenhaus, bekam die widerlichste Pille meines Lebens und kurz darauf zwei Stents, die verstopfte Herzkranzgefäße erweitern sollten. Die Dinger werden dann kurz aufgeblasen, so dass sie die Durchblutung verhindern. Und da war dann dieses miese, schmerzhafte und mich lähmende Gefühl, das ich seit Jahren immer wieder mal hatte und das ich halt immer für Magenprobleme hielt. Allerdings deutlich stärker, als ich das bis dahin jemals hatte. Das also war die Wurzel des ganzen Übels. Als die Stents dann ihre Arbeit übernahmen, überkam mich ein seltsam wohliges und warmes Gefühl. Lange fühlte ich mich nicht so wohl. Der Prozedur konnte ich auf großen Monitoren zusehen, was irgendwie faszinierend war. Die Ärztin schob eine Art Drähte durch meine Arterien und platzierte so die Stents in Herznähe. “Wow!”, dachte ich. Der handwerkliche Teil war erledigt, aber ich wusste, dass das allein nicht ausreichen würde, wenn ich dort nicht bald wieder liegen wollen würde. Und glaubt mir, diese Pille, die die mir dort gaben, will ich ganz gewiss nicht so schnell wieder schlucken müssen.

Neben all dem dann das mit der Diabetes. Ich hatte wirklich tierische Panik davor, mir auf Dauer Insulin spritzen zu müssen. Klar, wenn es denn unbedingt nötig wäre, würde mir nichts anderes übrig bleiben, aber ich sah mich nicht darin, mir auf Festivals oder so Insulin in die Bauchdecke zu drücken. Ich würde soviel verändern müssen – und das schien mir in dem Moment die am schwersten zu akzeptierende Perspektive. Mir wurde aber klar, warum ich seit Monaten sehr schlecht schlief und jede Nacht 3-10 pinkeln musste: der Zucker.

Irgendwie bekamen die guten Leute im Krankenhaus es dann hin, die Zuckerwerte medikamentös einzustellen. Ich verließ das Krankenhaus mit 114 Kilo und wusste, dass da jetzt ein anderes Leben auf mich zukommen würde. Auf mich zukommen müsste. Kurz darauf begann meine Reha. Ausgerechnet in dem Kaff, in dem ich aufgewachsen war und das ich aus Gründen mit 17 verlassen habe. Ich hasste es, dort zu leben – nun sahen wir uns wieder.

Die Reha brachte mich sehr schnell an meine sozialen Grenzen. Ich arbeite zwar sehr gerne in der sozialen Arbeit mit jungen Menschen, mag fremde Menschen privat allerdings nicht sonderlich und meide sie gerne. Geht halt nicht, wenn du auf Reha bist – diese Menschen sind da halt auch. Die zu Rehabilitierenden bestanden zum Großteil aus Kartoffeln aus Brandenburg und Sachsen und natürlich verging keine halbe Stunde, in der nicht irgendwer mit Politik anfing und seine Vorliebe für die AfD zum Ausdruck brachte. Zum Kotzen. Ich entschied mich dazu, dort nur noch mit Kopfhörern rumzulaufen, die Gruppengespräche zu meiden und Sport zu machen. Und das tat ich. Acht Wochen lang fuhr ich jeden Tag nur dort hin, um Stunden mit Musik auf den Ohren auf dem Laufband zu verbringen, Ergometer zu fahren und an sonstigen Trainingsgeräten zu verbringen. Alles andere ließ ich ausfallen – es ging für mich nicht anders. Ich entschied mich dort in diesem Kontext auch dazu, nicht immer alles machen zu müssen. Nicht im Privaten, nicht auf Arbeit und auch nicht im Blog. Ich lief und lief und lief. Ich kam mir vor wie Forrest Gump, aber ich schwitzte deutlich mehr.

Zu Hause stellte ich ziemlich radikal meine Ernährung um. Theoretisch wusste ich all das, was mir die Ernährungsberaterin erzählte. Ich koche seit 25 Jahren und kenne mich da nicht wenig mit aus. Ich ignorierte das Schlechte halt immer nur. Ich verzichtete fast gänzlich auf Fleisch und fing damit an, sehr viel Gemüse zu essen. Auch nicht schwer, Kind 2 ist schon lange Vegetarier und wir konnten dann alle gemeinsam mal kein Fleisch essen. Außerdem verzichte ich seit dem rigoros auf jede Art von Zucker. Keine Mate, keine Brause. Außer mal ganz selten als Belohnung nach dem Sport, den ich nach wie vor regelmäßig mache.

Mit 108 Kilo verabschiedete ich mich aus der Reha, der Blutzuckerwert ging immer weiter runter. Mir wurde gesagt, dass ich kein Insulin spritzen müsste und dass das über Tabletten einstellbar bleiben würde. Meine Werte waren nach acht Wochen so, dass die besser hätten nicht sein können, wie die Ärztin mir bei der Entlassung sagte. Ich bedankte mich und kritisierte gleichzeitig die kartoffelige Haltung der Patientenschaft, worüber sie lächelte. Auch sie empfand das als befremdlich. Ich sagte dem Kaff, in dem ich einst aufwuchs mal wieder Good bye! und auf ein nicht allzu schnelles Wiedersehen.

Zurück auf Arbeit war meine erste Prämisse, auch mal Dinge nicht zu machen. Mal “Nein” zu sagen. Stress zu vermeiden, sei einer der wichtigsten Faktoren und so, sagten mir alle. Und dann sagte ich halt auch einfach mal Dinge ab, die ich nicht tun wollte, wenn es andere gab, die sie ebenso gut erledigen konnten. Und das fühlte sich verdammt gut an. Lässt sich aber auch nicht immer so machen, denn Stress zu vermeiden, ist halt auch eine der schwierigsten Herausforderungen, denen ich mich seitdem stellen muss. Weil das Leben dir den Stress halt manchmal auch einfach so ungefragt vor die Füße spuckt und du dann damit umgehen musst. Ob du willst oder nicht. Aber ich versuche mein bestes. Ein Grund dafür übrigens, warum hier in den letzten Tagen relativ wenig los war. Ich zwinge mich nicht mehr dazu, nur des Bloggens wegen zu bloggen. Manchmal sind eben andere Dinge wichtiger – und dann gehe ich heute eben diesen nach. Das vermeidet Stress. Wirklich.

Nachdem ich aus der Reha kam, kaufte ich mir ein paar alte Räder und baute diese neu zusammen. Und dann fuhr ich damit. Und fuhr und fuhr und fahre bis heute. Wenn es geht jeden Tag. Und das verschafft mir nicht nur Glücksgefühle. Es verbrennt auch jede Menge Kalorien. Soviel, dass ich jetzt seit dem Abend im März über 30 Kilo abgenommen habe. Meine letzten Blutwerte aús dem Labor sind aktuell nahezu peinlich streberhaft: Cholesterin: sehr gut, Leberwerte: top, Blutzucker: sehr gut. Und, was viel wichtiger als das ist, ich fühle mich so gesund und so fit wie seit Jahren nicht mehr. Alles scheint gut. Wahrscheinlich auch wieder nur so lange, bis mir das Leben mal wieder vor die Füße spuckt, wie neulich mit der Abmahnungssache. Aber die habt ihr aufgefangen, so dass der sich dabei entstehende Stress wahrscheinlich in Grenzen halten wird. Und da kann ich dann gut mit leben.

Was noch wichtig ist: ich habe während dieser Zeit mitunter wirklich gelitten, mich gequält, nicht immer Hoffnung gehabt und manchmal auch einfach geglaubt, alles wieder so zu machen wie früher. Und dann war die Frau des Hauses, die Kinder und die von mir geliebten Freunde, die mich irgendwie motivierten, durchzuziehen. Weil sie mich einfach noch ein paar Jahre bei sich wissen wollen. Und ich mich bei ihnen. ❤️ Auf genau die und mit einem Teil davon trinke ich heute auf das alte Jahr. Das neue Jahr. Und auf das Leben.

Und ich denke an euch alle, wo auch immer ihr seid. Auf euch trink ich jetzt ein bis zehn Schnaps. Prost! Kommt gut rüber und passt auf euch auf! Und meldet euch nächstes Jahr mal – wir könnten zusammen ‘ne Runde radfahren. Oder so.

Zum Schluss noch mein Lieblingstrack aus dem Jahr 2019. Till von Seins “Junjung”. So schön.


(Direktlink)

Album des Jahres geht an Kummer, was allerdings bei jedem Hören irgendwie die Laune verschlimmert, weil es daran erinnert, in was für eigentlich beschissenen Zeiten wir gerade leben. Aber wir leben, aber ich lebe noch. Und das ist dann schon auch noch ein bisschen geil.

Ich hab das jetzt nicht gegen gelesen, muss jetzt nämlich das Raclette für die wirklich geliebte Fam vorbereiten. Wenn ihr also Fehler findet, fragt nicht nach einem Lektorat und behaltet die einfach. Weil: Lektorat gibt’s hier nicht. Prost!

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Mix: Jozsef x Das Kraftfuttermischwerk at Shutter Island, Leipzig, 28.12.2019

Jahresende in einem für mich wirklich krassen Jahr. Es ist soviel passiert, worüber ich nachher nochmal gesondert was schreiben werde, aber es ist fast vorbei. Und klar, dass eines meiner alljährlichen Highlights dennoch nicht unbespielt davon kommen sollte. Congress. Der mittlerweile 36. und für mich mindestens der 15.

Ich guck mir da nicht soviel an, suche wenig neue Kommunikation, sondern bin seit jeher eigentlich nur dort, um meinen Beitrag zu diesem Congress beizutragen. Indem ich das tue, was ich zu so einem Anlass imho am besten kann: Musik auflegen, die ich liebe. Nicht mehr, nicht weniger und trotzdem auch heute für mich immer noch etwas ganz Besonderes. Quasi das Sahnehäubchen samt Cocktailkirsche zum Ende eines Jahres. Jeden Jahres.

Mal wieder das spielen, was auf keinem Dance funktionieren würde, weil man dazu nicht tanzen soll. Aber träumen. Und fliegen, so gedanklich. Allein dafür freue ich mich jedes Jahr so sehr auf den letzten Gig im Jahr. Seit so vielen Jahren. Und ich dachte, wir machen das in diesem Jahr halt nochmal besonderer als das für mich ohnehin schon seit immer ist. Ich dachte: “Lass mal son megalangen Slot nehmen und diesen zusammen mit Jozsef bespielen, ohne das thematisch, inhaltlich vorher zu besprechen. Lass uns beide fünf Stunden spielen und gucken, was dabei rauskommt”. Jozsef und ich redeten da irgendwann im Sommer mal drüber und dann passierte das halt so wirklich. In echt und alles. Ich war ein bisschen aufgeregt, weil wir halt wirklich nicht konkreter darüber gesprochen hatten, was genau wir dort in den Mixer schicken würden, was andererseits aber dennoch ziemlich entspannt lief, weil ich weiß, wie verdammt gut Jozsef seine Musik selektiert.

Wir kennen uns seit 25 Jahren, eher flüchtig, aber dennoch immer herzlich. Wir fingen beide etwa zeitgleich mit dem Auflegen an und kamen dennoch dabei nie wirklich zusammen, auch wenn uns der von uns gespielte Sound so sehr nie unterschied. Jozsef ist seit jeher Musikliebhaber. Gerne haptischer Natur. Vinyl, CDs und so. Und da sammelt sich heute halt mittlerweile jede Menge Musik, die du als MP3 nicht spielen kannst, wenn du sie nicht selber von Platte oder CD auf einen Stick gezogen hast. Und wir dachten beide, dass das ja auch irgendwie spannend sein könnte. Also machten wir das jetzt in Leipzig einfach mal. Die von uns beiden dabei gedanklich unterschriebene Bedingung: Ambient, maximal Downbeats.

Und dann trafen wir uns dort letzte Woche auf dem Congress; er mit all seinen Raritäten auf Vinyl und CD (ohne Rekordbox) und ich mit meinem Controller und der Prise Pop, die ich so mag. Und dann spielten wir halt unsere Musik, tranken jede Menge Rotwein und spielten einfach weiter. Am Ende über fünf Stunden lang – und das funktionierte besser als wahrscheinlich wir beide vorher gedacht haben. Es war für mich einer dieser ganz besonderen Momente. Ohne Peaks, ohne den Drang, irgendwen zum Tanzen bewegen zu müssen oder das zu wollen. Alles einfach nur irgendwie fließen zu lassen – für alle Anwesenden. Einfach nur Musik spielen, die einem irgendwann mal ganz viel bedeutet hat und diese teilen zu wollen. Hach, das war schön!

Und dann Jozsef, der elektronische Musik auch heute noch als Nachfolger des Jazz’ zu verstehen scheint. Musik, die Strukturen aufbrechen und dabei auch nicht umhin kommen will, dem Zuhörer auch mal auf den Saque zu gehen. Weil das kann sie. Das soll sie. Jozsef spielt’s und macht’s einfach mal. Weil es der Rest viel zu selten tut.

Danke für diese ganz besonderen 5,5 Stunden. An Jozsef und an Mogreens, der uns beiden diese Möglichkeit eröffnet hat.


(Direktlink)

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Mix: Das Kraftfuttermischwerk – Wir legen ab und fahr’n nach Singapur

Johannes macht drüben bei Progolog einen ähnlichen Adventskalender wie ich hier. Jeden Tag kommt auch dort ein Mix, der extra dafür gemacht wurde. Einen, den heutigen, habe ich beigesteuert.

Ein für mich sehr ungewöhnliches Tape. Es verbindet vieles von dem, mit dem ich musikalisch aufgewachsen bin, wenn meine Alten mal keinen Schlager gehört haben. Mit dem, was ich später selber mochte, wenn es mal kein Techno oder HipHop war. Quasi ein Querschnitt meiner musikalischen Sozialisation, die ich neben der Elektronik erfahren habe und so auch wollte. Und mit all den Liedern, die ich auch heute noch mag, ohne mich für sie zu schämen. Und mit Liedern von heute. Ganz bewusst fast ausschließlich aus deutschen Federn. Ein Mix aus vielen Lieblingslieder und fast immer zum Mitsingen. Dazu mache ich mich jetzt an die Ente für heute Abend und an das Essen für Morgen.

Ich wünsche Euch allen ein tolles Fest im Rahmen der euch Liebsten! Wir werden das hier haben. Ganz sicher. Merry Xmas!


(Direktlink)

Tracklist:
1. The Notwist – Lichter 1
2. Jan Plewka singt Rio Reiser – Wenn ich mir was wünschen dürfte/Weit von hier
3. Keimzeit – Singapur
4. Spliff – Heut’ Nacht
5. Westernhagen – Geiler is’ schon
6. Silly – Verlorene Kinder
7. Ton Steine Scherben – Halt dich an deiner Liebe fest
8. Selig – Ohne dich
9. Omega – Gyöngyhajú lány
10. Karussell – Als ich fortging
11. Manfred Krug – Es steht ein Haus in New Orleans
12. Kettcar – Balu
13. Einstürzende Neubauten x Meret Becker – Stella Maris
14. Trettmann – Grauer Beton
15. Ton Steine Scherben – Land in Sicht
16. Renft – Als ich wie ein Vogel war
17. Stina Nordenstamm – Purple Rain
18. The Smashing Pumpkins – Mellon Collie and the Infinite Sadness

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Hey, Rostock, wir sind Morgen im JAZ und bringen Freunde mit

Wir machen Morgen quasi so etwas wie einen Potsdamer Freundeabend im JAZ in Rostock. Das komplette Line Up besteht aus Potsdamern und/oder jenen, die es mal waren. Keine Ahnung, was das am Ende genau werden wird. Aber ganz sicher eine schöne Nacht in einem schönen Laden. Wer in der Nähe ist und Bock hat, kommt lang, wer nicht, halt nicht. Wir werden Spaß haben und natürlich jede Menge Musik mitbringen. Ja.

Was Potsdam? So nah an Berlin, dass ein eigenes Nachtleben kein Potential hat? Aber nein, mit den Jahren, den Generationen die kamen, waren mehr und mehr Djs aus Potsdam auch in Berlin unterwegs, so dass man berechtigt die Frage stellen konnte – muss man immer nach Berlin fahren, wenn wir mal etwas zusammen machen wollen? Nein.
Somit gibt es im Schatten von Berlin eine kleinen eklektischen, viel offeneren Sound of Potsdam, der sich an einem Abend von Breakbeats über Deep House bis hin zu Chicago erstrecken kann. Alle Protagonisten des Abends haben einen sehr weiten musikalischen Hintergrund.
So Ronny und Rudi vom Kraftfuttermischwerk, die nicht nur für hervorragende deepe Sounds stehen, immer mit einer Prise Humor, sondern auch das wohlbekannte Blog gleichen Names verantworten.
Und Steven Beyer, vielgereister Act des Subdup Labels aus Berlin mit seinem unverwechselbaren minimalen Sound, oder auch Sven Weisemann, der mal so nebenbei ein Album raushaute welches Burial in nichts hinterhersteht und der mit seinem klassischen House und Technossound auch die Panoramabar mehrfach abriss.
Last but not least Gaya Kloud, ehemaliger Dangerous Drums und Delicious Doughnuts resident mit seiner Partyreihe Beatenterprises, welche in Potsdam seit nunmehr vielen Jahren all die mit Potsdam verbundenen Djs und Musiker zusammenführt.

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Win 3×2 Tickets: DJ Jauche, Sven Weisemann, Gaya Kloud und wir am Samstag aufm Klunkerkranich

Wir werden am Samstag den Sommer endgültig verabschieden und treffen uns dafür angemessen auf dem Klunkerkranich über den Dächern Neuköllns. Los geht es dort um 16:00 Uhr, wir werden ab 20:00 Uhr den “Hinter den Alpen”-Floor übernehmen. Und zwar gemeinsam mit DJ Jauche, Sven Weisemann und Gaya Kloud. Wer da Bock drauf hat, kommt auf eine Brause oder so vorbei.

Ich hätte dafür 3×2 Gästelistenplätze. Wer die haben möchte, kommentiert hier bis Freitag, 15:00 Uhr einfach unter Angabe einer gültigen Mail-Adresse. Sollten das mehr als drei von euch tun, entscheidet Random.org darüber, wer dem Sommer vom Klunkerkranich aus “Good bye” sagen kann.

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Heute, Mensch Meier, Berlin: Dance For Your Digital Rights! Party: 15 Jahre netzpolitik.org

Netzpolitik ist jetzt 15. Stabiles Teenageralter also. Und das feiert man heute unter anderem im Mensch Meier Berlin. Da feiern wir sehr gerne mit und packen ein paar unserer aktuelles Lieblingstunes ein.

Außerdem dabei:
Alma Linda
DJ Aroma
Carlo von Lynx
Harte Tür
Smi
Systemabsturz
Stil & Bense
Tasmo
Trummerschlunk

und mehr.

Los geht es um 23:00 Uhr. Sehen uns.

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Unterstützt das Kraftfuttermischwerk auf Steady – und befreit euch von der Werbung

(So sieht der Bums hier ohne Werbung aus. Bisschen geil.)

Ich habe mich vor Monaten bei Steady angemeldet und bin dann aber bisher nicht dazu gekommen, das auch konsequent umzusetzen. Nun hat Andy, der beste aller weltbesten Coder, aber den dazu notwendigen Code hier eingebaut und dann mach ich es hiermit jetzt ganz offiziell: ihr könnt mich jetzt finanziell auf Steady unterstützen und erspart euch die Werbung hier. Ihr müsst das nicht tun, aber ihr könnt, wenn ihr Bock habt. Wenn, dann ab zu Steady und eine mich unterstützende Mitgliedschaft abschließen. Die gibt es dort ab Zwei fuffzich – und ich spare mir mit einem Link darauf ab heute jegliche überflüssige Diskussion über Werbung auf meinem Blog. So.

Seit September 2005 schreibe ich über und sammle im Kraftfuttermischwerk all die Dinge, die das Netz im Allgemeinen und das Leben im speziellen so besonders machen. Mal mehr, mal weniger persönlich. Die fetten Jahre der Werbung sind vorbei, die Kosten sind geblieben. Die machen mich nicht arm, aber es gibt seit längerem von einigen Lesern die Bitte, das Blog auf diese Weise hier unterstützen zu können. Ich sagte immer, dass ich mich zu gegebener Zeit darum kümmern werde. Zeit, die ich gerade mal habe – also mache ich das hiermit.

Wer will, kann das bunte Potpourri also jetzt unterstützen. Alles kann, nichts muss. Aber es macht mir das Leben ein wenig komfortabler. Ich kann besser schlafen und das steigert ja bekanntermaßen das allgemeine Wohlbefinden. Und wer bei allgemein gutem Wohlbefinden ist, bloggt sehr viel entspannter oder so.

Viel ändern wird sich dadurch nicht. Ich kann auch gar nicht viel mehr bieten als bisher, aber ich kann euch Unterstützer*innen die Werbung ersparen, die uns ja alle schon immer und immer wieder aufs Neue auf den Sack geht. Ich weiß. Wird mir mindestens drei Mal die Woche mal mehr, mal weniger sympathisch mitgeteilt.

Das ganze sollte dann so funktionieren: ihr meldet euch über die Seite hier bei Steady an, und – zack – all die Werbung weg. Geil, oder? Finde schon.

Danke, ihr Liebies. Und jetzt weiter im Takt.

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